Kolibri Guitars - Ergonomische Headless Gitarren

  • Ersteller Barncaster124
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Hallo Community,

mein Junior war zu Besuch, er hat mir erlaubt ein paar Fotos von ihm mit den Kolibris zu veröffentlichen, in ihrem natürlichen Lebensraum, der Couch :)

Es gab auch Zuwachs, eine Hot Chocolate mit Chrom-Bauteilen, vielleicht die schönste bisher?

Grüße, Daniel


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Würde ich mir zwar niemals kaufen aber die Gitarre sieht Mega aus :)
Vor allem die Hellere. Cooles Design und schöne Formen!
Was mich gerade so etwas inspiriert ist dein Logo. Das ist natürlich neben dem Kopfplattenlogo eine klasse Alternative
 
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Vielen Dank !
Da die Gitarre ja in so Vielem anders ist als andere, musste halt auch ein etwas anderes Markenzeichen her.
Das ist relief-gelaserter Edelstahl. Da wo gelasert wird verfärbt sich der graubraungrünschwarz ... nicht mal immer gleich. Und der Vogel wird poliert.
 
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Sehr cool. Tolles Markenzeichen!
 
Ich finde die Form hochinteressant! Im Moment spiele ich zur Schonung meiner Hände einen Strandberg Nachbau in klassischer Haltung, aber Dein Design bringt die Idee wirklich auf die Spitze. Mir gefällt, wie mittig die Gitarre auf dem Schoß sitzt. Selbst bei dem Strandberg Design sitzt die Gitarre schon etwas Halslastig. Ich frage mich nur, ob sie mir möglicherweise zu tief sitzen würde. Wenn man daran aber gewöhnt ist, entlastet das nach meiner Einschätzung auch noch einmal das rechte Handgelenk. Wirklich super!
 
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Danke für die Blumen.

Zum Thema tiefer Sitz hab ich Spieler-Rückmeldungen:
1. Ein langjähriger Bandspieler und eingefleischter Fender-Fan fand die tiefe Lage im Sitzen auf Anhieb gut.
2. Mein Junior haut eher schwungvoll rein, er fand sie daher zunächst etwas niedrig, berührte gelegentlich den Schenkel beim Durchschwingen der Hand. Nach ein paar Minuten hatte er sich daran gewöhnt und fand es angenehm, dass er den rechten Arm beim Lümmeln einfach so am Oberkörper hängen lassen kann. Noch ein bisschen später wollte er eine haben ...
 
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Hallo Community,

da ich selbst gerne Bauberichte lese, mache ich auch mal eine kleine Baugeschichte.

Vorab: Da ich mittlerweile meine Bauten anbiete, bin ich gemäß der Forenregeln nun als Kleinfirma gekennzeichnet. Das ist ok bzw. auch in meinem Sinn.
Allerdings bin ich kein gewerblicher Gitarrenbauer, sondern Ruheständler, der eine für den Eigenbedarf entstandene Gitarrenform anbietet für Leute, die für
- das bequeme Spielen im Sitzen
- das Reisen
- kurze Arme
eine ergonomische Gitarre suchen.
Dies aus Liebhaberei und Leidenschaft am Gitarrenbau, von privat an privat.

Nun zur Baugeschichte.

Ich habe jüngst in meinem Gewölbekeller hoch oben an der Wand eine Eichebohle entdeckt. Die hatte ich tatsächlich in 25 Jahren nicht registriert. Natürlich hab ich sie alsbald freigelegt, und was unter der grauen Schicht hervorkam konnte sich sehen lassen.
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Zunächst habe ich ein paar Griffbretter herausgesägt, die wurden in der Hot Chocolate schon verbaut.
Es wuchs der Wunsch, mal einen Body daraus zu bauen.

Eiche ist ein wehrhaftes Holz, und so musste die Idee erst ein wenig reifen.
Aber vor ein paar Tagen ging es dann los, hier die Bauteile vor der Hochzeit ...
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... und danach. Das ist schon ein massives Feeling, Gewicht und Härte des Holzes machen Eindruck.
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Der Hals, Mahagoni-Eiche, ist auch schon beieinander, wieder mit Spoke-Wheel Halsstab:
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So, und weil mir @Mr.513 nicht aus dem Kopf ging mit seinem Vorschlag in Post #2, hab ich mal Knöpfe und Humbucker-Rahmen passend zum Hals aus Mahagoni hergestellt.
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Knöpfe schon geölt
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Die Gitarre wird wie die anderen Kolibris 25" Mensur 10" Griffbrettradius 43 mm Halsweite bekommen. Allerdings wird das C-Shape diesmal etwas dicker, damit das Griffgefühl passend zur Eiche etwas solider ausfällt. Und damit ich mal nachvollziehen kann was @OldRocker in Post #8 und #14 angeführt hat :)

Grüße, Daniel
 
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Weiter gehts ...

Beim Entfernen des Kleberüberschusses an den Klebefugen kommt dann raus, ob beim Fügen alles geklappt hat. Die Kanten der Fügestellen müssen auf der Rückseite auf 1/10 mm aufeinandertreffen damit es keinen sichtbaren Absatz gibt, sonst ist eine langwierige Nacharbeit mit Ziehlklingen erforderlich damit das sauber aussieht.
Hier hat es perfekt geklappt: Verputzen, fertig. Der Klebespalt ist auch minimal klein.
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Auf der Vorderseite ist der Klebespalt nicht zu sehen. So soll das sein.
Um das zu erreichen, werden die Klebestellen auf Haarlineal-Lichtspalt genau planeben gearbeitet.
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Jetzt folgt die Herstellung der Übergänge an den 3 Elementen und das Verrunden der Kanten.
Das ist Handarbeit, denn durch die Winkel der 3 Teile ist Schablonen- und Kanten-Fräsen nicht möglich.
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Die Bauchdelle nicht zu vergessen. Ich mache das mit der Shinto-Raspel. Die kann was, aber hier hat sich die Eiche zu Wort gemeldet, das ist schon eine Hausnummer im Vergleich zu anderen Hözern. Da ist es einem anschließend warm.
So war ich vorrübergehend mit dem Holz per Sie ...
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Nach dem Schliff bis 320er Körnung kommt die erste Ölung.
Das ist für mich einer der schönsten Momente beim Gitarrebauen - wenn das Holz zum Leben erweckt wird.
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Die erste Schicht ist drauf. Sie zeigt die eine oder andere Schwachstelle im Schliff, die mit dem Probe-Anfeuern mit Alkohol nicht erkennbar wurde.
Es folgt also eine Nacharbeit der Holzoberfläche, dann kommen die eigentlichen Finish-Schichten. Je nach Holzsorte mehr oder weniger.
Bei diesem Stück werden es wohl ein paar mehr, es ist durstig.
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Schaut euch diese Maserung an ... . Dieses Eichenstück zeigt zum einen die Jahresringe, zum anderen sehr ausgeprägt braune Striche.
Die kommen aus einer zusätzlichen Zeichnung, die sternförmig vom Kern nach außen verläuft.
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Hier die sternförmigen Zeichnung am Hirnholz, nach einem 'heißen' Schnitt an den verbrannten Stellen als helle Linien zu erkennen.
An der Oberfläche, in Längsrichtung, erscheinen sie als braune Linien.
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Humbucker-Rähmchen und E-Fachdeckel haben auch ihr erstes Öl bekommen und zeigen nun was sie farblich drauf haben.
Das wird eine schöne Kombi zusammen mit der Eiche.
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Fortsetzung folgt ...
 
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Was hast du denn beruflich vorher so getrieben? Das sieht schon richtig gut aus, was du da machst.
Alles wirklich sehr liebevoll!
 
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Danke schön.

Von Beruf bin / war ich Maschinenbauer. Da lebt man in Zehntel mm und darunter :)

Zum Thema liebevoll. Ich denke beim Bau an drei Dinge: 1. Die Bäume. Ich sehe die lebende Eiche oder den Urwaldriesen, denke an sein langes Leben und wen er alles beherbergt haben könnte. Ich freue mich wenn er sein Leben wieder herzeigt in Form der Jahresringe und seiner ursprünglichen Farbe, und sich gut anfühlt. Daher auch das Natur-Finish. 2. Ich denke an den Spieler. Er soll das beste haben was ich hinbekommen kann. 3. Selbstverwirklichung. Der Anspruch an ein wirklich gelungenes Natur-Finish-Instrument in Handarbeit ist schon hoch, und wenn es klappt erfüllt mich das zutiefst.
 
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Lieber Daniel,

Ich muß ehrlich gestehen, als ich vor kurzem das erste mal deine Gitarren gesehen hatte, hier im Forum in diesem Beitrag hier, konnte ich rein optisch überhaupt noch nichts damit anfangen, aber durch deine wirklich sympathische Vorstellung hier in diesem Themenstrang und deinem Motto, also muß ich sagen, ich bin direkt ein Fan geworden :hat: Hut ab, es taugt mir total was du da machst

liebe Grüsse
Chris
 
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Danke @exoslime / Chris, das tut gut.
Als nächstes versuche ich mich übrigens an einem Mini-Bass. Durchgeplant ist er schon ...
 
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Ich schließe mich an - schöne Arbeit und spannende Gitarren die du da ablieferst!
Ich bin ja totaler Fan von naturbelassener Eiche und habe auch einige Möbel damit gebaut, aber halt sackschwer.
Landest du mit der Eicheausführung noch bei einem akzeptablen Gewicht?
 
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Danke dir @Rocke .

Zum Gewicht:
Da ich Bodies solo noch nicht gewogen habe, kann ich derzeit nicht sagen wo der Unterschied zu anderen Hölzern liegen wird. Ich liefere das Gesamtgewicht am Ende nach.
Eine Ahorn-Kolibri wiegt nur 2,6 kg. Bei der Eiche wird wohl noch ein wenig dazukommen, aber es wird in Summe immer noch leicht bleiben, denn der Body ist ja eher klein, das wird sich jetzt nicht soo stark auswirken.
 
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Also für mich zuerst einmal ein "Augenschmaus"
Dann - HOLZ - in dieser Form und Vollendung ... KLASSE !
Und die "Haptik" - kann nur ein Erlebnis sein.


Klar, nicht jeder benötigt so ein Instrument, aber mal angefangen vom Gewicht - muss ich den jahrzehntelang Aktiven nicht erzählen - und dann vom Handling - man hat ja auch mal das Bedürfnis zum eigenen Vergnügen und ganz entspannt - Gitarre zu spielen.

Schöner Baubericht und ansprechende Bilder !
Gute Idee, es auch mal mit einem Bass zu versuchen !

Wünsche weiterhin Viel Freude am Schaffen und bin gespannt auf das, was noch kommt ... !
:love:


Franz
 
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Danke schön!
 
Zum Hals.

Aus meiner Sicht heißt E-Gitarre bauen ... Hals bauen. Daher hier ein wenig mehr Details.

Es beginnt mit der Materialauswahl.
Dichte Jahresringe, im Idealfall senkrecht stehend, und gerader Faserlauf über die ganze Halslänge ist das was ich suche.
Sowas:
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Das ist übrigens mein Rohmaterial: Handläufe einer Haustreppe aus den 70ern.
Ohne die Möglichkeit dieses Upcycling würde ich kein Tropenholz verwenden.
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Das Stück wird auf Kontur gesägt und gefräst, auf Dicke gebracht und bekommt die Nut für den Halsspannstab.
Diese Nut ist lustig, denn ich habe noch keinen Halsspannstab in der Hand gehabt der von vorn bis hinten geich hoch ist, bis zu 0,5 mm Abweichung sind da normal. Ist auch ok für ein Schweißteil.
Also muss die Nut vorn und hinten unterschiedlich tief sein wenn es wirklich perfekt sein soll.
Mit einer speziellen Vorrichtung ist das machbar.
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Passprobe.
Inzwischen bevorzuge ich Spoke-Wheel Spannstäbe.
Der Spannstab wird an 3 Punkten in Silikon gebettet, damit er ganz sicher niemals klappert.
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Jetzt kann das vorbereitete Griffbrett aufgeklebt werden.
Viel Druck hilft viel, für einen unsichtbaren Klebespalt.
Nach dem Aushärten werden die Kontur und die End-Dicke gefräst.
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Beim Schleifen des Griffbrettradius wird es einem wieder warm.
Mit dem Haarlineal wird sichergestellt, dass der Schliff über die ganze Länge maximal planeben ist.
Das hilft später beim Abrichten der Bünde, im Idealfall haucht man da dann nur noch drüber.
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So sieht das dann im Querschnitt aus.
Radius 10", 25 mm dick.
Übrigens: Keine Kleberschicht erkennbar. So soll das sein.
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Das verbaute Griffbrett ist aus Eiche.
Seitens Härte ideal, vom Holzbild her aus meiner Sicht auch.
Aber die Eiche hat zwar wenige, dafür ausgeprägte Saftröhren, von denen nach dem Radius schleifen einige als offene Poren daliegen.
Daher beschichte ich Eiche Griffbretter mit 2K-Material. Diese Schicht wird nach dem Aushärten wieder runtergeschliffen, und die Poren sind nun verschlossen.
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Weiter geht es nach dem Aushärten der Beschichtung.
 
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Und weiter gehts.

Bevor die Beschichtung zum Verschließen der Poren wieder abgetragen wird, kommen die Bundschlitze ...
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... und die Dots ins Griffbrett. Anschließend wird gefinished mit Schliff, Sealer und nochmal Schliff.
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Im Anschluss daran wird die Schulter für die Saitenklemme gefräst.
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Nun kann bundiert werden, gleich im Anschluss wird das Fretwork gemacht.
Dabei wird ein Fall Away von ca. 0,2 mm ab dem 14. Bund eingearbeitet.
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Als nächstes kommt die Kontur in C-Shape, die mit der Facettenmethode hergestellt wird.
Diese Methode gibt mir die beste Kontrolle über eine perfekte Halsgeometrie über die ganze Länge.
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Jetzt sind alle Bauteile hergestellt, und die Montage kann beginnen.
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Insgesamt stellte ich für diese Kolibri 7 Holzbauteile aus 10 Einzelteilen her.
Hinzu kommen noch 23 angefertigte Bundstäbchen.
Das alles wird mit weiteren 100 Kaufteilen zu einer Gitarre montiert.
In Summe sind das 130 Bauteile.
Würde man Baugruppen wie die Bridge, Schalter Potis usw. noch in ihre Bestandteile zerlegen,
kommt man auf 250 Einzelteile ...

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Die Eiche begeistert mich, die wird garantiert nie langweilig.
Nach der Montage melde ich mich wieder.
 
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Erwartest Du Probleme bezüglich der Gerbsäure in der Eiche?
 
Nein. Denn die Gerbsäurethematik tritt in Verbindung mit Nässe an den Kontaktstellen zu eisenhaltigen Teilen auf.
Das ist bei Gitarren eher nicht zu erwarten, bzw. dann ist eine Gerbsäurereaktion das geringste Problem :)
Und das Holz selbst ist knochentrocken (ich tippe auf mindestens 40 Jahre Lagerung im Haus).
 
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