Pitch Correction überall ... Interessante Analyse zu einer "Live"-DVD

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Mir war zwar klar, dass auf vielen Aufnahmen inzwischen Pitch Correction eingesetzt wird.
Dass inzwischen selbst bei Veröffentlichungen von "Live"-Konzerten nachbearbeitet wird und das offensichtlich auch noch vehement abgestritten wird, hätte ich nicht gedacht.

Auf den "Wings of Pegasus" Kanal war ich durch diesen Thread gekommen, und finde es sehr interessant, was der so macht.


View: https://youtu.be/gt0-xieaKFo?si=R487fXmAutOJZvRV&t=969

Wer es sich nicht im Detail anschauen will: Er vergleicht Aufnahmen aus dem Publikum mit dem Ton der DVD und zeigt, dass eindeutig nachbearbeitet wurde. In Social Media wird es aber bestritten.


Selbst in Settings, die absolut nach spontanem Musizieren aussehen - in der Küche mit Hausschuhen mal schnell zu dritt was zur Gitarre gesungen - wird massiv nachbearbeitet.
Bzw. wahrscheinlich jeder Sänger/in einzeln aufgenommen und dann gemixt. Ich habe mal gleich eine interessante Stelle im Video verlinkt.

View: https://youtu.be/Q6gCO5oMe-k?si=CrmNWbYyT7JBugxD&t=175

Musikalisch mag das alles nachvollziehbar sein. CD-Aufnahmen (oder auch Schallplatten) werden ja schon lange geschnitten und nicht in einem Take aufgenommen, und das ist vielleicht vielen Hörern gar nicht so klar.
Natürlich möchte man, dass die eigene Aufnahmen perfekt ist, und man muss auch nicht von vornherein dazuschreiben, wie ein Stück oder ein Video entstanden ist.
Aber man sollte es finde ich bei Nachfragen definitiv klarstellen, dass es eben kein Live-Auftritt ist. Schon weil man da andere Bands, die das eben nicht machen, in eine nachteilige Situation bringt.

Oder ist das inzwischen einfach normal, dass man nicht zwischen "Fake" und "echt" unterscheidet?
 
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Ist inzwischen genau so normal... wie Gesichter im TV, die in Echtzeit „verjüngt“ werden. :D
 
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Für mich war das schockierend. Klar, AI und Tools für Pitch-Correction können sowas. Aber in Zukunft ist nichts Menschliches mehr in solchen "Musik-Produkten". Sehr schade. Die Musik wird dann AI-generiert und die natürliche Performance durch Menschen wird so geändert, dass es wie von Robotern klingt und aussieht.
 
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Naja, du wirst aber zugeben müssen, dass der Rahmen, innerhalb dessen man da was nachbearbeiten konnte, ein anderer war. Klar wurden da auch vielleicht hier und da nochmal Sachen im Studio drübergespielt. Aber was Software nun auch jedem Hans und Franz ermöglicht, ist krass. Vor allem, weil man bei solchen Küchenaufnahmen das ja nicht erwarten würde - im Gegensatz zu einer DVD-Produktion. Und da aber auch: weit über das hinaus, was nötig wäre, um eine gute Live-Performance rauszubringen. Wenn da jeder einzelne Ton editiert wird, dann hat das ganze nichts mehr mit menschlichem Ausdruck zu tun. Es ist verlogen.
 
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dann hat das ganze nichts mehr mit menschlichem Ausdruck zu tun. Es ist verlogen.
passt also perfekt in den heutigen Zeitgeist von Tiktok, IG und Co :cry:

Das Live Veröffentlichungen auf DVD, BD, YT auch manchmal massivst nachbearbeitet sind und gemischt, ist schon lange kein Geheimnis mehr. sogar das Gitarrenparts teilweise neu aufgenommen wurden usw..

Letzendlch, wenn ich eine Live DVD schaue, erwarte ich halt schon auch ein Erlebnis, bin also zum Teil mitschuld aufgrund meiner Erwartungshaltung das hier produktionstechnisch wohl aus dem vollen geschöpft wird.

Ich schaue mir aber gerne auch Live Streams von Festivals und Co an, früher auch Rockpalast, da ist alles deutlich roher und weniger geschönt.
 
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Bei dem Beispiel oben kommt allerdings noch dazu, dass der Künstler und einige aus seinem Umfeld verlauten lässt, dass es keine Nachbearbeitung gegeben habe und er das grundsätzlich ablehnt.

Also wenn man dem glaubt, ist wahrscheinlich von der Produktionsfirma nachbearbeitet worden gegen den Willen des Künstlers. Das hat natürlich noch ein wenig mehr "Geschmäckle".
 
also ich nehme an wir reden nicht über die Leute die in der Küche aufnehmen

jetzt nicht direkt auf das oben hin bezogen.
Wenn man sich anschaut wieviele Leute an so einer Produktion beteilgit sind.. ob das nun gegen den Willen eines Künstles wirklich passiert ist? Es gibt auch die Möglichkeit das der das gar nicht im Detail auf dem Schirm hatte

Normal ist es doch so, jemand bekommt den Auftrag zugeteilt die Live Aufnahmen zu mischen und sein Auftrag ist es so gut wie möglich das zu machen das es am Ende ordentlich klingt. Die Nachbearbeitung von Gesangsspuren mithilfe von Pitch Correction ist heute ebenso Studiostandard, wie zb das augmentieren oder ersetzen von Drums mit Samples. da passiert vieles einfach im Prozess ohne bei jeder Aktion immer nachzufragen ob ich darf oder nicht darf.. Zurück bekommen die dann am die erste Fassung vom Livemix und wenns geil klingt, klingts geil.. meistens noch die ein oder andere kline Änderung und dann gehts raus, und es ist auch gut möglich das der Künstler selber oder bestimmte Mitglieder aus der Band in diesen Prozess auch gar nicht mit einbezogen sind. im Detail sowieso nicht. Manchmal läuft sowas auch komplett und ausschliesslich über das Managment der Band.

und bei Live Mischungen die dann auf DVD / BD / YT veröffentlich werden, habe ich mir sagen lassen, muß oft sehr viel "gezaubert" werden, weil auch oft die Aufnahmequaltät zu wünschen übrig lässt, es ist eben keine Aufnahme aus einem kontrolliertem Studio Umfeld, aber wenn halt jemand eine aktuelle Live DVD/BD kauft, erwartet der Kunde auch das es nicht total zum (entschuldige den ausdruck) speiben klingt :)
 
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Bei dem Beispiel oben kommt allerdings noch dazu, dass der Künstler und einige aus seinem Umfeld verlauten lässt, dass es keine Nachbearbeitung gegeben habe und er das grundsätzlich ablehnt.
Ich denke das entscheidet heute nicht mehr der Künstler. Wie man bei Wings of Pegasus schön nachvollziehen kann, korrigieren die Plattenfirm/Label heute auch bei altgedienten Heroen, Superstars und nachweislich guten Sängern/Musikern was das Zeig hält. Wahrscheinlich, um am heutigen Markt kein Risiko einzugehen. Da spielen musikalische Ideale leider keine Rolle mehr…
 
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Wobei einem das doch auch als Sänger zumindest auffallen müsste, wenn das Endergebnis deutlich "besser" intoniert als das, was man selbst eingesungen hat. Die Beispiele aus dem Video drehen sich ja um professionelle und gute Sänger und keine Amateure. Bei solchen Leuten kann man doch eigentlich voraussetzen, dass die ein so ausgebildetes Gehör haben, um das zu erkennen.
 
... ist (leider) ein Fakt seit ungefähr Mitte der 1970er. :nix:
Unleashed in the Studio. "Live" and Dangerous: Da gehst Du auch von Live-Alben aus, aber es sind mehr oder weniger Studioalben.

Dann haben wir das Vollplayback bei Fernsehsendungen: Das sieht aus wie Live, ist aber einfach nur Stummes Rumgezappel.

Dann haben wir die Bandunterstützung bei Livebands, bis hin zum Gesang: Weil die Leute einfach schon fast 70 sind und halt nicht mehr diese markerschütternden Schreie können wie anno '87.

Ich finde das jetzt wenig schockierend, wenig neu und auch nix, was jetzt irgendwie auf die heutigen Zeiten schließen lässt. Eher das Youtube Clickbait mit "Is Singing Dead" und so.
 
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Ich finde diesen ganzen Pitch-Korrektion-Wahnsinn schon schokierend. Da wird ein Klang-Ideal in die Welt gesetzt nach dem niemand gefragt hat. In den Videos von Wings of Pegasus macht er ja auch deutlich, dass teilweise offenbar mehr mit den Augen (der Ton muss auf die Linie!) als mit den Ohren korrigiert wird.

Erst korrigieren wir menschliche Stimmen so, dass sie klingen als ob ein Computer am Werk ist und nachher sind wir ganz aus dem Häuschen weil ein Computer genau das auch ganz ohne den Menschen hinbekommt…
 
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Krass ist auch sein Video über die Eagles. Hier beweist er das Don Henley live anscheinend gar nicht mehr singt. Er nahm zwei Live Mitschnitte aus zwei verschiedenen Jahren und konnte beweisen das die Gesangsaufnahmen so exakt gleich sind dass sie Playback sein müssen.
Meiner Meinung nach ist das Betrug. Denn wenn ich sowas im Voraus weiß gebe ich für die Karten nicht soviel Geld aus. Es müsste gesetzlich auf den Karten deklariert sein.
 
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Diese ganzen Analysen sind aber auch Spaßverderber für die Musiker. So lange sind sie ungeschoren davon gekommen, wenn sie so geschummelt haben und auf einmal sprießen die "Musik-Analysten" wie Pilze aus dem Boden und decken auf, was bisher nur von Plagiatsjägern im Zusammenhang mit Doktorarbeiten gängige Praxis war. Mal sehen, was noch so bekannt wird und ob es irgend einen normalen Konzertgänger juckt. Immerhin gehen viele Leute auch zu Dio-Hologramm-Shows, was ja nachweislich Playback ist - und sie lieben es (nicht alle...).
 
Meiner Meinung nach ist das Betrug. Denn wenn ich sowas im Voraus weiß gebe ich für die Karten nicht soviel Geld aus. Es müsste gesetzlich auf den Karten deklariert sein.
Moralisch verständlich, aber wenn da alles draufstände, was nicht "natürlich" ist, wäre die Karte wahrscheinlich Format A3.
Wenn man es weiß, ist es wie mit dem Apfel im Paradies - einmal gegessen kann man nicht wieder ins Paradies der Unwissenheit zurück. Man weiß es und wird sich nun bei jedem Konzert fragen, wer da oben wirklich singt oder spielt.

Wenn man wirklich authentische Konzerte erleben will, muss man in die kleinen Clubs gehen. Allerdings werden da wohl nicht die Eagles unplugged spielen ;)

Positiv gedacht kann man ein Konzert aber auch einfach als große Show verstehen und sich freuen, dass die Produktionsfirma sich Mühe gibt, dass alle das bestmögliche Erlebnis haben ...
 
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Ich wollte es vorhin auch fast schon anfügen: Es gibt auf der anderen Seite manche alternde (vor allem Sänger) Musiker, die einfach nicht mehr so singen können. Bei manchen ist es schon Fremdschämen und man steht da und bekommt Zahnschmerzen. Wenn der Rest der Show passt, kann es durchaus unterhaltsamer sein, wenn das, was man hört, gut klingt. Es wird tatsächlich auch schon bei nicht pitch-manipulierten Performances eine ganze Menge an Effekten und Tricks. Ich würde mal sagen: die Masse interessiert das alles wenig bis gar nicht. Die kritische Musiker-Polizei (wir) sind da sehr empfindlich - wohl auch, weil wir mit unseren amateurhaften Möglichkeiten zwar die Ergebnisse und Leistungen unserer Vorbilder erreichen wollen und es nicht schaffen. Größtenteils sicher aus Unvermögen, aber wenn die Stars dann auch noch solche Tricks aus dem Hut zaubern und ihre Live-Performance zu einem perfekten Event machen, ärgert einen das natürlich, wenn man selbst authentisch und ehrlich musizieren will oder muss...
 
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[…] ob es irgend einen normalen Konzertgänger juckt. Immerhin gehen viele Leute auch zu Dio-Hologramm-Shows, was ja nachweislich Playback ist - und sie lieben es (nicht alle...).

Wenn man das aber vorher *weiß* (und es nicht Betrug ist (nicht drin ist, was draufsteht)) ist das ja was anderes.
 
nicht drin ist, was draufsteht
Steht sicher nicht auf der Karte, dass es live gespielt wird .
Ich würde bei großen Konzerten in Zukunft davon ausgehen, dass alles Konserve ist. Dann kann man auch nicht enttäuscht werden! 😁
 
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Besonderes erheiternd (oder auch bedrückend, je nach Tagesform) finde ich diese Küchen-Clips, da sie so herrlich plakativ das Paradoxon zwischen "Authentizität" und "Perfektion" darstellen, fast schon unfreiwillig parodieren. Authentizität hat im Normalfall nicht den Anspruch, perfekt zu sein. Dennoch gilt heute Authentizität als wichtiges Marketing-Instrument. Marketing kann dagegen Echtheit nicht erfüllen, da Echtheit eben keine Simulation ist und damit auch nicht perfekt sein kann. Dennoch wird versucht, Authentizität in vollendeter Form zu simulieren, indem man die Protagonisten an einen authentischen Ort (Küche) aufstellt, singen lässt und den unperfekten Teil des Authentischen nachträglich wieder entfernt.

Und warum funktioniert das? Weil Authentizität mittlerweile mit ganz bestimmten Verhaltens- und Ausdrucksparametern verknüpft ist. Womit wir zum nächsten Paradoxon kommen: Authentizität kann keine festen Parameter haben, weil sie ja von Natur aus individuell ist...

Mir wird ganz schwindelig....

.....
 
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