Aging und Relic und Auswirkung auf Wiederverkauf

Vorweg der (Text-) Spoiler: Ich finde Relic-Instrumente auch ka...

Aber:
Sieht für mich (gelernter Schreiner) ähnlich bemüht aus wie umgekehrt jene Heavy-Verspoilerung an einem betagten Opel Kadett in meinem süddeutschen Heimatdorf in den frühen Achzigern. Der Besitzer hatte das Auto von der Oma geerbt. Ob ab Werk gezielt verwundete Neugitarre oder spätverspoilerter braver alter Kadett - beides sieht für mich erzwungen bzw. zwanghaft aus.
Damals war so etwas sehr peinlich-bemüht, man sah so etwas oft. Heute wäre dies ein tolles Zeitdokument - aber eben nicht für einen Kadett A oder B, sondern für den Geschmack der 80s. (Ich war damals in meinen 20ern und fand das damals schon als ästhetisch verlorenes Jahrzehnt. Ok, die Edelbässe lass' ich noch gelten, that's it.)

Außerdem empfinde ich es als Verbrechen, gebrauchte Musikinstrumente (die irgendwann einmal historische Instrumente sein werden) schon jetzt gewaltsam zu verschandeln und damit früh im Produkt-Lifecycle mutwillig zu beschädigen.
Nachvollziehbar, aber dem TE geht es wohl vor allem um die neu gerelicten Instrumente.

Ich persönlich finde also nicht Gebrauchspuren peinlich, sondern die Offensichtlichkeit der Manipulation - also das Fake. Sieht es wirklich glaubwürdig gealtert aus, empfinde ich das durchaus als sympathisch, aber bemerkt man den Fake, finde ich das peinlich. Ich kann das im Kopf nicht abstellen.
Ging mir am Anfang auch so. Mittlerweile muss man das wohl als Zeiterscheinung sehen - ich komme bei kaum einem (höherpreisigen) Instrument mit Schrammen mehr auf die Idee, dass die "in Ehren erspielt" worden sind. (Bei der Hertiecaster oder der 1970er Ibanez mag das anders sein.) Ich sehe das schon gar nicht mehr als Fake, sondern nur als Geschmacksverirrung.
 
Grund: Zitat/Zuordnung korrigiert
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Interessiert es eigentlich noch jemand, was die eigentliche Frage des Threads war ...?

Für was man einen anderen Stil/Geschmack als den eigenen hält war's nicht ...
 
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Interessiert es eigentlich noch jemand, was die eigentliche Frage des Threads war ...?
Nun, Relic-/Aging-Themen haben offensichtlich einen erhöhten Ichschreibmalwasreizfaktor :evil:. Es ist ja nicht so, dass wir nur diese, sondern bereits einige ähnlich gelagerte "Aussprachen" dazu hatten. Es kam fast jedesmal recht zeitnah nicht mehr darauf an, was im Startpost oder Titel angefragt wurde - es entwickelte sich fast jedesmal eine "Sympathisanten"-Diskussion der verschiedenen Lager daraus :whistle:.

Beispiele:

https://www.musiker-board.de/threads/auf-alt-getrimmte-gitarren-horror-hype-geschaeft.689720/
https://www.musiker-board.de/threads/ist-relic-noch-hip-top-oder-schon-flopp.666023/
https://www.musiker-board.de/threads/relic-gitarren-kann-mir-jemand-mal-den-hype-erklaeren.520139/

Aber die Hoffnung stirbt bekanntermassen zuletzt ;), deshalb (Reminder): Fokus hier -> (Titel)"Aging und Relic und Auswirkung auf Wiederverkauf" inkl. Kernpassagen im Startpost:
[...]Die Käufer finden es schön, wenn eine Gitarre gebraucht aussieht. Muss man jetzt auch nicht groß diskutieren, ob man dem folgt oder nicht[...]

[...]dass der Gebrauchtmarkt sich nicht mehr so lohnt. Habt ihr dahingehend Erfahrungen gemacht? Dass sich Relic Gitarren einfach schlechter verkaufen, speziell wenn eine Gitarre nicht so einen speziellen Wiederverkaufswert (Signature, geringe Auflage, etc.) hat?

LG Lenny
 
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Auf die Gefahr hin, daß ich wiederhole, was ich in einem anderen Thread schon geschrieben habe: mir ist das erst mal sch...egal wie eine Gitarre aussieht. Der Sound und die Bespielbarkeit (in meiner Hand) müssen stimmen, der Rest ist Nebensache. Deshalb käme es mir nie in den Sinn absichtlich meine Gitarre zu beschädigen - und dafür auch noch bezahlen??? Habe eine Love Rock die 40 Jahre alt ist und eine 335 im zarten Alter von 38. Beide haben Gebrauchsspuren die man akzeptieren muss. Die doofen Beulen und Kratzer, die ich hätte vermeiden können.... wie soll ich's sagen? Dafür könnte ich mir heute noch in den Hintern beißen. Aber es gibt ja auch Leute, die kaufen Jeans mit Rissen. Hab ich auch, aber selbst eingetragen. Könnte noch gebrauchte Unterhosen anbieten. Jemand interessiert?
 
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Aber die Hoffnung stirbt bekanntermassen zuletzt ;), deshalb (Reminder): Fokus hier -> (Titel)"Aging und Relic und Auswirkung auf Wiederverkauf" inkl. Kernpassagen im Startpost:

LG Lenny
Inzwischen werden hier nicht nur die eigentlichen Threadthemen nicht mehr gelesen, sondern nicht mal mehr wenigstens der letzte Beitrag vorher ... ;)
Ich bewundere deine/eure Geduld ...
 
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Pardon, mein Schlusssatz hat gefehlt:
Ebenso, wie es für gerissene Jeans Käufer/innen gibt, gibt es Menschen, die sowas doof finden. Es lässt sich wohl nicht verallgemeinern. Und so ist es auch mit dem Aging. Es gibt keine Regel.
 
Der Vergleich was verkauft sich hier besser/unproblematischer, ist IMO irgendwie apfel- und birnisch.
Es wurde aber zum Teil auch schon gesagt…
Bei unsprünglich in „mint“ Zustand gekauften Gitarren, schlagen sich Menge und Schwere von Macken, Dings und Dongs idR. auf den Kaufpreis nieder. Das aber eben auch bei den extremen Vintage Brocken! Da ist „mint Condition“ ein Garant für hohe Preise, wenn gleich die tierisch teuren CS Relics, alte abgerockte Vintage Gitarren zum Vorbild haben.:nix: Eine „echte“ Vintage Gitarre steigt nicht wieder im Wert mit den Macken, die dazu kommen.
Begehrte CS Relics hingegen sind wieder ziemlich preisstabil, weil kein Mensch sehen kann, welche Schäden dazu gekommen sind.
Das eine CS Relic durch die Nutzung zusätzlich so abgerockt ist, dass sich der Wert schmälert, ist IMO wieder eigentlich eher ein ziemlich theoretisches Szenario. Diese Premium Preisklasse Instrumente verbringen idR letztendlich eh die meiste Zeit im Koffer und kommen oft als „unbespielt aus Sammlung“ in den Verkauf.
Günstige, nicht so im Mainstream stehende Relics, abseits von Gibson, Fender und vielleicht einer kleinen Reihe besondere Boutique Schmieden, haben es wiederum schwer auf dem Gebrauchtmarkt. Da kippt die Wahrnehmung dann und zumindest schwindet die Bereitschaft den Mehraufwand/-preis für das Aging zu bezahlen.
Eine nicht gerelicte Gitarre, die jemand selbst gezielt zerschunden hat, um ein Relic Look zu erzeugen, ist wiederum IMO dadurch, so gut wie wertlos geworden.

Es kommt also total darauf an…
 
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Aber es gibt ja auch Leute, die kaufen Jeans mit Rissen. Hab ich auch, aber selbst eingetragen.
Boomers: Why are there holes in your jeans? You rip those yourself?
Gen Z: Why are there holes in the ozone layer? You rip those yourself?
 
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Ich entschuldige mich bei euch für den langen Text. Ganz klar war er zu lang.

Für Schnellleser war das hier nachfolgend zitierte fett formatiert, und ich verstehe es als direkte Antwort auf den Threadersteller, der den Thread ebenfalls mit einem ungewöhnlich langen Text gestartet hatte.

Es wird die Gebrauchtpreise für ordentlich gepflegte Exemplare schnell und deutlich in die Höhe treiben.



Ich verstehe jetzt, dass es hilfreich gewesen wäre, klar zu trennen zwischen dem Reliccing (wie schreibt man das? Sonst wird phonetisch "releißing" draus, oder Licking, oder bla...) von Neu-, von CS- und von Gebrauchtinstrumenten.

@ dubbel (und viele andere gute Texter im MB): Ich freue mich über Menschen wie dich mit der Gabe, mit kurzen und prägnanten Aussagen genau ins Schwarze zu treffen und trotzdem nicht zu sehr vereinfachen oder zu veroberflächlichen. Chapeau! Dieses Talent hat nicht jeder. Deine Beiträge schätze ich.
(y)
Allerdings ist dein Telegrammstil nicht immer leicht zu verstehen. Oder es gehen manche guten Ebenen deiner Aussage komplett verloren. Du liebst nämlich Vieldeutigkeit. Man spürt dann als Leser zwar, dass noch viel mehr in deiner Zeile schlummert, aber kommt einfach nicht auf alles ...
Darum wären zur Leseorientierung oder weiteren Zuspitzung deiner gewünschten Aussagen mehr Smileys oder Ironieschilder hilfreich.

Anmerkung: Dieses Posting habe ich 6x gekürzt, das lange Posting unzählige Male ... :bang::stars:
 
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Ich mag gerelicte Gitarren, aber noch mehr mag ich natürlich Gitarren, die ihr Aussehen im Laufe vieler Jahre/Jahrzehnte entwickelt haben.
Vor 40 Jahren hat mir ein damaliger Bandkollege diese Macke in meine Old Lady gehämmert (ich glaube, es war mit dem Headstock seiner Gitarre).
Als echter Rocker habe ich damals natürlich die Tränen zurückgehalten und später mit einem Edding nachgebessert.
Heute ist es eine Erinnerung.

IMG_4277.jpg


Irgendeine Auswirkung auf den Preis beim Verkauf hätte das aber wohl nicht.
Abgesehen davon, dass meine Old Lady unverkäuflich ist. :cool:
 
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alternative sichtweise: bei einer gitarre mit ageing verden dings, dongs und schmutz unsichtbar und wirken sich eben nicht negativ auf den Preis aus.

Das ist das Gegenargument, was ich nicht so ausgeführt habe, aber wirklich auch der Grund meiner Frage war. Es kommt wohl drauf an, aber leichter zu unterscheiden dann halt nicht.

Das mit den PRS, die hier zitiert wurden, finde ich interessant. Eine Aging-Variante wäre wohl auch nicht so ganz der Ebay-Verkaufsschlager, wenn alle anderen PRS Gitarren so poliert und edel aufgemacht sind.
Günstige, nicht so im Mainstream stehende Relics, abseits von Gibson, Fender und vielleicht einer kleinen Reihe besondere Boutique Schmieden, haben es wiederum schwer auf dem Gebrauchtmarkt. Da kippt die Wahrnehmung dann und zumindest schwindet die Bereitschaft den Mehraufwand/-preis für das Aging zu bezahlen.

Ja, es gab hier einen Thread irgendwo, der gefragt hatte, ob Relics eine Besonderheit von Gibson und Fender wäre.
Ich sehe z.B. die Maybachs, die ich besitze als so ein Mittelding an. Wenn die weiterhin den Ruf der tollen Altenative aufrecht erhalten können, dann wird sich das Aging nicht auf den Weiterverkauf auswirken. Und auch weitere Dings und Dongs verschwinden - wie Du schreibst. Wenn die aber in 10 oder 15 Jahren einfach nur noch eine andere Gitarre sind, verkaufst Du am Ende nur eine z.B. gute "Les Paul" Kopie, die auch noch künstlich abgeranzt aussieht und wahrscheinlich besser verkauft würde, wenn sie neuer aussähe. Man muss es halt dann hinnehmen und ignorieren und auf die Bespielbarkeit und den Sound achten.
 
Persönlich würde ich lieber, wenn gebraucht, eine Gitarre kaufen die natürlich geaged ist, meine Gitarren die Älteste habe ich vor 32 Jahren neu gekauft, habe sie immer pfleglich behandelt, dennoch hat sie Spielspuren und das Alpine White hat sich in einen lieblichen Gelbweißen Farbton verwandelt. Bis auf eine Humminbird von 1977, der man ein hartes Leben ansieht immer neu gekauft.
Aber wer relicid kaufen möchte der kann es tun und man muss auch mal überlegen daß diese Instrumente meistens aus dem Custom Shop von F oder G stammen und im Vorfeld schon teurer waren als ein American Pro II oder Les Paul Standard aus der Original Collection, damit werden auch die gebraucht Preise stabil sein.
Habe mal eine Firebird in Sonderfarbe Firered verkauft, damals kam die Anzeige noch inG&B, der erste Anruf kam morgens um sechs Uhr und Jemand aus Hanau hat sie gleich gekauft zum gleichen Preis den ich auch bezahlt hatte, die Gitarre war fünf Jahre bei mir.
 
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Also ... bei mir hat eine Relic-Gitarre den Wert 0, egal ob Custom Shop oder selbst gemacht. Kaufe ich nicht. Genausowenig wie zerlumpte Hosen.
Damit wäre die Antwort auf deine Frage:
mit leichten Macken -> normaler Restwert in Abhängigkeit vom Zustand (Klang, Bespielbarkeit, Bundreinheit).
Relic -> Null

Falls jemand auf Relic steht -> schwierige Frage, kommt auf den Käufer an.

Philosophische Frage: warum steht niemand auf Relic Autos oder auf Relic Klaviere .... :engel::evil:
 
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es ist einfach eine Mode, genau wie die erwähnten Designer-Jeans mit Löchern.
Da kommt ja auch keiner auf die Idee, der Träger würde behaupten die Hose wär -zig Jahre alt und daher durchgescheuert.
ich finde es übertrieben, die Optik so ernst zu nehmen und Mensch oder Instrument danach zu bewerten.
 
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Man mag das nicht mögen. Aber es ist eine Tasache, dass der Markt für Fender Relic sehr groß ist. Scheinbar gefällt es eben doch sehr vielen Leuten.
 
Philosophische Frage: warum steht niemand auf Relic Autos.....

Wenn du einen alten Rennwagen mit all seinen Kampfspuren neu lackieren würdest, wäre das genau so ein Sakrileg, wie eine 59er Les Paul zu "behübschen".
Relic, also künstliche Alterung ist in dieser Branche jedoch nicht üblich.
 

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