In der Tat hatte ich bei den Messungen an meinem Ladenetzteil 90 V
AC gemessen, in der Stellung DC wurde keine Spannung angezeigt. Folglich fließt natürlich ein Wechselstrom
.
Bei einem gemessenen Strom von "mehreren Dutzend mA" solltest du froh sein, dass du noch nicht zu Schaden bekommen bist,
@90110n !
Sollte wie bei meinen überschlägigen Berechnungen auch bei dir der Strom im einstelligen Mikroampere-Bereich liegen (bei einem Innenwiderstand der Ableitstrom-Quelle von angenommenen 52 MOhm und 90 V errechneten sich 3,6 Mikroampere), dann wird dir diese Stromzange vermutlich eher gar nichts anzeigen. So extrem kleine Ströme zuverlässig zu messen erfordert normalerweise deutlich teureres Equipment.
In dem Link zum Ableitstrom von Huawei heißt es:
- A certain amount of current leakage is inevitable when using an ungrounded charger (otherwise known as a two-pin plug). If the device that is being charged has a metal shell, there is a chance that you will feel a slight tingle or current shock when you touch the metal surface of the device, if the power grid quality is poor.
- This tingling sensation may differ by individual.
Es wird also von der "Möglichkeit" geschrieben (
"there is a chance"), nicht davon, dass es
normal oder
üblich ist, ein
slight tingle zu spüren. Zudem weist der Zusatz "
if the power grid quality is poor" auf einen Zusammenhang mit einem schlechten Stromnetz hin.
Schließlich schreibt Huawei auch "...
may differ by individual", relativiert das Phänomen also auch auf die Ebene einer individuellen Empfindlichkeit.
Faktisch und zusammenfassend kann gesagt werden, dass bei Schaltnetzteilen stets eine Ableitspannung auftritt und damit ein Ableitstrom fließen kann, insbesondere bei solchen ohne Schutzkontakt, also mit Euro-Steckern.
Entspricht das Netzteil den Normen, wird dieser Strom immer ungefährlich sein, auch wenn er in Einzelfällen spürbar sein sollte.
Ob er spürbar wird oder nicht, hängt von vielen Faktoren ab:
- Liegt der Strom an der oberen Grenze des durch die Normen vorgeschriebenen Limits oder darunter (dazu schreibt Huawei:
"Current leakage from HUAWEI chargers poses no danger, as it is far below [Unterstreichung von mir] the threshold set by national laws and regulations (250 uA)" - demnach sollte es nur sehr selten bis gar nicht zu dem "Brizzeln" kommen).
- Wie niedrig ist der individuelle Hautwiderstand, sind die Hände feucht oder schwitzt die Person gerade stark.
- Was für Schuhe hat die Person an, ist sie womöglich barfuß.
- Wie ist der Fußboden beschaffen, was für einen Fußbodenbelag gibt es.
- Wie hoch oder niedrig ist die Luftfeuchtigkeit
Da ich - und offensichtlich mehrere Mitforisten hier - eher selten bis gar nicht von diesem "Brizzeln" betroffen sind (und in der Tat hantiere ich mittlerweile wirklich schon Jahrzehnte mit Schaltnetzteilen), und du,
@90110n schreibst, dass es bei dir oft vorkommt, ja fast alltäglich vorzukommen scheint, war, ist und bleibt es richtig und sinnvoll, der Sache systematisch auf den Grund zu gehen und herauszufinden, wo die Ursache liegen kann.
Dabei zuallererst das Stromnetz und die Netzteile selber in den Blick zu nehmen ist die richtige Vorgehensweise, denn sollte dort irgendwo eine Fehlfunktion oder ein Mangel vorliegen, kann das lebensgefährliche Konsequenzen haben. Diese Mängel müssten dann umgehend behoben werden.
Liegt weder beim Stromnetz noch bei den Geräten eine Fehlfunktion vor, ist nach den anderen Ursachen und Gründen zu suchen (siehe meine Liste oben), wobei dann immerhin keine Lebensgefahr mehr zu erwarten wäre.
Zuletzt kämest du selber ins Spiel, denn wenn alles um dich herum auszuschließen wäre, würdest du womöglich zu einem Personenkreis gehören, der schon sehr kleine Ströme spüren, die vielleicht 99% gar nicht spüren (z.B. ich selber).
Zuguterletzt muss aber immer im Vordergrund stehen, dass für dich keinerlei Gefahren bestehen!