Akkordanalyse - Bitte um Hilfe

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David Bergmann
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Hallo,

könnt Ihr mir bitte helfen? Ich bin verzweifelt. Ich muss in 3 Monaten eine Klausur schreiben, die zur Abiturnote zählen wird, über Akkordbestimmungen in einem Lied von Schubert.
Unser Lehrer erklärt uns den Stoff unverständlich mit Verwendung vieler Fachbegriffen, sodass ich es überhaupt nicht verstehe. Wenn ich immer nachfrage, verweist er auf seine Fachartikel hin, die er uns ins Internet gestellt hat. Diese sind aber unverständlich, da diese aus seinem Musikbuch aus dem Muiskstudium stammen. Ich habe auch im Internet nach verständlichen Artikeln gesucht, die das erklären. Leider vergeblich.

Könnt Ihr mir bitte, bitte, helfen, beim Lernen der Akkordbestimmung?
Ich werde Euch mein Leben lang dankbar sein (Das ist nicht übertrieben).

Ich versuche das zu schreiben, was ich glabe verstanden zu haben.↓


1. Alle Noten eines Taktes in den Violinschlüssel übertragen.
2. Alle Noten entweder auf die Notenlinien oder in die Zwischenräume bringen. Hier habe ich bereits die ersten Probleme. Es funtioniert fast nie. Es gibt immer überflüssige Töne, die herausfallen. Wie erkenne ich diese und was sind das für Töne? Irgendetwas mit Leitton oder Wechselnote. Ich verstehe es nicht.
3. Grundton bestimmen. Wie bestimme ich den Grundton? Ich verstehe es einfach nicht.
4. Gucken, ob es sich vom Grundton zum nächstoberen Ton um eine kleine Terz oder eine große Terz handelt.
Kleine Terz – moll - kleinen Buchstaben schreiben
Große Terz – Dur – großen Buchsatben schreiben
5. Wenn die Terz klein ist und die Quinte vermindert, so ist der Akkord vermindert. Dies wird mit einer Hochnull hinter dem Kleinbuchstaben (h 0 ) geschriben.
6. Die Akkorderweiterungen bestimmen, indem ich Linien und Zwischenräume vom Grundton von unten nach oben abzähle.
7. Beim Quartvorhalt-Suchen. Hier habe ich den kompletten Burnout, ich erkenne diesen einfach nicht. Bitte um Hilfe.


Könnt Ihr bitte mir anhand diesem Notenbeispiel (3Takte) bitte zeigen, wie ich vorgehen muss?
Ich verstehe nicht, wie ich anfangen soll. Manchmal gibt es nur eine einzige Harmonie in einem Takt, manchmal sogar 3. Der Musiklehrer meinte, dass ich auf den ersten Blick sofort den Akkord bestimmen können muss.
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Ich bin so verzweifelt und um jede Hilfe/Tipp dankbar.





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Eigenschaft
 
Kannst Du zu allererst noch näher beschreiben, welchen Wissensstand Du hast ?

Notenlesen ?
Instrument spielend ? Welches ?
Harmonielehrekenntnisse ? Wie fortgeschritten ?

Das erleichtert eine zielgenaue Hilfe.

Thomas
 
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Hallo,

danke schön für die schnelle Reaktion!

Ich kann Noten lesen (Violin- und Bassschlüssel) und ein bisschen Klavier spielen.

Ich kenne auch den Quintenzirkel/Quintensäule.

Viele Grüße

David
 
OK, Du sollst also die vorkommenden Akkorde bestimmen, richtig ?

Dazu bringst Du die in einem Akkord vorkommenden Töne einfach vertikal gesehen in so eine Reihenfolge, daß ein normaler
Drei- oder Vierklang entsteht. Will heißen (Im Falle eines Durakkordes): Grundton - Große Terz - Keine Terz (= Quinte zum GT) - optional noch Septime zum Grundton im Falle eines Septakkordes.
Ist diese Anordnung nicht gegeben, dann handelt es sich um irgendeine Akkord-Umkehrung, und Du mußt halt so lange herumschieben, bis Du auf diese richtige Anordnung (= Grundstellung) kommst.

Das ist die komplizierte Erklärung.

Die einfache lautet: Spiele das Ding auf dem Kavier, und höre aus jedem Akkord den Grundton heraus und höre außerdem heraus, ob es ein Dur- oder Mollakkord ist.

Aber dazu ist einiges an Gehörschulung nötig, und die Frage ist, wie weit Du auf diesem Gebiet schon bist ….

LG
Thomas
 
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Ich würde den Internetlink gerne verlinken, jedoch ist es ein Dropboxlink, den ich nicht einfach ins Internet stellen darf.
Mein Musiklehrer hat da auch ganze Kopien von Fach-Büchern reingestellt, die unter Copyright stehen.
Aber ich kann jeweils die Titel nennen. Würde es reichen?
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Lieber Thomas,

danke für Deine Erklärung. Die Theorie kann ich nachvollziehen. Wenn ich das jedoch anwende, wie zum Beispiel im 1.Takt meines Fotos (das ist der 11.Takt des Lieds "Irrlicht"), bekomme ich sofort Probleme (Foto). Ich kann auch nicht nachvollziehen, welcher der Grundton ist.
Leider kann ich die Akkorde nicht über mein Gehör bestimmen. So weit werde ich leider nicht kommen.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Das Foto wurde versehentlich nicht mitgeschickt.
IMG_9491.JPG
 
Das ist ein Es7/9-Akkord.
Der Ton F gehört dabei nicht in den "normalen" Vierklang des Es-7-Akkordes. Der ist eine sogenannte Tension - also ein Optionston, der zu den normalen Akkordtönen noch hinzukommen kann. In diesem Fall eben mit Intervall 9 (wird 9 genannt, und nicht 2, wegen der Logik der Terzschichtung von Akkorden: 3-5-7-9).

Thomas
 
Danke schön für die Antwort!

Ich habe Fragen. Kannst Du sie mir bitte beantworten?:

Wie kann ich herausbekommen, dass es sich hier um einen Es-7-Akkord handelt? Bzw. wie hast Du den Grundton gefunden?

Hast Du vielleicht Tips/Internetseiten für mich, wo ich solche Sachen lernen kann? So etwas habe ich noch nie in der Schule gelernt, es wird aber von mir gefordert. → "Der ist eine sogenannte Tension - also ein Optionston, der zu den normalen Akkordtönen noch hinzukommen kann."

Wie kann man merken, ob es in einem Takt eine oder zwei Harmonien gibt?

Vielen Dank im Voraus!
Es ist freundlich von Dir, dass Du mir trotz Feiertag antwortest.
 
Bzw. wie hast Du den Grundton gefunden?

Na, ich habe ihn einfach gehört ...

Die kompliziertere Methode wäre, das oben beschriebene Verfahren anzuwenden: Demnach ist der Ton Es der einzige, mit dem sich mit den gegebenen Tönen eine vernünftige Akkordstruktur (1-3-5-7-9) ergibt. Ausschlußverfahren.

Wie kann man merken, ob es in einem Takt eine oder zwei Harmonien gibt?

Na, indem man schaut, ob ein zweiter Akkord vorkommt, und, wenn ja, ob es nur eine Umkehrung des ersten Akkordes ist, oder ein wirklich neuer
Akkord.

Es ist freundlich von Dir, dass Du mir trotz Feiertag antwortest.

Nicht trotzt, sondern wegen ... :)

LG
Thomas
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Hast Du vielleicht Tips/Internetseiten für mich, wo ich solche Sachen lernen kann?

Was das angeht, kann ich Dir leider nicht weiterhelfen, da ich selber mein Wissen von Internetseiten habe.

Da können andere sicher brauchbarere Tips geben.

Thomas
 
Danke, ich kann jetzt den E7Akkord nachvollziehen.

Kann ich Dich fragen, was das für Internetseiten sind? Zum Beispiel wusste ich überhaupt nichts von einem "Optionston", so ist es für mich nicht möglich, den Akkord zu bestimmen.
 
Tschuldigung ... war ein Schreibfehler ... wollte schreiben „NICHT von Internetseiten ...“
 
Hast Du vielleicht Tips/Internetseiten für mich, wo ich solche Sachen lernen kann?
Ich erlaube mir das mal als Chat "bluff you way in Schubert"
Das benötigte Wissen gehört großteils in die "elementare Musiklehre". Das umfasst Tonbezeichnungen, Intervalle, Dur- Molltonalität, Tonarten, Akkordaufbau usw.
http://www.lehrklaenge.de/PHP/Grundlagen/GrundlagenAllgemein.php
https://www.alle-noten.de/Musiktheorie/Die-Musikausbildung-Band-1-EBBV44.html
Weitergeführt wird daas in der Harmonielhr, wo es ganz wesentlich um die Beziehungen und Wirkungen von Akkorden in musikalischen Zusammenhängen geht.
https://www.alle-noten.de/Musiktheorie/Die-Musikausbildung-Band-2-EBBV61.html

Zu deinem Beispiel Takt 1, offensichtlich ein Akkord.
Vorzeichnung 4 b, das bezeichnet As-Dur oder f-Moll.
Die genaue Bestimmung erkennst Du an den Harmonien der Kadenz und oft ganz einfach am Schlussakkord.
Hauptkadenz in Dur: as [c es], des [f as], Es [g b (des)], in Moll: f [as c], b [d f], C [e g (b)]
Als Stufen I IV V, als Funktionen Tonika Subdominante Dominante bezeichnet, s.a. bei Wikipedia.

Man beachte, dass in Moll oft eine Dominante als Durakkord auftritt, obwohl dessen Terz (hier e) nicht zur Tonart f-Moll gehört, das ist eine sog. Verdurung.

Fortsetzung folgt, muss mir erst einen Kaffee holen...
Fortsetzung:
Zuerst würde ich taktweise die zusammenklingenden Töne bestimmen.
Das Schema ist: beim tiefsten Ton anfangen und aufsteigen, dann Tonbenennung mit Oktavbezeichnung.
Takt 1: großes Es, kleines des, kleines b; eingestrichenes g, eingestrichenes b, zweigestrichenes g, Melodietöne g b des f = g halbvermindert und oder ein verkürzter Es 7/9
Das wird durch die Töne der Klavierbegleitung unterstützt: Es (Grundton) des (Dominantseptime) b (reine Quinte) g (Durterz).
Der Tritonus von Durterz zur kleinen Septime ist ein charakteristischer Klang, technisch unterstützt das Intervall die Dominant-Wirkung durch die innewohnende Spannung (Dissonanz), die nach Auflösung strebt.

Takt 2: großs As, kleines c, kleines es; eingestrichenes as, zweigestrichenes c, zweigestrichenes as: Die Melodie hält nur den Grundton as.
Takt 2 enthält die der Dominante in Takt 1 folgende Auflösung zur Tonika in Reinform des As Dur-Dreiklangs.
Die Terz der Dominante strebt zum Grundton der Tonika, die Septime zur Terz der Tonika.

In Takt 3 geht es vom f Mollakkord zum C7, also eine Bewegung in der Mollparallele (Im - V7).
Töne bestimmen wie zuvor...

Wenn Du das Konzept von Dur- und Molltonleiter sowie Akkordbildung durch Terzschichtung nicht kennnst wird es noch in gutes Stück Arbeit.
Der beste Crashkurs, den ich aus meinen frühen Lehrjahren in Musiktheorie kenne ist Jahrzehnte alt, von Lisl Hammaleser, Übungsprogramm Musiklehre compact.
Das ist ein Lehrgang in praktischen Aufgaben und in paar Wochen auf jeden Fall locker zu schaffen.
https://www.alle-noten.de/Theorie-B...eorie/UEbungsprogramm-Musiklehre-compact.html

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
Der erste Schritt ist üblicherweise, die Grund-Tonart des Stückes zu bestimmen. In der dir, @David Bergmann, vorliegenden Fassung steht das Stück "Irrlicht" in F-Moll. Damit kann man schon mal die Akkorde eingrenzen, die am wahrscheinlichsten in Stücken wie diesen zu erwarten sind, nämlich erst mal die Stufendreiklänge der F-Moll-Skala, also F-Moll, G-verm., Ab-Dur, Bb-Moll, C-Moll, Db-Dur, Eb-Dur. Wenn man sich schon ein wenig vertieft hat, dann weiß man, dass auch C-Dur vorkommen muss, weil die Dominante (V. Stufe) üblicherweise in Dur-Gestalt erscheint.

Mit dieser "Tabelle" bist du schon einen Schritt weiter, weil du die fraglichen Akkorde schon mal nach Ähnlichkeiten mit den Stufenakkorden untersuchen kannst, also, ob darin Töne vorkommen, die auch in einem der Stufenakkorde vorkommen. Im obigen Beispiel könnte dich diese Methode schon fast zum Ziel bringen, da alle dort vorkommenden Akkorde sich mit bestimmten Stufenakkorden decken. Ab-Dur und F-Moll sind klar zu erkennen. Bei den zwei anderen Akkorden handelt es sich um 4-Ton-Klänge. Bei Akkorden mit 4 Tönen sollte sich sofort die Assoziation an einen Dominantseptakkord einstellen, jedenfalls bei Musik dieses Stils und dieser Zeit, Dominantseptakkorde sind sozusagen "Standardakkorde" in diesem Kontext.
Prüfen wir nach: der erste Akkord enthält die Töne Eb-G-Bb-Db = Eb7, stimmt schon mal. Der zweite hat die Töne C-E-G-Bb, stimmt auch.
Eb7 ist die Dominante von Ab (Dur und Moll), es folgt auch Ab-Dur (Tonikaparallele), passt! C7 ist die Dominante von F, hier im Beispiel nicht her zu sehen, aber es folgt tatsächlich F-Moll im nächsten Takt, also die Tonika, passt also auch bestens!
Wenn ein "E" in einem F-Moll-Stück auftaucht, sollte es unbedingt "klingeln": hier könnte die Dominante der Grundtonart stehen, das kann man dann prüfen.

Wie findet man den Grundton eines Akkordes?
In meinem Beispiel bin ich von den Stufenakkorden ausgegangen, die man sich am besten in der Reihenfolge aufschreibt. Dann kann man durch den beschriebenen Vergleich meistens recht schnell zum Akkord kommen, auch wenn im Stück der Akkord in einer Umkehrung erscheint.

Ansonsten gilt, was @turko schon schrieb: Die üblichen Akkorde sind in ihrer Grundstellung immer in Terzschichtung aufgebaut. Bei Akkord-Umkehrungen muss man die Töne also solange wie Puzzleteile herum schieben, bis sie in Terzschichtung vorliegen. Dann ist der tiefste Ton der Grundton. Das Tongeschlecht wird dann auch gleich erkennbar und bei mehr als 3 Tönen, auch der Septakkord, der Septnonenakkord usw.
Schichten sich die Töne alle nur im Abstand von kleinen Terzen übereinander, hat man einen "°"-Akkord. In der klassischen Harmonielehre als Dv bezeichnet (das v hochgestellt geschrieben), da es sich üblicherweise um den "verminderten und verkürzten Dominant-Sept-Nonen-Akkord" handelt, stets also in dominantischer Funktion. Kommt in den drei Takten aber nicht vor.
Es wird also klar, dass es sich bei der ganzen Thematik um ein System handelt, bei dem sich die einzelnen Bausteine immer mehr zu einem Ganzen zusammen finden, je mehr man sich damit beschäftigt.

Ich will aber unbedingt nochmal betonen, dass der Ausgangspunkt immer die Kenntnis der Stufenakkorde sein sollte, das erleichtert die Analyse ungemein.

Noch etwas: Die Töne der Gesangsmelodie habe ich hier nicht in die analytische Betrachtung mit einbezogen. Zum einen sind die meisten Töne der Gesangs-Linie, die auf dem Schlag stehen, Akkord-eigene Töne und zum anderen würde man die nur dann in die Analyse mit einbeziehen, wenn sie 1. nicht schon in der Klavierstimme vorhanden sind und 2. eindeutig entscheidend sind für die Akkordstruktur und dessen Funktion. Reine melodische Durchgangstöne werden bei der Akkordanalyse nicht berücksichtigt, bzw. nicht in die Bezeichnung aufgenommen.

Noch eine Korrektur, die sich direkt aus diesem Zusammenhang ergibt: die ersten beiden Töne im Gesang (ohne Klavier) werden nicht eigenständig analysiert. Es handelt sich auch nicht um einen Eb7/9-Akkord. Der Takt davor bringt einen Db-Dur-Akkord und die Gesangslinie führt melodisch diesen Db-Dur-Akkord einfach weiter. Wenn dann auf der 2. Zählzeit der Eb7-Akkord einsetzt, wird ihn niemand wegen dem F am Anfang des Taktes sozusagen "rückwärts" als Eb7/9-Akkord hören. Das Db-Dur ist noch im Gedächtnis und mit dem Einsetzen des Eb7 schaltet der Hörer auch auf diesen Septakkord um. Der "Gag" an der ganzen Stelle liegt nebenbei betrachtet in diesem Db-Dur, das an dieser Stelle recht überraschend kommt. Davor kamen nämlich F-Moll (zwei Takte davor) und C-Dur mit übermäßiger Quinte (1 Takt davor, sehr spannender Klang), Db-Dur ist also ein "Trugschluss", an sich ja nichts wirklich besonderes, melodisch/motivisch aber sehr subtil angesteuert, also durchaus überraschend. Das Db darf dann aber gleich als Zwischen-Subdominante von Ab-Dur funktionieren, wobei folgerichtig der Eb7-Akkord auf den Db-Akkord folgt.
Man kann das Thema "Irrlicht" sehr gut in dem Satz wieder finden meiner Meinung nach. Schubert hat sich bekanntlich stets sehr viele Gedanken zur musikalischen Ausdeutung der Textvorlagen gemacht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber Claus,

vielen Dank für die Internetseite, ich werde mir diese durchgucken!

Es handelt sich bei dem Stück um f-moll.

Ich kann leider nicht komplett nachvollziehen, was Du meinst, würde das aber gerne verstehen.

Welchen Akkord meinst Du mit "Schlussakkord" - den aller letzten in dem Lied?

Meinst Du damit, dass der E7 Akkord die Tonika bzw. eine Verduurung ist?


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Der Schlussteil des Liedes↓
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--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Lieber Lobo Mix,

danke schön für Deine ausführliche Antwort!
ich werde mir jetzt erstmal Deine Antwort dankbar durchlesen. Darf ich mich wieder melden, wenn ich etwas nicht verstehe?
 

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Meinst Du damit, dass der E7 Akkord die Tonika bzw. eine Verduurung ist?
Wo findest du da einen E7-Akkord (das wären die Töne E-G#-H-D)?
Der Ton "E" ist die Dur-Terz in C-Dur, und C-Dur ist die Dominante von F-Moll (V. Stufe), hatte ich ja schon geschrieben. Der letzte Takt bringt eindeutig F-Moll.

ich werde mir jetzt erstmal Deine Antwort dankbar durchlesen. Darf ich mich wieder melden, wenn ich etwas nicht verstehe?
Aber gerne!

(Dein Post hatte sich mit diesem meinem Post überschnitten)
 
@LoboMix
@Claus
@turko

Ich weiß nicht, wie ich meine Dankbarkeit hier ausdrücken soll. Vielen, vielen Dank für Eure ausführliche und freundliche Hilfe, trotz Feiertag. Ich war wirklich so am Verzweifeln, weil ich auch keine andere Musiker kenne. Ich bin heute Morgen zufällig auf dieses Forum gestoßen und habe hier meine Frage gestellt. Ich werde es wirklich nie vergessen, dass Ihr, mir fremde Menschen, einfach so geholfen habt. Vielen Dank!
Es waren immer nur Bruchstücke verständlich im Musikunterricht.


Darf ich noch ein paar letzte Fragen stellen?
@LoboMix

Wenn ein "E" in einem F-Moll-Stück auftaucht, sollte es unbedingt "klingeln": hier könnte die Dominante der Grundtonart stehen, das kann man dann prüfen.

Warum ist es genau das “E”? Ist es so, weil es der Leitton ist?


Die Töne der Gesangsmelodie habe ich hier nicht in die analytische Betrachtung mit einbezogen.


Ist es in allen Liedern so, dass man die Gesangsstimme nicht in die analytische Betrachtung mit einbeziehen muss?

@Claus

Takt 1: großes Es, kleines des, kleines b;


Darf ich Dich fragen, was der Unterschied zwischen einem “großen Es” und einem “kleinen Es” ist?
 
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Warum ist es genau das “E”? Ist es so, weil es der Leitton ist?
Ja, genau, das "E" ist der Leitton zum "F". Die klanglich zur Tonika hinführende Wirkung der Dominante kommt vor allem von diesem Leitton. Da jedoch der 7. Ton der natürlichen Moll-Skala eine kleine Septe ist und nicht die große Septe, muss man in den Moll-Skalen den 7. Ton der Skala erhöhen um den Leitton zu erhalten. So bildet sich die Variante der Moll-Skala, die man "harmonisch Moll" nennt.

Ist es in allen Liedern so, dass man die Gesangsstimme nicht in die analytische Betrachtung mit einbeziehen muss?
Das kann man nicht generalisieren. Wenn in Liedern wie dem hier von Schubert sich die Harmonie eindeutig aus der Klavierstimme bestimmen lässt und die Gesangslinie keinen für die Harmonie wesentlich bestimmenden Ton dazu gibt, wird der Ton der Gesangslinie nicht einbezogen. Ist er jedoch wesentlich, dann wird man ihn wohl berücksichtigen. Den Blick dafür muss man schulen.
In vielen Fällen sind die "Tensions", die von Melodietönen erzeugt werden, rein melodische Durchgangstöne und daher nicht bestimmend für die Harmonik. Der Begriff "Tensions" stammt im übrigen aus der Jazz/Rock/Pop-Harmonik und wird üblicherweise in der Klassik nicht verwendet. Wobei es aber nicht grundsätzlich falsch ist, diesen Begriff auch dort zu gebrauchen, denn eine klangliche Spannung erzeugen Nonen etc. auch in der Klassik. Ist aber wie gesagt dort unüblich.

In dem Beispiel mit dem 3-Takte-Ausschnitt gibt es z.B. im 3. Takt mit den 3 G´s in der Melodie sehr spannende Reibungen mit dem Ab in der linken Hand der Klavierstimme, dazu noch eine schöne Sekundreibung mit dem F in der rechten Hand, vor allem, wenn es betont wird wie in "schwer mir". Melodisch absolut wichtige und prägende Dissonanzen. Dennoch würde man in der Klassik nie die betreffenden Akkorde als "Maj7", "add 2" oder so bezeichnen. Sie werden melodisch gedeutet, eben als Dissonanzen, aber nicht harmonisch. Oft findet sich für solche Töne der Begriff "akkordfremder Ton", da er eben dem eigentlich klingenden Akkord nicht hinzu gerechnet wird.

Wenn man sich eine Aufnahme anhört (sehr schön die verlinkte mit Hans Hotter!) merkt man auch ganz deutlich, dass diese Töne auch viel zu kurz klingen um harmonisch wirklich bedeutsam zu werden. Selbst die von mir so detailliert beschriebenen Reibungen sind nur sehr, sehr hintergründig, ein nur winziges Aufscheinen. Um so unsinniger wäre es, sie explizit in der harmonischen Analyse zu bezeichnen.
Allenfalls bei ganz breit ausgesungenen Vorhaltstönen, wie dem als Appogiatur (sieht aus wie eine Vorschlagsnote) gedruckten D´´ in Takt 34 im "Irrlicht" macht es Sinn, es als Sekundvorhalt zum Grundton C des Akkordes zu markieren. Diese Sekundspannung ist auch sehr gut zu hören und wird auch immer ganz betont ausgesungen.

Darf ich Dich fragen, was der Unterschied zwischen einem “großen Es” und einem “kleinen Es” ist?
Ich erlaube mir, auch auf diese Frage zu antworten: So bezeichnet man die Oktavlagen, also "große Oktave", "kleine Oktave", danach kommt die "eingestrichene Oktave, dann die "zweigestrichene" usw. Bestimmt schon mal gehört.

Aus der Fülle der einführenden Hefte zur Musiktheorie kann ich das Buch "Elementare Musiklehre und Grundlagen der Harmonielehre" von Christian Nowak empfehlen (DUX-Verlag), das ich im Theorieunterricht gerade dann einsetze, wenn keine oder nur wenig Grundlagenkenntnisse vorhanden sind. Es ist wichtig, systematisch und Schritt für Schritt beim Lernen der Musiktheorie vorzugehen, da man sich ansonsten schnell verwirrt und verzettelt.
 
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