Liebe alle,
nachdem ich in diesem Forum als anonymer Leser schon viele schlaue Tipps und Einschätzungen gefunden habe, möchte ich mich nun aus aktuellem Anlass auch anmelden und vorstellen.
Ich bin Felix, derzeit 25 und habe mit ca 8 oder 9 Jahren angefangen, Piano-Akkordeon zu spielen. Nachdem ich für die strenge Musikschule leider bzgl. Fingersätzen und Etuden zu undiszipliniert war, bekam ich einen älteren, gutmütigen privaten Akkordeonlehrer, der mir viele Freiheiten bzgl. Üben und Improvisieren eingestand und ein Gespür für Lieder hatte, die mir gut gefielen.
Nach etwa 5 Jahren fröhlichen Unterrichts sagte er, unsere Wege müssten sich trennen, weil er mir alles beigebracht habe, was er könnte.
Eine Weitervermittlung lehnte ich mit Blick auf Etuden und co. ab, vielmehr liebäugelte ich mittlerweile immer häufiger mit unserem alten Klavier im Keller und entwickelte über einige Jahre ein eigenes (von "echten" Pianisten sehr skeptisch betrachtetes) Linke-Hand-System, wobei mir die harmonische Grundbildung durch das Akkordeon sehr geholfen hat. Das Klavier wurde mein Lieblingsinstrument -daran konnten auch zwischenzeitliche 4 Jahre klassischer Altsax- und 1 Jahr Trompetenunterricht nichts mehr ändern.
Über meinen Trompetenlehrer wurde ich in meiner Oberstufenzeit Pianist in einem Schüler-Jazz-Quintett, mit der wir auf Geburtstagen älterer Herren spielten. Kurze Zeit später bekam ich einen Studienplatz für etwas sehr Unmusikalisches in Hamburg und betätigte mich auch hier relativ schnell in der Freizeit in Bands, darunter eine Bigband, die auf Stadtfesten und ähnlichen Veranstaltungen durch die Gegend zieht.
Mittlerweile schien ich ein Klavier-Niveau erreicht zu haben, bei dem nicht mehr auffiel, dass ich eigentlich eine "ungelernte Kraft" war -außer, wenn ich in der Bigband Bassnoten lesen (und schnell spielen) sollte und ich mir mit großem Rechenaufwand erschloss, was da gemeint sein könnte.
Irgendwann wurde ich als Aushilfspianist zu einer Chanson-Gruppe weitervermittelt und irgendwas trieb mich dazu, mich als "eigentlichen Akkordeonisten" vorzustellen - mit der Folge, dass ich nun nach knapp 10 Jahren Pause auch bei Auftritten wieder hinter die Quetsche zurückkehrte. Meine beiden Schülerinstrumente, eine 40-Bass-uralt-Castelfidardo Marotta (?!) sowie eine 72-Bass-China-Parrot-Rumpelkiste hatten leider keinen schönen Sound (mehr) und ich kam an ein geliehenes 40 Jahre altes Hohner-Instrument, was soooooo wunderschön klang und spielte, dass ich völlig besessen von dem Gedanken war, mir auch ein schönes Instrument kaufen zu müssen, um meine verschütteten Grundkenntnisse wieder zu fördern.
Andererseits sprach dagegen, dass ich in meiner 1-Zi-Mietswohnung, die extremst hellhörig ist und in der ich mich auch gerne über meine Nachbarn beschwere, wohl sowieso nie regelmäßig spielen würde. Und dann - bei euch stellen sich sicher schon die Nackenhaare hoch - reifte mein V-Akkordeon-Entschluss immer weiter, bis ich mir letzten Dienstag ein solches (FR-5) in Gebraucht kaufte, natürlich, nachdem ich mir sämtliche Threads dazu hier durchgelesen hatte.
Naja, und was soll ich sagen: Ich spiele seit drei Tagen mit dem größten Vergnügen und merke bereits riesige Fortschritte in der linken Hand, sodass ich es bislang für einen sehr guten Schritt gehalten habe. Und zusätzlich zum nun möglichen unbeschwerten Üben kommen erstmals solche Feinheiten wie Diskant- und Bassregister, Freebass und Tuning und allerhand anderes Zeugs, von dem ich bis heute eigentlich keinen blassen Schimmer hatte, zutage.
Und weil da vermutlich einige Fragen auftauchen, bin ich nun auch hier und verfolge eure Diskussionen mit Spannung!
Viele Grüße
felix