Absage durch die (unbekannte) Band

Kann mir vorstellen, dass es gerade im (semi)professionellen Bereich öfter vorkommt. Aber da gilt es dann auch: aus professioneller Sicht sind beide Gigs zugesagt und beide zu spielen. Dem Veranstalter ist es letztlich egal, wie du dich auf den Beinen hältst um auftreten zu können.
Muß leicht lachen, weils in meinem Umfeld gerade passiert (ist).
Der Witz ist: Bestimmte (berüchtigte) lokale Veranstalter buchen reine Hobbyistenbands für einen feuchten Nasenrammel und .... wollen, wenns Problem(chen) gibt auf den Putz hauen als hätten sie einen Exklusivvertrag mit den Stones für 150.000 Eintritte. Also so gehts ja dann auch nicht. Wer als Veranstalter professionelle Bedingungen will muß eben Vollprofis engagieren und dementsprechend bezahlen und nicht die Hobbytruppe aus St.Eichkatz a.Walde sekkieren weil die auf Hut spielen.
 
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Spätestens das hier ist die Stelle an der ich jetzt mal auf „Thema nicht weiter beobachten“ klicke.
Ähm... welche Laus ist dir denn jetzt über die Leber gelaufen?

Du tust ja gerade so, als würde ich hier ein flammendes Plädoyer dafür halten, Veranstalter möglichst oft im Regen stehen zu lassen... NEIN!
Aber gerade Selbständige, die von ihren Aufträgen leben müssen, können sich unendlich weitreichende Loyalität in Hobbyfragen nunmal nicht immer leisten. Und nun allen Menschen, die im Zweifel kurzfristig noch einen Auftrag/Termin/etc. im Hauptjob reinbekommen, (implizit) vorzuwerfen, sie wären unfähig zu planen oder hätten ihre Prioritäten nicht im Griff, ist ganz schön anmaßend.

Klar, der Veranstalter, dem man absagt, der bucht einen vielleicht nicht wieder. Der Auftraggeber, dem man beruflich absagt, aber auch nicht. Und wenn der Kunde nicht nur Kleckeraufträge platziert wie "bauen Sie mir im Keller mal ne Steckdose ein" oder "ich brauch noch einen Partybeschaller für ne goldene Hochzeit", sondern vielleicht Audi heißt oder Siemens und gerne von einem Freiberufler eine Software entwickelt hätte oder ein Fertigungsproblem gelöst, dann will man den vielleicht noch weniger gern im Regen stehen lassen als den Kegelclub "Alle Neune", der einen für die Weihnachtsfeier gebucht hat.

Ich schrieb es schonmal: Wer 100% verlässliche Musiker braucht, der muss Profis buchen, die keinen "weltlichen" Hauptberuf neben der Musik haben. Von DENEN kann man nämlich auch ein Terminmanagement verlangen, was sich ausschließlich nach der Musik richtet. Die kriegt man aber dann auch nicht mit 50€ pro Nase hinterm Ofen hervorgelockt. Für alle anderen muss irgendwas >95% reichen. Sprich: wenn es irgend geht, wird natürlich der Gig gespielt. Notfalls auch müde, erkältet oder sonstwie. Aber das Restrisiko ist dann halt da.

Darf ich fragen - nur mal so ganz grob - was du bzw. deine Mitmusiker so beruflich machen?
 
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Aber gerade Selbständige, die von ihren Aufträgen leben müssen, können sich unendlich weitreichende Loyalität in Hobbyfragen nunmal nicht immer leisten.
Jein, aber ich kann auch von einem Selbständigen eine Terminplanung verlangen. Weder kommen in der Regel Aufträge so plötzlich, noch werden Auftritte kurzfristig geplant. Da sollte in 95% der Fälle eben kein Terminkonflikt entstehen. Auch Selbständige haben ein Recht auf ein Privatleben. Und in der Regel geht doch für einen Auftritt nicht mehr als ein halber Tag drauf. Da müsste bei einem Auftrag echt schon der Hut brennen, wenn man dann einen - schon länger geplanten - Auftritt absagen muss.
Wer 100% verlässliche Musiker braucht, der muss Profis buchen, die keinen "weltlichen" Hauptberuf neben der Musik haben. Von DENEN kann man nämlich auch ein Terminmanagement verlangen, was sich ausschließlich nach der Musik richtet.
Wie auch @CampFire Hero oben angemerkt hat: Veranstalter buchen doch gern die Hobbybands, weil sie halt günstiger sind. Und sich auch leichter mit dem Argument "wenn ihr absagt, bekommt ihr nie wieder einen Auftritt" abschrecken lassen.
Da sind wir aber schon wieder bei dem Problem, dass Hobbymusiker so wie ich auch gern mal für lau spielen, was sich ein Profi natürlich nicht leisten kann. Und damit natürlich auch den Profis Markt wegnehmen bzw. die Gagen allgemein gedrückt werden, nach dem Motto: ich krieg auch billiger eine Band für den Anlass.
 
Jein, aber ich kann auch von einem Selbständigen eine Terminplanung verlangen. Weder kommen in der Regel Aufträge so plötzlich, noch werden Auftritte kurzfristig geplant. Da sollte in 95% der Fälle eben kein Terminkonflikt entstehen. Auch Selbständige haben ein Recht auf ein Privatleben. Und in der Regel geht doch für einen Auftritt nicht mehr als ein halber Tag drauf. Da müsste bei einem Auftrag echt schon der Hut brennen, wenn man dann einen - schon länger geplanten - Auftritt absagen muss.
Natürlich hat der Selbständige ein Recht auf Privatleben - das steht aber bei den meisten Selbständigen schon zurück. Ich habe einen in meiner Band, und kenne das Problem sehr gut.
Und ich glaube, hier haben etliche Leute ein völlig falsches Bild davon, wie (viele) Selbständige planen oder nicht planen können.
Schon bei "normalen" Selbständigen ist durchaus der Terminplanungshorizont deutlich kürzer als ein halbes Jahr, während Gigs durchaus auch länger im Voraus gebucht werden. Dieser spezielle Mitmusiker von mir handelt mit Oldtimern. Die stehen selten länger als ein paar Wochen auf dem Hof. Wenn dann da ein Kunde nach einer Anzeige auf einem Autoportal anruft und extra quer durch die Republik anreist, dann richtet man sich in der Regel nach dem Kunden.

Und auch sonst: natürlich kann ein (ggf. neuer) Kunde nicht einklagen, dass der Selbständige immer Gewehr bei Fuß steht (im Sinne von Recht auf Privatsphäre). Nur kann man sich eben nicht beliebig oft leisten, "nein" zu sagen und Aufträge abzulehnen. Schon gar nicht, wenn der einzelne Auftrag ein vier- bis fünfstelliges Volumen haben kann und sich über Tage und Wochen erstreckt.

Aber es müssen gar keine Selbständigen sein, damit Terminplanung schwierig ist. Ich habe u.a. mit folgenden Berufsangehörigen schon zusammengespielt:
- beim britischen Militär arbeitender Dolmetscher. Der wird immer wieder für Verhandlungen benötigt - meist kurzfristig. Auch gerne nachts, wenn mal ein "Kunde" in der Kneipe einen zuviel hatte...
- Bereitschaftspolizistin. Da gehört es zum Berufsbild, dass man a) gerne am Wochenende eingesetzt wird und b) nicht wirklich immer vorher klar ist, wann die Hundertschaft wo stehen muss.
- Berufsmusiker mit Engagement bei verschiedenen Musicals. Im Wechsel mit einer Zweitbesetzung; das heißt aber eben auch, dass der dann trotzdem kurzfristig einspringen muss, wenn die Zweitbesetzung an seinem eigentlich freien Tag krank ist. Das kommt übrigens bei Sängern gar nicht so selten vor, weil "krank" im Sinne von "die Vertretung muss ran" nicht unbedingt 40° Fieber heißen muss, sondern evtl. einfach "kriegt heute keinen Ton raus".
- am Theater angestellte Veranstaltungstechnikerin. Die kriegte ihre Dienstpläne (ebenfalls Einsätze hauptsächlich abends/am Wochenende) immer frühestens 6 Wochen vorher. War zwar Mist, aber sie konnte es sich nicht aussuchen.

Was sollen all diese Menschen machen? Einfach keine Gigs mehr annehmen, weil man ja ggf. den Termin nicht halten kann? Für jeden Gig Urlaub nehmen (bei tariflichen Urlaubstagen und mit Familie, wo man ja auch vielleicht mal "normal" in Urluab fahren möchte, schon schwierig)? Oder mit dem Risko leben, dass man evtl. einen Gig canceln muss?

Wie gesagt, auch mit all diesen Leuten habe ich noch keinen einzigen Gig absagen müssen in fast 25 Jahren. Aber etliche Probetermine hat es auf die Weise geschmissen, und es waren teilweise extreme Klimmzüge erforderlich, um den Gig noch zu retten.

Wie auch @CampFire Hero oben angemerkt hat: Veranstalter buchen doch gern die Hobbybands, weil sie halt günstiger sind. Und sich auch leichter mit dem Argument "wenn ihr absagt, bekommt ihr nie wieder einen Auftritt" abschrecken lassen.
Da sind wir aber schon wieder bei dem Problem, dass Hobbymusiker so wie ich auch gern mal für lau spielen, was sich ein Profi natürlich nicht leisten kann. Und damit natürlich auch den Profis Markt wegnehmen bzw. die Gagen allgemein gedrückt werden, nach dem Motto: ich krieg auch billiger eine Band für den Anlass.

PS: in diesem Zusammenhang sollte man sich auch mal fragen, ob denn der Veranstalter die Loyalität umgekehrt auch hätte. Da steht es nämlich in meiner persönlichen Bilanz 2:0 für die VAs bei Absagen: ich noch keinen, aber schon zweimal hat der VA den Gig abgesagt. Einmal war es eine private Feier, die auf einen anderen Termin verschoben wurde, wo wir nicht konnten, und einmal war es eine Fußballübertragung in der Kneipe, wo wir spielen sollten. An das Spiel hatte wohl ein halbes Jahr vorher der Wirt noch nicht gedacht.

Wer hier 110% Loyalität dem VA gegenüber proklamiert, sollte sich mal fragen, was er in so einem Fall macht. Die volle Gage einfordern (wäre eigentlich normal, und steht auch bei uns so im Vertrag)? Zahlt der VA die auch? ("Wieso, ihr habt doch jetzt gar nicht gespielt...")...
Bzw. gerade die, die für "Spielen ums Spielens willen" bzw. "um bekannter zu werden" spielen, also mit Rennommee statt Geld bezahlt werden wollen: Wie ersetzt euch der VA in so einem Fall die entgangene Publicity? Wie sorgt ihr dafür, dass der Gig-Ausfall nicht auf die BAnd zurückfällt?

So, wie ich einige hier lese, fordern sie zwar vom Musiker 110% Verlässlichkeit, würden aber bei Absage durch den VA wahrscheinlich mit den Schultern zucken und sagen "Na gut, dann nicht..." Denkt mal drüber nach... ;)
 
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Und ich glaube, hier haben etliche Leute ein völlig falsches Bild davon, wie (viele) Selbständige planen oder nicht planen können.
Schon bei "normalen" Selbständigen ist durchaus der Terminplanungshorizont deutlich kürzer als ein halbes Jahr, während Gigs durchaus auch länger im Voraus gebucht werden. Dieser spezielle Mitmusiker von mir handelt mit Oldtimern. Die stehen selten länger als ein paar Wochen auf dem Hof. Wenn dann da ein Kunde nach einer Anzeige auf einem Autoportal anruft und extra quer durch die Republik anreist, dann richtet man sich in der Regel nach dem Kunden.
Meine Lebensgefährtin ist selbständig, ich kenne das also aus erster Hand recht gut. Und wenn ein Termin bereits seit Monaten bekannt ist (Gig), dann lässt sich üblicherweise rund um den Termin planen. Im Falle deines Bandkollegen, würde ich evtl. den potentiellen Kunden zum Gig einladen, wenn er schon eine weite Anreise hat. Man kann das ja durchaus verbinden. Ja, es kommt immer wieder vor, dass sie im Urlaub auch mal arbeiten muss - manchmal nutzt sie aber da gleich die Gelegenheit. Als wir letztes Jahr zu einem Gig nach Deutschland gefahren sind, hat sie das Wochenende gleich genutzt um sich mit einem deutschen Geschäftspartner zu treffen.
Klar, es geht nicht immer, aber sorry, die Masche "die armen Selbständigen" zieht bei mir nicht. Im Gegenteil, wenn einer nicht in der Lage ist einen Termin ein halbes Jahr im Voraus zu planen und dann einzuhalten, dann würde ich mit dem eher kein Geschäft machen wollen. Denn sowas signalisiert mir als potenziellem Kunden durchaus: wenn der noch was "wichtigeres" reinbekommt als meinen Auftrag, hab ich das Nachsehen!
 
Klar, es geht nicht immer, aber sorry, die Masche "die armen Selbständigen" zieht bei mir nicht. Im Gegenteil, wenn einer nicht in der Lage ist einen Termin ein halbes Jahr im Voraus zu planen und dann einzuhalten, dann würde ich mit dem eher kein Geschäft machen wollen. Denn sowas signalisiert mir als potenziellem Kunden durchaus: wenn der noch was "wichtigeres" reinbekommt als meinen Auftrag, hab ich das Nachsehen!
Du kannst Selbständige verschiedener Berufe schlecht miteinander vergleichen. Der eine ist vielleicht Handwerker, da ist jedem Auftraggeber klar, dass der nur zu üblichen Zeiten Aufträge annimmt. Der andere ist Unternehmensberater, der Dritte weiß der Geier was. Manch ein Selbständiger kann in seinem Jobprofil besser planen, der andere weniger gut.

Und bitte: von "nicht planen können" kann ja wohl keine Rede sein, wenn man z.B. ernsthaft überlegt, ob man einen Gig für 300€ Gage sausen lässt, um einen Auftrag von 40.000€, der einen ein paar Monate beschäftigt, annehmen zu können. Wenn ein Auftraggeber einen 5stelligen Auftrag platziert, wird der wenig Verständnis haben, wenn der Auftragnehmer sagt "sorry, am 3. kann ich nicht, da spiele ich auf dem XY-Scheunenfest" - oder "da hat meine 3. Alte Herren ein Pokalspiel gegen den TuS Klopfingen". Das macht dem Auftraggeber nämlich umgekehrt klar: "der stellt sein Hobby über meinen Auftrag" - kommt im professionellen Umfeld genauso nicht gut...

Nochmal: es wird meistens Wege geben, beides unter einen Hut zu kriegen. Aber es gibt hunderte Berufsbilder, bei denen eine 100% Planbarkeit über Monate im Voraus nicht zu machen ist. Sollen die alle keine Musik mehr machen dürfen? Sorry, das kann ich nicht nachvollziehen.
Was soll denn der Arzt, Pilot, die Krankenschwester oder der Bereitschaftspolizist machen? Sag denen doch mal, die sollen gefälligst mal ein halbes Jahr vorher planen.

Aus der Perspektive eines Büroangestellten mit 9-17h-Job, eines Klempners, einer Innenarchitektin oder meinetwegen Anwalts oder Notars mag das ja alles easy sein. Aber bitte denkt auch mal über den persönlichen Tellerrand hinaus - mehr verlange ich ja in diesem Thread gar nicht. ;)
 
Was soll denn der Arzt, Pilot, die Krankenschwester oder der Bereitschaftspolizist machen? Sag denen doch mal, die sollen gefälligst mal ein halbes Jahr vorher planen.
Also ich kenne auch aus diesen Berufsgruppen Leute, die ein halbes Jahr vorausplanen können. Denn auch Bereitschaften, Diensteinteilungen etc. lassen sich planen und können auf private Termine Rücksicht nehmen. Du tust ja so, als wäre es in all diesen Berufen oder bei allen Selbständigen (meine Lebensgefährtin hat übrigens einen Handwerkerjob!) so, als wäre eine vernünftige Planung nicht möglich! Und ich sage dir: du machst was falsch, wenn du es nicht planen kannst! Und gerade bei flexiblen Strukturen bist du über jeden langfristig bekannten Termin dankbar, weil du eben Dienste, Aufträge etc. rundherum planen kannst. Dann auch kurzfristig.
Oder gehen deiner Meinung nach Ärzte, Krankenschwestern, Polizisten oder Selbständige auch nie auf Urlaub, feiern die nie Weihnachten, Silvester oder Geburtstage? :bang:
 
Also ich kenne auch aus diesen Berufsgruppen Leute, die ein halbes Jahr vorausplanen können.
Ja, sicher. Ich auch. Aber nicht 100%. Es sei denn, man reicht wirklich Urlaub ein für die Termine, die einem so wichtig sind, dass man dafür einen Tag Urlaub opfern möchte. Der ist dann "safe" - aber dann eben auch weg.

Denn auch Bereitschaften, Diensteinteilungen etc. lassen sich planen und können auf private Termine Rücksicht nehmen.
Die privaten Termine sind dem Arbeitgeber im Zweifel egal. Natürlich kann man in Grenzen mit dem Chef bei der Dienstplanung reden, mit Kollegen Dienste tauschen usw. Wenn da aber alles ausgereizt ist, dann hat im Zweifel der Dienstherr das letzte Wort.

Du tust ja so, als wäre es in all diesen Berufen oder bei allen Selbständigen (meine Lebensgefährtin hat übrigens einen Handwerkerjob!) so, als wäre eine vernünftige Planung nicht möglich! Und ich sage dir: du machst was falsch, wenn du es nicht planen kannst!
Du lehnst dich sehr weit aus dem Fenster, wenn du da die Schuld nur bei den Leuten suchst. Wie gesagt: es gibt Jobs, da ist einfach nicht vorher klar, welches Arbeitsaufkommen bestehen wird. Bei Handwerkern mag das noch angehen, da kommt es ja auch vielfach nicht auf einen oder zwei Tage an bei der Planung.

Und gerade bei flexiblen Strukturen bist du über jeden langfristig bekannten Termin dankbar, weil du eben Dienste, Aufträge etc. rundherum planen kannst. Dann auch kurzfristig.
Natürlich ist man für manche langfrisigen Termine dankbar. Andere blocken einem wichtige Freiräume. In dem obigen Beispiel, wo einem Unternehmensberater z.B. ein x0.000€-Job wegen eines 300€-Gigs durch die Lappen geht, wenn er den nicht absagt, der soll "dankbar" für den langfristigen Termin sein?

Oder gehen deiner Meinung nach Ärzte, Krankenschwestern, Polizisten oder Selbständige auch nie auf Urlaub, feiern die nie Weihnachten, Silvester oder Geburtstage? :bang:
Also die Ärzte und Polizisten, die ich kenne, sind oft genug Weihnachten eingeplant. Oder auf Geburtstagen nicht da. Oder feiern ihren eigenen nach. Die Selbständigen sind vielfach die ersten, die den ein oder anderen Termin absagen müssen (privat) - wie gesagt, bisher nur Proben, typischerweise. Aber auch da könnte man ja sagen "zugesagt ist zugesagt". Nur: lassen die im Schnitt alle 2 Wochen ihren Kunden stehen, weil sie eigentlich zur Probe wollen, machen die ihren Job nicht mehr lange...
 
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Hier mal ein paar Anmerkungen aus der Sicht eines Bandleaders.
Ich unterschreibe einen Gastspielvertrag und in diesem Moment fühle ich mich in der 100%igen Verpflichtung diesen auch einzuhalten, da ich dies von meinem Vertragspartner auch erwarte. Das gilt für meine aktuelle semiprofessionelle bis professionelle Band, das galt aber auch bei meiner Hobbyband, die auch Gage erhalten hat. In dem Moment wo ich einen Gastspielvertrag unterschreibe, hört es für mich auf ein reines Hobby zu sein.

Der einzige Grund, der einen Auftritt noch verhindern kann ist sehr kurzfristige höhere Gewalt - und das kam zum Glück noch nie vor.

Was erwarte ich von meinen Musikern (und auch von mir selbst). Ich erwarte, dass eine terminliche Zusage eingehalten wird solange keine schwere Krankheit oder ein Trauerfall eintritt. Wenn jemand nicht weiß, ob er Urlaub bekommt, ist es für mich keine Zusage. Wenn jemand nicht weiß, ob er an diesem Abend Schichtdienst hat, ist es für mich keine Zusage. Wenn jemand nach einer Zusage noch rechtzeitig fragt, ob eine Aushilfe einspringen kann, komme ich dem auch entgegen - aber mit dem Hinweis: Ich versuche es möglich zu machen - wenn ich aber niemanden finde, stehe bitte zu Deiner Zusage. Bei rechtzeitiger Anfrage ist es aber oft kein Problem jemanden zu finden.

Zum Thema Selbständiger: Ein erfolgreicher Selbstständiger kann in der Regel auch einen Tag frei haben. Das Beispiel vom 40.000 Euro Auftrag, der einem durch die Lappen geht, dass ich hier gelesen habe, halte ich auch für sehr konstruiert. Erstens sind es gerade Personen, die solche Summen bekommen, die wissen, dass man Termine einhält und zweitens kenne ich keinen Freelancer, der so viel Geld verliert, weil er an einem bestimmten Tag nicht kann. Zumindest ergibt sich das nicht kurzfristig und zweitens werden z.B. IT-Freelancer selten nur für einen bestimmten Tag gebucht. Und wenn doch, kann er entweder den Auftrag für diesen einen Tag nicht annehmen, oder sich die die teuerste Aushilfe der Welt leisten :)

Im Fall der Fälle, dass DOCH jemand kurzfristig absagt z.B. Krankheit oder andere höhere Gewalt kommt eine Profi-Aushilfe auf die Bühne. Dass kann bei sehr kurzfristigen Sachen sehr teuer werden, aber ich lege lieber bei einem Auftritt drauf, als einem Kunden die Veranstaltung zu versauen. Und das habe ich bei meiner Hobbyband auch so gesehen.

Lange Rede gar kein Sinn: Wenn jemand den Rest seines Lebens im Regelfall nicht so beeinflussen kann, dass er Auftrittstermine auch einhalten kann, dann soll er das auch von vornerein erhrlich mitteilen. Es mag Bands geben, bei denen das aus irgendeinem Grund akzeptabel ist - ich könnte das nicht akzeptieren und mir käme als Musiker auch nicht in den Sinn jemanden hängen zu lassen.

P.S.: Zum Glück habe ich ein tolles Team und musste bisher nur im Krankheitsfall kurfristig für Ersatz sorgen :) Und das obwohl die Hälfte der Musiker einen regulären Beruf neben der Musik hat.
 
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Im Fall der Fälle, dass DOCH jemand kurzfristig absagt z.B. Krankheit oder andere höhere Gewalt kommt eine Profi-Aushilfe auf die Bühne. Dass kann bei sehr kurzfristigen Sachen sehr teuer werden, aber ich lege lieber bei einem Auftritt drauf, als einem Kunden die Veranstaltung zu versauen. Und das habe ich bei meiner Hobbyband auch so gesehen.
Das ehrt dich sehr, dass du bei sowas hunderte von Euros privat auf den Tisch legst. Das ist bei mir aber der Punkt, wo es irgendwann aufhört - jedenfalls bei einer bestimmten Kategorie Gig. Das hat nicht nur was mit Geld zu tun, sondern auch, ob das ein Laden ist, in dem Musik nettes Beiwerk ist, die Leute aber auch sonst in der Kneipe ihr Bierchen trinken würden, oder eine Bühne ohne kommerzielle Ausrichtung oder was auch immer.

Für mich ist ganz klar: ich spiele wenn es irgend geht den Gig. Soll heißen: alles, was ich beeinflussen kann, beeinflusse ich so, dass ich spielen kann. Wenn ich 40° Fieber habe, stelle ich nicht auf eigene Kosten für 1000€ eine Aushilfe, wenn ich selbst nur ein Sechstel von 300€ kriege. Sorry. Ich muss meinem Arbeitgeber im Krankheitsfall auch keinen Ersatzmann aus eigener Tasche finanzieren. Dass man als ganze Band das anders entscheiden mag - auch dafür volles Verständnis. Aber mit sowas würde ich nur anfangen, wenn dann auch der Veranstalter hinsichtlich der Gage und anderer Rahmenbedingungen sich genauso professionell verhält. Das tun viele leider nicht.

Lange Rede gar kein Sinn: Wenn jemand den Rest seines Lebens im Regelfall nicht so beeinflussen kann, dass er Auftrittstermine auch einhalten kann, dann soll er das auch von vornerein erhrlich mitteilen. Es mag Bands geben, bei denen das aus irgendeinem Grund akzeptabel ist - ich könnte das nicht akzeptieren und mir käme als Musiker auch nicht in den Sinn jemanden hängen zu lassen.
Jeder, von dem ich oben gesprochen habe, hat seine Situation immer klar kommunziert. So. Wenn deine Sängerin regelmäßig bei ihrem Arbeitgeber auf der Matte steht und darauf pocht, er möge die Dienstpläne wenigstens 10 statt 4 Wochen im Voraus erstellen - da aber auf Granit beißt, was machst du? Schmeißt du sie raus? Soll sie gefälligst den Job wechseln?
Sorry, aber so ein Verhalten käme für MICH nicht in Frage.

Mir reicht die unbedingte Bereitschaft jedes Mitmusikers, alles in seiner Macht stehende zu tun, um einen zugesagten Gig zu spielen. Alles, was darüber hinaus an Restrisiko da ist, trägt man dann als Band gemeinsam und muss situationsangepasst entscheiden, wie man im (seltenen) Einzelfall damit umgeht.

Zum Thema Selbständiger: Ein erfolgreicher Selbstständiger kann in der Regel auch einen Tag frei haben. Das Beispiel vom 40.000 Euro Auftrag, der einem durch die Lappen geht, dass ich hier gelesen habe, halte ich auch für sehr konstruiert. Erstens sind es gerade Personen, die solche Summen bekommen, die wissen, dass man Termine einhält und zweitens kenne ich keinen Freelancer, der so viel Geld verliert, weil er an einem bestimmten Tag nicht kann. Zumindest ergibt sich das nicht kurzfristig und zweitens werden z.B. IT-Freelancer selten nur für einen bestimmten Tag gebucht. Und wenn doch, kann er entweder den Auftrag für diesen einen Tag nicht annehmen, oder sich die die teuerste Aushilfe der Welt leisten :)
Wieso denken hier viele nur an IT-Leute? Wenn du als Selbständiger einen Vertrag mit einem Kunden hast, der so etwas wie 24h Reaktionszeit im Havariefall vorsieht, dann lässt du dir das bezahlen. In 95% der Fälle passiert auch nichts - aber wenn doch, dann bist du dem Kunden mindestens die gleiche Loyalität schuldig wie deinem VA. Dann stehst du halt in der Zwickmühle.

Komischerweise hat bis jetzt niemand was zu den (realen) Leuten gesagt, die ich oben angesprochen habe: Angestellte mit "Band-inkompatiblen" Arbeitszeiten.

Die Diskussion bringt aber auch langsam keinen mehr weiter. Die Standpunkte sind ausgetauscht, denke ich. Eine Reihe von Leuten behauptet, jeden Gig nicht nur zu 99% oder 99.99% zu spielen, sondern zu 100%. Gut. Glaub ich erst, wenn wirklich jemand seinem AG die Kündigung unter die Nase gehalten hat, wenn ein Gig ohne das nicht mehr zu retten gewesen wäre. Und schön für alle, die ausschließlich mit bestens planbaren Mitmusikern spielen. Ich kann nur für mich sprechen: Dass in meiner Laufbahn kein einziger Gig gekippt ist (durch "Verschulden" der Band) ist ein Stückweit Glück gewesen. Knapp war es ein ums andere Mal und hat schon öfter mal viel Überredungskunst für den Kollegen gekostet, der dann doch noch einen Dienst getauscht hat, obwohl er das nicht müsste und schon x-mal vorher gemacht hat.

Ich drücke allen die Daumen, dass sie jeden Gig (wie ich) spielen können, den sie zugesagt haben.

Nur eine Bitte hätte ich am Schluß: Bitte erspart euch jedwede Häme, Vorwürfe ("der kann sein Leben nicht planen" / "die ist unzuverlässig") oder herablassende Kommentare denjenigen gegenüber, die nicht das Glück haben, so einen gut planbaren Job zu haben. Die Kollegen, die ich oben meinte, haben sich mehr als nur ein Bein ausgerissen, um die Gigs möglich zu machen (und etliche Proben). Ich hätte mich aber jederzeit (genau deswegen) auch jedem VA gegenüber schützend vor diese Leute gestellt, wenn es denn mal nicht gereicht hätte.
 
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Hallo Jens, ich kann DEINE Argumente auch nachvollziehen. Nur eine Anmerkung: Ich habe keine Vorwürfe an Personen gemacht, die einen weniger planbaren Beruf haben. Ich schrieb nur, dass man das vorher kommunizieren sollte und dann die Band entscheiden, ob das dennoch geht oder nicht.

Und zwischen 99% und 100% brauchen wir uns nicht zu streiten. Auch beim zuverlässigsten Musiker kommt manchmal das „Leben“ dazwischen. (Krankheit, Trauerfall, 6-Richtige im Lotto). Es geht hier im Allgemeinen um Verbindlichkeit vs. Glückssache ob der Musiker zum Auftritt da ist. Mit einer butterweichen Zusage, die bei jeder beruflichen Besonderheit auf der Kippe steht könnte ich nicht ruhig schlafen, da meine Unterschrift unter dem Vertrag steht.

Es gilt wie in jeder Band, man sollte sich innerhalb der Band einig sein, ob die Ziele und Ansprüche zusammenpassen.

PS.: Da durch dich noch nie ein Gig gekippt wurde, zeigt doch, dass Du zur zuverlässigen Kategorie gehörst. Wir diskutieren hier gerade über Ausnahmesituationen und sind uns im Kern vermutlich einig.
 
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Und zwischen 99% und 100% brauchen wir uns nicht zu streiten. Auch beim zuverlässigsten Musiker kommt manchmal das „Leben“ dazwischen. (Krankheit, Todesfall, Niederkunft des Weibchen). Es geht hier im Allgemeinen um Verbindlichkeit vs. Glückssache ob der Musiker zum Auftritt da ist. Mit einer butterweichen Zusage, die bei jeder beruflichen Besonderheit auf der Kippe steht könnte ich nicht ruhig schlafen, da meine Unterschrift unter dem Vertrag steht.
Da sind wir beide uns einig. Um genau die Frage "99% vs. 100%" geht es aber eigentlich seit Tagen hier. Da stehen halt einige und sagen 99% sind nicht genug. Oder wollen halt Leuten, die in ihrem Beruf ein halbes Jahr vorher nur zu 96 oder 97% planen können, quasi ihr Hobby Musik absprechen, weil sie ja Zusagen nicht einhalten können...
 
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