PRS zB zelebriert für mich keineswegs die Vergangenheit, sondern ist durchaus um eine kontinuierliche Fortentwicklung bemüht, wie sie auch Fender mit den verschiedenen Inkarnationen ihrer American/Standard/Professional und Deluxe/Select/Elite-Serien betreibt....... .
Es handelt sich um - am Bedarf vorbei? - sogenannte Alleinstellungsmerkmale oder Diskriminierungsfaktoren auf einem sehr dichten Markt, der nun mal ohne jede echte Innovation auskommen muss. Weil die Nachfrage, da stimme ich Dir zu, sehr eng fokussiert ist. Nämlich auf das Althergebrachte, das letztlich Gewöhnliche.
Da lernt man also mit jahrhundertealten Systemen Noten, anhand ebenso alter Klangerzeuger das Lärmen, oft Jahre lang unter Mühen und Schmerzen. Leider hat sich die verächtliche Ignoranz, mit der Musik als göttliches Ideal über den Menschen gestellt wurde bis hin zu Elektroinstrumenten fortgesetzt.
Wenn ich an Innovationen denke, dann sicher nicht an die in hübsch lackierte Bretter eingebauten Elektronikspielereien. Es gibt zum Beispiel E-Gitarren, die nur halb so schwer sind wie Fenders, aber trotzdem *wirklich ausgewogen. Das sind die mit abgeschnittener Kopfplatte. Die lassen sich auch mit steil stehendem Hals spielen, was die Flossen entlastet etc pp. Trapezförmige Halsquerschnitte, ...
... Piezoabnehmer für einen - nicht obertonreicheren, eher volleren Klang. Das kann man vieleicht noch ausführen: Der Klang einer Akustik wird über den Steg (aka Brücke) per Druck auf die dünne Decke übertragen. Ein Piezo greift eben da ab, am Steg. Mit in etwa gleichem Obertonspektrum
unabhängig von der gegriffenen Tonhöhe wie bei der Akustik eben. Ein Magnet-PU erzeugt durch seine andere Position ein je nach Griff unterschiedliches Spektrum. Das ist ein auch musikalisch bedeutsamer Unterschied. Die fehlende Brillianz ist es nicht allein. Wobei, Brillianz kommt dann aus dem Verzerrer - und ein wiederum verstetigtes Obertonspektrum ... .
Vor diesem Hintergrund finde ich auch, dass klangformende Elektronik nicht vorgefertigt in Gitarren gehört. Sie müsste vom jeweiligen Musikanten selbst (!) entwickelt werden (können), damit dem Ganzen eine eigene Ästhetik zukommt.
Aber wie schon geschrieben, die Entwicklung eines eigenen Klangs liegt eben weder im Interesse der Anfänger, die bereits in einer maliziösen Tradition gefangen gehalten werden, noch in dem der saturierten Gelegenheitsspieler, die sich ihre relic-LP neben die Whiskeysammlung ins Regal stellen. Der schwadroniert, wenn man Pech hat ab 1 Promille eher über Tonholz. Das ist genug zum "Klang".
Sicher gibt's genug Leut's, die da ein bisschen weiter sind. Nur die trifft man nicht in Foren, meine ich.