Akkordeon für Vierteltonmusik - wie geht das?

Licht für akustische Vierteltonakkordeons

Zunächst mal vielen Dank für Deine ausführlichen und enorm hilfreichen Ausführungen :great:. Ich versuche mal zusammenzufassen, was ich meine, verstanden zu haben:

Bei Vierteltönen und Akkordeon kann es sinnvoll sein, wenn zwischen "temperierten" = regelmässigen Vierteltonräumen und "untemperierten" Vierteltonleitern, wie in der arabischen Musik, unterschieden wird.

Bei "untemperierten" Vierteltonleitern sind einzelne Töne um einen Viertelton verschoben und ergeben so eine andere Klangfärbung. Das lässt sich ziemlich gut mit dem Verstimmen einzelner Töne um einen Vierteilton erreichen, z.B. beim Maqam Rast das e um einen Viertelton nach oben. Das bedeutet aber auch, dass das Instrument nur noch für Tonleitern eingesetzt werden kann, wo das e erhöht ist. Da in der arabischen Musik kaum Harmonien in unserem Sinne vorkommen, spielt diese Verschiebung der Tonhöhe beim Bass keine Rolle. Dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/Maqam_(Musik)


Anders sieht es bei der konsequenten Erweiterung des Tonraumes um Viertel- (Achtel- oder Sechzehntel- etc.) Töne, wie in der klassischen Musik. Hier scheint mir das Midi-Prinzip sehr sinnvoll zu sein, wo Taste und Tonerzeugung getrennt ist, um mögliche Abbildungen dieser Systeme auf herkömmliche Instrumente zu untersuchen.

Midi bietet 128 Ton"plätze" an, die von einem Instrument angesteuert werden können. Diese Töne haben traditionelle Namen (c d e f g h a etc), was aber nur die Lokalisierung auf dem Instrument erleichtert, die erzeugten Töne können völlig zufällig und willkürlich sein, sowohl was Tonhöhe und Klang betrifft.

So gesehen sollte auch auf dem Roland dir Spreizung möglich sein, auch wenn es nur als Midi-Keyboard verwendet wird und die Zuordnung der Töne zu Tasten auf einem externen MIDI Gerät erfolgt.

Da das Akkordeon auf der temperierten Tonleiter mit Halbtönen basiert, ist die Frage, wie diese zusätzlichen Töne erreicht werden können:

System 1: Spreizung
Ton -> Taste
c -> c
c+ -> cis
cis -> d
cis+ -> dis
etc.

System 2: Verteilung
Ton -> Taste
c -> c (Diskant)
c+ -> c (Bass)
cis -> cis (Diskant)
cis+ -> cis (Bass)
etc.

Das 2. System dürft wohl nur mit MIDI Systemen einsetzbar sein, da dann links und rechts identische Klangfarben möglich sind.

Fraglich ist, welches System praktikabler ist.
 
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@klangtaucher - Ja. Ich muss nicht bei Trost gewesen sein! Diesen Text kann man niemanden zumuten. Ich lese ihn selbst bestimmt kein zweites mal !! :bang:
Es ist so seltsam, das Worte manchmal so ausufern und so kompliziert sind, obwohl der Sachverhalt ganz einfach ist.

Deshalb: Hut ab @accordion :hat:

Genau alles richtig.
Ich habe beide Varianten ausprobiert und die gespreizte Anordnung fühlt sich schon logischer an.
Nachteil: man angelt nun mit Spinnenfingern nach mäßigen Intervallen und hat keinen großen Tonumfang.
Die Schreibweise für Komponisten wäre hier ganz normal wie sonst mit MIII, nur unter Berücksichtigung kleinerer Intervalle und eingeschränktem Tonumfangs.

Bei der geteilten Variante bleiben alle Vorzüge des Knopfsystems erhalten.
Nachteil: schnelle Viertelton Huscher sind z.B. extrem kompliziert.
Die Schreibweise für Komponisten wäre hier eher chromatisch und "einhändig", gespickt mit "Würzetönen", die ruhig auch häufig vorkommen können und ein gewisses Eigenleben haben können.

Wie Du ja schon schriebst, sind die anderen von Dir erwähnten Skalen nicht konsequent 24 tönig. Das ist noch ne andere Kiste.
 
Für mich ist schön, dass sich die Musik in anderen Regionen der Welt einfach anders entwickelt hat. Das erweitert das musikalische Bewustsein.

Manches davon kann man hören, speziell, wenn die oktave, die wohl das einzige Intervall darstellt, welches immer rein darstellbar ist, anders unterteilt wird.
Für meine Ohren ist gut 'duldbar' wenn die Oktav in weniger als unsere 12 Halbtöne unterteilt wird.
Dabei ist es unerheblich, ob sich die unterteilung dann genau mit Tönen 'unserer' Skala deckt, mein Ohr ist dabei dann tolerant.
Werden es mehr Töne als bei uns üblich, wie bei der vierteltonmusik, sehe ich das als Experiment, hat für mich aber nix mehr mit Hörgesnuss zu tun. Es klingt in meinen Ohren einfach falsch.
Dabei ist mein Ohr dann nicht mehr tolerant.

Dies liegt sicherlich aber daran, dass diese Tonverteilung ungewohnt ist, nicht an der Tonverteilung selbst.
 
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