Stratspieler
Helpful & Friendly User
Hallo,
sodele, der VC15 ist gestern angekommen. Passte prima, denn er ging nach kurzem Check im heimischen Wohnzimmer auf Funktionstüchtigkeit sofort gnadenlos mit in den Proberaum und musste gleich mal vier Stunden zeigen, was er so drauf hat.
Vorab:
Zum VC15 wurde ja schon genug geschrieben, ich möchte meine Eindrücke nur ergänzen im Zusammenhang mit einer Stratocaster als mein Hauptinstrument. Und ich spreche vom Amp allein, ohne Zuschaltung einer Box.
Normalerweise spiele ich eher "große Möbel" mit einem Zwölfkommafünfzöller denn so ein kleines "Hasenkistle" wie den VC15. Daher bin ich, was Gehäusegrößen und bauartbedingt daraus resultierenden Sound angeht, vorbelastet.
Und so verwundert es mich auch nicht, dass der VC15 clean mit einer Strat zumindest mich nicht wirklich zu überzeugen weiß.
Das klingt einfach - ich wag's gar ned so zu schreiben - nach Schuhkarton, daran kann auch die in vielen Tests als "tiefe Abstimmung" gelobte Klangregelung m.M. nach nicht viel ändern.
Dreht man den Baßregler auf, so klingt es wie gewollt und nicht gekonnt, irgendwie künstlich. Bitteschön, klar: was soll bei einer Baugröße von etwa 45 x 30 x 20 cm schon physikalisch bedingt denn anderes herauskommen? Schicke ich dagegen meinen Bugera V55 mit einer Gehäusegröße von etwa 55 x 60 x 27 cm ins Rennen (25 kg gegen 14 kg ) und spiele ihn clean bei gleicher Lautstärke an, dann kommen physikalisch bedingt ganz andere Volumina zum Tragen. Hier ist schon allein größenbedingt ein natürlicher "tiefer Growl" zu hören, den nun mal so ein kleiner Brüller wie der VC15 nicht bringen kann. Ich vermute, dass hier nicht unbedingt die Frage, ob 12,5-Zöller oder Zehnzöller eine Rolle spielt.
Vorsicht also mit Testberichten von kleinen, u.U. modebedingt gehypten Röhrenamps, wenn hier dem Amp ein toller Sound bescheinigt wird. Antesten und mit größeren Amps (Gehäusegröße, nicht unbedingt Leistung!) vergleichen ist angesagt, das sollte man immer wieder betonen.
In einem Testbericht z.B., der im www erschien, las ich "Cleane Sounds klingen fast schon Twin-Reverb-like...". Das kann ich so absolut nicht bestätigen, der Tester hat anscheinend noch nie einen Twin Reverb gehört. Es sei denn, er legt Wert auf die Betonung von "fast"...
Was ist also so besonderes dran an dem solide und hübsch aufgebauten Kleinen?
Ganz einfach: der Crunch- und Zerrsound der Vor- UND Endstufe bei vergleichsweise schon geringen Laustärken (natürlich spielt die Leistung eines Amps immer mit eine Rolle). Das ist m.E. seine ganz große Stärke. Der Amp allein klingt jetzt im Wohnzimmer relativ (!) erwachsen, im größeren Proberaum hingegen sind auch hier dem Sound wieder baugrößenbedingte Grenzen gesetzt.
Jedoch in Verbindung mit einem Gitarrenmikrofon abgemikt an einer PA erntete gestern abend das kleine Köfferle zunächst mitleidige Blicke - bis die ersten Chords angeschlagen wurden. Dann kam relativ ungläubiges Staunen. "Wie?" "DIESE kleine Kiste???"
Grundsätzlich kommt aus dem Amp sehr dynamisch, sehr kultiviert ein toller Blues- und Rock-Sound. Man möchte kaum glauben, dass das wirklich aus so einer kleinen Kiste kommt und dieser Eindruck wird durch Abmiken im wahrsten Sinne des Wortes nur noch verstärkt. Klasse!
Auch clean kann der VC15 abgemikt richtig punkten, hier kann man am Pult nachregeln bzw. ausgleichen.
Was bleibt für mich als Fazit?
Das ist ungeheuer praktisch: kleines und leichtes Köfferle, nettes Spielzeug. Ohne Rückenprobleme getragen, schnell "mal eben für einen Gig mit eingesackt", abgemikt - fertig! Im heimischen Wohnzimmer, so man nicht von vornherein auf geringe Lautstärken angewiesen ist, offenbaren sich größenbedingt doch Schwächen im Cleansound. Jedoch grüßt der Zweitkanal mit herrlicher Crunch- und Rockzerre, die es auch erlaubt, im Wohnzimmer schon mal abzurocken, wo ein "Großer" schnell lautstärkemässig an seine (Schall-)Grenzen kommen kann.
Neu würde ich mir den VC15 für den z.Zt. angebotenen Streetpreis wohl nicht kaufen, zum Gebrauchtpreis ist er jedoch allemal eine Alternative.
Gruß Michael
sodele, der VC15 ist gestern angekommen. Passte prima, denn er ging nach kurzem Check im heimischen Wohnzimmer auf Funktionstüchtigkeit sofort gnadenlos mit in den Proberaum und musste gleich mal vier Stunden zeigen, was er so drauf hat.
Vorab:
Zum VC15 wurde ja schon genug geschrieben, ich möchte meine Eindrücke nur ergänzen im Zusammenhang mit einer Stratocaster als mein Hauptinstrument. Und ich spreche vom Amp allein, ohne Zuschaltung einer Box.
Normalerweise spiele ich eher "große Möbel" mit einem Zwölfkommafünfzöller denn so ein kleines "Hasenkistle" wie den VC15. Daher bin ich, was Gehäusegrößen und bauartbedingt daraus resultierenden Sound angeht, vorbelastet.
Und so verwundert es mich auch nicht, dass der VC15 clean mit einer Strat zumindest mich nicht wirklich zu überzeugen weiß.
Das klingt einfach - ich wag's gar ned so zu schreiben - nach Schuhkarton, daran kann auch die in vielen Tests als "tiefe Abstimmung" gelobte Klangregelung m.M. nach nicht viel ändern.
Dreht man den Baßregler auf, so klingt es wie gewollt und nicht gekonnt, irgendwie künstlich. Bitteschön, klar: was soll bei einer Baugröße von etwa 45 x 30 x 20 cm schon physikalisch bedingt denn anderes herauskommen? Schicke ich dagegen meinen Bugera V55 mit einer Gehäusegröße von etwa 55 x 60 x 27 cm ins Rennen (25 kg gegen 14 kg ) und spiele ihn clean bei gleicher Lautstärke an, dann kommen physikalisch bedingt ganz andere Volumina zum Tragen. Hier ist schon allein größenbedingt ein natürlicher "tiefer Growl" zu hören, den nun mal so ein kleiner Brüller wie der VC15 nicht bringen kann. Ich vermute, dass hier nicht unbedingt die Frage, ob 12,5-Zöller oder Zehnzöller eine Rolle spielt.
Vorsicht also mit Testberichten von kleinen, u.U. modebedingt gehypten Röhrenamps, wenn hier dem Amp ein toller Sound bescheinigt wird. Antesten und mit größeren Amps (Gehäusegröße, nicht unbedingt Leistung!) vergleichen ist angesagt, das sollte man immer wieder betonen.
In einem Testbericht z.B., der im www erschien, las ich "Cleane Sounds klingen fast schon Twin-Reverb-like...". Das kann ich so absolut nicht bestätigen, der Tester hat anscheinend noch nie einen Twin Reverb gehört. Es sei denn, er legt Wert auf die Betonung von "fast"...
Was ist also so besonderes dran an dem solide und hübsch aufgebauten Kleinen?
Ganz einfach: der Crunch- und Zerrsound der Vor- UND Endstufe bei vergleichsweise schon geringen Laustärken (natürlich spielt die Leistung eines Amps immer mit eine Rolle). Das ist m.E. seine ganz große Stärke. Der Amp allein klingt jetzt im Wohnzimmer relativ (!) erwachsen, im größeren Proberaum hingegen sind auch hier dem Sound wieder baugrößenbedingte Grenzen gesetzt.
Jedoch in Verbindung mit einem Gitarrenmikrofon abgemikt an einer PA erntete gestern abend das kleine Köfferle zunächst mitleidige Blicke - bis die ersten Chords angeschlagen wurden. Dann kam relativ ungläubiges Staunen. "Wie?" "DIESE kleine Kiste???"
Grundsätzlich kommt aus dem Amp sehr dynamisch, sehr kultiviert ein toller Blues- und Rock-Sound. Man möchte kaum glauben, dass das wirklich aus so einer kleinen Kiste kommt und dieser Eindruck wird durch Abmiken im wahrsten Sinne des Wortes nur noch verstärkt. Klasse!
Auch clean kann der VC15 abgemikt richtig punkten, hier kann man am Pult nachregeln bzw. ausgleichen.
Was bleibt für mich als Fazit?
Das ist ungeheuer praktisch: kleines und leichtes Köfferle, nettes Spielzeug. Ohne Rückenprobleme getragen, schnell "mal eben für einen Gig mit eingesackt", abgemikt - fertig! Im heimischen Wohnzimmer, so man nicht von vornherein auf geringe Lautstärken angewiesen ist, offenbaren sich größenbedingt doch Schwächen im Cleansound. Jedoch grüßt der Zweitkanal mit herrlicher Crunch- und Rockzerre, die es auch erlaubt, im Wohnzimmer schon mal abzurocken, wo ein "Großer" schnell lautstärkemässig an seine (Schall-)Grenzen kommen kann.
Neu würde ich mir den VC15 für den z.Zt. angebotenen Streetpreis wohl nicht kaufen, zum Gebrauchtpreis ist er jedoch allemal eine Alternative.
Gruß Michael