schlechter Lehrer ...
Seine Aufgabe ist die individuellen Voraussetzungen des Schülers zu erkennen.
Ja, da hast Du recht, doch empfinde ich das als außergewöhnlich selten anzutreffendes Glück, wenn der Lehrer diese Fähigkeit hat und in der Praxis umsetzt.
Ich kenne viele Lehrer, aber von keinem habe ich je gehört:
Ich bin ein schlechter Lehrer. Wohl aber oft, daß er in der Klasse einige oder viele schlechte Schüler hat.
Ein Beispiel.
Ein Klavierlehrer bekommt gleichzeitig zwei Schüler zum Einzelunterricht 45 Min/Woche. Beide Anfänger, aber motiviert, fleißig und diszipliniert. Beide Schüler üben 20 Stunden pro Woche am Klavier und lesen jeden Tag eine halbe Stunde Musiktheorie, und Spielanweisungen, die der Lehrer empfohlen hatte.
Nach drei Jahren nimmt der eine Schüler erfolgreich (gute Plazierung) an mehreren Wettbewerben teil, der zweite Schüler schwitzt schon seit Wochen an einem Vierzeiler der Schwierigkeitsstufe "sehr leicht" und ist heilfroh, es wenigstens einmal fehlerfrei abzuspielen.
Welchen Schluß zieht der Lehrer daraus? Glaubt er, ein schlechter Lehrer zu sein, weil er auf den langsamen Schüler nicht besser eingeht, sich seine musikalischen Hemmungen oder Probleme nicht genug und gründlich angeschaut zu haben?
Nein. Er glaubt, beide Schüler
gleich gut zu unterrichten, aber der zweite Schüler ist fürs Klavierspielen ungeeignet. Vielleicht sollte er ein anderes Instrument lernen.
Dürfen wir von einem Lehrer erwarten, daß er die individuellen Voraussetzungen aller Schüler vollumfänglich erkennt? Und nicht nur erwarten, dürfen wir daran seine pädagogische Eignung messen? Ich weiß es nicht.
Ich denke, daß beide, Lehrer und Schüler, gucken müssen, ob sie zueinander passen und miteinander arbeiten können, und wenn der Schüler über längere Zeit keine angemessenen Fortschritte macht, kann er den Lehrer oder die Schule wechseln.
Gruß, Bjoern