Akkorde für I-IV-V Blues-Schema

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Hallo zusammen,

ich versuche gerade ein Liedchen im klassischen I-IV-V 12-bar-Blues aufzuarbeiten. Demzufolge müsste das Grundschema G7-C7-D7 sein. Nun frage ich mich, ob es egal ist, wie ich die Akkorde aufbaue. Ich habe z.B. in einem Video erkennen können, dass für den G7-Teil ein Akkord mit folgenden Noten gegriffen wird:
G - als Grundton - 5. Bund D-Saite
Db - als verminderte Quinte (Bluenote) - 6. Bund G-Saite
F# - große Sept - 7. Bund B-Saite

Übertrage ich das auf die anderen beiden Akkorde ergibt sich:
C7:
C - als Grundton - 3. Bund A-Saite
Gb - als verminderte Quinte (Bluenote) - 4. Bund D-Saite
B - große Sept - 4. Bund G-Saite

D7:
D - als Grundton - 5. Bund A-Saite
Ab - als verminderte Quinte (Bluenote) - 6. Bund D-Saite
C# - große Sept - 6. Bund G-Saite

Jetzt erscheint mir der Aufbau mit der Bluenote komisch, aber es klingt zumindest bei dem G7-Teil sehr gut. Nachteil an den Akkorden die ich hier zusammengezimmert habe ist, dass IV und V tiefer klingen als I, was mir persönlich nicht ganz so zusagt. Deswegen bin ich auf der Suche nach Alternativen. Die Standard-Barreegriffe (A7-Shape im 3. und 5. Bund) klingen schon höher, aber der Bluenote-Charakter geht ein wenig verloren. Könnt ihr mir Alternativen empfehlen?

Zur Info mal das Lied:

Aynsley Lister - Straight Talkin´Woman


Vielen lieben Dank schon mal im voraus.

Gruß,
Michael
 
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Zunächst mal sind wir doch in Gis und nicht in G oder ?

Meinst du die Passage im Video ab ca 1.41 ?

Dann machst du den Denkfehler diese Töne auf G zu beziehen , deswegen kommt was komisches dabei raus (Große Septime und b5 ). Klingt es auch so ? . Nein tut es nicht.

Er spielt auch kein absolut reines Bluesschema.

Du kannst das hier , einmal so :

e----
h-----7
g-----6
d-----5
a-----(6)
e----

und eimal so betrachten :

e----
h----7
g----6
d----5
a----
e----(5)

wobei die Töne in Klammern die Grundtöne der Akkore ( beides 7er ) sind.

Der obere nennt sich 7#9 ( aka Hendrix-Purle-Haze Akkord ) und ist ein sogenannter alterierter 7er . Alteriert weil die #9 nicht im gewöhnlichen 7er vorkommt ( sondern eben eine normale 9 , nicht alteriert ) .

Der untere heißt 13 ( also ein 7er mit einer 13 dazu ) .

Da er den Akkord ohne Basston spielt , kann er theoretisch beides sein , kommt drauf an was er Bassist sielen würde. ( Das theoretische Prinzip dazu heißt "Tritonussubstituion" .

Das ganze ist Teil einer kleinen Dominantkette , die er einstreut um das ganze aufzulockern. Danach kommt auch ein kleiner Turnaround . Eine VI - II - V - I Verbindung.

Du kannst den Akkord den du oben als allererstes Aufgeschrieben hast also zum Beispiel als Eb7#9 in der Tonart Ab betrachten , in der er dann also einen V-Stufe darstellt...


grüße b.b.
 
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Wow, ein echtes Schwergewicht an Antwort. Vielen Dank. Das muss ich mir mal in Ruhe mit der Gitarre in der Hand anschauen.

Im Moment erscheint mir das Alles noch sehr kompliziert. Aber ich fange ja auch erst mit der Theorie an. ;)

Gruß,
Michael
 
So, ich habe mal noch etwas weiter gemacht. Ich vermute mittlerweile, dass es sich um ein A13 handelt, da die folgenden Akkorde die er spielt imho ein D7 und ein E7 sind.
D7:
-
-
5
4
5
-

E7:
-
-
7
6
7
-

Kann ich anhand einer bestimmten Regel jetzt festlegen, welche Noten für die Basslinie passen würden. Z.B. Zum D7 passt immer D (Grundton), F# (gr. Terz), C (gr. Sept) und ...

Es gibt zwar ein paar Varianten die nicht schlecht klingen (z.B. Auch ein G), aber irgendwie traue ich meinen Ohren da noch nicht. Wenn ihr also noch weitere Tipps habt, wäre ich euch dankbar.

Gruß,
Michael
 
Das ist richtig, das sind ein D7 und ein E7.....

Prinzipiell hast du recht , man nimmt in der Regel Akkordeigene Töne als Basstöne ( leutet ja irgendwo ein ;) )

Jetzt ist es so dass du ja z.b. oft statische Basstöne hast und andererseits , wie im Blues z.b., einen Walking-Bass....

Beim Walking Bass kannst du durch alle 4 Akkordtöne ( 1 , 3 , 5, 7, ) durchwandern und diese auch Chromatisch verbinden. Durch die Bewegung ist das nicht so schlimm..

Bei "statischen" Basstönen ist die Septime im Bass eher ungewöhnlich und verwirrt auch manchmal das Ohr etwas... Einfach mal ausprobieren und reinhören , klingt oft nicht ganz so rund.

Der Grundton geht immer , ebenso die Quinte...Die Terz legt halt ein größeres Gewicht auf das Tongeschlecht ( Dur , Moll ) andererseits führt die Terz im Bass auch manchmal dazu das man einen Sound als einen anderen Akkord wahrnimmt.... Im Blues ist aber imho das Grundgerüst so stark und vertraut , dass sie kaum eine andere Interpretation zulässt .

Trotzdem hier ein Beispiel :

e-
h-12
g-9
d-12
a-10
e-

Spiel das mal ( isoliert ohne Kontext ) und mach dir Gedanken , ob du das als Dur oder Moll Sound hörst.....

Manche hören hier G6 (Grundton, Quinte , Sexte, Terz ) andere eine 1. Umkehrung von Em7 ( Terz, Setime, Grunton , Quinte )

Spielst du einen Basston dazu kann sich die Wahrnehmung wieder ändern.....


Zum anderen kann man Akkorde auch Basteln , indem man Akkordfremde Basstöne verwendet. Das ist ebenfalls im Blues nicht unbedingt soo üblich , funktioniert aber auch. Die Schreibweise dazu nennt man Slash-Chords und das schreibt man z.b. so:

G/A

Gesprochen heißt dieser Akkord soviel wie : G mit A im Bass . Also ein G-Dur Dreiklang mit A als Basston.

Im Gegensatz zu G/H oder G/D . H und D wären Akkordtöne vom G-Dur-Dreiklang und diese Schreibweise würde nur darauf hindeuten, dass eine bestimmte Umkehrung gemeint ist , nämlich die 1 UK (mit H , der Terz , im Bass ) oder die 2. UK ( mit D, der Quinte, im Bass ) .Trotzdem bleibt es immernoch ein G-Dur-Dreiklang


Das A ( vom Beispiel oben ) ist wohlgemerkt kein Akkordton , der normal im G-Dur-Dreiklang vorkommt. Daher kommt jetzt ins Spiel, dass das Ohr immer alles auf das Fundament , den tiefsten Ton , bezieht. Wir haben es jetzt also erstmal mit einem A Akkord zu tun.

Jetzt beziehen wir die Töne G H und D ( von dem G-Dur der drüberliegt) auf A.

Dann kommt raus das G die kl.7 von A ist. H ist die 9 ( oder 2 ) von A und D die Quarte von A ist ...

Wir haben jetzt also einen Akkord ohne Terz aber mit 2 und 4 .... Also ein Sus-Akkord , der sehr interessant klingt..

Ein anderes Beispiel wäre zum Beispiel die Quarte im Bass. Aso z.b. G/C . Das ist ein Cmaj9 ohne Terz ;) ...

Du kannst also mit dem Prinzip auch interessante Voicings basteln , einfach rumprobieren. Am besten du hörst immer gut hin, nach was es klingt und schulst dein Gehört dabei gleich mit.Dann kannst du ihm auch bald vertrauten...

grüße b.b.
 
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Super, vielen Dank. Dann werde ich mit den Infos mal weiterarbeiten. Das hilft mir schon mal weiter.

Gruß,
Michael
 

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