Sweat (Alalalalalong) by Proyecto E-fecto & Markus D'Ambrosi
Das Nachfolgende ist eine kleine, kuriose Geschichte, in die ich vor kurzem hinein gestolpert bin ...
Ein Geschäftskollege von mir ist ein lokal bekannter DJ (House Music). Er produziert auch gelegentlich Remixes älterer Songs, für eigene Werbezwecke, die er aber auch an Labes verkauft.
An einem Montag morgen, vor nicht all zu langer Zeit, erzählte er mir, dass er bis Ende der Woche einen neuen Song namens "Sweat" von Inner Circle (Anfang der 90er Jahre) unbedingt fertig machen müsste, sein regulärer Gitarrist ihm aber leider abhanden gekommen sei. Er würde eine Reggae Gitarre zu dem Song benötigen. Daraufhin habe ich ihm spontan meine (Aus)hilfe angeboten.
Am gleichen Abend schickte er mir eine MP3-Datei mit einer Länge von ca. 1:20 min. Ich hörte mir das an: Der Groove war cool und die Vocals hörten sich schon recht professionell an. Von einem kompletten Song konnte aber in diesem Stadium (noch) nicht die Rede sein.
Ich hörte mir die Akkorde raus: insgesamt 4 an der Zahl und in Tonart C-Dur. Mit Cubase habe ich dann 3 verschiedene Reggae Rhythmen, jeweils mit zwei verschiedenen Pickupeinstellungen aufgenommen. Das Ganze hatte mich etwa 30 Minuten Zeit gekostet.
Ich dachte mir zu diesem Zeitpunkt: ok, schick's ihm zurück und lass ihn 'mal machen ...
Eine Woche später hat er mir den fertigen Master Mix, den er bei einer Berliner Firma final hatte abmischen lassen, zugeschickt - und ich war von den Socken
Auch wenn es jetzt nicht die Musik ist, bei der ich in Wallung gerate, ist die Aufnahme, wie ich finde, sehr professionell geworden und der Song, inklusive Beat, geht richtig gut in's Ohr und in die Beine
Eine weitere Woche später teilte er mir mit, dass die Firma, die den Song über das Internet vertreiben wird, noch ein Video zu Promotionzwecken spendiert und ob ich Lust hätte, beim Dreh dabei zu sein: natürlich war ich dabei
Der Dreh war für mich eine riesen Gaudi mit guten Videoperformern
Das offizielle Video ist nun seit ca. 1 Monat auf YOUTUBE veröffentlicht und der Song ist bald über Onlinestores zu kaufen.
Als ich das Video meinen 14 und 21 Jahre alten Töchtern präsentiert habe, waren sie schon schwer von ihrem alten Rockin' Daddy beeindruckt, was bei mir natürlich ein breites Grinsen auf das Gesicht gezaubert hatte
Hier nun (endlich) das Video zu meiner kleinen Geschichte:
Um etwaigen Rückfragen gleich vor zu beugen: Nein, ich habe keine Telefonnummern, der dort mitwirkenden Mädels, die ich weiter geben könnte
So lustig die Geschichte auch für mich ist - sie hat auch eine mich nachdenklich stimmende Seite:
Die Entstehungsgeschichte dieses Songs ist wohl die Art und Weise wie heute Mainstream Musik ensteht:
Neben dem Gesang ist meine Gitarre das einzige "richtige" Instrument. Der Rest der Aufnahme ist Midi-Keyboard basierend bzw. unter Verwendung von Drumsamples entstanden.
Dahinter steckt keine Band (mehr), sondern ein Musiker-Projekt, wo die Projektteilnehmer teilweise, so wie ich, zu Hause etwas aufnehmen, was dann einem anderen Ort zu einem Song zusammen gebastelt wird ...
Ich bin wohl tatsächlich einer dieser aussterbenden Dinosaurier, der noch von den alten Zeiten träumt, wo echte Band-Musiker, mit echten Instrumenten in einem echten Club das echte Publikum in echte Wallung bringt ...
Abendliche Grüße aus dem Fankenland - wolbai