Verstimmen durch Temperaturunterschied

Sharkai
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Ich hab gerade ein Video zum Thema ständiges verstimmen bei der E-Gitarre angeschaut. Da wurden die Temperaturunterschiede nicht angesprochen, also hab ich mir darüber Gedanken gemacht.
Ich wollte dazu einen Kommentar abgeben, in dem ich diesen Punkt erläutere.
Jetzt wollte ich mal meinen Gedankengang von euch verifizieren lassen. Wäre nicht das erste mal, das ich in meinem Kopf was zusammen denke, was am ende gar nicht stimmt.
Ich habe also folgendes geschrieben (noch nicht gepostet):

Wie schon ein paar mal angesprochen ist Temperatur ein kritischer Punkt. Da reichen schon 3-5 Grad Celsius, um die Gitarre zu verstimmen. Das merkt man besonders bei Live Gigs. Man kommt aus dem klimatisierten Fahrzeug, stimmt die Gitarre im Backstagezelt und stellt sie dann auf die (meist schwarz und deshalb deutlich wärmere) Bühne. Dort sind schnell 5-10 Grad unterschied bei Sonnenschein zur normalen Umgebung erreicht. Das andere Extrem ist der Winter.

Das ist auch der Grund warum sich die Gitarre gerne auf der Bühne verstimmt, weil sich dort die Temperatur ständig verändert.

Ich merke es regelmäßig, wenn ich zum proben fahre. Im Proberaum sind nur sehr selten die gleichen Temperaturen wie bei mir zu Hause. Deshalb muss ich immer nachstimmen. Das macht aber erst Sinn, wenn sich die Gitarre der Temperatur angepasst hat.


Physikalischer Hintergrund zum verstimmen wegen Temperatur

Das Verstimmen kommt bei Temperaturunterschiede von zwei Punkten aus. Zum einen die Materialausdehnung/ -schrumpfung der Saiten bei Temperaturunterschied und zum anderen weil sich auch der Halsstab (der meistens aus Stahl ist) auch in der länge ändert, was zur Verformung des Halses führt.

Berechnet man bei einer Länge von einem Meter die Längenänderung wenn sich die Temperatur um nur 1 Grad Celsius verändert, kommt man auf 0.0195mm bei Nickelstahl 20Ni (das Material kommt Gitarrensaiten recht nahe).

Um ein besseres Verständnis für die Längenänderung beim Stimmen zu erreichen hier mal ein paar Zahlen. Ich gehe bei dem Tuner (technische Zeichnung eines Schaller Tuners) von einem Übersetzungsverhältnis von 1:18 aus. Also 18 Umdrehungen am Wirbel erzeugt eine komplette Umdrehung des Stiftes, der die Saite spannt. Der Durchmesser des Stiftes auf dem die Saite gewickelt wird ist 6mm. Das bedeutet, das die Saitenlänge bei nur einer kompletten Umdrehung am Wirbel um 1.046mm verändert wird. Das rückt die 0.02mm pro 1Grad Celsius in ein anderes Licht.

Diese Längenänderung ist deshalb schon für einige bemerkbar, aber der Halsstab verändert seine Länge ebenso, nur in die ungünstige Richtung.

Wird es wärmer, wird der Halsstab länger, was dem lockern des Halsstabes gleich kommt. Der Hals wird entspannt. Entspannte Saite = tiefere Saite
Dadurch wird die Saite zum einen durch Verlängerung (Temperaturausdehnung) tiefer klingen und durch den konvexen (Hohlbauch) Hals zusätzlich entspannt. Somit addiert sich das ungünstig und wird deutlich bemerkbar.


Ist mir da irgendwo ein Denkfehler unterlaufen oder passt das soweit?
 
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hmm, ich glaube nicht so recht an deine Theorie mit dem Halsstab und den Saiten
ich denke es liegt am Hals (Holz) welcher sich durch Einfluss der Umgebung (Temperatur, Luftfeuchtigkeit) sich verändert.

der Halsstab kann nur zu einem bestimmten Grad gegen die Kraft welche das Holz ausübt wirken, insofern sehe ich nicht den Halsstab als schuldigen. der Halsstab ist ja nicht der, der die versucht die Konstruktion zu stabiliseren, sondern nur zum Anpassen dessen.

und was die Saiten selber angeht, ich denke nicht das es hier eine grosse Rolle spielt, möchte es aber nicht komplett ausschliessen.

Rein wissenschaftlich oder messtechnich kann ich meine Begründung nicht belegen, aber ich habe einige Gitarren welche nicht aus Holz bestehen (Arium, Alu, und früher hatte ich mal eine aus Carbon) und sich dort der Hals eben nicht auf Ausseneinflüsse reagiert, was sich in der Praxis in einer extrem guten Stimmstabiltät auswirkt.
Auch eine andere meiner Gitarren, mit Holz Hals, aber 5fach gesperrt, ist extrem stimmstabil, hier muß ich den Halsstab gefühlt alle 3 Jahre mal ein klein wenig nachjustieren. Einige meiner anderen Gitarren reagieren da deutlich sensibler auf Schwankungen der Luftfeuchtigkeit und Temperatur.
 
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Im Grunde stimmt das schon. Allerdings ist das für ein Video-Kommentar so umfang- und detailreich, dass ich persönlich, mir das nicht komplett durchlesen würde.

Und die Gitarre selbst, wird durch die Temperaturen auch beeinflusst. Also Holz, Leim, Lack, etc. Nicht nur Saiten und Halsstab.

Der Durchmesser des Stiftes auf dem die Saite gewickelt wird ist 6mm. Das bedeutet, das die Saitenlänge bei nur einer kompletten Umdrehung am Wirbel um 1.046mm verändert wird.
Das stimmt für die an der Mechanik anliegenden Seite der Saite, allerdings nimmt man bei sowas normalerweise die neutrale Achse des Objektes, welches gebogen wird. Die ist natürlich, durch den unterschiedlichen Saiten-Ø, bei jeder Saite anders. Aber so genau dürfte das für die Argumentation keine Rolle spielen.

Diese Längenänderung ist deshalb schon für einige bemerkbar, aber der Halsstab verändert seine Länge ebenso, nur in die ungünstige Richtung.
Die Richtung hängt halt davon ab, ob die Temperatur sinkt oder steigt. Ungünstig ist das in beiden Fällen.

Im Grunde kann man sich den ganzen physikalischen Hintergrund für die Argumentation erstmal sparen, bis jemand genauer nachfragt.
 
hmm, ich glaube nicht so recht an deine Theorie mit dem Halsstab und den Saiten
ich denke es liegt am Hals (Holz) welcher sich durch Einfluss der Umgebung (Temperatur, Luftfeuchtigkeit) sich verändert.
...
Ich würde das Holz völlig ausschließen bei Feuchtigkeit- und Temperaturänderungen innerhalb weniger Stunden und bei den geringen Schwankungen. Das Holz ist meist lackiert, seit Jahren getrocknet, ehe das Luftfeuchtigkeit annimmt, vergehen Wochen und Monate und das bisschen Holz an der Gitarre reagiert auf wenige Kelvin Unterschied überhaupt nicht mit Längenänderungen.

Aber das Metall als guter Wärmeleiter ist anfällig für Veränderungen, allen voran die Saiten, die sich bei mir im Spielzimmer auch schon bei 1-2 Grad verstimmen. Und dem Halsstab würde ich auch einiges anlasten, der längst sich bei höherer Temperatur und dann kann dieser das Holz nicht mehr so gegen die Spannung der Seiten unterstützen. Oder umgekehrt bei Kälte, dann verkürzt sich der Halsstab und spannt gegen das Holz, die Verstimmung der Saiten geht nach oben.
 
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Wäre nicht das erste mal, das ich in meinem Kopf was zusammen denke, was am ende gar nicht stimmt.
wenn es dir nur um die Verstimmung geht, denke ich reagieren nur die Saiten merklich auf die Temperaturschwankungen.
Wäre es anders und man müsste ständig am Halsstab was machen oder das Holz würde reagieren, wären Gitarren nicht spielbar
und damit unbrauchbar. Jedenfalls muß ich jedesmal, bevor ich spielen will, meine Gitarren erstmal stimmen, mit oder ohneTemperaturschwankungen. Ist halt so, auch bei anderen Saiteninstrumenten. Von daher geht deine Theorie viel zu weit, mMn..
 
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Ohne Messungen gemacht zu haben, mein Bauch sagt so einfach ist es nicht. Da dominiert nicht ein Bauteil dermaßen, dass der Rest des Materials als Nicht vorhanden deklariert werden kann.

Dann gibt es Gitarren ohne Truss-Rod bei denen die Temperaturänderung nicht folgenlos bleiben.
 
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, mein Bauch sagt so einfach ist es nicht.
doch ist es. Ich hab Gitarren teils über Jahrzehnte besessen und gespielt, ausser Saitenwechsel und eben Stimmen hab ich nie was dran machen müssen.
Ohne Messungen gemacht zu haben,
vielleicht wird man irgendwas messen können, aber das hat doch alles keine Relevanz für die Bespielbarkeit, usw., eben wie s.o. über Jahrzehnte hinweg.
 
Ich bin kein Physiker, und messen ...., nö. Das aber Temperaturunterschiede nicht zu unterschätzen sind, ja, was weiß ich aus Erfahrung. Oper-Air.
Wer, was genau für die Verstimmung verantwortlich ist, mMn spielen da das Holz und die Saiten eine Rolle. Der Halsstab eher nicht, denn dieser ist im Holz eingebettet, und bevor sich das Metall dann ausdehnt oder zusammen zieht, da müssten schon heftige Temperaturen einwirken.

Was mir immer wieder auffällt ist, das bei meinen Gitarren, die sich dauerhaft im Ü-Raum befinden, meisten nur die ersten 3 Saiten (E, A und D) nachgestimmt werden müssen. Die letzten 3 eher kaum oder garnicht.

Meine Vermutung diesbezüglich ist, da arbeitet das Holz und die Saiten etwas, gegeneinander.
 
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Im Grunde ist die Überlegung ganz gut und richtig. Am Ende sind es aber - wie meine Vorredner schreiben - immer ganz viele Faktoren und unterschiedliche Materialien, die sich unter Temperatur verändern.

Was alleine den Halsstab und Hals angeht, sehe ich das so:

Steigende Temperaturen lassen den Halsstab im Vergleich zu Holz länger werden. Das liegt an den unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten der unterschiedlichen Materialien. Damit wird der Stab entspannter , die Halskrümmung mehr und Saitenlage höher. Die Gitarrestimmung wird tiefer.

Aber wie gesagt, dass ist nur der eine kleine Teil der Geschichte. Aber einer, den man beobachten kann und der auch so Sinn ergibt. Im Winter oder Sommer kann ich bei meinen Gitarren sogar eine andere Halskrümmung/ Saitenlage messen. Allerdings in minimalen Bereichen mit einer Fühlerlehre.
 
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Das sagt die Wissenschaft:
Effect of temperature changes on the function of the electric guitar

The main lack of the existing design of the guitar, which is more than 60 years unchanged, is change of the preset frequency of strings with temperature change of the guitar parts. The change of temperature can stretch or shrink certain parts of the guitar including strings. Because of the different materials of the guitar neck and strings, shrinkage and stretching of the wires is not equal to the guitar neck. That causes a change in the tension of the wire, and hence the preset frequency. This paper analyzes change in frequency of strings depending on temperature change of parts of the guitar. Based on the analysis is proposed that the neck of the guitar should be manufactured from composite Verton UX03320 PPA. Temperature elongation of the proposed composite is equally to elongation of guitar strings. The newly proposed material can replace the maple tree that is commonly used …

und übersetzt (nicht von mir):

Der Hauptmangel des bestehenden Gitarrendesigns, das seit über 60 Jahren unverändert ist, besteht darin, dass sich die voreingestellte Frequenz der Saiten bei Temperaturschwankungen der Gitarrenteile ändert. Durch Temperaturschwankungen können sich bestimmte Teile der Gitarre, einschließlich der Saiten, dehnen oder zusammenziehen. Aufgrund der unterschiedlichen Materialien des Gitarrenhalses und der Saiten ist das Schrumpfen und Dehnen der Saiten nicht gleichmäßig auf den Gitarrenhals. Dies führt zu einer Änderung der Saitenspannung und damit der voreingestellten Frequenz. In diesem Artikel wird die Änderung der Saitenfrequenz in Abhängigkeit von Temperaturänderungen an Gitarrenteilen analysiert. Auf Grundlage der Analyse wird vorgeschlagen, den Gitarrenhals aus dem Verbundwerkstoff Verton UX03320 PPA herzustellen. Die Temperaturdehnung des vorgeschlagenen Verbundwerkstoffs ist gleich der Dehnung der Gitarrensaiten. Das neu vorgeschlagene Material kann das üblicherweise verwendete Ahornholz ersetzen …
 
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Also man muss einfach immer öfter mal nachstimmen, wenn Temperatur-Schwankungen vorliegen.
An den Trussrod, wenn sich die Halskrümmung wg. Luftfeuchtigkeit
verändert. Vlt. 2 mal im Jahr, oder auch gar nicht.
Das alles wg. physikalischer Eigenschaften 🙂
 
Ah... man macht die Tür im Proberaum auf (oder kommt auf die Bühne unter den Scheinwerfer) und die Gitarre ist innerhalb von 20 Sekunden verstimmt. Es sind die Saiten! Nichts anderes an der Gitarre kann so schnell auf Temperatur reagieren.
 
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@winterd
Ja, du hast recht, das geht wohl zu weit für einen Videokommentar. Deshalb werde ich es wohl auch nicht posten.
Und ja, du hast mich erwischt. Ich habe den Saitendurchmesser nicht zu dem Durchmesser des Stifts dazu addiert. Ich hab einen länge von 1,046 angegeben. Bei einer .42 Saite wäre das dann 1.120.
Aber du hast es ja auch gesagt, das dieser Unterschied für mein Beispiel wirklich zu vernachlässigen ist. Ich geb' dir da recht ;)

@TE335
Tatsächlich hab ich kaum verbindliche Angaben zur Längenausdehnung bei Holz gefunden. Ist auch schwierig zu definieren. Trockens Holz, feuchtes Holz, welche Holzsorte, etc.
In Wikipedia ist der Ausdehnungsfaktor jedoch geringer wie bei Stahl angegeben (bei Eiche).

@LUF
Natürlich hast du recht. Da spielen selbstverständlich noch andere Faktoren ein Rolle. Aber ich sage schon, das es dominierende Bauteile gibt, am meisten die Saiten, weil die das längste Objekt sind das von der Temperatur beeinflusst wird. Dazu kommt noch das der Stahl der Saiten (meist eine Legierung mit Nickel, wegen besserer Anregung des Tonabnehmers) eine relativ hohen Wärmeausdehnungskoeffizienten hat. Somit hat es auch die größte Längenänderung.
Deshalb sind die meisten anderen Faktoren da nicht so auffällig, bzw können ignoriert werden.

@gidarr
Klasse Auszug den du gepostet hast und 1000 Dank für die Übersetzung.
Also außer die ursprüngliche Steinberger Gitarren wüsste ich jetzt gerade keine E-Gitarre, die sich so auf Verbundwerkstoff konzentriert. Würde ich echt gern mal ausprobieren, wie die Spielbarkeit und das Gefühl damit ist.

@pat875a5
Sehr gutes Argument!


Weil es aber trotzdem ein spannendes Thema ist mach ich mal weiter.

Also der Gitarrenhals an sich steht unter Spannung zwischen Saiten und dem Halsstab. Der Grund für die Erfindung des Halsstabes ist, das der hals dem Zug der Saiten etwas entgegensetzen kann. Mit Einführung von Stahlsaiten hat Gibson das Patent mit dem einstellbaren Stahlstab 1920 patentieren lassen.
Dieser wirkt dem Zug der Saiten entgegen. Diese ziehen ja je nach Saitenstärke (und mittlerweile auch Stimmung) mit etwa ca 40 - 60kg (https://www.musiker-board.de/threads/gesamtgewicht-an-saitenzug.235862/). Somit ist das Holz des Gitarrenhalses zwischen diesen beiden Kräften fixiert.

Ob es kälter wird oder wärmer macht bei der Verstimmung nur den einen Unterschied, das es entweder tiefer oder höher verstimmt ist. Die Tonänderung wird aber von den Saiten und dem Halsstab in die gleiche Richtung ausgeführt. Das hab ich ja oben so beschrieben. Die Krümungsänderung des Halses kann man schon bei einer sehr flach eingestellten Gitarre merken. Da kann dann die ein oder andere Saite schon zu schnarren beginnen. Doch ich gebe zu, das wohl 10Grad oder mehr an Temperaturunterschied nötig sind. Doch im Sommer ist sowas ja mittlerweile keine Ausnahme mehr.
Bei normal (was wohl der Herstellereinstellung entspricht) fällt das sicher weniger auf. Bei einer Slidegitarre merkt das keine Sau;).

Und ja, es gibt natürlich auch noch den Korpus der Gitarre und den Steg. Das spielt je nach dem sicher auch eine gewisse Rolle. Auch ein Jammerhaken könnte da was ausmachen. Aber bei einer Längenausdehnung durch Temperaturunterschied kommt es doch auch auf die Länge an. Je länger desto auffälliger. Da spielt die Länge der Saite zwischen Reiter und Steg kaum eine Rolle.
Außer vielleicht bei Jazz Modellen.


13298451_800.jpg
Doch selbst da ist nur um ca 1/6 länger (geschätzt).

Zurück zum Hals der Gitarre.
Der Spannstab ist ja auf der unteren Seite des Halses eingeklemmt, so das er einen Zugpunkt am unteren Ende des Halses hat und einen am oberen. Ziehe ich den Stab an, wird der Hals konkav (Hohlbäuchig oder eingezogener Bauch). Lockere ich den Stab, wird der Hals konvex (Bierbauch oder Schwangerschaftsbauch)

Kleine Merksatz zu konkav und konvex:
War das Mädchen brav, ist der bauch Konkav.

Hatte das Mädchen Sex, ist der Bauch Konvex.

Lockern ist gleichbedeutend mit verlängern. Das wiederum ist gleichbedeutend wie Ausdehnen bei Wärme. Wir reden hier in einem Bereich von etwa 0,01mm pro Grad Celsius. Das macht wirklich nicht viel aus, aber es kommt eben noch dazu.

Das man nicht viel braucht um eine Saite zu verstimmen merkt man, wenn man nur so leicht auf eine Saite drückt (etwa am 5. Bund), das sie gerade klingt und anschließend so fest auf die Saite drückt, das sie auf dem Hals auffliegt. Das entspricht in etwa eine Längendehnung von 0.3m bis 0,5 mm. Das sollte eigentlich jeder hören, das sich hier schon deutlich die Tonhöhe ändert.
Damit will ich sagen, das man Tonhöhenänderungen schon im Zehntel Millimeterbereich Wahrnehmen kann. Geht natürlich auch mit Bendings. Einfach die Saite mal um ein paar Millimeter zur Seite schieben...
 
Ich bin kein Materialkundler, aber ich würde wetten (allerdings nur um 3 Gummibärchen oder 30 MB-Kekse), dass das Schwingungsverhalten von Feststoffen sich auch mit der Temperatur ändert: Es wäre also nicht nur die Saitenlänge, die sich ändert, sondern auch die von dieser Saite bei dieser Temperatur übliche Schwingung.

Und es würde mich schwer interessieren, ob bei der thermischen Längung von Hals und Saiten die Spannung rauf oder runter geht - was die Tonhöhe ja auch wieder beeinflusst. Ich tippe: Die Metallsaiten dehnen sich mehr aus als der Hals, wodurch die Spannung nachlässt und der Ton tiefer wird. Kann aber völlig falsch sein, ist reine Spekulation.
 
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Ich habe ein Studio, das Tag und Nacht, im Sommer wie im Winter immer offen ist, weil es eine Tür hat mit einem Drahtgitter. Daher ist es gut durchlüftet und sehr trocken. Darin liegt eine meiner E-Gitarren auf einem Tisch, die ich täglich spiele.
Derzeit sind die Temperatur-Unterschiede zwischen Tag und Nacht ziemlich gross: tags bis 25 Grad, nachts 8.

Wenn ich abends das Studio abschliesse und am nächsten Tag wieder auf, ist die abends noch gut gestimmte Gitarre meist ziemlich verstimmt. Etwas höher.

Frage: Wenn sie sich nachts durch die Abkühlung verstimmt, sollte sich das durch die Wiedererwärmung am nächsten Tag doch wieder von selbst geben. Also, alle oben erwähnten Faktoren, die zur Verstimmung führen, sollten doch den Vorzustand wieder annehmen?

Also normale Tagestemperatur als Automatik-Stimmgerät.
 
Frage: Wenn sie sich nachts durch die Abkühlung verstimmt, sollte sich das durch die Wiedererwärmung am nächsten Tag doch wieder von selbst geben. Also, alle oben erwähnten Faktoren, die zur Verstimmung führen, sollten doch den Vorzustand wieder annehmen?
Wenn alle (!) Faktoren gleich sind: ja! Logisch.

Das beinhaltet u.a. genau dieselbe Außentemperatur, dass die Saiten selbst auf Temperatur gebracht werden indem du die Gitarre ein bisschen spielst (Saiten sozusagen wieder/weiter erwärmst), bevor du die Stimmung prüfst, und dass deine Gitarre sonst stabil ist (gute Mechaniken, Steg und Sattel, sodass nichts verrutscht durch Abkühlen etc.). Es sind halt viele Faktoren, aber wenn sie am nächsten Tag gleich sind, wird die Gitarre auch wieder stimmen. Anders kann's ja auch nicht sein, sonst würde es bedeuten, dass die Gitarre sich durch Abkühlung verstellt, aber durch Erwärmung nicht bzw. nicht im selben Maße.
 
Frage: Wenn sie sich nachts durch die Abkühlung verstimmt, sollte sich das durch die Wiedererwärmung am nächsten Tag doch wieder von selbst geben. Also, alle oben erwähnten Faktoren, die zur Verstimmung führen, sollten doch den Vorzustand wieder annehmen?
Vergesse bitte nicht die ggf. vorhandene Reibung der Saiten an Sattel und Steg. Die Sattelkerben sollten gut ausgeformt und geschmiert sein. Die Saite ist ja länger als der "spielbare, schwingende" Abschnitt. Von den oft mehrfachen Wicklungen an den Stimmern nicht zu reden.
BDX.
 
Ist bei mir ein ähnliches Problem wie bei @ci-siamo .
Mein "Musikzimmer" ist direkt unterm Dach, was im Sommer erhebliche Temperaturunterschiede ausmacht. Dazu zwei Szenarien von mir aus der Praxis.
Vorher noch eine wichtige Hintergrundinfo: Ich habe hochwertige Saiten auf meinen Gitarren (D'Addario XSE0942) und spiele entweder Headless, oder mit Nut Sauce (weniger Reibung am Sattel). Die Qualität der Saiten (billig - Teuer) macht bei der Stimmstabilität einen deutlich spürbaren Unterschied; vor allem beim verstimmen während dem spielen. Zumindest erlebe ich das so.

Szenario 1: Im selben Zimmer
Bleibt die Gitarre(n) im gleichen Zimmer und der temperaturverlauf ist nahezu gleich wie am Vortag, dann hat die Gitarre zur gleichen zeit die selbe Stimmung wie am Vortag. Ich komme also um 17:00 Uhr von der Arbeit nach Hause und sie stimmt noch genau so wie am Vortag.
Das kommt sicher daher, weil die Gitarre den gleichen warm/kalt Rhythmus durchläuft und sich deshalb auch im gleichen Zustand wie am Tag davor befindet.

Szenario 2: Wechsle von Zimmer zu Proberaum
Ich nehme mal das Extrembeispiel im Sommer. Gitarre wird aus dem Heißen Dachgeschosszimmer genommen (zwischen 28 und 33 Grad Celsius) und im Proberaum ausgepackt (Luftschutzkeller ca 22 Grad Celsius) . Die Fahrt dauert etwa 10 Minuten in einem fast schwarzen Auto ohne Klimaanlage. Gleich zu beginn ist die Gitarre verstimmt (nach ca 5-10 Minuten). Sie verstimmt sich die kommenden 90 bis 120 Minuten immer wieder.
Ich vermute, dass das schnelle Verstimmen zu beginn non den Saiten kommt, weil nur die so schnell auf die Temperaturänderung reagieren können (wie @pat875a5 schon beschrieben hat). Die andauernde weitere Verstimmung scheint somit dem restlichen Bauteilen der Gitarre geschuldet zu sein.

Meine Ibanez Q52 ist ja eine Headless Gitarre (ohne Jammerhaken). Da fallen einige Faktoren weg, die hier schon angesprochen wurden (Reibung am Sattel, Mechaniken, Tremolo, etc). Ich beobachte das gleiche Stimmverhalten wie bei meinen anderen beiden Gitarren die einen Kopf haben. Na ja, die Headless ist ein kleines bisschen Stimmstabiler, was wohl der Bauart geschuldet ist. Aber es ist nicht so extrem das es einen Vorteil bringt. Ich hatte es noch nie, das ich nur eine der beiden Gitarren nachstimmen musste (ich spiele eigentlich nur zwei meiner drei Gitarren).
 
Kalt/warm im Wechsel = schon mal nachstimmen.

Braucht man da echt noch mehr "Theorie"? ;-)
Gitarre in der Sonne? Scheinwerfer? Transport im warmen Auto, etc..
Stimmen!

Stimmen und (je nach Umgebung) nachstimmen gehört halt dazu.
Im Sommer merke ich das unter dem Dach (ohne Klima) natürlich auch schon mal ein bisschen.

Da machen Leute echt Videos drüber?
Irre! ;-)
 
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