Meine Einschätzungen und Erkenntnis aus den Versuchen:
Test 1: (Post 22)
Hier hör ich wirklich absolut 0!! Unterschied zwischen allen Files, auch wenn ich mich noch so sehr darauf achte. Weder vom Sound/EQ, Spielgefühl, „Dynamic“ etc.. einfach alles. Hab mir vor einer Woche Notizen gemacht und jetzt nochmals mit frischen Ohren gespielt und verglichen. Es ist wirklich kein Unterschied vorhanden, ob harter oder sanfter Anschlag…NAM Quantum Speaker sowie die IR klingen und verhalten sich identisch.
Falls jemand hier, oder bei einem eigenen ähnlichen Vergleich, irgendwelche auch noch so kleine Unterschiede raushören sollte, würde es mich wirklich interessieren, was und wo ihr da Unterschiede hört oder beim Spielen fühlt.
Überrascht hat mich, dass
Match EQ* fast ebenso gut funktioniert hat. Das zusätzliche Audiobeispiel bestätigt diesen Eindruck. Auch wenn ich extrem kurze Loops abspiele (0.2-0.5 Sekunden) egal ob eine sehr sanfte oder sehr hart gespielte Stelle, es gibt keinen Unterschied, wenn diese Passage sauber Level gematched ist.
In Anbetracht dessen, wie diese oder auch andere Alternativen vermarktet und in den Himmel gelobt werden und wie scheinbar massiv besser die sein sollen gegenüber der normalen Impulse Response Technologie (! > es geht bei dieser Betrachtung NUR um die Technologie an sich nicht, ob eine IR / Quantum Speaker XY besser klingt als IR XY von einem anderen Anbieter) fällt dieser Test ernüchternd aus. Es müsste dann mindestens mittelmässig anders (respektive besser) klingen und nicht quasi (absolut) identisch.
*Bezüglich Match EQ habe ich eine interessante Beobachtung gemacht:
1) Ich habe zuerst ein EQ Match erstellt, bei dem für die Quelle der Amp (NAM Capture) aktiv war und habe das gleiche Audiofile als Testsignal benutzt (Amp+Cab+Riff=Reference vs. Amp(ohne Cab)+Riff=Quelle). Eine solche Match EQ Kurve klingt beim gleichen Amp und gleichem Riff/gleiche Art zu spielen extrem ähnlich > siehe Test 1. Nutze ich jedoch einen anderen Amp mit z. B. viel mehr Gain und spiele Palmmutes klingt diese Match EQ Kurve deutlich(er) anders als der original reference Speaker (IR oder hier Quantum Speaker). Wenn ich jedoch…
2) Eine Match EQ Kurve erstelle, indem ich ein Sinesweep nur durch den Speaker (IR oder hier Quantum Speaker) laufen lasse, dann ist die EQ-Kurve zwar sehr ähnlich, aber nicht identisch zu Version 1. Es klingt dann in Situation wie unter 1) beschrieben nicht mehr genau gleich….ist jedoch universeller verwendbar, die Klangunterschiede sind dann mit anderen Settings oder Amp(Sims) nicht so gross im Vergleich zur Referenz.
Hier noch ein Video zum Thema wo jemand erklärt, wie man auf diese Art Gitarrensounds kopieren kann (sofern eine isolierte Gitarrenspur vorhanden ist)
Create a guitar impulse response step by step - copy the sound of any band
Zum Thema Spielgefühl:
Für mich gab es bezogen auf das Spielgefühl keinen Unterschied (ev. minim oder/und ich habe mir das vielleicht auch nur eingebildet) zwischen NAM Quantum Speaker und einer IR davon.
Hier ist ja immer wichtig, dass man diesen Aspekt unter gleichen Bedingungen betrachtet. Also gleiche Abhöranlage z.B. Studio Monitore, Kopfhörer und gleiche Latenz. Wenn ich über mein Zoom G1Xon Multi FX spiele, klingt das zwar nicht sonderlich gut, aber das Spielgefühl und Reaktion/Interaktion ist dennoch sehr gut, da das Gerät sehr geringe Latenzen und teils auf Anschlagstärke reagierende Grundsounds hat. Das Spielgefühl ist also gut. Als ich den Match EQ gespielt hatte, hatte ich zusätzliche Latenz und das Spielgefühl war dadurch gestört. Ich denke, es kann auch vorkommen, dass man ein für sich zu viel (aber nicht extrem viel) an Latenz nur unterschwellig wahr nimmt. Dann passt es einfach nicht so richtig… fühlt sich komisch an, stört dann beim Spielen zu sehr, auch wenn der Sound und Interaktion (Anschlagdynamik, Änderung am Volumenpoti etc.) ansonsten gut ist.
Test 2: Neutron Quantum Speaker NAM „pushed“ vs Impulse Response (Post 27)
Hier gab es dann tatsächlich Unterschiede.
1) Für mich klingen die gepushten Quantum Speakers immer schlechter, und je mehr desto schlechter als bei Input @ 0
(> Das Setting, was auch neutron studios selber als Sweet Spot bezeichnet und auch das Setting was viele in den paar Videos welche ich dazu gesehen habe primär oder ausschliesslich verwendet haben….und das Setting bei welchem es zumindest bei dem von mir getesteten Quantum Speaker keine oder sehr geringe speaker distortion oder dynamische Aspekte gibt)
2) Es klingt irgendwie wie parallel dazu gemischte, ungefilterte zusätzliche Verzerrung. Das trifft auch auf andere Lösungen zu wie Two Notes Overload Parameter, Bogren IRDX Core, Audio Assault Impact Regler etc.
3) Ich denke, wenn man sowas will, könnte man das auch anders und relativ einfach mit irgendwelchen Bordmitteln der DAW erreichen.
4) Ich denke in 95% der Fälle sind lineare IR ausreichend und korrekt genug. Einziger Fall wäre, denke ich (kenne mich da aber auch nicht so aus und habe solche Amps nie gespielt) ein alter Vintage tube amp mit wenig preamp Verzerrung, mehr poweramp gain welcher extrem!! laut in (völlig) unterdimensionierte oder bereits halb kaputte speaker betrieben wird.
5) Eine Impulse Response eines Lautsprechers mit speaker distortion klingt deutlich anders und noch schlechter (Vergleich +15 NAM vs +15 IR). Eine Impulse Response ist ja in jedem Fall völlig clean und kann daher tatsächlich keine speaker distortion einfangen. Ich glaube je verzerrter die Quelle, desto harscher, kratziger und mit weniger Bass ist dann die Impulse Response davon.
6) Ein neutron Quantum Speaker/NAM kann tatsächlich dynamische speaker distortion abbilden. Beim Test mit NAM Input auf +15 klingen die sanft angeschlagenen Töne (ca. bei 8 Sekunden) ähnlich wie beim File mit Input auf 0, bei den harten Anschlägen aber deutlich anders (mehr Verzerrung)
7) Ich hab noch getestet, ob sich das auch ähnlich mit IR’s in NAM simulieren lässt (ob also diese Verzerrung eigentlich von NAM selber kommt) dies ist definitiv nicht so. Dieses capture verhält sich statischer als die echten Quantum Speakers.
Ich vermute stark, dass neutronstudios diese Quantum Speaker Captures auch ganz normal, so wie reguläre Amp/Rig captures erstellt haben. Also, dass das Testsignal einmal durch eine(1) Einstellung (Solidstate oder Tube? Amp sehr laut in eine Gitarrenbox) abgespielt und dann analysiert wird.
Fazit:
Ich war anfänglich sehr skeptisch. Einerseits weil IR’s bewiesenermassen sehr gut funktionieren und das schon lange und zweites, weil hier mit Superlativen, schwammigen Begriffen und Buzzwords um sich geworfen wird, ohne jedoch einen so einfachen Test zu machen, um die eigene Aussage zu untermauern oder zu beweisen. Es scheint ein Trend zu sein…und auch Celestion Digital schlägt in die gleiche Kerbe, nachdem Sie hier >
Speaker or Impulse Response: can you hear the difference? sagen und aufzeigen, dass es keinen Unterschied gibt.
NAM für speaker captures zu nutzen ist „interessant“ und es funktioniert auch tatsächlich so wie angepriesen, ist also nicht Augenwischerei, auch wenn ich die Art und Weise wie diese und ähnliche Lösungen beworben und unreflektiert als viel, viel besser angepriesen werden nicht mag. IR sind (per Design) völlig clean und ohne jegliche Verzerrung und sowas kann via NAM capture eingefangen werden. Jedoch gefällt mir der Effekt überhaupt nicht und ich fand es ohne speaker distortion/dynamische Aspekte beim Speaker immer besser. Auch denke ich spielt das bei 95% der Fälle keine Rolle und findet kaum echte Verwendung, da Speaker meist im Normalbereich betrieben werden….IR’s sind dann ausreichend.
Sofern jemand weiss oder denkt, dass bei seinem Sound speaker distortion involviert ist, wäre es interessant diesen Test durchzuführen und eine IR des Speakers oder Quantum Speaker captures zu erstellen. Klingt die IR dann anders (vermutlich schon ein wenig) und zweitens klingt die IR dann schlechter?
Noch ein paar weitere Videos welches in dem Zusammenhang interessant sind:
Real Mic'ed Cab VS IR Comparison Reveal! (Feat. Justin of York Audio)
Stop Blaming Impulse Responses | IR myths busted!
Guitar Distortion By Cutting A Speaker