Böhmorgler;1930128 schrieb:
Den Unterschied brauchst Du mir nicht zu erklären, aber Du könntest mir - wenn Du so freundlich wärest - erklären, was ein Tanzmusikkeyboarder oder ein 4-Mann-Tanzorchester für Musik spielt und inwieweit bzw. wo sich diese fundamental von der von Dir als "Entertainer-mucke" bezeichneten Musik unterscheidet.
die musik an sich (sprich die titel etc.) unterscheiden sich wohl garnicht mal so sehr (wobei es da ja auch ein sehr breites feld gibt)
aber ich denke, es ist auch eine gewisse glaubensfrage, die da unter anderm zum tragen kommt, zum beispiel, wie das ganze mit playback (ob nun sequencer oder begleitautomatik ist egal, auch wenn das noch zwei ganz unterschiedliche dinge sind) aussieht, oder ob man lieber alles "live" spielt...
ich gebe zu, dass das im falle tanzmusik vielleicht weniger schwer wiegt als anderswo, aber ich habe ja auch nie behauptet, dass sich das ganze nur auf die tanzmusik bezieht... ich hab nämlich auch nicht nachgelesen, wo du dein zitat her hattest...
dann natürlich noch die soundfrage... wenn du dir mal ein entertainerkeyboard im vergleich zu einem stagepiano anhörst, wird sehr schnell ein ziemlicher unterschied deutlich... den KANN man sicherlich mit arbeit kompensieren - aber das will auch erstmal gemacht werden, und es gibt eben viele, die das nicht tun... (-> vorurteil!)
gut, das ist jetzt zwar meine persönliche meinung, aber ich finde, dass ein (nicht editiertes) entertainerboard meist wie spielzeug klingt, auch wenns mehr als 150€ kostet...
und das sind schon unterschiede, wie ich finde...
trotzdem macht das einen entertainer natürlich nicht schlechter, wenn er gut ist, genausowenig wie es einen nicht-entertainer besser macht, wenn er schlecht ist...
es geht hier, und das ist uns doch wohl allen klar, im wesentlichen um vorurteile...
und worauf beruhen vorurteile? richtig, meist auf schlechten erfahrungen.
meine "schlechte erfahrung" besteht z.b. darin, dass ich nie entertainer sein wollte, aber die ersten jahre meines unterrichts damit "verschwendet" habe, und es jetzt schwer habe, das damals "verpasste" aufzuholen... das ärgert mich tag für tag... (und vielleicht kommen deshalb auch teilweise in meinen formulierungen noch entertainer-kritische züge zum vorschein)
dazu kommt, dass man sich automatisch vom "entertainer" abgrenzt, wenn die üblichen klischees zu hören sind...
"keyboarder? ach die drücken doch eh nur auf ein knöpfchen und dann spielts von selbst"
typisches entertainer vorurteil - zwar nur sehr bedingt zutreffend, aber was störts den, der das sagt?
wenn ich dann da als (ich sag mal allgemein) bandkeyboarder danebenstehe, der in seinem ganzen leben noch keinen sequencer im bandkontext verwendet hat, dann muss ich mich von dieser beschreibung natürlich distanzieren...
leider kommt dabei meistens beim anderen "ich bin kein entertainer und spiele selber" (-> entertainer nicht) statt "das ist schwachsinn" an
und so lebt das vorurteil immer weiter...
ich denke übrigens auch, dass es auf dem keyboard als entertainer einfacher ist, ein beeindruckendes (also, nicht-musiker beeindruckendes) stück auf die beine zu stellen als im bandkontext... einfach begleitautomatik an, links einmal im takt nen neuen akkord greifen und mit der rechten hand eine monophone melodie klimpern... klingt toll... macht man das gleiche auf dem klavier, klingts scheiße...
ich denke mal, man versteht was ich meine...
und noch ein punkt, warum entertainer hier im forum vielleicht etwas schlecht wegkommen: will ein unbedarfter user sich hier beraten lassen und tendiert zum keyboardunterricht, obwohl er nicht zum entertainer-dasein will, dann muss man das ja irgendwie mal formulieren...
und eins muss man wohl leider anerkennen: keyboardunterricht ist "schlechter" als klavierunterricht - sieht man daran, wie einfach klavier->keyboard, wie schwer aber keyboard->klavier im gegensatz dazu ist...
das trägt sicherlich auch dazu bei, dass entertainer hier nen schlechteren ruf haben...
um nochmal meine eigene meinung klarzumachen:
ich respektiere gute entertainer genauso, wie ich gute bandkeyboarder respektiere...
über irgendwelche möchtegerns und spielkinder kann ich jedoch nur lachen - egal aus welchem "lager" sie nun stammen mögen...