Die Ausnahme gilt auch für Dominantseptakkorde ohne Dominantfunktion wie z.B. I7 und IV7 im Blues.
Das ist natürlich echt 'n Ding! Ich fand nämlich auch, dass der IV7/b9 im Blues nicht übel klingt und hab mich schon gefragt, ob ich da Panne bin.
Bei Dominantseptakkorden gilt weiterhin, Tb13, normalerweise wegen b9 Bildung zur darunter liegenden Quinte, ist immer dann erlaubt, wenn keine Quinte im Voicing ist. Sie wird dann stimmführungstechnisch als Quintersatz behandelt.
Cool, das heißt für mich in meinen Stücken: immer
- weil ich die 5 bisher mehr aus Transparenzgründen wegließ - aber nun werde ich mit der b13 als
Quintersatz experimentieren!
Ja natürlich. Das, so denke ich, ist die schlankeste Art diese Gesetzmäßigkeit auszudrücken. Bei Moll hast Du übrigensT9 vergessen, die geht da natürlich auch.
Ich freu mich, ich hab es verstanden!
Und: ja - hatte es nicht eindeutig aufgeschrieben:
Als Tensions/Akkorderweiterungen können (ausschließlich) Töne verwendet werden, die (mindestens*) eine große Sekunde oberhalb der Dreiklangstöne 1, 3, 5 liegen - nämlich in Dur: T9, T#11, T13 bzw. in Moll: T9, T11, T13 oder in Dur und Moll kann bei suspendierter Quinte auch Tb13 als Quintersatz schön sein.
Das folgende muss auch unbedingt in Dein Lehrbuch, Cudo
, weil Du es so glasklar und didaktisch spitzenmäßig formuliert hast:
Im Jazz/Blues ist man sehr bedacht Reibung (primary dissonance = kleine Sekund oder auch MA7) in den Harmonien selbst zu verwirklichen. Nun ist es aber so, dass Reibungen die eine Avoid miteinschließen dem Ohr dann doch zu heftig sind. Resultat -> es klingt falsch.
Nun was bleibt um Reibung zu erzeugen? Es bleiben genau die Stellen in der Tonleiter bei denen zwei non-avoids eine Halbton bilden.
T9 bildet mit der darüber liegenden Mollterz z.B. eine primary dissonance.
Hier ein Beispiel:
g'
eb'
ab
g
F
F-9. In diesem Voicing bilden sich nun genau 2 primary dissonances. Einmal zwischen g und ab und die Zweite zwischen ab und g'.
Ich wär gar nicht auf die Idee gekommen, die T9 auch schon direkt über dem F einzusetzen, aber jetzt fällt es mir natürlich wie Schuppen aus den Haaren, dass ich dadurch immer eine schöne
primary dissonance verschenken würde!!
Genau so verhält es sich z.B. mit T13 und b7 im Dominantseptakkord. Beide sind erlaubt, können aber trotzdem primary dissonance erzeugen.
Ja!
Zur Schreibweise der Akkordsymbolik. Es gibt dazu viel Meinungen. Ich benutze die der Legal Realbooks da sie am weitesten verbreitet ist.
T#11 würde man nicht direkt hinter den Tonbuchstaben stellen. Also besser A7/#11.
Wohingegen man die 13 gerne direkt hinter den Tonnamen stellt, also A13. Damit ist immer die kleine Sept und große None miteingeschlossen.
Ich bin da ein ziemlicher Banause, wie Dir nicht entgangen ist. Weil ich kein übergreifendes kohärentes Konzept für Bluesskala und Bluesgrundfunktionen habe und kenne
und die dortigen harmonischen Widersprüche nicht auflösen kann, hab ich bislang auch den diatonischen Darstellungskonventionen entsagt. Deshalb gibt es in meiner kleinen Welt auch - bislang - keine enharmonischen Verwechslungen, sondern ich benenne alle Halbtöne mit #
Jetzt läuft es Dir bestimmt kalt den Rücken herunter
- aber Du siehst bestimmt das systematische Problem, das ich vom Blues ausgehend habe - kannst Du es auflösen?
Bisher gibt es bei mir nur ein System von zwölf Tönen und darin zwei Subsysteme - eins für die Melodie, also bspw. Bluesskala, und das andere eben für den Akkordaufbau, also die I7, IV7, V7. Wegen des fehlenden Gesamtsystems habe ich aber Schwierigkeiten, mir schlüssig weitere Stufenakkorde zu diesen dreien aufzubauen - dabei würde ich mir wünschen, dass das so systematisch geschlossen wie bei den Kirchentonarten ginge!
Noch 'ne Frage zu den Avoids: komischerweise klingt für mich A7/11 spannungsärmer als A7/#11 - ähem, das kann doch gar nicht sein?
Ich bekomme langsam ein schlechtes Gewissen für diesen unbezahlten Privatunterricht, den Du mir hier gibst, Cudo. Darüber müssen wir nochmal reden. Zum Glück gibt es immerhin Leute wie Dich, FoxyTom, die auch etwas daraus ziehen!
So, muss arbeiten gehen,
Gruuuß, Heiner