stratgod82
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Moin moin,
ich hab hier im Forum noch kein Review zum 60s-Modell der Classic Vibe Strat gefunden (zur 50er gibt's eins), daher wollte ich aus gegebenen Anlass mal meine Eindrücke mitteilen:
Eckdaten der Gitarre:
Modell: Squier Classic Vibe 60 Stratocaster
Farbe: Candy Apple Red
Pickupbestückung: 3x Singlecoil AlNiCo 5 mit gestaggerten Magneten
Korpus: Erle
Hals: Ahorn
Griffbrett: Palisander, 9,5" Radius, 21 Medium Jumbo Bünde
Kaufpreis: 315 Euro
Verarbeitung der Gitarre:
Ausgepackt und genau untersucht. Es ist nichts zu bemängeln, alles tiptop verarbeitet. Bünde sauber abgerichtet und ohne Überstände an den Griffbrettseiten. Lackierung ohne Mängel ausgeführt. Alles sitzt an seinem Platz, nix klappert oder rappelt.
Einziger Negativpunkt: Die Bünde wurden anscheinend bei bereits montiertem Hals bearbeitet, denn auf den Schutzfolien der Pickups waren Metallspäne vorhanden, die leider auch bei absolut vorsichtiger Handhabung beim Entfernen der Folie nicht komplett wegzubekommen waren. Die Reste mussten mühsam von den Magneten gepult werden.
Die Verpackung der Gitarre war übrigens 1A. Durch mehrere Pappeinlagen im Karton war sowohl der Hals sehr gut abgestützt, als auch der Korpus so eingefasst, dass er sich nicht bewegen konnte. Das wirkte doch sehr stabil und ordentlich.
Optischer Eindruck:
Sieht aus wie eine richtige 60s Strat! Die Optik ist in sich sehr stimmig mit dem leicht getönt lackierten Hals, der satten Farbe des Palisandergriffbretts und der wunderbaren Korpusfarbe.
Das Candy Apple Red fällt bei der Classic Vibe 60 etwas heller und knalliger aus als bei meiner Fender Powerhouse Strat (auch Candy Apple Red). Der Farbton der Squier geht eigentlich mehr in Richtung des "Chrome Red" von Fender. Mir persönlich gefällt der Farbton noch besser!
Die Pickupkappen, Reglerknöpfe und auch Schaltpin und "Griff" des Vibratohebels wirken farblich gealtert und fügen sich perfekt in die Optik des leicht grünlichen Schlagbretts ein.
Das Squier-Logo ist bei der Classic Vibe Serie schöner gestaltet, als bei den Standardserien, die einfach nur einen schwarzen Schriftzug haben. Die goldene Schrift macht sich sehr gut.
Spielgefühl:
Diese Gitarre macht einfach nur Spaß. Der recht dünne Hals liegt super in der Hand (wobei ich recht kleine Hände habe, für manchen mag der Hals zu wenig "Fleisch" haben) und lässt sich super spielen. Die Lackierung der Halsrückseite hat zunächst etwas stoppend gewirkt, was sich aber nach einer schnellen Politur sofort gelegt hat. Für Flitzefinger ist das evtl. trotzdem noch zu bremsend, aber meines Erachtens ist die Gitarre auch nicht für Speedplaying gemacht worden.
Die Einstellungen von Saitenlage und Oktavreinheit sind ab Werk wirklich super. Könnte nicht besser sein. Das Vibrato liegt auf dem Korpus auf (für mich die optimale Einstellung, da ich es eh fast nie benutze).
Bemerkenswert ist die Tatsache, dass die kleinen Madenschrauben der Saitenreiter in der Länge auf die entsprechende Saitenhöhe abgestimmt sind. Somit stehen sie nicht störend nach oben raus und man kann völlig bequem die Hand auf dem Vibratosystem ablegen ohne sich an den Dingern zu pieken!
Der Sound:
Hierzu muss ich sagen, dass ich sehr stark in die Richtung des Mark Knopfler/Dire Straits-Sounds tendiere und dementsprechend Gitarren hauptsächlich auf die Brauchbarkeit in dieser Sparte prüfe.
Zunächst einmal ein generelles Soundstatement: Das Ding sieht nicht nur aus wie eine richtige Strat, es klingt auch so! Punkt. Mir ist gleich aufgefallen, dass alle 5 Pickupstellungen sehr gute Soundvarianten hervorbringen. Das Tonabnehmerset ist gut abgestimmt eingestellt. Ich habe bisher noch keine großen Nebengeräusche bemerken können, was ich in dieser Preisklasse nicht erwartet hätte! Der trockene Klang überzeugt mich schon sehr: Die Gitarre schwingt ohne Ende und hat auch unverstärkt schon einen recht vollen Klang. Also auf zu den Amps...
Testequipment:
Fender Vibro Champ XD
Fender Hot Rod DeVille 410
Fender '65 Twin Reverb RI
Fender Vintage Kabel
Zunächst der kleine Vibro Champ:
Ein großes Augenmerk liegt für mich natürlich beim Clean- und Crunchsound. Clean tönt es einfach super aus dem kleinen 8"er. Die Classic Vibe 60 klingt schön weich und nicht so aggressiv wie meine Fender Powerhouse oder auch Roadhouse Strat. Der Charakter einer Strat mit Palisandergriffbrett kommt eindeutig durch! Etwas weniger Twang als ein einteiliger Ahornhals bzw. ein Ahorngriffbrett, aber dafür dieser schimmernde Sound, der etwas weicher und unaufdringlicher rüberkommt.
Die angespielten Knopfler-Licks klingen authentisch... da habe ich mich selber gewundert, dass diese recht günstige Gitarre diesen Ton besser unterstützt als meine Mexico Strats.
Am Vibro Champ flink einen Crunchsound gewählt und siehe da: Auch das könnte kaum besser sein! Akkorde kommen klar und transparent rüber. Im Bereich leichter Crunch bis Classic Rock Verzerrung matscht hier gar nichts. Mehr will ich ja eigentlich nicht, aber ich habe trotzdem die (ungenutzten, brach liegenden) Hardrock/Metal-Sounds des kleinen Amps aktiviert für diesen Test. Hier zeigt die Gitarre dann doch leichte Schwächen: Im Highgain-Bereich fängt der Ton an zu verschwimmen und zu matschen. Ich bin kein Experte für diese Art Sounds, kann aber denke ich trotzdem beurteilen, was aus dem Speaker kommt.
Wechsel zum Hot Rod DeVille:
Oha, da kommt natürlich ein ganz anderes Spielgefühl auf. Jetzt ist die Ausgewogenheit des Frequenzspektrums viel besser zu bemerken: In allen Pickupstellungen vernehme ich bei neutraler EInstellung am Amp eine gute Ausgeglichenheit von Höhen, Mitten und Bässen. Auch kommen jetzt die Obertöne durch und veredeln das Klangbild noch weiter. Mit dem Cleankanal des Hot Rod harmoniert die Classic Vibe 60 perfekt! Wechsel zum Drivekanal: Hier zeigt sich im Bereich moderater bis mittlerer Gaineinstellungen ebenfalls ein überzeugendes Klangverhalten. Der "More Drive"-Kanal klingt zwar auch noch ganz ordentlich, jedoch brilliert die Gitarre hier nicht mehr wirklich. "Ordentlich" trifft es hier denke ich ganz gut.
Wechsel zum Twin Reverb:
Oh ja, das ist Vintage-Feeling... Das klingt dann schon sehr nach den ersten Dire Straits Platten mit diesem sehr cleanen und brillianten Stratsound, der sich klar aber unaufdringlich den Weg ins Ohr des Zuhörers bahnt. Mehr gibt es hier eigentlich nicht zu sagen.
Plus:
- Verarbeitung
- Clean/Crunch-Sound
- Optik
- Pickups
- Preis-/Leistungsverhältnis
Minus:
- Schwächen im Bereich von Highgain-Sounds
- Metallspäne im Bereich der Pickupmagneten, die schwer zu entfernen sind
Fazit:
Diese Gitarre ist für mich das Doppelte Wert! Ganz ehrlich! Meine beiden Fender Mexiko Strats klingen zwar sehr gut, sehen aber gegen die "billige" Squier Classic Vibe 60 Strat ziemlich alt aus, was meine gewünschte Soundrichtung angeht. Für Clean- und Crunchsounds ist dies ein sehr überzeugendes Instrument, das sich in keinster Weise vor teureren Modellen verstecken muss! Es steht halt "Squier" auf der Kopfplatte und nicht "7ender". Wer damit leben kann (ich habe auch zuerst etwas gezögert), der erhält ein Instrument, mit dem Squier meines Erachtens DER große Wurf gelungen ist. Diese Gitarre ist kein Vergleich zu den Squier Standardmodellen. Antesten lohnt sich in jedem Fall!
Gruß
Maddin
ich hab hier im Forum noch kein Review zum 60s-Modell der Classic Vibe Strat gefunden (zur 50er gibt's eins), daher wollte ich aus gegebenen Anlass mal meine Eindrücke mitteilen:
Eckdaten der Gitarre:
Modell: Squier Classic Vibe 60 Stratocaster
Farbe: Candy Apple Red
Pickupbestückung: 3x Singlecoil AlNiCo 5 mit gestaggerten Magneten
Korpus: Erle
Hals: Ahorn
Griffbrett: Palisander, 9,5" Radius, 21 Medium Jumbo Bünde
Kaufpreis: 315 Euro
Verarbeitung der Gitarre:
Ausgepackt und genau untersucht. Es ist nichts zu bemängeln, alles tiptop verarbeitet. Bünde sauber abgerichtet und ohne Überstände an den Griffbrettseiten. Lackierung ohne Mängel ausgeführt. Alles sitzt an seinem Platz, nix klappert oder rappelt.
Einziger Negativpunkt: Die Bünde wurden anscheinend bei bereits montiertem Hals bearbeitet, denn auf den Schutzfolien der Pickups waren Metallspäne vorhanden, die leider auch bei absolut vorsichtiger Handhabung beim Entfernen der Folie nicht komplett wegzubekommen waren. Die Reste mussten mühsam von den Magneten gepult werden.
Die Verpackung der Gitarre war übrigens 1A. Durch mehrere Pappeinlagen im Karton war sowohl der Hals sehr gut abgestützt, als auch der Korpus so eingefasst, dass er sich nicht bewegen konnte. Das wirkte doch sehr stabil und ordentlich.
Optischer Eindruck:
Sieht aus wie eine richtige 60s Strat! Die Optik ist in sich sehr stimmig mit dem leicht getönt lackierten Hals, der satten Farbe des Palisandergriffbretts und der wunderbaren Korpusfarbe.
Das Candy Apple Red fällt bei der Classic Vibe 60 etwas heller und knalliger aus als bei meiner Fender Powerhouse Strat (auch Candy Apple Red). Der Farbton der Squier geht eigentlich mehr in Richtung des "Chrome Red" von Fender. Mir persönlich gefällt der Farbton noch besser!
Die Pickupkappen, Reglerknöpfe und auch Schaltpin und "Griff" des Vibratohebels wirken farblich gealtert und fügen sich perfekt in die Optik des leicht grünlichen Schlagbretts ein.
Das Squier-Logo ist bei der Classic Vibe Serie schöner gestaltet, als bei den Standardserien, die einfach nur einen schwarzen Schriftzug haben. Die goldene Schrift macht sich sehr gut.
Spielgefühl:
Diese Gitarre macht einfach nur Spaß. Der recht dünne Hals liegt super in der Hand (wobei ich recht kleine Hände habe, für manchen mag der Hals zu wenig "Fleisch" haben) und lässt sich super spielen. Die Lackierung der Halsrückseite hat zunächst etwas stoppend gewirkt, was sich aber nach einer schnellen Politur sofort gelegt hat. Für Flitzefinger ist das evtl. trotzdem noch zu bremsend, aber meines Erachtens ist die Gitarre auch nicht für Speedplaying gemacht worden.
Die Einstellungen von Saitenlage und Oktavreinheit sind ab Werk wirklich super. Könnte nicht besser sein. Das Vibrato liegt auf dem Korpus auf (für mich die optimale Einstellung, da ich es eh fast nie benutze).
Bemerkenswert ist die Tatsache, dass die kleinen Madenschrauben der Saitenreiter in der Länge auf die entsprechende Saitenhöhe abgestimmt sind. Somit stehen sie nicht störend nach oben raus und man kann völlig bequem die Hand auf dem Vibratosystem ablegen ohne sich an den Dingern zu pieken!
Der Sound:
Hierzu muss ich sagen, dass ich sehr stark in die Richtung des Mark Knopfler/Dire Straits-Sounds tendiere und dementsprechend Gitarren hauptsächlich auf die Brauchbarkeit in dieser Sparte prüfe.
Zunächst einmal ein generelles Soundstatement: Das Ding sieht nicht nur aus wie eine richtige Strat, es klingt auch so! Punkt. Mir ist gleich aufgefallen, dass alle 5 Pickupstellungen sehr gute Soundvarianten hervorbringen. Das Tonabnehmerset ist gut abgestimmt eingestellt. Ich habe bisher noch keine großen Nebengeräusche bemerken können, was ich in dieser Preisklasse nicht erwartet hätte! Der trockene Klang überzeugt mich schon sehr: Die Gitarre schwingt ohne Ende und hat auch unverstärkt schon einen recht vollen Klang. Also auf zu den Amps...
Testequipment:
Fender Vibro Champ XD
Fender Hot Rod DeVille 410
Fender '65 Twin Reverb RI
Fender Vintage Kabel
Zunächst der kleine Vibro Champ:
Ein großes Augenmerk liegt für mich natürlich beim Clean- und Crunchsound. Clean tönt es einfach super aus dem kleinen 8"er. Die Classic Vibe 60 klingt schön weich und nicht so aggressiv wie meine Fender Powerhouse oder auch Roadhouse Strat. Der Charakter einer Strat mit Palisandergriffbrett kommt eindeutig durch! Etwas weniger Twang als ein einteiliger Ahornhals bzw. ein Ahorngriffbrett, aber dafür dieser schimmernde Sound, der etwas weicher und unaufdringlicher rüberkommt.
Die angespielten Knopfler-Licks klingen authentisch... da habe ich mich selber gewundert, dass diese recht günstige Gitarre diesen Ton besser unterstützt als meine Mexico Strats.
Am Vibro Champ flink einen Crunchsound gewählt und siehe da: Auch das könnte kaum besser sein! Akkorde kommen klar und transparent rüber. Im Bereich leichter Crunch bis Classic Rock Verzerrung matscht hier gar nichts. Mehr will ich ja eigentlich nicht, aber ich habe trotzdem die (ungenutzten, brach liegenden) Hardrock/Metal-Sounds des kleinen Amps aktiviert für diesen Test. Hier zeigt die Gitarre dann doch leichte Schwächen: Im Highgain-Bereich fängt der Ton an zu verschwimmen und zu matschen. Ich bin kein Experte für diese Art Sounds, kann aber denke ich trotzdem beurteilen, was aus dem Speaker kommt.
Wechsel zum Hot Rod DeVille:
Oha, da kommt natürlich ein ganz anderes Spielgefühl auf. Jetzt ist die Ausgewogenheit des Frequenzspektrums viel besser zu bemerken: In allen Pickupstellungen vernehme ich bei neutraler EInstellung am Amp eine gute Ausgeglichenheit von Höhen, Mitten und Bässen. Auch kommen jetzt die Obertöne durch und veredeln das Klangbild noch weiter. Mit dem Cleankanal des Hot Rod harmoniert die Classic Vibe 60 perfekt! Wechsel zum Drivekanal: Hier zeigt sich im Bereich moderater bis mittlerer Gaineinstellungen ebenfalls ein überzeugendes Klangverhalten. Der "More Drive"-Kanal klingt zwar auch noch ganz ordentlich, jedoch brilliert die Gitarre hier nicht mehr wirklich. "Ordentlich" trifft es hier denke ich ganz gut.
Wechsel zum Twin Reverb:
Oh ja, das ist Vintage-Feeling... Das klingt dann schon sehr nach den ersten Dire Straits Platten mit diesem sehr cleanen und brillianten Stratsound, der sich klar aber unaufdringlich den Weg ins Ohr des Zuhörers bahnt. Mehr gibt es hier eigentlich nicht zu sagen.
Plus:
- Verarbeitung
- Clean/Crunch-Sound
- Optik
- Pickups
- Preis-/Leistungsverhältnis
Minus:
- Schwächen im Bereich von Highgain-Sounds
- Metallspäne im Bereich der Pickupmagneten, die schwer zu entfernen sind
Fazit:
Diese Gitarre ist für mich das Doppelte Wert! Ganz ehrlich! Meine beiden Fender Mexiko Strats klingen zwar sehr gut, sehen aber gegen die "billige" Squier Classic Vibe 60 Strat ziemlich alt aus, was meine gewünschte Soundrichtung angeht. Für Clean- und Crunchsounds ist dies ein sehr überzeugendes Instrument, das sich in keinster Weise vor teureren Modellen verstecken muss! Es steht halt "Squier" auf der Kopfplatte und nicht "7ender". Wer damit leben kann (ich habe auch zuerst etwas gezögert), der erhält ein Instrument, mit dem Squier meines Erachtens DER große Wurf gelungen ist. Diese Gitarre ist kein Vergleich zu den Squier Standardmodellen. Antesten lohnt sich in jedem Fall!
Gruß
Maddin
- Eigenschaft