Anfänger-Combos sind absolut überflüssig - Ja oder Nein?

Drum hab ich geschrieben "relativ wenig" - man muss es also in Relation dazu sehen, was wirklich teuere Vollröhrenamps kosten.
Und nen Blackstar HT-5 kann man gebraucht vermutlich auch für 300 Euro bekommen. Wer nicht so viel ausgeben möchte, braucht sich nicht wundern, wenn die wirklich supergünstigen Amps einfach nichts taugen. Das nennt man dann wohl "Lehrgeld". *g*
Das gilt für die 200 Euro Gitarre aber genauso (ist meine persönliche Meinung).
Da stimm ich dir zu. Ich habe dieses Lehrgeld ebenfalls bezahlt. Sowohl bei dem Amp als auch bei der Gitarre.
Aber wenn mir jemand "damals" gesagt hätte ich solle ein Amp für 300-400€ und eine Gitarre für ~1000€ kaufen, hätte ich ihm trotzdem den Vogel gezeigt.
 
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Das gilt für die 200 Euro Gitarre aber genauso (ist meine persönliche Meinung).
Um 200€ kann man schon ganz brauchbare Gitarren bekommen, die einen Anfänger nicht nur frustrieren, weil sie so schlecht verarbeitet sind. Die Zeiten des billigen Schrotts sind gottseidank vorbei. Obwohl es noch immer Gurken gibt, aber insgesamt ist im unteren Preisbereich die Qualität in den letzten 20 Jahren deutlich gestiegen (Ausnahmen bestätigen die Regel).
 
Kann ich schon verstehen.
Manches gibt es halt einfach nicht für wenig Geld.
In einem Kameraforum gibt es auch immer wieder Anfragen, welche Kamera für 100 Euro empfehlenswert sei. Sie soll schon mindestens 18MP haben, nen lichtstarken Sensor für Aufnahmen bei Dämmerung und abends (am besten ab APS-C), achja und 30x Zoom wären nicht schlecht fürs Reisen und da soll sie dann in die Hemdtasche passen. Haha. *g*
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Obwohl es noch immer Gurken gibt, aber insgesamt ist im unteren Preisbereich die Qualität in den letzten 20 Jahren deutlich gestiegen (Ausnahmen bestätigen die Regel).

Das stimmt schon, aber dennoch würde ich niemandem eine Gitarre für unter 200 Euro (neu und regulärer Preis) empfehlen. Gerade im unteren Preissegment sind die qualitativen Sprünge enorm bei verhältnismäßig wenig Aufpreis.
Wenn jemand echt wenig Geld hat, dann heißt es halt sparen, mal in den Ferien arbeiten (bei Schülern) oder Freunde/Familie fragen, ob sie zu Geburtstag/Weihnachten was beisteuern.
 
Manches gibt es halt einfach nicht für wenig Geld.
Aber es muss nicht immer teuer sein. Man muss sich nur immer bewußt sein, dass man bekommt wofür man zahlt. Und wenn ich nur zb 500 Euro Budget für Gitarre und Amp hab, dann darf ich mir keine Customshop Gitarre mit Topverstärker erwarten. Aber man bekommt schon was brauchbares um das Geld.
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Wenn jemand echt wenig Geld hat, dann heißt es halt sparen, mal in den Ferien arbeiten (bei Schülern) oder Freunde/Familie fragen, ob sie zu Geburtstag/Weihnachten was beisteuern.
Da sag ich jetzt im Gegenzug: manchmal ist der Drang anzufangen größer als dass man noch warten will. ;)
Aber es gilt oben gesagtes.
 
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Aber es muss nicht immer teuer sein.

Muss es ja nicht.
Es gibt z.B. schon schöne Jacksons aus der JS32 Serie. Die kosten aber etwas mehr als 200 Euro.
Wenn ich 500 Euro gesamt hätte, dann würde ich wohl eher gebraucht schauen oder zumindest, wo was als B-Stock oder Auslaufmodell günstiger verkauft wird.
Drum hab ich das auch auf den "regulären" Preis bezogen. Und da gibt es halt echt nicht viele Gitarren, die weniger als 200 Euro kosten und mittelfristig Freude machen.
So sehe ich das jedenfalls.
 
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Da sag ich jetzt im Gegenzug: manchmal ist der Drang anzufangen größer als dass man noch warten will. ;)
Aber es gilt oben gesagtes

Das ist der wesentliche Kern bei der ganzen Sache!

Also mal ganz ehrlich aus ser Sicht eines Einjährigen :) : mit so einer "Frickellösung (ich überzeichne das mal etwas) hätte ich nie angefangen Gitarre spielen zu lernen. Als Einsteiger will ich erstmal etwas in der Hand halten und etwas hören. Da das am Anfang ohnehin auch zunächst eine Findungssache ist (liegt mir das wirklich oder lasse ich es nach ein paar Monaten wieder sein), ist man eh nicht geneigt gleich einen Batzen Geld auszugeben. Auch geht der Ahnungslose Anfänger meist nicht auf den Gebrauchtmarkt. Also setzt man sich ein Budget und schaut, was man dafür brauchbares (am besten neu) kriegen kann. Exakt so hatte ich das auch gemacht. War dann ne Epiphone SG G-400 (279€) und ein Spider IV 15 (damals glaube ich noch 109€) geworden. Macht mit Kabel, Ständer und einigermaßen Gurt gut 400€. Was so etwa den üblichen Rahmen entspricht. Damit war ich dann fürs Erste glücklich. Dass der Spider nun wirklich nicht gerade der Burner war, konnte ich zu der Zeit eh nicht hören und war mir auch ziemlich egal. Und sooo schlimm ist er für den Anfang auch nicht (hab ihn heute noch - als Staubfänger und Notreserve). Clean ganz ok und mit etwas Fummelei bekommt man was erträgliches angezerrtes heraus.

Vorteil: Gitarre steht da im Ständer, Brüllwürfel daneben, anknipsen und ich kann sofort loslegen! Nicht erst PC booten oder App starten oder sonstiges gefrickel. Da bleibt die Gitarre dann eher einfach da stehen. Von daher haben meiner Meinung nach die sogenannten Billig-Amps und Gitarren durchaus ihre Daseinsberechtigung und wertvollen Nutzen. Lieber ne preiswerte Gitarre (ich sag jetzt extra nicht billig) und preiswerten Amp als gar keine Gitarre + Amp.

Auch halte ich das Argument, sich lieber eine etwas teurere Gitarre nahmenhafter Hersteller zu kaufen, weil man beim Wiederverkauf (falls der Versuch dann doch ein Flopp ist) mehr Geld heraus oder überhaupt wieder Geld heraus kriegt, für dummes Zeug (überspitze ich auch mal etwas). Verlust mache ich in dem Fall so oder so.

Natürlich habe ich heute, nachdem ich irgendwann festgestellt hatte, dass das Ganze totz Anfängerschwierigkeiten und Hürden doch längerfristig mein Ding ist, deutlich hochwertigers Equipment. Die Epi hab ich trotzdem behalten, weil es die Erste war.
 
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Würdet ihr einem Anfänger einen dieser billigen schlecht klingenden Combos anraten oder doch lieber eine App mit Kopfhörer/HiFi-Anlage und Üben unplugged?

Weder noch. Ich würde einem Anfänger zu einem relativ günstigen, aber gutklingenden Combo raten. Wie z.B. den Vox Valvetronix-Modellen.
Ich gehe grad davon aus, dass mein (fiktives) Kind E-Gitarre spielen will. Da man in der heutigen Zeit so oder so schon mehr als genug vorm PC und Handy sitzt und das Musizieren eine wunderbare Gelegenheit ist, aus den Fängen der virtuellen Welten zu entfliehen, würde ich an dieser Stelle versuchen, mein Kind vom PC wegzubekommen. Mit einer Softwarelösung funktioniert das nicht. Mit einem Combo schon.
Außerdem kann das Kind so auch unkompliziert mit Freunden zusammen Musik machen. Oder je nach Situation auch die Übungsecke schnell wechseln.
Bei einer Softwarelösung (egal ob PC oder Handy) ist der Anwender immer auf zusätzliche Boxen angewiesen, wenn er nicht nur über Kopfhörer spielen möchte. Mal ganz davon abgesehen, dass dem Anwender ein (eigener) Computer zur Verfügung stehen sollte, damit er üben kann, wann immer ihm danach ist.

Ich kann es aber verstehen, wenn man z.B. sagt, dass diese ganzen, für Anfänger-Sets typischen Mini-Transistor-Amps aus ökologischen Gründen zu verdammen sind. Die Teile helfen nämlich wirklich so gut wie niemandem - außer dem Hersteller - und werden nur dafür produziert, dass man sie nach kürzester Zeit entsorgt.
 
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Als ich vor 4 Jahren angefangen habe wurde mir auch so ein Ding abgedreht ( hatte aus einer Laune angefangen ohne mich vorher zu informieren ... ).

Zwar kostete der brüllwurfel nur nen 100er aber diese 100 sind halt für die Tonne gewesen.
Hatte übern Mac mit s-gear und rocksmith Kabel geübt.

Heute würde ich einem Anfänger empfehlen sich ne ordentliche 1x12 zu kaufen und nen kleinen head wie Micro Terror. Kostete in Kombination zwar 300 aber wenn Mann für sich entdeckt das man nicht Gitarre lernt dann bekommt man das Zeug über Kleinanzeigen auch noch für 200+ weg und verliert im Endeffekt gleich/weniger als billig Anfänger kombos.

Hört man nicht auf so ist 1x12 + Micro Terror ein gutes schleppbares zusatzbesteck
 
Mit etwas Abstand betrachtet, ist die zu Grunde liegende Erkenntnis IMO eigentlich ziemlich trivial:
Ja, Amps, die shice klingen, braucht kein Mensch, genauso wie Gitarren mit mikrophonischen PUs, die die Stimmung nicht halten und Pedale, die dem Ton das Leben entziehen!

Ja, es ist und es war noch viel mehr, völlig unverständlich, warum Transitor Amps genauso aufgebaut waren, wie Röhrenverstärker (nach Möglichkeit noch 2-kanalig) mit Master Vol für die Endstufe und Gain für die Vorstufe, obwohl klar war, dass eine "normale" übersteuerte Transitorverstärkerstufe einfach nur kaputt klingt.
Diese Übungsverstärker sind verkauft worden, weil sich Leute gefunden haben, die -sorry- uninformiert genug waren, die sich das als Anfängerbesteck zu kaufen - im Vertrauen eine Verstärkerhersteller wird schon nichts herstellen, was eigentlich völlig unbrauchbar ist. Weit gefehlt! Das ging mir mit meinem Roland Cube Chorus damals auch nicht anders. 1985 gab es durchaus bei Boss/Roland Schaltungen mit denen man einen vernünftigen Overdrive-Sound hätte hinbekommen können. Marshall hatten da mit ihren kleinen 12 Watt Transistor Brüllwürfeln die Nase schon sehr weit vorne!
Heute ist das mit den Modeling Verstärkern noch mal viel besser geworden. Aber ja, ein 100€ Verstärker wird nicht erreichen, was ein 1000€ Teil wiedergeben kann.

Eine Smartphone App ist IMO dann wieder eine ganz andere Geschichte. Da muss man auch die Lernkurve eines Neueinsteiger im Hinterkopf behalten! Wer weiß denn da überhaupt schon zu Beginn, dass es "Clean" und "Overdrive" Sounds gibt, geschweige denn, das Fender-Models eher für Clean-Sounds ist, Marshall-Typen für Rock und die Heavy Jünger nach "Rectivier" oder "Am. High Gain" suchen sollten. Das hat man zwar schnell intus, aber am Anfang steht doch oft eher die Frage "Wo muss der Klinkenstecker denn eigentlich rein?" Das soll jetzt wirklich kein Plädoyer schlechte Klein-Combos sein, aber die Lösung Gitarre - Kabel - Combo ist letztlich einfach und "direkt".
Wer so technikafin ist, dass er eh seine Musik schon längst kreuzweise hin und her lädt und bearbeitet und idR über Kopfhörer konsumiert, für den ist das eine super Lösung. Auch dass einem da gleich die ganze Recording Welt offen steht, ist genial. Nur zu Beginn kann diese Welter der unbegrenzten Möglichkeit auch leicht überfordern.

Meine kleine Tochter ist 11 und spielt seit einiger Zeit Konzertgitarre. Wenn sie auf die Idee kommen sollte, auch E-Gitarre spielen zu wollen, würde ich Ihr wahrscheinlich einen Fender Blues Junior und ein Overdrive Pedal besorgen und nicht den Weg über ihr Iphone gehen.
 
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Als ich angefangen habe hatte ich dieses wunderschöne Teil von Amp:

KUSTOM-KLA-10-LEAD-AMP-Vintage.jpg


Der Amp konnte eigentlich garnichts, aber das war auch egal. Ich hab auch nur den Gain Knopf und den Drive Regler wirklich verwendet. Lautstärke war auch irgendwie egal bei dem Teil. Der große Vorteil war das Plug and Play Vergnügen. Ich hatte keine Ahnung wie man einen Verstärker einstellt oder gut spielt, aber reinstecken und drauf los spielen ging. Im Zerrkanal klang das ganze Rockig und ich war zu Frieden. Später hatte ich mir dann einen Spider IV geholt, wobei das auch nur weil ich mehr Zerre wollte und es einen Kanal gab auf dem Metal stand. Da habe ich dann erst mit EQ experimentieren gelernt. Jetzt bin ich beim Kemper gelandet. Irgendwie bin ich mir sicher, dass ich es geschafft hätte mit einer Softwarelösung oder einem gescheiten Amp anzufangen, aber gleichzeitig hätte ich vermutlich viel Zeit ins tweaken investiert. So war das irgendwie gut, aber gleichzeitig wollte ich keinem mehr den KUSTOM Sound antun, der aus dem Teil rauskam. Das Teil zerrte tatsächlich erst ab 8 im Zerrkanal und bis 10 wurd dann jede Reserve rausgeholt. Da konnte man dann in mm Schritten von Rock zu Matsch wechseln.

In dem Sinne lieber gute Plug&Play Lösungen für mehr Geld als super günstige Einsteiger amps die schlecht klingen. Wie @crazy-iwan gezeigt hat würd ja auch ein besserer Speaker für die Combo tun. Da zahl ich doch dann lieber die paar Euro mehr hab dafür gute Einsteigerlösungen, die auch mittelfristig halten.
 
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Würdet ihr einem Anfänger einen dieser billigen schlecht klingenden Combos anraten oder doch lieber eine App mit Kopfhörer/HiFi-Anlage und Üben unplugged?
Ich würde nicht zu einem schlecht klingenden Combo raten - es gibt auch welche die durchaus in Ordnung sind. Eher würd ich von der App-Lösung abraten, denn gerade als Anfänger ist Plug & Play wichtig und nicht erst mal alles zusammenstecken und Apps starten etc.
 
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Den gibt es halt leider nur noch gebraucht. :(


...dies trifft so ziemlich auf alle budget-freundlichen und guten Lösungen zu! :rofl:


Tealstripe / Silverstripe Bandit, Peavey Windsor, Ibanez Wholetone, Ibanez TSA, Tech21 Trademark, Crate Palmino, Randall RD, H&K Edition Tube, Vox Tonelab Desktop, Vox Pathfinder, H&K Cream Machine, Mesa V-Twin...


usw. usf...
 
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Täuscht mich mein musikhistorisches Gedächtnis (bin leider erst seit Mitte der 2000er "im Biz" ;-) ) oder gab es früher im "Kleinamp"-Sektor auch mal bessere Treffer?

Wenn ich jetzt allein schon die Mitt-2000er Anfängercombos von H&K und Marshall (MG 1. Serie, H&K Edition Blue/Blonde) mit den 90ern (Attax, 1. Serie Valvestate) vergleiche schneiden doch auch in der allgemeinen Meinung letztere viel besser ab.
Da ist was dran. Der Marshall Valvestate hat sich damals verkauft wie geschnitten Brot. Der 8080 soll sogar einer von Jim Marshalls Lieblingen gewesen sein, weil er so oft über den Ladentisch ging. Das 8100-Top haben sogar "bekannte" Bands (Death, Life Of Agony, Prong usw.) gespielt. Ein Grund war natürlich, dass man mit dem Valvestate den damals angesagten Scoop-Sound hinbekommen hat, Contour-Regler sei Dank. Aber auch rockige Sachen klingen ganz ordentlich. Die zweite Generation war auch noch ganz gut (VSxxx), aber die 3. Generation mit dem Namen AVT 2000 war dann ein Rohrkrepierer. Schwachpunkt ist bei diesen Amps meiner Meinung nach aber neben den "Kinderkrankheiten" der 1. Generationen der Lautsprecher gewesen. Die großen Bands haben die Valvestates an einer 1960 gespielt und das ist schon etwas anderes als die pappigen Valvestate-Boxen oder die intern verbauten Speaker (der 8080 hatte aber glaube ich einen G12T an Bord).
Die 1. Genration der Valvestates bzw. der 8100 hat heute immer noch einen kleinen Kultstatus.

Die Alternative war damals entweder der Peavey Bandit, den aber keiner hatte, den ich kannte, weil einfach alle Marshall spielen wollten und natürlich die Attax-Serie von Hughes & Kettner. Ich kenne nur die 2. Generation mit dem silbernen Panel, aber schlecht verarbeitet war die auf keinen Fall. Einzig der Sound war etwas "beliebig" und "charakterlos".

Irgendwann hat Marshall dann angefangen, eine Serie unter den Valvestates zu etablieren. In den frühen 90ern wurden die "Billig-Marshalls" unter dem Park-Label vermarktet. Man erkannte zwar den großen Bruder am Design, aber es stand halt nicht Marshall drauf. Dann kamen irgendwann die MGs raus. Diesmal komplett ohne "Marketing-Röhre", die bei den Valvestates auch nicht so viel zu tun hatte (wurde nicht zur Verzerrung genutzt, sondern um das Signal "abzurunden"). Dafür mit typischen Übungsampfeatures wie CD-Eingang und Kopfhörerausgang. Abgerundet wurde das Featureboquet durch ein paar digitale Effekte. Also irgendwie eine Mischung aus Transistor-Rasierapparat und den damals langsam in Mode kommenden Modellingamps. Meiner Meinung nach hat Marshall mit jeder Generation etwas an Qualität eingebüßt. Die ersten Valvestates waren noch "Made in England" und man erkannte, dass sie die kleinen Brüder der großen Vollröhrenamps waren. Die MGs, die ja mehr oder weniger Nachfolger der Park-Sägen waren, wirkten optisch und haptisch einfach "billiger". Dafür gab es dann im Laufe der Jahre als "Lückenfüller" so etwas wie die Haze-Serie. Vielleicht auch ein Probelauf für die großflächige Produktion in Übersee.

Wenn man noch weiter zurück geht, in die 80er, dann wird man irgendwann auf die Lead MOSFET-Serie stoßen. Das waren damals die ersten Transistoramps von Marshall, die vom Sound her an den JCM 800 angelehnt waren. Die sollen sogar gut gewesen sein. Ich kenne den damaligen Preis nicht und glaube auch nicht, dass sie wirklich günstig waren, aber als Einstiegsmodell waren sie dann wohl doch schon ein paar Nummern besser als die MGs. Marshall hat meiner Meinung nach mit den MGs bewusst "schlecht" klingende Amps gebaut. Das sie auch bessere Transistorkisten bauen können, haben sie bewiesen.

Ich würde einem Anfänger auch eher zu einem gebrauchten Amp raten. Da gibt es bei wenig Budget einfach die bessere Auswahl. Mittlerweile scheint die Auswahl im Einsteigersegment aber höherwertiger zu sein als noch vor 10 Jahren. Ein paar Euro muss man aber schon auf den Tisch legen, um etwas zu bekommen, was auch noch Spaß macht und nicht gleich in der Ecke landet.
 
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Genau diesen Fakt find ich ein wenig bedenklich.

Was hat ein 8080 damals gekostet? Bestimmt keine 500 Mark.
Ich hatte damals als Anfänger einen H&K Edition Blue 60, dessen Cleansound zwar super war, der aber verzerrt nur Gülle geliefert hat. Ich hab mich immer gefreut wie'n Schneekönig, den 8280 in der Schülerband - live auch über zwei H&K GL112 - rocken zu dürfen. Der Amp war klanglich für mich als Newbie der totale Meilenstein und ich hab nicht schlecht gestaunt als ich Jahre später rausgefunden hab, dass VS8080/8280 und Edition Blue preislich quasi auf einer Ebene sind was Gebrauchtkäufe angeht.

In der Schule konnte man dann an einem MG100DFX lernen, was hinter 15 Jahren "Development" steckt :ugly:.

Aber gut...nicht jeder Übeamp ist so wie die erste MG-Reihe und nicht jeder Amp schreibt Geschichte wie der VS8080 :D
 
Wo Fluff so schön den neuen Spider in die Kamera hält, da fand ich dieses Video sehr unterhaltsam



Ja es ist Verschwendung von Ressourcen bzw. Geld. Mir würde das im Traum nicht einfallen.
Ich finde es dennoch klasse, dass er seine Meinung so vertritt und durchzieht! Hut ab.
 
Hughes & Kettner hatte meiner Meinung nach den "besseren" Cleansound, was Zerre anging, war aber der Valvestate vorne. Die Valvestates gab es auch als "Übungsamps" mit 10 und 20 Watt. Am besten verkauft haben sich aber der 8080-Combo. und das 8100-Top. Der 8040 ist auch noch öfters anzutreffen. Man konnte gut zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Zuhause üben und in einer Band spielen und das mit nur einem Amp. Damals gab es aber auch so gut wie keine Lunchbox-Röhren. Die meisten Leute die ich kannte haben sich gleich einen Amp geholt, der auch mehr oder weniger für eine Band gereicht hat. Von Marshall waren das dann die Valvestates mit 40-100 Watt und viele hatten auch den Attax 80.

Der 8080 muss aber mehr als 500DM gekostet haben. Ich habe noch so schemenhaft den Ausverkaufspreis, als dann der Wechsel zur 2. Generation vollzogen wurde (Anfang 1996, natürlich vom "amtlichen" Roadstar :)) im Kopf und da hat der 8040 als Neuware so ungefähr 500DM gekostet.
Der 8080 war aber schon ziemlich ausgewachsen: 12"-Celestion, zwei Kanäle mit getrennten EQs und Boostfunktion, Effect Loop mit einstellbaren Pegel, Federhall, Line Out und Anschluss für einen Footswitch. Der 8040 hat auch schon einen (nicht regelbaren) Loop, Hall und einen zweiten Kanal (ohne Mittenregler und Boost). Damit konnte man schon arbeiten und war auch für größere Herausforderungen gerüstet. Ansonsten konnte man den Poweramp auch sehr gut als "Lautmacher" verwenden. Z.B. für die zur Jahrtausendwende in Mode kommenden Line6 PODs. Da gab es schon etwas fürs Geld. Ein weiterer Pluspunkt ist auch gewesen, dass man die Amps mit entsprechenden Fähigkeiten selber reparieren konnte.

Ich glaube, dass sich im Laufe der Zeit bei vielen die Präferenzen verschoben haben. Es gibt nicht mehr so viele Bands und viele Spielen nur alleine zuhause, oft auch noch in einer Mietswohnung. Dann soll es auch noch die berühmt/berüchtigte Endstufenzerre bei Flüsterlautstärke geben. Viel Platz wegnehmen und optisch negativ im durchgestylten Wohnzimmer auffallen darf die Kiste dann auch nicht.

Wenn ich alleine in einer Mietswohnung spiele, dann setze ich heute eher auf digitale Lösungen. Einen Computer hat fast jeder und ein anständiges Interface gibt es auch schon für 100€ (sogar mit einer "kleinen" DAW dabei) und man kann auch gut mit kostenlosen Sims und IRs zurecht kommen. Klingt meistens besser als ein leiser Amp, aber für Anfänger kann es dann doch schon etwas zu schwierig sein, wenn man sich noch nicht so gut auskennt und weiß wie man alles einstellen muss. Ich musste mich da auch erst reinfuchsen und viel testen. Welche IR passt zu welchem Amp? Welche Gitarre klingt mit welchem Amp am besten? Da ist die einfache Plug-&-Play-Lösung einfach besser.
 
Ich schaue mir die Videos von "Ryan Bruce" gerne an, habe ihn auf YouTube aboniert.
Kann mich den Worten von Ryan auch wirklich anschließen.
Wenn ich zu meinen Anfängen im Jahre 2000 zurück denke, als ich zu Weihnachten eine Squier Strat und Fender Frontman 15 Brüllwürfel bekam.
Natürlich war das als frischer neuling was besonderes den Gain Regler für sich entdeckt zu haben :D
Denke ich aber nun weiter, so klang das teil doch eher wie ne Kettensäge oder für alle anderen Anwesenden wie eine "Nervensäge" da gibt es auch in meinen Augen garnichts zu diskutieren.
Wie ja bereits geschrieben sind die Möglichkeiten heut zu Tage derart vielfältig (jeder hat einen Smartphone und fast jeder einen PC oder Laptop)
Letzt endlich muss jeder für sich entscheiden, was zu Beginn das beste ist, jedoch würde ich aus heutiger Sicht als Anfänger auf wesentlich günstigere "Softwarelösungen" setzen, die obendrein noch viel mehr bieten als nur diesen einen Sound.

Achja, meine billig Strat klang im übrigen an Hochwertigen Amps (Marshall, ENGL, Laney) garnicht soo verkehrt.
Sicherlich nicht mit einer >600€ Gitarre zu vergleichen, aber auch der Amp steuert hier meiner Erfahrung nach seinen Teil hinzu.
 
@Etna: Wie definiert man "Beginner Combo Amps"?
Diese 50€ Verstärker von Harley Benton, Fame oder aus den 150€-Beginner-Sets kann man sicherlich vergessen, besonders den Overdrive-Kanal. Dazu würde ich spontan auch deinen Johnson-Brüllwürfel zählen.
Es ist meiner Meinung nach aber ein großer Fehler diese mit den gängigen (auch hier) empfohlenen Einsteiger-Combos zu vergleichen! Die Vox VTs, Fender Mustangs oder Blackstar ID Cores bspw. sind da qualitativ schon eine ganz andere Region. Das ist alles brauchbare "Beginner Combo Amps", die kein Vermögen kosten und meiner Meinung nach absolut ihre Berechtigung haben! Hast du in der vergleichbare Amps einmal gespielt oder bezieht sich deine Aussage im Ausgangspost nur auf deinen Johnson Brüllwürfel?
 
Grund: Im letzten Satz "oder" für "und" eingesetzt.
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