Das Grundproblem was vorherrscht ist anscheinend, dass wieder mal Aggressivität und Härte miteinander verwechselt werden, ein schwerwiegender Fehler, der zu Irrtümern führt und die Frage des Thread Erstellers nicht beantwortet.
Musik an sich kann durch die Wissenschaftsgebiete Mathematik, Physik und Psychologie erklärt und analysiert werden.
Die Mathematik gibt die Art, Abfolge, Eigenschaften und Zusammenhänge von Tönen wieder.
Die Physik erklärt die ganzen Phänomene, die beim Musizieren auftreten, wobei ich das hier großzügig fasse und von Obertonwellen bis hin zu Schallübertragung sowie Technik allerhand hier hineinpacken würde.
Die Psychologie letztendlich beschreibt wie Musik auf uns wirken kann, und hier möchte ich auf den Irrtum von Härte = Aggressivität eingehen.
Aggression wird laut Encarta 2003 als Verhaltensweise, bei der ein Lebewesen ein anderes bedroht oder angreift definiert. Das Wort leitet sich aus den lateinischen aggressio ab, was Angriff bedeutet.
Folglich führt aggressive Musik zu einem angeregten Zustand des Zuhörers der ihn bereit zum Angriff gegen etwas oder jemanden macht.
Musik die Aggression, also Angriffslust, vermittelt, greift in unsere tiefsten neurologischen Ebenen ein, sie geht runter bis hin zu den primitivsten Schaltzentralen und lässt den Körper Hormone ausschütten. Selbiges passiert auch bei sportlichen Wettkämpfen oder Schlägereien und ähnliches.
Vielleicht kennt ihr das ja, ihr hört Musik die ihr für sehr aggressiv haltet und euch folglich ein einen aggressiven Zustand versetzt, mit euren Kopfhörer plus Abspielgerätchen und lauft so die Straße entlang.
Weil die Musik euren Körper nötigt Stresshormone auszuschütten werdet ihr angespannt, bereit auf etwas zu reagieren, auf eine Gefahrensituation, die realistisch gesehen gar nicht dar ist. Ihr werdet wachsamer, wütend und habt das Gefühl den nächsten der euch blöd anmacht eins in die Fresse zu geben.
Klingt komisch, ist aber so.
Wer wie wann und womit aggressiv reagiert ist eine ganz andere Frage und hat im Wesentlichen meiner Meinung nach mit der Erziehung, Persönlichkeit und Höreindrücken eines einzeln tun.
Ein afrikanischer Buschmann wird durch andere Musik aggressiv, als ein tibetanischer Hirtenjunge oder mitteleuropäischer Heavy Metal Fan.
Ich zum Beispiel werde aggressiv bei Songs mit mittlerer bis schneller Geschwindigkeit die mit rohen, brachialen Gitarren gespickt sind und der Sänger sich gerne mal die Lunge rauskotzt, d.h. man seinen gesamten gesammelten Frust und Hass auf das Leben hören kann.
Die Melodien und Harmonien glänzen nicht mit Ausgefeiltheit, haben aber durch ihre einzigartige Struktur bei mir eine interessante Wirkung (Psychologie).
Rhythmik ist bei diesen Bands nicht knifflig, aber meistens Groove betont, außerdem zeigen sie durch ihre Breaks und sonstigen songwriterischen Kniffe großes emotionale Tiefe.
Einige Bands die mich aggressiv werden lassen: Entombed, Ministry, Bloodbath, Chaosbreed, Hatebreed, Obituray, Atari Teenage Riot, S.O.D., Bolt Thrower, Strapping Young Lad, frühe Sepultura um mal einige zu nennen.
Dagegen lässt mich klinischer Metal a la Fear Factory oder Katalysm ziemlich kalt.
Progressive Bands wie Meshuggah, Cannibal Corpse, Dillinger Escape Plan, Death, Atheist, Sadus, Into Eternity, Cynic usw. sind für mich eher Kopfmusik die man erstmal analysieren muss um in die Songs einzusteigen. Erst nach und nach bildet sich dann nach mehrmaligen Höreindrücken eine eventuelle Aggression.
Vielleicht kennen von euch einige die Geschichten von Mortician Konzerten, die eher an 70iger Chillpartys erinnern als an Death Metal Konzerte, ein Beweis das selbst härteste Sounds eine beruhigende Wirkung haben können und nicht Aggression auslösen.
Ich persönlich höre die letzte Immortal Platte gerne mal zum Einschlafen, nicht das es ein langweiliges Album wäre, aber irgendwie beruhigen mich diese Riffs von Abbath
ich weiß auch nicht
Denkt mal drüber nach das Aggression und Härte nicht das gleiche ist, und teilt mal eure Gedanken mit!