3 Monate an einem VHS-Kurs teilzunehmen der eigentlich fĂŒr Fortgeschrittene gedacht war.
AnfÀnger bei den Fortgeschrittenen, da ist scheitern fast vorprogrammiert.
mit 65 Jahren angefangen Gitarre zu lernen
Mit 65 dauert das Lernen gerne etwas lÀnger, und die Finger sind oft auch nicht mehr die Flitzefinger, wie mit 20.
Ăbungen, die ich damals abgefeiert habe wenn sie endlich geklappt haben und die ich heute als easy eingestuft hatte, machen mir Schwierigkeiten.
Nach dem "Abfeiern" sollte man etliche (Grund-) Ăbungen aber regelmĂ€Ăig wiederholen. Das motorische GedĂ€chtnis vergiĂt nur allzu leicht.
Ich trinke schon gerne mal ein Bier oder einen guten Rotwein beim ĂŒben
Mache ich genauso, gehört dazu.
Aber eine so schöne Gitarre wie die Tele in der "richtigen" Farbkombi wÀre vermutlich ein Motivationsschub.
Und wenn Du nach einiger Zeit immer noch nicht spielen kannst, was Du gerne wĂŒrdest, dann hilft Dir die Tele gar nichts und der Frust ist wieder da.
Bei einfachen Riffs/Ăbungen die mit 2 Fingern auf 4 Saiten zu spielen sind verhaspel ich mich
Ăben, ĂŒben, ĂŒben. Ich nehme mir so etwas taktweise vor, fange ganz langsam an, wenn die Bewegung sitzt ĂŒbe ich dann mit Metronom, auch ganz, ganz langsam, und steigere das Tempo immer erst, wenn's sitzt.
ich kann die jetzt mit meinen "Skills" locker im Wechselschlag und als Arpeggio runterspielen. Dabei lande ich entweder mit der Schlaghand oder der Greifhand auf einer falschen Saite.
Was nutzt das "locker" wenn's nicht klappt. 500 mal etwas falsch spielen bringt gar nichts, Du prÀgst Dir dabei nur ein, wie Du es falsch machst. Lieber langsam richtig, wie schnell und falsch.
Saiten benennen
Grundtöne auf den Saiten treffen und benennen
Tonleitern und Pentatoniken hoch und runter spielen
Powerchords
Einige wenige Akkorde
Alle 5 Pattern in A-Moll abrufen und flĂŒssig spielen. Am Ăbertragen auf andere Tonarten arbeite ich gerade
Die ersten 7 "Songs" aus dem Online-Kurs spielen
Das hört sich fĂŒr mich nach stupidem und langweiligem Ăben an.
Vielleicht kannst Du aus meiner Ăberoutine etwas fĂŒr Dich herausziehen:
AufwÀrmen, locker machen. Finger, Arme, Oberkörper, bequem stehen oder sitzen.
Bierchen, Radler, Rotwein oder Likörchen.
15 bis 30 Minuten TechnikĂŒbung, mal mehr mal weniger, langsam-schnell im Wechsel, aber immer nur so schnell, dass es richtig und flĂŒssig ist, fast immer mit Metronom oder Drum-Machine, Literatur ist auch oft dabei, wie Harmonielehre, Skalen usw.
Dann Songs ĂŒben, aber nur solche, die auch zu meinen FĂ€higkeiten passen, d.h. wenn ich die schwierigen Passagen in annehmbaren Tempo in der AufwĂ€rmĂŒbung geschafft habe. Am Anfang habe ich mich mit der Auswahl der Songs sehr oft ĂŒberschĂ€tzt.
Beim Ăben nehme ich mir immer 4 - 5 Takte vor, wenn die sitzen, kommen die nĂ€chsten Takte dran. Wie immer: Langsam anfangen, wenn's sitzt, Tempo steigern.
Song fertig -> nÀchster, aber alte Songs auch immer mal wieder spielen.
Auch gut: Backingtracks, auf Youtube, VLC -> dazu Akkorde ĂŒben, ein kleines Solo probieren, erst wenige Töne auf zwei Saiten, dann mutiger werden. Einfach "jammen". Mit der Zeit lernt man, was sich gut anhört und was nicht, was man aus den Ăbesongs mitnehmen, anwenden, kombinieren und variieren kann.
Meine Ăberoutine muss fĂŒr Dich noch lange nicht die richtige sein, aber vielleicht hilft es Dir als Anregung.
Optimal ist natĂŒrlich zumindest hin und wieder ein Lehrer. Auf jeden Fall aber wĂŒrde ich auch mit Chasing Cars loslegen, der Song wird gerne empfohlen. Mach' auch mal einen Tag Pause, oder zwei, und nimm Dir keine Songs vor, an denen Du verzweifelst. Musizieren soll SpaĂ machen.
Meine Gitarrenheros hatten weder einen Onlinekurs noch einen Lehrer, vielleicht einen Kumpel, der schon spielen konnte. Die hatten eine Gitarre und haben ihre Zeit mit jammen und Songs nachspielen verbracht (ohne Tabs, die haben Schallplatten gehört und sich die Töne auf dem Griffbrett gesucht), und sich mit Harmonielehre erst spÀter beschÀftigt.