toxx
Registrierter Benutzer
Hey Leute!
Gleich vorweg - das hier wird ein kurzes Review, denn die Testbedingungen waren wie folgt:
Zeit: 30min
Gitarre: Fender Mexico Strat, SSS ca. 15 Jahre alt - schätze ich
Review-Amp: Laney Cub 10
Der Laney Cub 10 ist ein weiterer Vertreter dieser kleinen 200 Euro Röhren-Amps, die gerade immernoch wie Pilze aus dem Boden schießen.
Die Größe des Amps ist demnach genauso wie seine zahlreichen Artverwandten ... klein. Wie bei seinen Kollegen traut man diesem Zwerg eigentlich kaum zu, dass man da wirklich einen "Gitarrenamp" zu hören bekommt - mehr den Sound eines Kofferradios. Oder?
Schließlich klingen Amps wie der Vox AC4, der Epiphone Valve Junior, der Fender Champion 600 ja schon alle irgendwie gut und röhrig, aber halt doch irgendwie flach und klein. Da bin ich schon fast etwas gelangweilt, und habe den Amp dann nur deswegen angetestet, weil der Amp in einem Review in der aktuellen G&B irgendwie interessant klang... hatte ich so im Hinterkopf. Also los!
Der Laney Cub 10 ist von Außen, abgesehen von seiner Größe, doch relativ vollwertig anzusehen. Schön strukturiertes Tolex, schicker schräger Frontgrill, der irgendwie schon nach Vintage aussieht, allerdings lange nicht so aufdringtlich, wie das einige der Kollegen dieses kleinen Laney tun. Genau richtig eigentlich. Die Verarbeitung lässt auch erstmal keine Wünsche übrig.
Das Bedienpanel des Cub 10 kommt mir nur drei Reglern aus, aber hat - oho - ein (Master-)Volume zu bieten! Zur Soundformung gibt es dann noch einen Gain-Regler und den Ton-Regler zur passiven Höhenregelung. Die schicken creme-farbenen Chickenheads passen hier wieder super zum Design. Der Amp verfügt über einen Hi- und einen Lo-Eingang und leuchtet im angeschalteten Zustand mit einem schicken roten Jewel-Light.
Liebe zum Detail zeigt dieses kleine Feature - das fest angelötete Netzkabel lässt sich zusammengerollt mittels eines Klett-Bands geschickt in einer Vertiefung auf der Rückseite des Amps befestigen und stört so nicht beim Transport. Da denkt jemand mit!
Kommen wir also zu den inneren Werten:
Der Laney Cub 10 bringt, wie schon sein Name vermuten lässt, 10 Röhrenwatt auf die Waage, das sind immerhin 5W mehr als der "Durchschnitt". Erzeugt wird dieses Pfund mit zwei 6V6-Röhren in der Endstufe, die Vorstufe verfügt über zwei 12AX-7 Trioden. Das erinnert aber weniger an einen britischen Rauhbeiner als an einen Vintage-Fender, oder?
Im Inneren des kleinen Gehäuses werkelt ein speziell für Laney gefertigter 10" Celestion-Speaker mit dem für einen Speaker etwas abwegigen Namen "Tube 10".
Dann mal Kabel ran und angeschaltet.
Die erste Überraschung kommt gleich bei den ersten Tönen. Der Amp klingt aber mal so gar nicht klein und furzig, und lässt seine Kollegen damit schon ziemlich alt aussehen. Dieser Verstärker klingt wirklich wie ein richtiger Verstärker, voll und rund, mit gesunden Bässen und raumfüllendem Klang. Natürlich nicht so, wie das ein 59'er Bassman macht, aber im Rahmen eines Budget-10"ers ist das Ergebnis wirklich beeindruckend.
Mit der Fender Strat, die ich für meinen Test verwendet habe, ist der Amp erstmal noch komplett clean. Er klingt damit aber in jedem Fall super, und ist von der Lautstärke auch fürs Schlafzimmer zu gebrauchen. Wenn ich den Gain-Regler nun etwas aufdrehe, von 3 auf 5, wird der Klang noch etwas lebendiger und vielleicht eine Spur schmutziger, aber clean ist der Amp immer noch. Okay, jetzt will ich es doch wissen, Gain auf 7, und dann zerrt der Amp. Allerdings ist dass eher ein schöner, angecrunchter Sound, der sich perfekt für (fast-cleanen) Blues etc. eignet. Der Amp klingt dabei nicht eindeutig britisch oder amerikanisch sondern bewegt sich eher im Mittelfeld. Schön klar mir glockigen Höhen, aber auch ein ganz klein wenig rauher als ein Fender-Amp. Gain auf voll bei Volume auf 4 ist dann schon mächtig laut und absolut nix mehr fürs Schlafzimmer. Das geht dann vielleicht im Keller ...
Crunchen tut es jetzt deutlich mehr, alte Classic Rock-Riffs ala "Cat Stretch Fever" kommen jetzt schon ziemlich authentisch, aber für dicke Lead-Lines ist das natürlich nichts.
Meiner Meinung nach der richtige Ansatz, denn bei solchen kleinen Amps klingt Highgain selten gut und man ist mit einem guten Zerr-Pedal wesentlich besser bedient.
Der Amp klingt nach wie vor nicht britisch oder amerikanisch, sondern tönt irgendwo dazwischen, und zwar eher auf der Fender-Seite. Mir gefällt das sehr gut.
Jetzt aber zur Sound-Formung, mal sehen wohin es gehen kann. Zum Test also den Treble-Regler von 4 auf voll, und hier kommt eine weitere Überraschung: Der Amp klingt jetzt gar nicht eklig höhenbetont, sonder bekommt wunderschön perlende, glockige, glitzernde Höhen, und klingt plötzlich vollwertig nach Fender - vielleicht wie ein kleiner Blackface-Combo mit ausgeprägterem Mittenspektrum. Jetzt hört man die 6V6-Röhren richtig raus. Einfach toll!!
In die britische Richtung gehts jetzt also mehr, wenn ich Treble wieder auf 3 oder 4 zurücknehme und den Amp richtig aufdrehe - Gain und Volume. Und jetzt hören wir 10 Röhren-Watt, mehr als Gain voll auf und Volume auf 6 habe ich micht gar nicht getraut. Der Amp ist laut, und wer (eher) britische Sounds sucht, kann diesen Amp leider nicht leise spielen. Toll klingts trotzdem, und die schönen Höhen, wenn auch nicht mehr so ausgeprägt, sind trotzdem noch da und verleihen dem Amp etwas an Glanz.
Fazit:
Toller Amp für einen kleinen Preis. 200 Euro für einen vollwertigen, erstaunlich erwachsenen Röhren-Sound, der zu Hause richtig fendern kann, finde ich richtig ganial!! Die Konkurrenz tut sich mit diesem Amp dann auch entsprechend schwer.
Besonders das Master-Volume macht den Amp, der zu Hause ja sowieso nie voll aufgedreht werden kann, ein ganzes Stück flexibler. Trotz allem gilt natürlich auch hier - maximale Verzerrung gibts nur bei maximaler Lautstärke.
Meine Meinung: Der Beste in der Kleinströhren-Klasse.
Gleich vorweg - das hier wird ein kurzes Review, denn die Testbedingungen waren wie folgt:
Zeit: 30min
Gitarre: Fender Mexico Strat, SSS ca. 15 Jahre alt - schätze ich
Review-Amp: Laney Cub 10
Der Laney Cub 10 ist ein weiterer Vertreter dieser kleinen 200 Euro Röhren-Amps, die gerade immernoch wie Pilze aus dem Boden schießen.
Die Größe des Amps ist demnach genauso wie seine zahlreichen Artverwandten ... klein. Wie bei seinen Kollegen traut man diesem Zwerg eigentlich kaum zu, dass man da wirklich einen "Gitarrenamp" zu hören bekommt - mehr den Sound eines Kofferradios. Oder?
Schließlich klingen Amps wie der Vox AC4, der Epiphone Valve Junior, der Fender Champion 600 ja schon alle irgendwie gut und röhrig, aber halt doch irgendwie flach und klein. Da bin ich schon fast etwas gelangweilt, und habe den Amp dann nur deswegen angetestet, weil der Amp in einem Review in der aktuellen G&B irgendwie interessant klang... hatte ich so im Hinterkopf. Also los!
Der Laney Cub 10 ist von Außen, abgesehen von seiner Größe, doch relativ vollwertig anzusehen. Schön strukturiertes Tolex, schicker schräger Frontgrill, der irgendwie schon nach Vintage aussieht, allerdings lange nicht so aufdringtlich, wie das einige der Kollegen dieses kleinen Laney tun. Genau richtig eigentlich. Die Verarbeitung lässt auch erstmal keine Wünsche übrig.
Das Bedienpanel des Cub 10 kommt mir nur drei Reglern aus, aber hat - oho - ein (Master-)Volume zu bieten! Zur Soundformung gibt es dann noch einen Gain-Regler und den Ton-Regler zur passiven Höhenregelung. Die schicken creme-farbenen Chickenheads passen hier wieder super zum Design. Der Amp verfügt über einen Hi- und einen Lo-Eingang und leuchtet im angeschalteten Zustand mit einem schicken roten Jewel-Light.
Liebe zum Detail zeigt dieses kleine Feature - das fest angelötete Netzkabel lässt sich zusammengerollt mittels eines Klett-Bands geschickt in einer Vertiefung auf der Rückseite des Amps befestigen und stört so nicht beim Transport. Da denkt jemand mit!
Kommen wir also zu den inneren Werten:
Der Laney Cub 10 bringt, wie schon sein Name vermuten lässt, 10 Röhrenwatt auf die Waage, das sind immerhin 5W mehr als der "Durchschnitt". Erzeugt wird dieses Pfund mit zwei 6V6-Röhren in der Endstufe, die Vorstufe verfügt über zwei 12AX-7 Trioden. Das erinnert aber weniger an einen britischen Rauhbeiner als an einen Vintage-Fender, oder?
Im Inneren des kleinen Gehäuses werkelt ein speziell für Laney gefertigter 10" Celestion-Speaker mit dem für einen Speaker etwas abwegigen Namen "Tube 10".
Dann mal Kabel ran und angeschaltet.
Die erste Überraschung kommt gleich bei den ersten Tönen. Der Amp klingt aber mal so gar nicht klein und furzig, und lässt seine Kollegen damit schon ziemlich alt aussehen. Dieser Verstärker klingt wirklich wie ein richtiger Verstärker, voll und rund, mit gesunden Bässen und raumfüllendem Klang. Natürlich nicht so, wie das ein 59'er Bassman macht, aber im Rahmen eines Budget-10"ers ist das Ergebnis wirklich beeindruckend.
Mit der Fender Strat, die ich für meinen Test verwendet habe, ist der Amp erstmal noch komplett clean. Er klingt damit aber in jedem Fall super, und ist von der Lautstärke auch fürs Schlafzimmer zu gebrauchen. Wenn ich den Gain-Regler nun etwas aufdrehe, von 3 auf 5, wird der Klang noch etwas lebendiger und vielleicht eine Spur schmutziger, aber clean ist der Amp immer noch. Okay, jetzt will ich es doch wissen, Gain auf 7, und dann zerrt der Amp. Allerdings ist dass eher ein schöner, angecrunchter Sound, der sich perfekt für (fast-cleanen) Blues etc. eignet. Der Amp klingt dabei nicht eindeutig britisch oder amerikanisch sondern bewegt sich eher im Mittelfeld. Schön klar mir glockigen Höhen, aber auch ein ganz klein wenig rauher als ein Fender-Amp. Gain auf voll bei Volume auf 4 ist dann schon mächtig laut und absolut nix mehr fürs Schlafzimmer. Das geht dann vielleicht im Keller ...
Crunchen tut es jetzt deutlich mehr, alte Classic Rock-Riffs ala "Cat Stretch Fever" kommen jetzt schon ziemlich authentisch, aber für dicke Lead-Lines ist das natürlich nichts.
Meiner Meinung nach der richtige Ansatz, denn bei solchen kleinen Amps klingt Highgain selten gut und man ist mit einem guten Zerr-Pedal wesentlich besser bedient.
Der Amp klingt nach wie vor nicht britisch oder amerikanisch, sondern tönt irgendwo dazwischen, und zwar eher auf der Fender-Seite. Mir gefällt das sehr gut.
Jetzt aber zur Sound-Formung, mal sehen wohin es gehen kann. Zum Test also den Treble-Regler von 4 auf voll, und hier kommt eine weitere Überraschung: Der Amp klingt jetzt gar nicht eklig höhenbetont, sonder bekommt wunderschön perlende, glockige, glitzernde Höhen, und klingt plötzlich vollwertig nach Fender - vielleicht wie ein kleiner Blackface-Combo mit ausgeprägterem Mittenspektrum. Jetzt hört man die 6V6-Röhren richtig raus. Einfach toll!!
In die britische Richtung gehts jetzt also mehr, wenn ich Treble wieder auf 3 oder 4 zurücknehme und den Amp richtig aufdrehe - Gain und Volume. Und jetzt hören wir 10 Röhren-Watt, mehr als Gain voll auf und Volume auf 6 habe ich micht gar nicht getraut. Der Amp ist laut, und wer (eher) britische Sounds sucht, kann diesen Amp leider nicht leise spielen. Toll klingts trotzdem, und die schönen Höhen, wenn auch nicht mehr so ausgeprägt, sind trotzdem noch da und verleihen dem Amp etwas an Glanz.
Fazit:
Toller Amp für einen kleinen Preis. 200 Euro für einen vollwertigen, erstaunlich erwachsenen Röhren-Sound, der zu Hause richtig fendern kann, finde ich richtig ganial!! Die Konkurrenz tut sich mit diesem Amp dann auch entsprechend schwer.
Besonders das Master-Volume macht den Amp, der zu Hause ja sowieso nie voll aufgedreht werden kann, ein ganzes Stück flexibler. Trotz allem gilt natürlich auch hier - maximale Verzerrung gibts nur bei maximaler Lautstärke.
Meine Meinung: Der Beste in der Kleinströhren-Klasse.
- Eigenschaft
Zuletzt bearbeitet: