Ab wann kann man mit einem Bandkollegen nicht mehr Musik machen?

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Ich sehe das sehr pragmatisch. Da der Kollege kein menschliches Arschloch ist und Dir, sowie auch den anderen Kollegen, mit Freundlichkeit und Respekt begegnet, hast Du eine gute Basis für den Umgang und das Agieren in der Band. Da ist er erst einmal Mensch, Dein Gegenüber.

Wenn es um politische Ansichten geht, kann jeder denken und bei mir auch sagen, was er will. Das kann auch extrem sein, denn es ist seine Meinung. Die muß ich nicht teilen, kann sie aber akzeptieren ohne sie anzunehmen.

So wie es schon öfter geschrieben wurde, ist es in derartigen Situationen von Vorteil, wenn man für die Proben und die Auftritte, diese Themen ausklammert. Das kann man ganz gut gemeinsam vereinbaren, weil die Basis der Zusammenkunft die Musik ist. Und vielleicht hilft ja auch der viel zitierte Spruch: "Musik verbindet." - eben nicht nur das Gute, sondern ggf. auch das Gegensätzliche...
 
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was mir hier Bauchschmerzen macht.

Aha, das ist jetzt aber eine neue Info. Wenn es Dir dann doch so nahegeht hast Du ganz offenbar den Punkt des tolerieren schon längst überstrapaziert und wird es wohl höchste Zeit, etwas zu ändern.
 
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Vielleicht muß man sich einfach wieder von der reflexhaften Verdammung anderer Meinungen verabschieden, wenn sie nicht der eigenen Position entspricht.

BAND ist aber neutrales Territorium, denn es geht um Musik! Klammert die Politik aus!

OT an.

"Freiheit ist immer erst die Freiheit der Andersdenkenden.", Rosa Luxemburg

OT aus.
 
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jein

manchmal muss man auch klare Grenzen ziehen und darauf bestehen. Sonst verwässert viel in unser Gesellschaft. Dieses "politisch korrekte" Verhalten kann nämlich auch Extremismus fördern.
Wenn der rassistische/frauenfeindliche/naturfeindliche/… Onkel immer seine dummen Sprüche reißt und die Familie immer die Klappe hält, weil es halt der Onkel ist und er schon so immer war, dann wird sich der Onkel sicherlich nie ändern und davon ausgehen, dass es so ok ist. Er wird ja gar nicht dazu gezwungen über sein Verhalten nachzudenken.
 
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@milamber,
kann man machen, bringt aber nichts. Wer sich eine Meinung gebildet hat, wird sie auch behalten, wenn ich ihm verbiete diese zu äußern. Eine Umerziehung wird selten gelingen, weil es dafür entsprechende langanhaltende Erfahrungen benötigt.

Man kann jedoch konsequent Räume schaffen in denen man einen diplomatischen Umgang miteinander pflegt oder der Onkel wird nicht mehr eingeladen bzw. ich gehe nicht mehr zu ihm. Das ist dann ergebnisoffen.

Persönliche Angriffe muss man natürlich sofort und konsequent unterbinden!
 
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Eigentlich ist das Thema grundsätzlich garnicht so schwer anzugehen. Leider wird es durch die heutige gesellschaftliche Lage, in der oftmals ein ganz klares Schwarz/Weiß Denken verlangt wird, kompliziert. Eigentlich ist es egal um welches Thema es geht, so lange der Bandkollege keine strafrechtlich relevanten Positionen vertritt oder Aussagen tätigt, so sollte man es tolerieren können. Als erwachsener und geistig gefestigter Mensch sollte man mit anderen Meinungen klar kommen, auch wenn sie den eigenen nicht entsprechen. Denn wer da zu früh ausgrenzt, der bestätigt bestimmte Sichtweisen u.U. nur noch oder treibt die Leute dazu sich Leute mit der eigenen Einstellung zu suchen und kappt quasi den Zugang zu Vielfalt und anderen Ansichten. Wichtig wäre für mich, dass die Person ganz klar dafür sorgt, dass politische und gesellschaftliche Sichtweisen bzw. Aussagen in der Außenwirkung der Band unterlassen werden. Natürlich nur, wenn die Band sich als in solchen Themen neutral sieht. Man kann natürlich auch absprechen, dass bestimmte Themen einfach nicht erwünscht sind, egal in welche Richtung die Sichtweisen dort gehen und dadurch Konflikte vermeiden. Wenn aber grundsätzlich offen und die Meinung anderer respektierend diskutiert werden kann, dann sollte man solche Themen auch an- oder besprechen können. Vielleicht hilft es Sichtweisen zu ändern. Wenn aber nur Stammtischparolen kommen und man merkt, dass da intellektuell nicht viel mehr zu machen ist, dann würde ich auch einen Strich ziehen. Wobei das aber bei mir unabhängig von Einstellungen und Ansichten wäre, sondern nur basierend auf dem grundsätzlichen Verhalten der Person.
 
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Schwierig: In meiner alten Band legten wir großen Wert darauf, das es nicht nur musikalisch passt, sondern auch menschlich.

Klar gibt es unterschiedliche Ansichten, aber wenn es an zu nerven fängt, macht es eben keinen Spaß mehr.

Wir haben uns dann auch schonmal von guten Musikern getrennt. So eine Band sollte für uns damals auch nach dem Proberaum beim Bier noch Spaß machen.
 
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Wenn das grundsätzliche Argument ist, dass das eigene Hobby Spaß machen soll und dass für mich eine persönliche "No-Go-Grenze" gibt, so dass bestimmte Dinge, Ziele, Umgangs- oder Verhaltensweisen anderer mir meinen Spaß an der Band so weit reduzieren, dass die Nachteile überwiegen, dann gibt es für mich erstmal keinen ersichtlichen Grund, warum es einen Unterschied macht, ob mein persönliches No-Go politisch oder anders motiviert ist.

Wenn die Band beispielsweise beschließt, künftig nur noch eine Musikrichtung zu fahren, die mir nichts bringt oder ein No-Go darstellt, dann gehe ich doch auch. Dann gibt es höchstens einen Unterschied, mit wieviel Schmerzen oder Trauer ich gehe oder wie konsequent und schnell das geschieht.
Wenn die Band oder eine Person in der Band einen Umgang mit Drogen pflegt, den ich aus irgendwelchen Gründen unerträglich finde, dann würde ich auch gehen.

Die Grenze wäre für mich klar eine persönlich begründete: Ein Umstand trägt dazu bei, dass das Bleiben mehr Unlust als Lust bewirkt.

Interessant finde ich, wie hier auch schon angeklungen ist, den Umstand, dass es offenbar nicht die Band als solche sondern eine Person in der Band ist, die sich nahe an der persönlichen No-Go-Grenze bewegt oder auf sie zu oder schon darüber hinaus geht. Hier sind für mich Gespräche Mittel der Wahl.
Zum einen, um herauszufinden, wie die anderen Bandmitglieder dazu stehen. Möglicherweise tragen sie sich mit ähnlichen Konflikten, möglicherweise öffnet so ein Gespräch ganz neue Dimensionen (auch dessen, worüber es wert ist, zu sprechen) und damit neue Möglichkeiten. Vielleicht führt es auch dazu, zu erkennen, dass es tatsächlich "nur" um die Konsequenz meines Gehens oder Bleibens geht, die ich persönlich entweder eingehe oder auch nicht, weil die Band das Verhalten des einen Mitglieds als völlig in Ordnung empfindet. Auch das würde für mich einen Unterschied ausmachen, es würde den Ausstieg einfacher machen und ich bräuchte mich später nicht mit Gedanken oder besser gesagt Spekulationen herumzuschlagen, Dinge unversucht gelassen zu haben, die vielleicht einen Ausstieg vermeidbar gemacht hätten.
Ein anderes Moment des Gesprächs könnte sein, dass Person X die Wirkung seines/ihres Verhaltens auf mich gar nicht bewußt ist, ja er/sie generell eigentlich gar nicht darüber nachgedacht hat, was er oder sie überhaupt tut - das könnte beispielsweise beim Drogenumgang so sein.
Ob hier alles schon ausgelotet ist, kann nur der threadersteller für sich entscheiden.

Spekulativ betrachtet, gäbe es einige Momente, die eher dem "Politischen" zugeordnet werden könnten, zumindest bei einem gewissen Politikverständnis. Ist dies zum Beispiel nach dem Freund-Feind-Schema geordnet, habe ich es nicht nur mit einer Person zu tun, die es mir persönlich verleidet, in einer Band zu sein, sondern die zum Feindeslager und dementsprechend bekämpft gehört. Ginge ich, hätte ich in seinem solchen Verständnis einen Kampf verloren bzw. ihn gar nicht aufgenommen. In einem quasi territorialen Macht-Schema würde ich der Person dadurch, dass ich die Band verlasse, Raum zugestehen und ihr die Band überlassen. Im Grunde wäre dieser Konflikt dann nicht einer von persönlichen Grenzen sondern einer, der auf dem Gebiet des Kampfes stattfindet, wo es um Gewinnen und Verlieren, um Raum überlassen oder einnehmen, um Zustimmung oder Ablehnung etc. ginge.

Spekulativ gesehen könnte dies auch mit Erfahrungen (auch unabhängig von der politischen Ebene, aber nicht selten mit dieser zusammenhängend) zu tun haben, die generell als Niederlage, als Gehen-Müssen, als Verlust-Erfahrungen empfunden und als solche erlebt werden. Damit kann verbunden sein, dass es sich nicht nur um einen konkreten Konflikt handelt, der in der Regel relativ leicht entschieden werden kann oder könnte (Bringt es mir mehr, in der Band zu bleiben als zu gehen? Wie würde ich handeln und wie mich entscheiden, wenn es beispielsweise um einen musikalischen Richtungswechsel ginge?), sondern um einen Konflikt, der insofern als symbolisch wahrgenommen wird, insofern er in einer Reihe von Konflikten steht, die für mich persönlich als sehr dramatisch eingestuft werden und die ich in gewisser Weise als einen Teil meiner Identität begreife. "Schon wieder XYZ", ist häufig der Gedanke, der sich dann einstellt; eine Dramatik, welche über das Konkrete hinausgeht und viel in die Situation hineinpackt und es gleichzeitig (oder als Folge davon) unübersichtlich und schwer macht, eine der Folgen. Wäre die Band so etwas wie "Heimat" oder eine mir sehr wichtige und nahe Gruppe von Menschen, die einen großen Teil meines Lebens und meiner Emotionen ausmachen, wäre recht ersichtlich, dass dort viele Dinge reinspielen, die eine Entscheidung erschweren könnten.

In gewisser Weise hilft die Frage, wie ich handeln würde, wenn es sich um einen anderen Konflikt handelte, der weniger belastet ist, weiter, weil sie erstens zur Folge hätte, feststellbar zu machen, dass dort mehr drin liegt als ich gerade in den Blick bekomme, und dass ich zweitens eine Orientierung erlangen könnte, wie ich handeln könnte, wäre diese Belastung nicht da. Zum dritten ermöglicht sie, sozusagen hinter sich zu gehen, um zu schauen, was denn dieses Mehr ist, das gerade diesen Konflikt so schwer für mich macht.

x-Riff
 
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Mit Verlaub @x-Riff , das klingt für mich nach einer Art Challenge in der es darum geht zu "gewinnen". Aber vielleicht habe ich dich auch einfach nur falsch verstanden...

BTT: Wenn mich jemand "bekehren" will mit seinen Ansichten, ist bei mir der Ofen aus. Egal ob Gott, Vegan, Umweltschutz, Feminismus, SUV, rechts, links, schwarz, weiß, was auch immer... Wenn ich jemand in der Band -oder auch im Bekanntenkreis- hätte, der nur von Kanacken, Zecken, Bullenschweinen, Fleischfressern und wie die Schlagworte heißen mögen spricht, würde ich Ihn vor die Türe setzten, oder gehen, so einfach. Ich muss nicht seine Meinung teilen, kann sie aber doch tolerieren solange er nicht versucht sie mir aufdrücken zu wollen und verweise auf meinen Schnappschuß:
20191006_163550.jpg
 
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Raus aus der Blase, rein in den Diskurs. Klar, geht.
Aber wenn es nicht mehr groovt deswegen, ists blöd.
Vielleicht macht sich an Deinem Konflikt auch was ganz anderes fest.
 
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Mit Verlaub @x-Riff , das klingt für mich nach einer Art Challenge in der es darum geht zu "gewinnen". Aber vielleicht habe ich dich auch einfach nur falsch verstanden...
Es ist gedacht als Darstellung einer Art und Weise, diesen Konflikt aufzufassen ... und dann ist es wahrscheinlich, dass er anhand dieser Konfliktlinien verläuft.
Es ist beileibe kein Aufruf, ihn auf diese Art und Weise aufzufassen.

x-Riff
 
Da der Kollege kein menschliches Arschloch ist
Wissen wir das? Nein. Wir wissen allenfalls, dass er sich gegenüber der Band korrekt verhält. Mehr nicht.

Eine andere interessante Frage wäre, woher @InTune die (für ihn) problematischen Ansichten kennt. Das ist nicht unwichtig im Hinblick auf die vorgeschlagene Ausklammerung "politischer" Themen - it takes 2 to tango. Wobei mir auch nicht klar ist, was genau die Themen "politisch" macht bzw. ob es nicht eher um die moralische/ethische Dimension geht: @x-Riff hat das Freund/Feind-Schema angesprochen. Wenn es nicht mehr um eine Auseinandersetzung mit einem politischen Gegner, sondern mit einem Feind geht, ist es möglicherweise zu spät für einen Kompromiss, und die Chancen für eine Ausklammerung stehen nicht besonders gut.
 
Ich bin bei @Morloc,

ohne persönliche Angriffe, Bekehrungsversuche und direkte Agitation komme ich mit allem klar. Den Rest kann jeder für sich entscheiden.
 
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Zunächst hier noch mal meine echte Anerkennung dafür, dass sich hier so viele die Zeit nehmen, ihre Gedanken zu dem Thema zu äußern und mir damit schon auch eine Orientierung geben, ob ich noch auf dem richtigen Dämpfer bin und auch Lösungsansätze vorschlagen!

Es kam ja hier ein paar Fragen nach der genaueren Situation auf. Ich möchte das konkret hier nicht breittreten. Nur so viel dazu: Wahrscheinlich genau die hier diskutierte Problematik führt wohl auch dazu, dass der „kluge“ oder vielleicht auch „gemäßigte“ Teile der politischen Extremen, eine Art Doppelleben führen und abwägen, wann und wo sie ihre Ansichten und Forderungen artikulieren. Positiv gesehen, wird auch da, wenn möglich, unnötiger „Stress“ vermieden. Die Kehrseite ist hier IMO der ganze Verschwörungsmist, wonach „Wahrheiten“ ja heute gar nicht mehr gesagt werden dürfen...

Die Diskussion hier hat mir noch mal vor Augen geführt, wie unangenehm mir diese Seite aber ist, sodass für mich die Entscheidung gereift ist: Ich werde da sicherlich niemanden umerziehen oder bekehren, aber die Position - nein, ich kann diese Ansichten und Forderungen nicht tolerieren- werde ich dann auch mit allen Konsequenzen beziehen.

Der Aspekt „Freund/Feind“-Kennung hat mir hier schon zu denken gegeben. Ich glaube, ich bin weit davon entfernt, da einen Feind zu sehen, der wohlmöglich sogar „bekämpft“ gehört. Ich sehe aber, wie schon gesagt, auch keine Möglichkeit eines Konsens. Daher bleibt für mich nur, das - auch offen - abzulehnen.
 
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ob ich mit einem Bandkollegen, der politische Standpunkte vertritt, die ich ablehne, dennoch in einer Band zusammen arbeiten kann/mag.
Dieser Mensch ist nett, zuverlässig, ein guter Musiker, alles gut, aber
Wie ich in dieser Situation handeln würde:
Mit dem besagten Bandkollegen ein offenes Gespräch suchen, nicht politisch sondern auf das (bzw. dein) Problem bezogen und in diesem Gespräch die Vereinbarung anstreben, dass im Bandleben die Politik und die dazugehörigen Aussagen außen vor bleiben. Das Gespräch soll keinen Vorwurf-Charakter oder Schuldzuweisungen haben, aber so wie du dich hier gibst muss man dir das denke ich nicht sagen. Du schilderst dein Problem ohne ins (politische) Detail zu gehen und bietest eine Lösung an, die keinem viel Abverlangt.
Dann gibt es drei Möglichkeiten:
1. (und die optimale Variante) Der Bandkollege versteht dein Problem und lässt sich auf deinen Lösungsvorschlag ein, es wird vllt eine Zeit dauern bis es funktioniert (Gewohnheiten sind manchmal schwer auszutreiben), aber du siehst Fortschritte. Falls nicht, neues Gespräch und das als letzte Chance (was du so aber nicht formulierst). Wenn das nämlich nicht funktioniert, dann versteht er dein Problem nicht und das Gespräch entbehrt jeglicher Grundlage.
2. Er versteht dein Problem, lehnt aber deinen Lösungsvorschlag ab und hier würde ich dann für mich persönlich als Konsequenz mein Wohlbefinden (seelisch moralisch) über den Erhalt der Band stellen.
3. Er versteht dein Problem nicht, evtl. artet dieses Gespräch in Diskussionen aus, obwohl du versuchst es davon weg zu lenken. In diesem Fall ist die Situation so festgefahren, dass ich wie bei 2. handeln würde.

Klingt jetzt hart und endgültig, aber bei etwas was Spaß machen soll, soll man kein Bauchweh haben. Ein blöder Spruch, aber das Leben ist zu kurz, um sich in etwas fest zu fahren, was man nicht will.
Wenn du mit ihm als Mensch generell klarkommst, ist ein offenes Gespräch meiner Ansicht nach eine echte Chance.

Ich hatte bereits eine ähnliche Situation, allerdings beruflich (und da kann man nicht mal eben "aussteigen"), mit einem an sich herzensguten Menschen und habe mich für das Gespräch entschieden. Die Konsequenz aus 2. und 3. wäre kompliziert gewesen, aber es wäre letzendlich möglich gewesen diesen Kollegen irgendwie zu meiden. Wir haben uns privat und an einem neutralen Ort getroffen (klingt wie in einem schlechten Film, ich weiß) und ich habe alles ohne Umschweife erläutert, aus meinem Standpunkt und ihm die Möglichkeit gegeben seins dazu zu sagen. Anschließend hab ich vorgeschlagen, dass er seine speziellen Meinungen einfach nicht in meiner Gegenwart äußert und zu meiner Erleichterung hat er eingestimmt. Hat wie erwähnt ein bisschen gedauert und der Kollege hat sich das anscheinend so zu Herzen genommen, dass er seine "spezielle Meinung" generell nicht mehr im Arbeitsumfeld äußert. Seit dem verstehen wir uns richtig gut, unsere Arbeit hat massiv davon profitiert und auch andere Kollegen haben inzwischen mehr Zugang zu ihm gefunden, als es vorher der Fall war.

Was ich damit sagen will; man kann noch so viel überlegen und tollerieren. Wie es weiter geht, erfährt man nunmal nur durch direkte Konfrontation und wenn es nicht fruchtet und mich wirklich sehr belastet, dann muss ich meiner selbst Willen einen Ausweg finden. Die Grenzen zwischen "noch ok" und "zuviel" sind so individuell wie wir Menschen selbst, es spielt daher keine Rolle wo genau sie liegen.
 
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Als Antwort auf die Eingangsfrage: Dann, wenn man sich mehr ärgert als man Spaß hat und wenn ein oder mehr Gespräche einfach nicht helfen.

Es gibt bestimmte Dinge im Leben, die man machen muss, wenn z.B. das eigene Überleben davon abhängt. Je nach Verhandlungsmacht kann das an jedem Arbeitsplatz der Fall sein, der den Lebensunterhalt sichert (muss aber nicht). In solchen Fällen müssen viele Menschen ihre Abneigungen so lange runterschlucken (wie gesagt, je nach Verhandlungsmacht), bis sie etwas anderes finden oder in Rente gehen.

Es gibt bestimmte Dinge, die man machen will, wie z.B. mit anderen in einer Band Musik machen. Eventuell als Hobby und nicht semi-professionell und ohne den Anspruch, hiermit einen Beitrag zum Haushaltseinkommen leisten zu müssen.

Man sollte meinen, dass im zweiten Fall die Wahl einfach wäre. Das lässt sich aber nur mit entsprechender Kenntnis aller Umstände in diesem Umfeld beantworten. Und es kommt auf den Typus der Persönlichkeit an: Wie hart/weich ist man gegenüber solchen extremen Mitmenschen. Will sagen, ist es ein Ausschlusskriterium oder oder nicht.

Die Frage kanst Du Dir nur selbst beantworten. Es kommt darauf an, wie wertvoll Dir Dein "Seelenfrieden" ist. Ob Du Deine eigene Einstellung nur auf Grund des "aber sonst ist er ein netter und vernünftiger Typ" über Bord werfen willst, weil Du sonst eine neue Band suchen müsstest. Und so weiter und so fort.

Ich habe für mich persönlich die Entscheidung getroffen, dass das ein Ausschlusskriterium ist.

Wenn die Band im Übrigen so toll ist, dass Du sie wegen dieser Person nicht verlassen möchtest, diese Person aber für kein anderes Mitglied ein Problem darstellt, dann ist m.E. die Eingangsfrage verkehrt gestellt. Sorry, falls dieser Aspekt eventuell schon im Laufe des Freds beantwortet worden ist. Ich gestehe, nicht alle Beiträge gelesen zu haben.
 
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Mir fallen zu dieser Situation die Ramones ein - Joey und Johnny Ramone waren ja politisch auch sehr gegensätzlich eingestellt. Aber als Band haben sie funktioniert. Waren auch nicht die erste und einzige Band, deren Mitglieder privat kein Wort miteinander gewechselt haben.
Aber ich versteh die Unzufriedenheit mit der Situation. Ist auch sehr schwierig, wenn es sonst passt, würde ich es wahrscheinlich wie @Pie-314 halten. Aber ich geb zu, das war in meiner letzten Band schon sehr schwierig, wenn die anderen sich politisch äussern in einer Weise, die meiner Überzeugung gegen den Strich geht. Selbst wenn sie nur die Massenmedien nachplappern...
Man sucht sich im Leben halt doch lieber Gleichgesinnte - und das betrifft in einer Band eben nicht nur die Musik.
 
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Okay, mein Post oben wurde übersehen - das sagt mir mehr als tausend Worte. Egal.
Dann werfe mal was anderes in den Ring: Halo Effekt
 
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@mjmueller , ich kann Dich insofern beruhigen, dass dies keine Stellvertreterkonflikt ist, denn es gibt keinen anderen Konflikt. Alles ist völlig im Butter, menschlich und musikalisch.
Genau das ist dabei auch mein Problem. Ein an sich total netter Mensch lebt von seinen politischen Ansichten her, in einem Universum, das ich unerträglich finde.
Aber hier würde schon gesagt, wer sich disqualifiziert, disqualifiziert sich leider komplett..
 
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