Man sollte nicht vergessen dass 3D Sound schon lange Realität ist - und zwar weniger in der akademischen Welt sondern hauptsächlich bei den Kiddies wenn sie Computerspiele zocken. Dort hat man eine wirkliche Rauminformation die in Echtzeit auf die jeweilige Wiedergabesitutation decodiert wird.
Ja, da gibt's Ansätze, ich weiß nicht, wie weit die inzwischen in der Umsetzung sind, aber es steht fest, dass es wiedergabeseitig praktisch nicht genutzt wird. Es wird auch Ambisonics benutzt.
Soweit ich weiß ist das auch für normale Soundfiles vom MPEG Konsortium spezifiziert, sprich man würde einen Satz von Mono Signalen plus eine Szenenbeschreibung speichern.
Das stimmt. Wobei es natürlich problematisch ist, die realen Schallquellen auf Mono-Aufnahmen reduzieren zu müssen. Da dreht sich den ganzen akademischen, künstlerischen Tonmeistern der Magen um. Schon bei Stereo sprechen sie, irgendwo zurecht, abfällig von Knüppelstereophonie. Je "räumlicher" die ganze Technologie wird, desto mehr wird das Problem sicher ins Gewicht fallen. Es ist ein extremer Nachteil, dass es da kein Pendant in der Aufnahme-Technologie gibt. Bei Ambisonics ist das z.B. anders. Selbst "Higher Order Ambisonics"-Mikrofone sind in der Entwicklung.
Das sehe ich auch als einzige Möglichkeit an das jemals für Musik durchzusetzen. Wir müssen davon weg für eine ganz spezielle Wiedergabesituation zu mischen, denn wenn es mal in die Richtung Surround für Musik geht ist völlig unklar ob es ein (physikalisch durch nichts begründete) 5/7/9.1 Formate sein werden oder HRTF-Simulation per Kopfhörer oder Wellenfeldsynthese oder was auch immer. Ich würde da eine große Chance sehen kompatibel zu jeder Wiedergabesitution zu sein, ob es der Mono Lautsprecher, der iPod Ohrenstöpsel oder die aufwendige Surroundanlage ist. Damit wäre man auch recht zukunftssicher. Ambisonics ist in der Hinsicht schon den richtigen Weg gegangen
Absolut! Endlich mal jemand, der das versteht.
Ich bin mir sogar sicher dass sich das Verfahren durchgesetzt hätte wenn sei damals die Filmleute ins Boot bekommen hätten. Hier ist es halt ein anderes Verfahren geworden.
Tja, ich sag nur Betamax.
Stereo ist ausreichend: Die Abbildung im Stereodreieck entspricht im Grunde einer Zuschauer/Bühnensituation.
Das würde ich nun nicht behaupten. Du blendest jetzt auch die Reproduktion des Aufnahmeraumes aus. Auch "quetscht" Stereo alles auf zwei Dimensionen zusammen.
Es wird schon seinen Grund haben warum sich schon Quadro nicht durchgesetzt hat während im Heimkinobereich 5.1 dankend angenommen wurde.
Naja, auch hier: Ich sag nochmal Betamax. Aber das ist hier nicht das entscheidende Faktum. Da geht's um viele Dinge, einen Heimkinobereich gab's ja zu Quadro-Zeiten noch gar nicht, und auch kein 99,- Komplettanlagen mit Mehrkanal, allen LS, etc. 5.1 ist heute allenfalls ein wenig Techno-Status-Produkt. Die Leute können doch schon mit Stereo nicht umgehen: "Eine Box ist für's Wohnzimmer, die andere für die Küche. So ist das doch gedacht, oder?"
Stereo ist billig: Oder umgekehrt, für das gleiche Geld bekommt man deutlich mehr Klang. Die Kosten steigen bösartigerweise linear mit der Lautsprecheranzahl.
Die LS, die Otto Normal verwendet fallen da nicht wirklich in's Gewicht. Ob ich da zwei hab, fünf oder acht.
Stereo ist einfach: Ein nicht zu verachtender Vorteil von Stereo ist dass man es recht gut beherschen kann. Viele Homerecordler die sehr passable Stereoaufnahmen auf die Beine stellen wären mit 5.1 überfordert. Hier greift dann auch Punkt 2, denn eine entsprechende Studioumgebung ist nochmal eine ganz andere Hausnummer.
Naja, behrrschbar, ja. Trotzdem checken's viele nicht WIRKLICH. "Was meinst Du links kommt was anderes wie rechts?" Ich erinnere mich dunkel auch an einige eher erschreckende Threads hier im Forum. 5.1 im Homestudio, ja, schwieriger.
Ich halte 5.1 weitgehend für einen Witz. Och, hauen wir einfach ein paar Kanäle dazu. Viel hilft viel.
Schon die Aufstellung ist eigentlich völlig willkürlich und hat keinerlei vernünftige technische oder psychoakustische Grundlagen. Die Experten streiten sich heute noch sogar darüber, ob man auf diese Weise überhaupt seitliche Phantomschallquellen erzeugen kann. Die Fähigkeit, solche Wahrzunehmen weicht definitiv von Individuum zu Individuum ab. Man hat da einfach die "Stereo-Gesetze" unzulässig verallgemeinert. Reines Marketing, imho.
Andererseits wird mittlerweile sehr viel über Kopfhörer bzw. InEars gehört, da würde man wirklichen 3D Klang ohne weiteren Hardwareaufwand geschenkt bekommen.
Wieder: Endlich versteht das mal einer! Die Leute glauben meist, das ist Science-Fiction. Ich wage zu behaupten technisch ist das heute fast trivial.
Wie gesagt, ich fände eine Lösung die quasi aus einem Satz Einzelspuren plus Szeneninformation besteht am Besten. Dann kann das für die jeweilige Hörumgebung entsprechend decodiert werden. Nur würde man dann auch ein Stück weit Kontrolle aufgeben wie es denn am Ende wirklich klingt.
Wie gesagt, es müsste halt noch ein Pendant aufnahmeseitig geben. Man müsste das räumliche Abstrahlverhalten eines Instrumentes aufnehmen können (Stichwort:
O-Format). Das geht dann natürlich nicht mehr so pi mal Daumen wie bei Stereo.
Edit:
Kunstkopf bzw. statische HRTF-IRs funktionieren alleine für die meisten Hörer nicht, meist kommt alles von hinten, oder der Hörer muss wissen, WO er die Quelle hören SOLL (kenne keine Untersuchungen, aber jede Wette in Zusammenspiel mit Bild funktioniert das besser). Hauptproblem ist nicht die individuelle HRTF (selbst wenn, die kann man messen und implementieren), sondern die Kopfbewegungen, die man unbewusst zur Lokalisation macht (Man hat entsprechende Übertragungsversuche gemacht mit einem Kunstkopf, der sich in Echtzeit mitbewegt). Deshalb kann man binaurale Aufnahmen nur über Umwege realisieren, da man ja nie vorher weiß, welche Kopfbewegungen der Hörer macht.
Also z.B. mit Ambisonics aufnehmen/mischen, dann über HRTF-IRs ein 3D-Wiedergabe-Setup simulieren, das über Headtracking "räumlich stabil" gehalten wird. Kein Hexenwerk, gibt's alles schon. Bericht aus erster Hand auf meine Anfrage hin von Angelo Farina via Mailingliste, schon vor drei Jahren oder so.
Bleibt sogar noch die Möglichkeit, diesen Kopfhörer wiederum via WFS zu simulieren!
=>
"Binaural Sky"
Stereo ist eeeecht Steinzeit.