Wird AI die Musik zerstören?

  • Ersteller thundercat
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wegen des Verdachts urheberrechtliche Inhalte
Kraftwerk klagt ja, ich glaube schon seit Jahrzehnten, wegen eines nur wenige Sekunden dauernden Schnipsel in einem Hiphopsong (oder sowas). D.h. doch, solange die Rechtslage da nicht vollkommen eindeutig ist und das auch noch weltweit, ist der Weg über Gerichte von einzelnen Künstler oder Künstlerinnen gar nicht durch zuhalten.
 
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Mich erstaunt vor allem die Masse an KI Songs - jetzt schon zigtausende täglich und das ist ja gerade mal der Anfang!
Das ist schon ne Nummer, bei der diverse Anwälte hellhörig werden dürften.
 
Ich denke wir sind erst am Anfang des Prozesses.
Die Gerichte werden noch die nächsten Jahrzehnte mit KI und Urheberrecht beschäftigt sein. Es betrifft auch nicht nur die Musikindustrie, sondern jeden Bereich.
KI kann den Malstil von Künstlern nachahmen, Texte im Stil bestimmter Autoren schreiben, ...

Bin gespannt, wie wir in 10 Jahren auf den jetzigen Zeitraum zurückblicken ;)
 
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Bin gespannt, wie wir in 10 Jahren auf den jetzigen Zeitraum zurückblicken ;)
Das wird sich danach richten, wie sehr KI-generierte Musik (oder Malerei etc.) akzeptiert wird.

Auto, PC, Handy/Smartphone haben, obwohl anfangs eher misstrauisch beäugt und als unnötig empfunden, einen Siegeszug angetreten.
Doch entgegen den Prophezeiungen der 1950-er Jahre haben wir bisher weder das private Luftfahrzeug als Alltagstransportmittel noch irgendwelche Planeten besiedelt (und selbst arbeiten müssen die meisten Menschen auch noch!).

Gerade in der Musik- und Kunstwelt ist ein riesiger Bereich zwischen "Kunst oder kann weg" für die KI offen, um einfach mal irgendwas zu produzieren.
Beispielsweise im Genre "Fahrstuhlmusik" (Hintergrundmusikgeplätscher, auf das eigentlich niemand achtet) ist es den Leuten meistens völlig egal, ob da nun Mensch oder KI am Werk war. Und bei einem Teil der "elektronischen Musik" ist es für mich schon seit Jahrzehnten nicht erkennbar, ob da Testalgorithmen ablaufen oder jemand das Klangereignis komponiert hat.
 
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Tja, interessante Entwicklungen in den letzten Monaten, auch was die erwähnten Klagen vor Gerichten angeht.

Schon in den letzten Jahrhunderten war es ja so, dass Musiker/Produzenten/Komponisten erfolgreiche Strukturen nachgemacht haben. Das ging ja immer schon so weit, dass Stilkopien gemacht wurden, also jemand systematisch Imitation betrieben hat. Mit KI wird das auf ein neues Perfektionslevel gehoben. Solange aber KI nur Stilkopien anfertigt, ist sie höchstens eine Gefahr für die Wirtschaftlichkeit von Musikproduktionen, aber sie ist nicht kreativ (dass ein Großteil der Gesellschaft mit wenig Kreativem auskommt und sich mit Wiederholtem zufrieden gibt, ist klar).

Meines Wissens (korrigiert mich gerne) ist KI aber nicht so weit, eine Wechselwirkung zwischen Musik, Umwelt und Emotion herzustellen - das war und ist eine Grundlage für Kreativität. Z.B. indem ein gesellschaftlicher Trend erkannt und eigeninitativ musikalisch umgesetzt wird, oder indem die musikalischen Parameter (Melodik, Harmonik, Tempo, Klangfarben...) in ein noch nicht dagewesenes Verhältnis gesetzt werden, sodass ein neuer emotionaler Zugang zur menschlichen Lebenswelt geschaffen wird.

Der Umgang mit KI stellt mal wieder die Frage danach, was Kreativität (und im weiteren Sinne: Kunst) eigentlich ist, u.a. weil Gerichte auf dieser Basis Rechtsschutzurteile fällen müssen.

Und so nebenbei: so lange KI zu dumm ist, für ihre Produkte kein Geld zu verlangen, ist sie eigentlich nicht intelligent genug für unsere Welt und verdient die Einstufung "Intelligenz" nicht - und wenn sie schlau genug dafür wäre, könnte sie die GEMA-Gebühren selbst zahlen.
 
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Kreativität.... Parameter (Melodik, Harmonik, Tempo, Klangfarben...) in ein noch nicht dagewesenes Verhältnis gesetzt werden, sodass ein neuer emotionaler Zugang ...
Ich sehe das auch so, dass die KI sehr gut innerhalb bekannter Grenzen "interpolieren" kann.
Sie frisst zB. Hundert Stücke Fahrstuhlmusik, "lernt" daraus die Gemeinsamkeiten und kann dann Zehntausend ähnliche Stücke absondern.

"Extrapolieren", also wirklich neue gute Stücke habe ich persönlich noch nicht gehört. Jedenfalls im Popularmusik-Bereich.
Bei "Neuer Musik" ist das vielleicht anders, das ist nicht so mein Ding.
 
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Etwas offtopic, da kein direkter Musikbezug:
Eine Leseempfehlung, wie das KI gesteuerte Leben der Zukunft aussehen könnte:
Der Würfel von Bijan Moini.

Das Buch ist von 2019, also vor dem ganzen ChatGPT Hype. Trotzdem teilweise (erschreckend) akkurat, wenn man es mit den Fähigkeiten von modernen ML Algorithmen vergleicht und noch ein paar Jahre in die Zukunft extrapoliert.
 
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Rein logistisch betrachtet müsste bei nur 7 verschiedenen Tönen pro Oktave und einer Handvoll dazu passenden Akkorden jede erdenkliche Kombination schon längst mal komponiert worden sein. Gerade in den Hitlisten erfolgreiche Songs fallen zudem nicht gerade durch Komplexität auf, meist machen lediglich Soundeffekte und kleine Änderungen im Arrangement den Unterschied. Da kann, wer will, gerne klagen. Der Ausgang solcher Verfahren ist stets ungewiss, nur teuer wird es ganz bestimmt.

Das Argument von Gema & Co, KIs würden von bereits vorhandenen Musikstücken lernen, ist ebenfalls kaum nachzuvollziehen. Kunst und Wissenschaft sind kollektive Errungenschaften, bei denen jeder Künstler von den vorangegangenen Generationen und der Konkurrenz lernt und sich weiterentwickelt. Wieso sollte man KIs das verweigern?
 
Rein logistisch betrachtet müsste bei nur 7 verschiedenen Tönen pro Oktave und einer Handvoll dazu passenden Akkorden jede erdenkliche Kombination schon längst mal komponiert worden sein.
Zu allererst mal sind es (im westlichen Tonsystem) 12 Töne pro Oktave, dazu 24 Dur- und Mollakkorde (also fast 5 Hände voll). Wenn Du jetzt noch bedenkst, daß Töne ...
  1. in verschiedenen Oktaven auftauchen können,
  2. Töne wiederholt werden können,
  3. mehrere Töne oder Melodien gleichzeitig auftreten können,
  4. es eine undenkbar große Vielfalt an Rhythmen, Taktarten und rhythmischen Varianten gibt,
  5. dazu noch verminderte und übermäßige Akkorde, 7-, sus4-, sus2-, 9-, #9-, b9-, 11-, #11,- 13-, b13-, 6-, add9 und ... Akkorde, weite und enge Lagen,
  6. ...
  7. ...
... und sich das Ganze dadurch potenziert, bist Du ganz schnell bei einer geradezu unüberschaubaren Anzahl an möglichen Kombinationen.

Das Argument von Gema & Co, KIs würden von bereits vorhandenen Musikstücken lernen, ist ebenfalls kaum nachzuvollziehen.
Das muß man auch nicht nachvollziehen können. Die GEMA vertritt ja die Komponisten, und deshalb ist es ihre Aufgabe, deren Rechte durchzusetzen. Es geht dabei um Geld, und da zählt am Ende nicht, wessen Argumente nachvollziehbar sind, sondern, wer die Kohle kriegt.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Zu allererst mal sind es (im westlichen Tonsystem) 12 Töne pro Oktave, dazu 24 Dur- und Mollakkorde (also fast 5 Hände voll). Wenn Du jetzt noch bedenkst, daß Töne ...

Im Prinzip hast du recht, aber erfolgreiche Songs sind fast immer recht einfach gestrickt und keine ausgefeilten Jazzkunstwerke. Damit wird Geld verdient und nur solche Stücke sind für Plagiatsprozesse interessant.
 
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die Anzahl möglicher Melodien
dann kommen ja noch Akkordfolgen, Themenwechsel innerhalb eines Stückes, Unmengen an Rhythmen, unterschiedliche Instrumentierung in unterschiedlichen Tempi, usw., usw..
Plagiatsprozesse interessant.
ich glaube, was die "KI" macht, sind in dem Sinne keine Plagiate. Es werden ja immer nur Versatzstücke eingesetzt und neu zusammengepuzzelt. Es sind also keine reine Neuinterpretationen bekannter Musiken. Rein rechtlich gesehen macht das alles noch schwieriger.
 
Laut MIT kann man die Anzahl möglicher Melodien auf ca 36 hoch 640 abschätzen.

Wenn man über 3 Oktaven jede mögliche Tonkombination zählt, kommt man tatsächlich auf eine sehr große Zahl. Nur klingen die meisten dieser 'Melodien' gar nicht gut und sind völlig unbrauchbar. So viel Freiheit hat man gar nicht beim Tonsetzen, wenn man harmonische, ästhetische und psychologische Maßstäbe berücksichtigt. Hinzu kommt, dass jeder sich an Erfolgsstücke so nah wie möglich heranwanzt, um auch am gerade angesagten Trend mitverdienen zu können. Viele Stile und Künstler definieren sich geradezu durch Klischees, die immer wieder verwendet werden.
 
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Das Argument von Gema & Co, KIs würden von bereits vorhandenen Musikstücken lernen, ist ebenfalls kaum nachzuvollziehen. Kunst und Wissenschaft sind kollektive Errungenschaften, bei denen jeder Künstler von den vorangegangenen Generationen und der Konkurrenz lernt und sich weiterentwickelt. Wieso sollte man KIs das verweigern?
Weder Deine Argumentation paßt noch Deine Sicht der Situation.
KI und AI sind Geschäftsmodelle und im Besitz von Privatunternehmen und dienen der Gewinnmaximierung. Die derzeitigen Kursverluste amerikanischer gegenüber chinesischen Unternehmen und Chipherstellern zeigt dies gerade überdeutlich.
Das Lernmaterial für KI wurde nachweisbar zum Teil illegal besorgt und benutzt. Nachweisbar nutzt KI bisheriges urheberrechtlich geschütztes Material zur Ausbildung der KI, ohne dafür irgendetwas zu bezahlen - im Gegensatz zu jedem anderen. Jahrmarktsbesitzer und Kirmesbuden müssen für die Nutzung urheberrechtlich geschützter Musik zahlen - aber für milliardenschwere Unternehmen mit Gewinnerzielungsabsichten soll die Nutzung frei sein? Es gibt längst Klagen gegen diesen Raubbau und etliche davon wurden gewonnen.

GEMA verteidigt urheberrechtlich geschützte Musik bzw. deren Nutzungsrechte und das ist ihre Aufgabe. Wenn KI das unterlaufen will, um die eigenen Gewinne zu maximieren bzw. Verluste zu vermeiden, liegt das auf der gleichen Ebene, wenngleich der Raubbau, der begangen wurde, durch kein Gesetz geschützt. Da hat sich einfach Macht und Frechheit durchgesetzt.

Gerade in den Hitlisten erfolgreiche Songs fallen zudem nicht gerade durch Komplexität auf, meist machen lediglich Soundeffekte und kleine Änderungen im Arrangement den Unterschied.
Das ist ein Geschmacksurteil, dem ich in weiten Teilen zustimme. Darum geht es aber gar nicht.
Es geht darum, dass weder Du noch KI noch irgendjemand sonst urheberrechtlich geschützte Musik verwenden darf, ohne dafür etwas zu zahlen. Und das ist nachweislich durch KI-Unternehmen geschehen.
Da kann, wer will, gerne klagen. Der Ausgang solcher Verfahren ist stets ungewiss, nur teuer wird es ganz bestimmt.
Wie gesagt, gibt es in den USA etliche Klagen, die durchgekommen sind. Und ja - es wird teuer: für die KI-Unternehmen.
Die GEMA hat einfach abgewartet, wie diese Klagen entschieden worden sind und wird auf dieser Grundlage jetzt aktiv.

x-Riff
 
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KI und AI sind Geschäftsmodelle und im Besitz von Privatunternehmen und dienen der Gewinnmaximierung. Die derzeitigen Kursverluste amerikanischer gegenüber chinesischen Unternehmen und Chipherstellern zeigt dies gerade überdeutlich.

Die Veröffentlichung von DeepSeek R1 war ein Husarenstück, das den Markt allerdings durcheinander gewirbelt hat und viele Erwartungen auf zukünftige Gewinne durch ein USA-Monopol zunichte gemacht hat. Die Chinesen haben gezeigt, dass man auch mit veralteten Chips (neue bekommen sie gar nicht wegen des amerikanischen Chip-Embargos) und minimalem Geldeinsatz eine leistungsfähige KI bauen kann, die den aktuellen Platzhirsch OpenAI o1 schlägt. Außerdem haben sie Derivate ihrer KI zur freien Verfügung veröffentlicht, die im Prinzip jeder lokal auf seinem Rechner nutzen kann. Damit haben sie das Kräftegleichgewicht in der Welt wieder hergestellt, denn niemand ist im Augenblick mehr von den USA als einzigem Anbieter leistungsfähiger Sprach-KIs abhängig. Im Grunde war das ein antikapitalistischer Anschlag im Stil von Robin Hood. Die Verbesserungen bei der Software werden außerdem die KI-Entwicklung insgesamt deutlich beschleunigen.

GEMA verteidigt urheberrechtlich geschützte Musik bzw. deren Nutzungsrechte und das ist ihre Aufgabe. Wenn KI das unterlaufen will, um die eigenen Gewinne zu maximieren bzw. Verluste zu vermeiden, liegt das auf der gleichen Ebene, wenngleich der Raubbau, der begangen wurde, durch kein Gesetz geschützt. Da hat sich einfach Macht und Frechheit durchgesetzt.

Wenn die Musik-KI-Hersteller nachweisen können, dass sie Radiogebühren etc. bezahlt haben, dürfen sie die dort gespielten Musikstücke natürlich zum Lernen nutzen. Anders mache ich es auch nicht, wenn ich ein Musikstück heraushöre und analysiere. Das ist keine Copyrightverletzung, zumal die KIs anschließend keine Plagiate produzieren, sondern auf Basis des Gelernten Neues produzieren.
 
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zumal die KIs anschließend keine Plagiate produzieren, sondern auf Basis des Gelernten Neues produzieren.
(Hervorhebung von mir) - und genau da möchte ich widersprechen: solange eine KI nicht in der Lage ist...
eine Wechselwirkung zwischen Musik, Umwelt und Emotion herzustellen
oder
die musikalischen Parameter (Melodik, Harmonik, Tempo, Klangfarben...) in ein noch nicht dagewesenes Verhältnis gesetzt werden, sodass ein neuer emotionaler Zugang zur menschlichen Lebenswelt geschaffen wird
...wird nichts Neues entstehen, sondern Plagiate.

Natürlich kann man Plagiaten auch Geld verdienen, das tun wir alle, ich auch. Ich bilde u.a. Musiker dazu aus, Plagiate erschaffen zu können. Aber das ist dann halt nichts Neues, denn es ist nicht kreativ und nicht emotional berührend. Und an dieser sehr alten und sehr hohen Messlatte wird auch KI gemessen werden, wenn der Intelligenzbegriff darin einen Sinn machen soll.
 
Mich beeindrucken und berühren viele KI-Stücke viel mehr als die aktuellen Hitlisten. Und jetzt? :p
 
Ist doch schön, wenn es bereits jetzt deinen Ansprüchen genügt.

Nachdem das geschafft ist, kann sich die AI jetzt wieder darum kümmern, auf YT die Übersetzungen entsprechend einem sinnvollen Kontext anzubieten anstatt nach IP Geolocation. :D
YT AI.jpg

Quelle: YT Video Doctor Mix auf der NAMM

Gruß Claus
 
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Nachdem das geschafft ist, kann sich die AI jetzt wieder darum kümmern, auf YT die Übersetzungen entsprechend einem sinnvollen Kontext anzubieten anstatt nach IP Geolocation.

Ich schätze, das ist von Hand programmiert. Du solltest es am besten Youtube als Verbesserungsvorschlag melden.
 

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