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Nein im Ernst, ich würde mich über eure Eindrücke und Gedanken zu dieser Thematik freuen!
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Ich habe zwei Berufsausbildungen hinter mir, laufe also nicht Gefahr, noch ernsthaft Gitarrenabuer werden zu wollen
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Ich denke, es kann ein schöner beruf sein.
Klar ist vieles was ein gitarrenbauer tatsächlich tut nix anderes als Tischler-Arbeit. Teilweise auch ist er auch Mechaniker oder Elektriker, aber egal.
Und wie in jedem Job ist wohl vieles Routine und nicht wirklich kreativ.
Dennoch denke ich, es kann ein sehr schöner Job sein.
Auch ein Tischler bzw. Schreiner kann kreativ sein, z.B. wenn er Kunden berät und gemeinsamt mit dem Kunden dann "den Traumschrank" oder "die Traumküche" plant und realiisiert.
Mein Cousin, begabter Möbelschreiner, hat das eine ganze Zeit lang gemacht.
Ein Gitarrenbauer hat noch mehr Möglichkeiten, kreativ zu sein als ein Tsichler, denke ich.
Dass man als Gitarrenbauer eher schlecht verdient ist mir neu, ich nehme das aber so zur Kenntnis.
Das Tischler- bzw. Gitarrenbauerhandwerk ist ein Handwerk, das muss einem liegen.
Und Tischler, besonders aber Gitarrenbauer müssen sehr genau arbeiten. Ein Bund 1/10 mm falsch gefeilt oder gesetzt, und die Saitenlage bzw. Tonreinheit ist vielleicht schon so, dass der Kunde ein langes Gesicht zieht. Mir liegt so was gar nicht.
Gerade weil mir so etwas nicht liegt, habe ich hohen Respekt vor Leuten, die so etwas gut können; selber so etwas beruflich machen wollte ich aber nicht.
Man sollte auch nie Hobby und Beruf verwechseln.
Es mag Spaß machen, seine eigene Gitarre zu zimmern, je nach Begabung und Fleiß kommt auch was Gutes bei heraus (siehe hier einige beispiele im DIY-Forum). Man sollte aber nie den Fehler machen, das mit der Situation des Gitarrenbauers zu verwechseln.
Der Gitarrenbauer macht das nicht, weil er gerade eben Bock dazu hat, sondern er macht es, um die Miete zahlen zu können. Er muss aus diesem Grund auch Arbeiten machen, die im keinen Fun bereiten.
Und: er marbeitet unter Zeitdruck, denn a) wartet der Kunde, der vielleicht ein Konzert oder Studiotermin hat, bis dahin muss die Arbeit dann fertig sein. Und b) zahlt der Kunde z.B. fürs Neubundieren nur den vereinbarten Preis.
Braucht der Gitarrenbauer zu lange, muss er viellecjt sogar zwei mal neu anfangen, weil er etwas versehentlich verhunzt hat, geht das von seinem eigenem Stundenlohn ab.
Denn der Kunde zahlt halt nur den vereinbarten Preis X, egal, wie lange Gitarrenbauer Huber gebraucht hat.
Und eine Sache, die als Hobby noch Spaß macht, kann recht schnell öde werden, wenn man sie macht, weil man die Sache halt (wegen der Miete) machen
muss, und dass dann auch noch unter Zeitdruck.
Wie immer gilt: bevor man einen Beruf ergreift, sollte man sich genau überlegen, ob man das bis zur Rente machen will, jeden Tag, jeden Monat, jedes Jahr.
Wegen dem Verdienst: nun, ich als Kunde finde z.B. rund 200 Euro für eine Neubundierung viel Geld.
Ich weiß aber nicht, wie viele Stunden ein guter Gitarrenbauer daran arbeitet.
Wie gesagt, ich nehme zur Kenntnis, dass Gitarrenbauer eher nicht so toll verdienen (mein Cousin als selbständiger Schreiner hat z.T sehr gut verdient).
Auch das sollte man ins Kalkül der Berufswahl einbeziehen.
Geld ist nicht alles, aber ohne Geld ists halt auch nicht so toll.
Die vorrangehenden Aussagen mal pauschalisierend zusammengefasst, ist der Grundtenor also, dass es einfach zu viele Gitarrenbauer gibt und die Zeiten der Reparaturdiesntleistung (zumindest vom Gitarrenbauer) größtenteils ausgestorben sind?
Ich denke nicht, dass es zu viele gelernte Gitarrenbauer gibT; eher zu wenige.
Da es so wiet ich weiß kaum Berufsfachschulen für Zupfinstrumentenmacher gibt, ist es auch gar nicht so leicht, "Gelernter" zu werden.
Nachfrage nach Reparaturdienstleistungen wird es aber immer geben, so lange es teure Instrumente gibt, die man wegen abgespielter Bünde oder einem Halsbruch eben nicht zum Sperrmüll bringt, sondern eben reparieren lässt. Solche Reparaturen lohnen allerdings wirtschaftlich nur bei ttuerern Instrumenten. Die Squier oder Pacifica für 200 Euro lässt man i.d.R. nicht für 180 Euro neu bundieren, sondern wirft sie weg, wenn die Bünde runtergespielt sind.
Es wird aber weniger, wenn -gute- Neuinstrumente immer günstiger werden.
Tschau
Band-O-Lero
PS: wenn ich so drüber nachdenke, bin ich ganz froh, in der EDV zu arbeiten
Zeutdruck hast man da auch, man muss auch genau arbeiten, aber der Verdienst stimmt zumindest.