Ab wann ist eurer Meinung nach HighEnd wirklich HighEnd ?

  • Ersteller CaptainFuture
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Einfach nur ein EQ ist ja mal ne Aussage :D EQ ist nicht gleich EQ. Es gibt selbst in den verschiedenen Bautypen Unterschiede. Sei es digital oder analog. Wo ist da der einfache "nur" EQ? Den gibt es nicht.
In digitaler Form gibt es IIR und FIR, und das war im Grunde. Simple Mathematik, das ist ja das schöne an Digitaltechnik.

Das meine ich mit "einfach nur EQ". Wenn jetzt Waves irgendwas nachahmt nehmen die einen IIR, packen schicke Knöpfe drauf und einen Verzehrer dahinter.


Mein Anspruch an einen EQ ist dass er sich so bedienen lässt dass ich Frequenzgang und Phase so einstellen kann wie ich es will. Das ist alles. Ich will nicht dass so ein Plugin mir jedes mal Oberwellen erzeugt und mir künstliches Rauschen hinzufügt, erst recht nicht wenn ich das auch noch teuer bezahlen soll.
 
In digitaler Form gibt es IIR und FIR, und das war im Grunde. Simple Mathematik, das ist ja das schöne an Digitaltechnik.
Das meine ich mit "einfach nur EQ". Wenn jetzt Waves irgendwas nachahmt nehmen die einen IIR, packen schicke Knöpfe drauf und einen Verzehrer dahinter. ...
der ist gut... in welcher Realität hörst du ? :D
es gibt (prinzipiell) genauso viele Varianten digitale Daten aufzubereiten (und später per Wandlung in Töne umzusetzen), wie analoge.
Dass gefühlte 90% der VSTs praktisch identisch klingen, liegt daran, dass sie mit denselben Bibliotheken 'gebaut' werden.
Deswegen sind ja die frühen digitalen Effektgeräte so 'charkteristisch' - da hat praktisch jedes Unternehmen seine eigene Mathematik geschnitzt.
Selbst was heute in dem Bereich als high-end gilt 'klingt' im Grunde noch genauso wie seine Vorläufer - lediglich das Aliasing wurde durch oversampling Methoden reduziert. Da der Mensch zur Bequemlichkeit neigt, wird heute oft nur die Höhenwiedergabe als Qualitätsmerkmal gesehen - es wird nicht mal auf das komplette Spektrum geachtet.
Sonst könnte ein crisper Opamp in einem 10 Euro DIY Projekt in einem Blindtest wohl kaum einen UA Röhrenpreamp 'schlagen' ;)

cheers, Tom
 
der ist gut... in welcher Realität hörst du ? :D
es gibt (prinzipiell) genauso viele Varianten digitale Daten aufzubereiten (und später per Wandlung in Töne umzusetzen), wie analoge.
Nenne doch mal Beispiele für die vielen Arten ein digitales Filter umzusetzen. Gerne auch mit selbstgeschnitzer Mathematik. ;)
 
Irgendwie siehst du das ziehmlich simpel oder?
Es gibt vielleicht wenige Grundarten, aber es gibt viele Wege was aus den Grundarten zu machen. Gäbe es, wenn die Entwickler das wollten und nicht immer noch scharf darauf wären Analoge Technik zu "besiegen" sprich besser zu werden als sie. Wie gesagt beides ist gut und nutzbar aber nur in deren jeweiligen Stärken. Alles darüber hinaus führt irgendwie nur zu Soundirritationen.
 
Nenne doch mal Beispiele für die vielen Arten ein digitales Filter umzusetzen. Gerne auch mit selbstgeschnitzer Mathematik.
das ist dann aber off-topic on demand... :D
da ich aber nur ein nobody bin, zitiere ich sinngemäss den Herrn Kemper:
(Design Access Virus und neuerdings eines vielgerühmter Modelling Amps)

...jeder kann sich aus Lehrbüchern mit mathematischen Filter-Modellen versorgen und die per Programm umsetzen.
Aber zu erkennen, welche Algorithmen besonders gut 'klingen' setzt etwas mehr Erfahrung voraus.
Vor allem sind es gar nicht unbedingt die 'genauesten', die das beste Ergebnis liefern...
das Zitat ist wohl gut 10 Jahre alt... zugegeben, eines der wenigen, die ich immer gern mal anbringe :p

Es ist von der Logik her leicht nachzuvollziehen, aber nur die eine Seite der Medaillie.
Die Bandbreite der Zahlendarstellung in digitalen Systemen reicht von 8-bit Integer bis 80-bit Fliesskomma.
Für das Ssystemverhalten ist wichtig, dass Ganzzahlen immer einen kontinuierlichen Bereich darstellen.
Fliesskommazahlen können das nicht. Sie haben zwar exorbitante 'Genauigkeit'...nur nicht durchgehend.
Eingesetzt werden heute im Prinzip alle Formen, fast immer auch im Mischbetrieb.

Bereits anhand des 'Zahlenmaterials' wird deutlich, dass es DIE digitale Verarbeitung nicht geben kann.
Es besteht dazu das Problem, unendlich feine Abstufungen mit 'begrenzten' Werkzeugen bearbeiten zu müssen.
Eine wirklich identische Verarbeitung kann es folglich nicht geben (was ja allgemein bekannt ist).

Kein Programmierer hat die Zeit, erst die Basisprogramme für mathematische Grundoperationen anzulegen.
Folglich finden sich diese in Bibliotheken, zB des Betriebssystem oder des DSP Herstellers.
Manche sind funktional absolut identisch werden aber auf dem jeweiligen Prozessor mit unterschiedlichem
Maschinencode ausgeführt und liefern folglich auch mehr oder weniger abweichende Ergebnisse.

Dasselbe VA Synth Design (oder eben ein Filter) klingt auf einem M56K DSP anders als auf einem Sharc oder einer Intel CPU.
Dasselbe Plugin für ProTools HD und LE wird ebenfalls unterschiedlich klingen.
Es wird nicht nur auf verschiedenen Prozessoren ausgeführt, auch die Basis-Bibliotheken unterscheiden sich enorm.
Der (spezialisierte) DSP Anbieter stellt erheblich höhere Anforderungen an Genauigkeit und Performance, als eher 'allgemein' orientierte Lieferanten wie Intel oder Microsoft.
Analog Devices hat in der Sharc DSP-Familie sogar die gesamte DSP Architektur speziell für Audio-Anwendungen optimiert.

Um nochmal auf die og frühen high-end Prozessoren zurückzukommen:
in der Zeit ihrer Entstehung wurde tatsächlich noch viel in Maschinencode entwickelt - und damit tragen auch die mathematischen Grundlagen den Stempel ihrer Entwickler.
(damals hat es die Preise 'lediglich' hochgetrieben - heute wäre es (fast) unbezahlbar)

cheers, Tom
 
Was ist denn ein hochwertiger Preamp? Erklärt mit das doch mal bitte.

Nun, wenn Du mal mit einem Yamaha LS9 oder gar einem PM1D gemischt hast und statt der internen Preamps einen Hochwertigen Preamp davor hängst - es muss ja nicht gleich ein Forssell oder Gordon sein - dann muss man da nicht viel erklären. Man hört es einfach.

Die Preamps müssen nicht wie bei Gordon oder Forssell oder anderen diskret aufgebaut werden. Man kann auch mit Hybriden sehr gute Ergebnisse erreichen. So sind die Preamps eines Sonic Studio Model305 oder Metric Halo ULN-8 sehr gut, auch wenn sie nicht diskret aufgebaut sind.

Es geht wie bei allen Geräten bereits mit dem Netzteil los.
Das ULN-8 klingt so richtig gut erst mit dem Zähl Netzteil ZZ2416.
Der Forssell SMP-2 klingt auch einen Tacken besser als das SMP-500 Modul - gleiche Schaltung wie SMP-2 aber unterschiedliche Spannungsversorgung ...

Was ist nun High End? Es ist viel Liebe zum Detail an den entscheidenden Stellen und vor allem mit viel Erfahung und Kompetenz des Entwicklers.

Um den Kreis zu schließen.
Yamaha Ingenieure können durchweg Einser Abschlüsse auf der Uni haben und die kriegen auch alles gebaut, was sie wollen - aber leider hören sie wohl ihre eigenen Sachen nicht an. Sonst würden die Preamps in einem PM1 D oder LS9 sich nicht so schlecht anhören. Selbst wenn man nur einen RME Octamic davor hängt, klingst schon besser und mit einem High End Preamp davor wird´s noch ein bisschen besser.

Wie wirkt sich das aus? Man muss weniger schrauben. Stimmen habe plötzlich Substanz und klingen nicht so blutleer. Selbst die Rückkopplungsgrenze verschiebt sich nach oben. Alles wird viel einfacher im Mix und klingt offener und - wenn man will - druckvoller.
 
Es ist von der Logik her leicht nachzuvollziehen, aber nur die eine Seite der Medaillie.
Die Bandbreite der Zahlendarstellung in digitalen Systemen reicht von 8-bit Integer bis 80-bit Fliesskomma.
Für das Ssystemverhalten ist wichtig, dass Ganzzahlen immer einen kontinuierlichen Bereich darstellen.
Fliesskommazahlen können das nicht.
Wir sprechen hier von stinknormalen EQs mit IIR Filtern innerhalb einer DAW die intern mit Zahlenbereichen rechnet die weit jenseits von gut und böse sind.

Dass so ziemlich alles in 8bit scheiße klingt - geschenkt. Aber willst du mir ehrlich erzählen dass hier der große Forschungsbedarf besteht?
 
Ich muss da Telefunky recht geben. Es gibt stinknormale Filter, bei denen die Programmierer im Lehrbüchlein nachgesehen haben, wie ein digitales Filter funktioniert und es so programmieren - stinknormal halt.

Dann gibt es Entwickler wie Daniel Weiss, die das verfeinern. Die Weiss EQs klingen besser als irgendein stinknormales Filter. Wenn das alles so einfach wäre, könnte ja jeder ein Filter basteln das die Qualität von Weiss bietet.

Zu denken, ist ja digital und deswegen alles gleich gut, widerspricht meiner Erfahrung - auch bei EQs.



Aber zu erkennen, welche Algorithmen besonders gut 'klingen' setzt etwas mehr Erfahrung voraus.
Vor allem sind es gar nicht unbedingt die 'genauesten', die das beste Ergebnis liefern...

Tolles Zitat!
 
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...Dass so ziemlich alles in 8bit scheiße klingt - geschenkt. Aber willst du mir ehrlich erzählen dass hier der große Forschungsbedarf besteht?
ok... ich habe ein wenig gekürzt... innerhalb eines modernen Rechner klingen die 8 bit nicht wirklich erheiternd
aber in externen Systemen haben sie klanglich absolut ihre Berechtigung
Natürlich lebt das von Artfakten aber eben mit 'Sound', den man durchaus gut einsetzen kann.
Die 'Fehlern' kann man nicht mal 'emulieren' , weil einfach zu viele Faktoren hineinspielen.
Das Tonmaterial bekommt eine Tiefe und Rauhigkeit, die sich mit keinem Plugin schrauben lässt.
Ich würde niemals meinen (10bit) DX7 durch ein NI FM7 Plugin ersetzen ;)

Mit Forschungsbedarf hat das schon gar nichts zu tun. Ton ist Kunst, es muss 'nur' klingen.
Mit einem mathematisch fast 100% perfekten FFT EQ könnte ich persönlich nichts anfangen.
Ein Produzent mit Termin, der damit eine versemmelte Passage korrigieren kann, würde den Programmierer umarmen...
Es kommt drauf an, was man braucht und was man draus macht :D

Mein Hinweis zielt auch nur auf das Missverständnis, dass Mathematik was absolutes darstellt.
In der Signalverarbeitung gibt es reichlich rekursive Programmierung und Schleifen, die zig-mal durchlaufen werden.
Du glaubst nicht, wie schnell aus der 5. Nachkommastelle ein Fehler mit dem Faktor 100000 werden kann.
Recherchier einfach mal wie sich Cubase entwickelt hat, bevor Yamaha den Laden übernommen hat.
Stichwort Audio-Engine von Cubase 5... die sind nur gedisst worden seinerzeit.

cheers, Tom
 
@ Telefunky Da haben wir wohl ein wenig aneinander vorbei geredet.

Für meinen Butter und Brot EQ erwarte ich halt einfach einen sauber implementierten EQ, und das ist kein Hexenwerk und ich brauch dafür kein Voodoo, sondern verlange einfach nur ordentliche Programmierung, gute Bedienung und die Anzeige als Bode Diagramm.


Für Klangformung nehme ich dann natürlich auch anderes Gerät. Gerne auch mal den Bitcrusher, und Aliasing kann bei Synthies erst für den richtigen Dreh Digitalitis sorgen den man gerade braucht. ;) Ich hab sogar schon mal eine Spur auf Kassette aufgenommen, das Band zerknüllt und wieder aufgenommen...


Ich will diese Effekte allerdings kontrollieren können. Manchmal (meistens) brauche ich wirklich nur einen EQ oder etwas Kompression, und dann nehme ich einfach sauber geschriebene Plugins und fertig und will auch ganz explizit keine besonderen Fehler drin haben. Beim Kochen benutze ich doch auch hin und wieder mal schnödes Salz...



Meine These ist dass ordentliche Plugins ohne besondere Fehler mittlerweile echt kein Hexenwerk mehr sind. Zieht man EQs vor die nebenbei noch verzerren - dann ist das super. Mag man Artefakte - wenn es passt toll. Aber man muss doch echt nicht diesen Voodoozirkus drum veranstalten. Ich bin sogar fest davon überzeugt dass man sich früher öfter mal nach sauberen Effekten die Finger geleckt hätte und auch so mancher Nutzer von Hallplatten gerne einen realistischen Raum auf seine Instrumente gelegt hätte. Heute versucht man Hallplatten zu simulieren und wenn es leicht anders klingt ist Digitaltechnik schlecht...
Und das heißt ja auch nicht dass man nicht trotzdem ganz gezielt die kaputtesten Sachen mit seinem Material anstellen kann.
 
...Ich will diese Effekte allerdings kontrollieren können. Manchmal (meistens) brauche ich wirklich nur einen EQ oder etwas Kompression, und dann nehme ich einfach sauber geschriebene Plugins und fertig und will auch ganz explizit keine besonderen Fehler drin haben. Beim Kochen benutze ich doch auch hin und wieder mal schnödes Salz...
woraus schliesst du, dass ein EQ oder Kompressor XY 'sauber' geschrieben ist ?
teilweise weiss es nicht mal der Programmierer, weil er selbst wiederum von der Bibliothek des Compiler-Lieferanten abhängt.

ich möchte das weder madig oder überkompliziert machen, aber die Sache IST nun mal subtil.
(und gerade die von dir genannten IIR Filter haben immer(!) Einfluss auf die Phasenlage des Signals)
Im Grunde kannst du jeden Verarbeitungsschritt hören - was allerdings nicht in jedem Fall wichtig ist.
Da ist es dann auch egal, ob du A oder B nimmst.
Falls die og EQs bereits per default in allen Kanälen aktiv sind, wird sich das imho negativ auf die Definition auswirken.
Mach mal eine Gegenprobe ohne...

cheers, Tom
 
Falls die og EQs bereits per default in allen Kanälen aktiv sind, wird sich das imho negativ auf die Definition auswirken.
Mach mal eine Gegenprobe ohne...
Ich hab die nicht per Default aktiv, aber diese Probe hab ich mal mit glatten EQ gemacht. Das Ergebnis war Bitidentisch.


Natürlich hat ein IIR Filter bei dem in der Tat auch was eingestellt ist Einfluss auf die Phasenlage. Aber dieser Einfluss ist ja auch nicht von Magie abhängig oder vom Skill des Programmierers, sondern ergibt sich einfach aus der zugrunde liegenden Mathematik. Und ich kenne ja auch die Phasenlage und kann entsprechend arbeiten.
 
Der Vorteil der analogen Welt (ich habe ja mit analog angefangen) ist, dass man das benützt was man hat und diese Voodoo Weisheiten niemanden interessiert. Ich habe früher mein Zeugs auf einem Yamaha 02R abgemischt und war zufrieden. Heute muss wohl für jede Spur etwas spezielles geschehen.
1176 für Stimme, DBX 160 für Bass, LA-3A für den Drumroom etc. Das ist m.M.n. eine falsche Vorgehensweise. Ich würde sagen das linearphasig (oder nahezu linearphasig) Hauptwerkzeug sein sollte. Alles andere sollte auf nur "besondere" Spuren angewandt werden, wenn es denn nötig ist.

MatthiasT geht in etwa diesen Weg, in dem er einfach nur einen EQ benutzt. Das ist in meinen Augen auch richtig. Alleine der Gedanke das jede Spur etwas "analoges" hat und Phasenverschiebungen erzeugt, finde ich fürchterlich. Ein Pultec hier und ein was weis ich da. Am Schluss hört sich das schon nach Brei an.
 
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Am Schluss hört sich das schon nach Brei an.

Macht man es falsch, ja, macht man es richtig, nein.
Wäre ja schön und gut "einfach nur einen EQ" zu nehmen. Man könnte auf jeder Spur den gleichen EQ nehmen.
Negativ hört sich das nicht an. Nur ab und zu kann ein analoger EQ bestimmte und unbetimmte Dinge besser als jeder digitale.
Und andersherum.
Lineaphase EQs machen für mich irgendwie nur auf irgendwelchen Summenspuren Sinn. Alles andere "isn't worth it".
 
Ich wollte mal kurz meine Meinung zum Topic hier verbreiten, auch wenn sie nix mit linearphasigen EQs zu tun hat ;-)

Im Recordingbereich kenn ich mich leider speziell nicht so aus, dennoch sind mir im Verlaufe dieses Themas ein paar Sätze aufgefallen, die ich zentral finde, wenn man das Thema Hi-End auch mal allgemeiner betrachtet:

Es fällt unheimlich schwer eine wirkliche Definition zu finden.
Ich glaub von pHjalmarson kam der Satz "vergleiche x mit y, dann hörst du den Unterschied".
Für mich ist das eine Aussage, die aus mehreren Punkten sehr bedeutsam ist:
Erstmal vorweg: ich halte 1:1 Vergleiche (am besten blind) für die einzig gangbare Methode um irgendeine Art von Wertung zu entwickeln.
Dann zum Kern dessen was ich ansprechen wollte: Es fehlt ganz offenbar eine Skala, an der man Wert/Leistung/Fähigkeiten von Geräten messen kann.
Das ist schon alleine dadurch gegeben, dass jeder verschiedene Anforderungen stellt, und unterschiedliche Vorlieben hat.
Diese Thematik schimmert hier übrigens gut durch: Der eine möchte "nur einen EQ", und der andere möchte ein "Klangfärbungsgerät".
Hier treffen zwei verschiedene Anforderungen aufeinander, die auf einen ganz basalen Ebene eigentlich überhaupt nicht kompatibel sind, aber von der gleichen Gruppe von Geräten erfüllt werden.

In diesem Zusammenhang fand ich die Aussäe von Matthias (glaub ich) sehr interessant, der sagte: "Es gibt kein wirkliches High-End, sondern entweder hat man bestimmte Anforderungen die erfüllt werden müssen so gut es eben geht, oder man hat sie eben nicht, dass ist es u.U. einfach nur rausgeschmissenes Geld."
Das trifft dann auch so meine Ansicht: High-End ist das, was absolut, immer, und unter allen Umständen die bei mir vorkommen das macht was ich davon erwarte. (bzw, wenn es kein Gerät gibt, dass diese Anforderungen erfüllt, dann eben das Gerät, das am nahesten da rankommt)

Diskussionen über Sound, die immer extrem subjektiv gefärbt sind, empfinde ich in dem Zusammenhang immer als sehr schwierig und eher nicht bewertbar.
"Klingt besser" ist so eine meiner Hassaussagen überhaupt, weil es in nahezu allen Fällen ein "klingt jetzt grade in diesem Augenblick in diesen Umständen und in meiner subjektiven Empfindung und meinem Gemütszustand besser als die Erinnerung, die ich von einem andern Augenblick unter anderen Umständen und in meiner subjektiven Empfindung eines anderen Gemütszustandes von dem anderen Gerät noch habe".
Und da liegen leider oft Meilen dazwischen.

Um zum Ende zu kommen: Für mich spielt der Begriff High-End einfach überhaupt keine Rolle und ist eher Marketing-Geschwätz.
Ich benutze Geräte die im besten Fall machen was sie sollen und die in meinem Budget liegen. Wenn das nunmal das teuerste Gerät seiner Art ist, dann ist das eben so, wenn nicht, dann eben nicht.
 
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... MatthiasT geht in etwa diesen Weg, in dem er einfach nur einen EQ benutzt. Das ist in meinen Augen auch richtig. Alleine der Gedanke das jede Spur etwas "analoges" hat und Phasenverschiebungen erzeugt, finde ich fürchterlich. ...
also... zunächst mal ist erlaubt was gefällt - und was MathiasT macht ist völlig in Ordnung... es ist schliesslich 'sein' Mix
nur die Schlussfolgerung ist definitiv falsch...
sein 'einfacher' Eq erzeugt Phasenverschiebungen - das ist das Arbeitsprinzip der Schaltung. Egal ob analog oder digital.

ich wende mich auch nicht gegen eine bestimmte Arbeitsweise, sondern gegen die Annahme, dass Digitaltechnik per definitionem etwas absolutes, reproduzierbares oder gar besonders präzises darstellt.
unter bestimmten Umständen kann sie sich diesem Ziel sehr weit annähern, aber in dem Themenbereich hier ist eher Vorsicht angebracht.
Ich möchte noch mal an das Kemper Zitat erinnern, dass es nicht unbedingt 'richtig' gerechnet sein muss, um gut zu klingen. ;)
(der Mann dürfte als Designer des Access Virus ausreichend Reputation für so eine Aussage besitzen)

Ich habe mich durchaus schon häufig gefragt, wie das mit der Effektverarbeitung wohl unter der DAW Haube im Detail aussieht.
Das grobe ist schon klar, aber innerhalb so einer Effektkette...
Auf der einen Hälfte meines Systems (DSP Hardware) kann ich diese Dinge in Einzelschritten zeitlich nachverfolgen.
Das Gesamtverhalten ist audio-mässig ausgezeichnet (der DSP Monitor liegt in Transparenz hörbar vor der DAW), aber dennoch tritt gelegentlich hier oder da mal ein Sampleversatz von 2-5 auf.
Manches ist auch funktionsbedingt - eine Transientenbearbeitung kann mit 1 isolierten Datenpunkt nun mal nichts anfangen.

Klar, auf DSP Hardware muss das eher auffallen, weil es strikte Echtzeit Bearbeitung ist.
Protools lädt deswegen Plugins dediziert auf DSP und nicht einfach in beliebiger Reihenfolge bis nichts mehr geht.

Es fällt mir schwer zu glauben, dass es native Plugins auf Intel CPUs da deutlich leichter haben sollen, was das zeitliche 'alignment' angeht.
Vermutlich machen sich 90% der Entwickler darüber auch keinen Kopf.
Das thread-management von CPU/OS dürfte da einiges an 'Unvorhersehbarkeitsfaktor' bieten.
Ist aber nur eine Annahme - im Detail hat mich das nie interessiert.

Im 'normalen' Gebrauch wirkt sich das auch nicht gravierend aus, aber wenn man 'high-end' denkt, wird es schon relevant.
Vielleicht ist es auch ein Faktor für die gern zitierten Unterschiede von Audio-Engines. Wer weiss...
Ich bin kein Mathematiker, aber ich habe mehrfach Unterschiede gehört, für die es keine plausible Erklärung gibt.

Alles im Bereich 'normaler' Digitaltechnik
es ist auch nicht so, dass ich ein 'Lieblingssystem' habe, bei dem es besser klingen 'soll'. Die Differenzen sind einfach nur lästig...

cheers, Tom
 
sein 'einfacher' Eq erzeugt Phasenverschiebungen - das ist das Arbeitsprinzip der Schaltung. Egal ob analog oder digital.

Deshalb schrieb ich ja, man sollte linearphasige oder annähernd lineraphasige EQ benützen. Wenn schon zitieren, dann bitte nicht so, dass der Sinn verloren geht.
 
du hattest die Aussage über den linear-ph EQ mit einem dicken Absatz getrennt
... und die von M angesprochenen EQs fallen nicht annähernd in den Bereich.
Das sah mir widersprüchlich aus - wertfrei...

Wobei mir persönlich das ganze Präzisions-Mathe-Geschwurbel eh irgendwo vorbeigeht.
(auch wenn es manchmal anders wirken könnte...)
Ich finde es gut zu wissen, was es wo für 'Fehlerquellen' (im weitesten Sinn) geben könnte.
Dann kann ich die entweder tolerieren, beseitigen oder den bug zum feature machen.

Nach meiner bescheidenen Erfahrung bieten digitale Systeme eine Fülle von Möglichkeiten für 'Phasenschweinereien'
Nur macht das keinen heiss, weil es keiner weiss :D

cheers, Tom
 
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High-End ist natürlich erst mal ein schlagwort für die käufer.

wenn ich den begriff High-End in den Mund nehme, dann ist die erste schlussfolgerung eine preisliche...
natürlich bieten viel hochpreismarken eine menge qualität für ihr geld.

lg
 

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