Kasper666
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Der Thread Wie wichtig ist der Sound im Metal? hat mich auf die Idee gebracht, euch zu fragen:
Welches sind eure Lieblings-Gitarren-Sounds im Metal (vorzugsweise Rhythmus-Sounds ...)? Welche Album-Sounds haben eurer Meinung nach Maßstäbe gesetzt und euch besonders beeindruckt oder auch beeinflusst? Warum ist das so?
Ich fänd's cool, wenn ihr euch auf 5-6 Beispiele beschränkt, diese dann aber gerne erläutert! Um das zu veranschaulichen, lege ich mal vor (meine Reihenfolge ist chronologisch und keine Wertung):
1. Metallica - Ride The Lightning (1984)
Das Anfangsriff von "Fight Fire With Fire" war für mich damals das brutalste, was ich bis dahin gehört hatte. Mir gefielen Metallica seinerzeit von allen anderen angesagten Metal-Bands (Thrash war die Musik der Stunde ...) auch deshalb am besten, weil ich deren Gitarrensound einfach am fettesten fand. Der war zu der Zeit einfach konkurrenzlos! Slayer bspw. spielten zwar schneller und aggressiver, die Gitarren klangen aber im Vergleich eher dünn und "schrebbelig". Ähnliches galt für "Megadeth". Und nachdem ich den Gitarren-Sound von RTL zwischenzeitlich auch schon mal als "cheesy" empfand, denke ich heute: Der ist zwar ein Vorzeige-Exemplar für den 80er-Thrash-Metal-Sound (basierend auf gepimten Marshall Plexis oder 2203ern), ist aber trotzdem von zeitloser Qualität.
2. Metallica - "... And Justice For All" (1988)
Hier hat es Hetfield mit der Suche nach einem eigenständigen, damals (!) hypermodern klingenden Rhythmussound auf die Spitze getrieben. Es dürfte bis dahin wohl noch nie so ein Studioaufwand für einen einzigen Rhythmussound betrieben worden sein ... Kommt mir heute ein bisschen cheesy vor (da finde ich den RTL-Sound "zeitloser"), damals war das echt 'ne Ansage. Natürlich klingen die Klampfen auch deswegen so extrem, weil die Gitarre den ganzen Bassbereich abdeckt und der Bass selbst im Mix gar nicht zu hören ist. Die Ironie dabei: Was Metallica selbst schon kurze Zeit später als krasse Fehlentscheidung erkannt haben, hat dazu geführt, dass Horden von (vor allem jungen ...) Metal-Gitarristen bis heute die Mitten raus- und den Bass rein drehen und sich so den Bandsound zumatschen ... Alles Hetfields Schuld ;-)
3. Exodus - Impact Is Imminent (1990)
Man hat es (zumal als jüngerer ...) heute nicht so auf dem Schirm aber das "H-Team" (Holt & Hunolt) galt Ende der 80er/Anfang der 90er aufgrund seiner Ausgeglichenheit allgemein als das beste Gitarrenduo des Genres. Nicht etwa Hetfield/Hammet oder Hanneman/King ... Soviel nur am Rande. Vom Songwriting her ist "Impact Is Imminent" vielleicht nicht das beste Album der Thrash-Urväter, der Rhythmus-Gitarren-Sound zählt bis heute jedoch zu meinen liebsten. Ich hatte mal die Gelegenheit, Gary Holt nach dem Gitarrensound zu fragen und er erklärte, dass von "Fabulous Desaster" bis zum 2004er-"Comeback"-Album "Tempo Of The Damned" immer und ausschließlich derselbe getunte alte Marshall zu hören ist. Der "knatscht" irgendwie sehr schön ;-)
4. Pantera - Vulgar Display Of Power (1992)
Natürlich war Dimebags Trademark-Sound schon auf "Cowboys From Hell" zu hören, die trockene Produktion von VDOP bringt ihn zusammen mit dem kompakteren Riffing noch besser zur Geltung. Pantera im Zenit ihres Schaffens. Und der Gitarrensound ist - wie die ganze Musik - der Soundtrack zum Cover: Ein Schlag in die Fresse. Der Sound setzte in Punkto Aggressivität Anfang der 90er ganz klar Maßstäbe, auch wenn diese typische "Transistor-Säge" nicht jedermanns Sache ist. Mir gefällt er extrem gut, ich halte so einen Sound allerdings für im Bandkontext schwer zu kontrollieren, insbesondere, wenn zwei Gitarren vorhanden sind und einer der beiden einen guten Röhren-Amp spielt. Da zieht die Transe erfahrungsgemäß doch den Kürzeren. In einem Trio ohne interne "Gitarrenkonkurrenz" funktioniert das aber zweifellos gut ...
5. Prong - Cleansing (1994)
... siehe auch Prong: Ebenfalls ein Trio und Tommy Victor benutzt seit jeher ebenfalls eine Transe, in dem Fall gar einen billigen Marshall Valvestate. Trotzdem hat er damit einen fetten Sound geschaffen, der mich zudem einen Prong-Song schon nach den ersten Noten erkennen lässt. Was natürlich auch am Riffing liegt, klar. Victor hat jedenfalls - wie es früher viele Gitarristen getan haben - ganz bewusst an einem ganz eigenen "Signature-Sound" gefeilt und wollte dafür einen eigenen Weg gehen. Mal davon abgesehen halte ich Prong auch als Band für ziemlich unterschätzt, sie haben viele Elemente um Jahre vorweg genommen, die später mal die Grundlage des "Nu Metal" werden sollten.
6. Machine Head - Burn My Eyes (1994)
Machine Head haben mit dem Gitarrensound auf "Burn My Eyes" für mein Empfinden die Blaupause für eine Art von Gitarrensound geliefert, wie er bis heute recht aktuell ist. Was nur bedeuten kann, dass sie mit dem Sound einen echten Meilenstein gesetzt haben. Der Sound ist sehr schnörkellos und direkt und basiert bekanntlich auf einem 5150, den Rob Flynn wohl bis heute ausschließlich im Studio einsetzt.
"Schlusswort"...
Für mich markiert dieses letzte Beispiel einen kleinen Wendepunkt: In den 80er bis frühen 90ern waren die Gitarristen noch drauf angewiesen, sich ihren eigenen Sound mit einer Kombination aus Amp-Tuning und/oder vorgeschalteten Boostern/Zerrern zu "basteln", denn kein Amp hatte "ab Werk" die Gainreserven, die die gerade aufkommenden extremeren Metal-Stile verlangten. Entsprechend originell klangen die verschiedenen Gitarristen dann aber auch.
Ab 1992 gab es mit dem 5150, dem Rectifier oder auch dem Savage dann die ersten Amps, die schon serienmäßig "das volle Brett" lieferten. Einhergehend damit fand - für meinen Geschmack - aber auch eine gewisse "Angleichung" der Sounds statt. Es ist leichter, einen guten Sound zu bekommen und ich habe das Gefühl, dass dadurch heute nicht mehr so viel experimentiert wird. Selbst bei den Profis nicht. Es werden die "amtlichen" Geräte angeschafft und das war's.
Man sieht natürlich an meiner Auswahl: Ich bin da klar oldschoolig (und etwas "thrashig") geprägt. Tatsächlich aber warte ich seit 15 Jahren darauf, dass mich mal wieder ein Gitarrensound so kickt, wei es die oben genannten Beispiele zu ihrer Zeit getan haben. Leider werde ich da seit Jahren nicht fündig, mir klingt das meiste einfach zu ähnlich, zu sehr "Standard" (wenn auch auf hohem Niveau) Aber natürlich kenne ich längst nicht alles ...
Es ist nun also an euch mich eines Besseren zu belehren und mir viele Beispiele für absolute Knaller-Sounds "der Neuzeit" zu nennen ...
Welches sind eure Lieblings-Gitarren-Sounds im Metal (vorzugsweise Rhythmus-Sounds ...)? Welche Album-Sounds haben eurer Meinung nach Maßstäbe gesetzt und euch besonders beeindruckt oder auch beeinflusst? Warum ist das so?
Ich fänd's cool, wenn ihr euch auf 5-6 Beispiele beschränkt, diese dann aber gerne erläutert! Um das zu veranschaulichen, lege ich mal vor (meine Reihenfolge ist chronologisch und keine Wertung):
1. Metallica - Ride The Lightning (1984)
Das Anfangsriff von "Fight Fire With Fire" war für mich damals das brutalste, was ich bis dahin gehört hatte. Mir gefielen Metallica seinerzeit von allen anderen angesagten Metal-Bands (Thrash war die Musik der Stunde ...) auch deshalb am besten, weil ich deren Gitarrensound einfach am fettesten fand. Der war zu der Zeit einfach konkurrenzlos! Slayer bspw. spielten zwar schneller und aggressiver, die Gitarren klangen aber im Vergleich eher dünn und "schrebbelig". Ähnliches galt für "Megadeth". Und nachdem ich den Gitarren-Sound von RTL zwischenzeitlich auch schon mal als "cheesy" empfand, denke ich heute: Der ist zwar ein Vorzeige-Exemplar für den 80er-Thrash-Metal-Sound (basierend auf gepimten Marshall Plexis oder 2203ern), ist aber trotzdem von zeitloser Qualität.
2. Metallica - "... And Justice For All" (1988)
Hier hat es Hetfield mit der Suche nach einem eigenständigen, damals (!) hypermodern klingenden Rhythmussound auf die Spitze getrieben. Es dürfte bis dahin wohl noch nie so ein Studioaufwand für einen einzigen Rhythmussound betrieben worden sein ... Kommt mir heute ein bisschen cheesy vor (da finde ich den RTL-Sound "zeitloser"), damals war das echt 'ne Ansage. Natürlich klingen die Klampfen auch deswegen so extrem, weil die Gitarre den ganzen Bassbereich abdeckt und der Bass selbst im Mix gar nicht zu hören ist. Die Ironie dabei: Was Metallica selbst schon kurze Zeit später als krasse Fehlentscheidung erkannt haben, hat dazu geführt, dass Horden von (vor allem jungen ...) Metal-Gitarristen bis heute die Mitten raus- und den Bass rein drehen und sich so den Bandsound zumatschen ... Alles Hetfields Schuld ;-)
3. Exodus - Impact Is Imminent (1990)
Man hat es (zumal als jüngerer ...) heute nicht so auf dem Schirm aber das "H-Team" (Holt & Hunolt) galt Ende der 80er/Anfang der 90er aufgrund seiner Ausgeglichenheit allgemein als das beste Gitarrenduo des Genres. Nicht etwa Hetfield/Hammet oder Hanneman/King ... Soviel nur am Rande. Vom Songwriting her ist "Impact Is Imminent" vielleicht nicht das beste Album der Thrash-Urväter, der Rhythmus-Gitarren-Sound zählt bis heute jedoch zu meinen liebsten. Ich hatte mal die Gelegenheit, Gary Holt nach dem Gitarrensound zu fragen und er erklärte, dass von "Fabulous Desaster" bis zum 2004er-"Comeback"-Album "Tempo Of The Damned" immer und ausschließlich derselbe getunte alte Marshall zu hören ist. Der "knatscht" irgendwie sehr schön ;-)
4. Pantera - Vulgar Display Of Power (1992)
Natürlich war Dimebags Trademark-Sound schon auf "Cowboys From Hell" zu hören, die trockene Produktion von VDOP bringt ihn zusammen mit dem kompakteren Riffing noch besser zur Geltung. Pantera im Zenit ihres Schaffens. Und der Gitarrensound ist - wie die ganze Musik - der Soundtrack zum Cover: Ein Schlag in die Fresse. Der Sound setzte in Punkto Aggressivität Anfang der 90er ganz klar Maßstäbe, auch wenn diese typische "Transistor-Säge" nicht jedermanns Sache ist. Mir gefällt er extrem gut, ich halte so einen Sound allerdings für im Bandkontext schwer zu kontrollieren, insbesondere, wenn zwei Gitarren vorhanden sind und einer der beiden einen guten Röhren-Amp spielt. Da zieht die Transe erfahrungsgemäß doch den Kürzeren. In einem Trio ohne interne "Gitarrenkonkurrenz" funktioniert das aber zweifellos gut ...
5. Prong - Cleansing (1994)
... siehe auch Prong: Ebenfalls ein Trio und Tommy Victor benutzt seit jeher ebenfalls eine Transe, in dem Fall gar einen billigen Marshall Valvestate. Trotzdem hat er damit einen fetten Sound geschaffen, der mich zudem einen Prong-Song schon nach den ersten Noten erkennen lässt. Was natürlich auch am Riffing liegt, klar. Victor hat jedenfalls - wie es früher viele Gitarristen getan haben - ganz bewusst an einem ganz eigenen "Signature-Sound" gefeilt und wollte dafür einen eigenen Weg gehen. Mal davon abgesehen halte ich Prong auch als Band für ziemlich unterschätzt, sie haben viele Elemente um Jahre vorweg genommen, die später mal die Grundlage des "Nu Metal" werden sollten.
6. Machine Head - Burn My Eyes (1994)
Machine Head haben mit dem Gitarrensound auf "Burn My Eyes" für mein Empfinden die Blaupause für eine Art von Gitarrensound geliefert, wie er bis heute recht aktuell ist. Was nur bedeuten kann, dass sie mit dem Sound einen echten Meilenstein gesetzt haben. Der Sound ist sehr schnörkellos und direkt und basiert bekanntlich auf einem 5150, den Rob Flynn wohl bis heute ausschließlich im Studio einsetzt.
"Schlusswort"...
Für mich markiert dieses letzte Beispiel einen kleinen Wendepunkt: In den 80er bis frühen 90ern waren die Gitarristen noch drauf angewiesen, sich ihren eigenen Sound mit einer Kombination aus Amp-Tuning und/oder vorgeschalteten Boostern/Zerrern zu "basteln", denn kein Amp hatte "ab Werk" die Gainreserven, die die gerade aufkommenden extremeren Metal-Stile verlangten. Entsprechend originell klangen die verschiedenen Gitarristen dann aber auch.
Ab 1992 gab es mit dem 5150, dem Rectifier oder auch dem Savage dann die ersten Amps, die schon serienmäßig "das volle Brett" lieferten. Einhergehend damit fand - für meinen Geschmack - aber auch eine gewisse "Angleichung" der Sounds statt. Es ist leichter, einen guten Sound zu bekommen und ich habe das Gefühl, dass dadurch heute nicht mehr so viel experimentiert wird. Selbst bei den Profis nicht. Es werden die "amtlichen" Geräte angeschafft und das war's.
Man sieht natürlich an meiner Auswahl: Ich bin da klar oldschoolig (und etwas "thrashig") geprägt. Tatsächlich aber warte ich seit 15 Jahren darauf, dass mich mal wieder ein Gitarrensound so kickt, wei es die oben genannten Beispiele zu ihrer Zeit getan haben. Leider werde ich da seit Jahren nicht fündig, mir klingt das meiste einfach zu ähnlich, zu sehr "Standard" (wenn auch auf hohem Niveau) Aber natürlich kenne ich längst nicht alles ...
Es ist nun also an euch mich eines Besseren zu belehren und mir viele Beispiele für absolute Knaller-Sounds "der Neuzeit" zu nennen ...
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