MIDI doch eigentlich boring old fart, oder?

Es wird keinen neuen Standard geben. Jedenfalls keinen, der nicht abwärtskompatibel zu MIDI ist. Wir haben in der IT diese Situation vielfach und dieser xkcd-Comic illustriert wunderbar, wie das läuft.

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Wie soll das auch laufen? Alle Hersteller einigen sich, auf etwas Neues, was im Prinzip das Gleiche ist und keinem wirklich einen Vorteil bringt? Da setze ich eher kein Geld drauf. Ein Hersteller prescht vor, macht einen neuen, "besseren" MIDI-Standard, der für die Mehrheit der Nutzer nicht wirklich irgendwas bringt oder ein Problem löst? Das wird genau eine Modellgeneration da sein und dann wieder verschwinden, weil keiner diese Geräte mit irgendwas anderem verwenden kann - außer sie können auch MIDI :ROFLMAO:

Da wird nichts kommen, solange nicht eine Mehrheit der Nutzer ein kontinuierlich auftretendes Problem hat, das sie davon abhält Geräte auf MIDI-Basis zu kaufen und zu verwenden. Und selbst wenn das einträte würde ich noch drauf wetten, dass da nichts kommen kann (aus physikalischen und technischen Gründen), was ernsthaft besser ist.
 
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Hmmm, also bei den Anschlüssen und sinnvoller Wechsel von MIDI DIN auf USB geb ich dir recht, was aber erst einmal nichts mit dem MIDI Protokoll zu tun hat. Meine Keyboards könnten beide mit USB in den Rechner gehen, und dort wird dann das Routing gemacht, welches Keyboard welche Signale wohin schickt oder empfängt. Möglicherweise ist ja dein Equipment antiquiert, wenn es noch über MIDI DIN und nicht USB verfügt ;-) Spaß beiseite. Meine beiden Keyboards haben beides, und im Livesetup ist das Hauptkeyboard über USB an den Rechner gebunden, weil ich auf dem auch VSTi Instrumente vom Macbook nutze. Das obere geht tatsächlich mit einem MIDI Kabel in das untere, weil mehr nicht nötig ist, und das ist ein 30 cm MIDI Kabel, von denen ich zur Not auch ein zweites dabei hätte. Weniger Verkabelungsaufwand als ein USB-Kabel zum Rechner ;-)

BTW: Was meinst Du mit Kabel umdrehen hat geholfen? Wie soll das funktionieren?
Tatsächlich umfasst ein Protokoll alle Layer, bis hin zum physical layer also der Hardware die es überträgt und dem transportlehrer (siehe osi modell). Und das umfasst bei nativen MIDI eben auch die langsame bitrate. Das Kabel umdrehen hat geholfen weil eine Ader gebrochen war und je nach Richtung in der man im Kabel kommuniziert wird von den fünf Kabeln nur eine Masse und eines der beiden Adern für die Signalspannung benutzt je nach Richtung. Wenn man das Kabel umdreht ändert sich die Richtung und man benutzt dann jeweils die andere Signal Ader im Kabel.

Würde gern noch weiter mit euch diskutieren aber ich habe gleich einen GIG, muss langsam los. Bis vielleicht demnächst mal wieder
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Will ich dir ja auch nicht absprechen … allerdings gibt es auch sehr viele MIDI Anwendungen (gleichzeitiges umschalten mehrerer Funktionen am Gitarrenverstärker und Pedalboard), wo mir Tempo und Bandbreite völlig reichen.

Und grade diese „sekundär Anwendungen“ halten MIDI durchaus am Leben und sorgen dafür, das Hersteller nicht Insellösungen basteln.

Gruß
Martin
Klar, und aus dem Kontext solche Anwendungen ist MIDI ja auch entstanden. Aber die Keyboards sind im Laufe der Jahrzehnte eben komplexer geworden und damit auch die Anforderungen an midi
 
... erst jetzt gesehen.

Wieso gibt es da unter den Major Playern keine technologie-Konferenzen (oder gibt es die?), um neue Standards zu setzen?
Es gibt ja neuere Standards, aber die kranken daran, daß es "Kommittee-Schnittstellen" sind. Da will jeder seine Partikularinteressen durchsetzen und dann kommt sowas wie MIDI 2.0 (IMHO ein Papiertiger) bei raus.

Ist das gleiche wie bei von Kommittees erstellten Programmiersprachen - die ITler unter uns wissen, was ich meine. Regelrechte Monster.

MIDI ist das Werk eines Einzelnen, Dave Smith. Wesentliche Ergänzungen dazu kamen von 2 ARP-Angestellten: Philipp Dodds (Velocity) und Paul DeRocco (Optokoppler). Das merkt man auch deutlich. Leider hat man bei MIDI Sysex den Herstellern zuviel Freiheit gelassen, weil nur Rahmenformat festgelegt, und als jemand, der in der Vergangenheit etliche Adaptionen für Sounddiver gebaut hat, kann ich ein Lied davon singen, was Format-Wirrwarr und Fehler angeht.

MIDI 1.0 wurde zum Verbinden der Geräte untereinander entwickelt, Computer waren zuerst noch kein Thema. Einfach zu implementieren, sowohl von der Hardware als auch von der Software her. Dave Smith hat ganz bewußt auf ein Lizenzmodell verzichtet. Damals für die Verbreitung ideal, Angesichts der Verhunzungen neuerer Zeit (TRS-MIDI, weggelassene Optokoppler) leider eher nachteilig.

MIDI 2.0 dagegen ist ein Computer-Computer-Protokoll und daher deutlich aufwendiger zu implementieren, ohne daß es bei dern meisten Geräten einen wirklichen Nutzen hätte - daher wird sich das auch nicht durchsetzen. Wenn man mal den Zeitraum zwischen Vorstellung und ersten Geräten zwischen MIDI 1.0 und MIDI 2.0 vergleicht, spricht das Bände.

Also, warum gibt es noch MIDI????????
Weil es, wie schon im Thread mehrfach geschrieben wurde, funktioniert, vor allem fast immer ohne daß man tiefer einsteigen muß, zumindest für die Basics.

MIDI hatte damals den Vorteil, daß Dave Smith sich rechtzeitig Gedanken machte, über die eigenen Bedürfnisse hinausdachte und es rechtzeitig in die Tat umsetzte, denn es gab ja neben seiner eigenen Schnittstelle, um seine Geräte miteinander zu verbinden, auch die von Oberheim (37polige Brummschleife in Form einer Sub D Buchse), Rolands DCB und auch PPG hatte was Eigenes. Die zuerst angesprochenen Mitbewerber Oberheim, Moog und Arp wollten davon nichts wissen ("not invented here"), Roland dagegen zeigte sich offen und baute es direkt in den Jupiter-6 ein, der Rest ist Geschichte. Sehr lustig finde ich in dem Zusammenhang immer wieder, daß Tom Oberheim das in neueren Interviews so darstellt, daß ihn erst der Optokoppler dazu brachte, seine Meinung über MIDI zu ändern ...

Viele Probleme rund um MIDI kranken an mieser Implementation in den Geräten (hat selbst Dave Smith mal in diversen Interviews deutlich gesagt), und ironischerweise sind oft Geräte von Roland ganz vorne mit dabei, berühmtestes Beispiel sind alle U-20 Derivate wie D-70 und Rhodes Model 660/760, die auf der gleichen Architektur basieren und auch die gleiche Basisfirmware nutzen.

Alleine schon MIDI Clock wurde und wird oft fehlerhaft implementiert, und - jetzt bin ich mal böse - Hersteller wie Ableton haben das nie richtig hinbekommen, stattdessen baut man lieber was Eigenes (Ableton Link).

Dann kamen schon damals Hersteller wie Anatek auf die Idee, die eigentlich nur für die Speisung der LED zulässigen Strom für die Versorgung kompletter Geräte zu nutzen. Das verletzte nicht nur die Spec, sondern funktionierte auch nicht zuverlässig überall, und heute kann man aufgrund der vielfach eingesetzten 3V-Technik diese alten Dinger eh nimmer nutzen, da sie noch auf der 5V-Technik basieren.

Bis etwa in die 2000er Jahre hin hatten die meisten MIDI Geräte auch noch am Ausgang "dicke" Treiberchips sitzen, die einerseits mehr als nur eine LED versorgen konnten und nebenbei auch zum Schutz der Schnittstellenchips dienten, ähnlich wie bei RS-232. Im Zuge der immer leistungsfähigeren MCUs (CPUs mit eingebauter Peripherie) und der damit einhergehenden Einsparung externer Bausteine (was ja auch Kosten senkt) und Umstellung auf SMD-Komponenten sind solche Treiberchips inzwischen nirgends mehr vorhanden, die MIDI Ausgänge hängen also direkt am Prozessor, was durchaus gewisse Gefahren birgt und im Zweifel eine teurere Reparatur nach sich zieht.
Das führt aber auch dazu, daß da weniger "Überschuß" an der Ausgangsleitung vorhanden ist, und daher funktionieren Geräte, die sich "illegalerweise" über MIDI mit Spannung versorgen, wie zB die Aktuellen von MIDI Solutions, auch entweder erst garnicht oder nicht zuverlässig, weswegen es bei diesem Hersteller eine Kompatibiliätsliste gibt, anstatt daß man einfach den Standard einhalten würde ...

MIDI wäre so heute garnicht mehr möglich, daher können wir froh drum sein, daß Dave Smith damals die Zeichen der Zeit erkannte und entsprechend handelte.

Nun, es gibt ja USB. Ich lese immer wieder, u.A. auch bei Amazona, daß Leute ihre Geräte vom "altmodischen" DIN-MIDI auf USB umstellen, weil ja alles viel besser. Diese werden recht schnell eines Besseren belehrt (wenn sie es denn zulassen), denn DIN-MIDI hat einfach nach wie vor seine Vorteile. Leider erscheinen in letzter Zeit immer mehr Geräte ohne MIDI (zB Korg KR-55 Pro), und das, wo zu den besten Zeiten jedes Rack-Gitarren-Effektgerät eine MIDI Schnittstelle hatte ...

USB ist das schlimmste, was MIDI jemals passieren konnte, denn es macht alle Vorteile des klassischen MIDI kaputt:
- keine CPU Last
- geht auch ohne Rechner
- braucht keine Treiber
- jedes Byte wird sofort gesendet
- galvanische Trennung
- einfach in jede Umgebung zu integrieren

USB-MIDI wurde asynchron implementiert und nicht als Stream wie USB Audio, dazu noch die Blockstruktur beim Senden, die dazu führt, daß MIDI Clock über USB niemals "tight" sein kann, weil erst dann gesendet wird, wenn der Sendepuffer voll ist (flush), während MIDI jedes Byte sofort sendet (Clock ist ein 1Byte Befehl). Hinzu kommen, zumindest bei den üblichen Desktop-OS, die Strukuren mit Layern und Hintergrunddiensten, die man nicht in der Priorität ändern kann (bei Embedded Hardware wie Maschine plus und den aktuellen MPCs dagegen geht das sehr wohl, wenn man das dort genutzte Linux entsprechend konfiguriert). So Sachen wie zu Atari-Zeiten, wo man problemlos seine Expander durch die Sequenzersoftware spielen konnte, sollte man heute tunlichst vermeiden, denn da müssen die Daten gleich 2x durch die USB-Hölle durch. Beim Atari ST griffen ja aufgrund der miesen BIOS-Implementation fast alle Softwaresequenzer direkt auf die Schnittstellen zu und sebst die "Treiber"-ACCs, die für das Ansteuern der Schnittstellen am ROM-Port zuständig waren (aufgrund der fehlenden Schreibleitung mußte man da mit einer Trickschaltung arbeiten, die durch Lesebefehle an bestimmten Adressen Ausgaben erzeugte) erzeugten keine wirklich hörbaren Verzögerungen (und da hab ich meine Kisten schon ordentlich ausgelastet)

Alle seine Geräte über USB-MIDI anzuschließen vergleiche ich gerne mit einer vollen Säuglingsstation, auf der nur eine Pflegekraft vorhanden ist, die alle gleichzeitig füttern, bespaßen und neu windeln muß - so siehts dann jedenfalls im Rechner aus.

Zudem gibts immer wieder Helden, die ihr Audiointerface, an dem auch MIDI-Ports sind, auf 192 KHz einstellen, weil ein anderer Held denen erzählt hat, daß das unbedingt sein muß, und dann rummaulen, daß MIDI ja besch*** wäre, weil es dann Aussetzer gibt - kein Wunder, denn ein Stream hat da einfach den Vorrang.

Ich nutze USB ganz gezielt für bestimmte Bereiche, zB wenn ich an meine MPCs oder den Fantom-0 eine zweite Tastatur anschließen will, da ist das aufgrund der von USB bereitgestellten Versorgungsspannung für solche Controllerkeyboards schon deutlich praktischer als das per DIN MIDI zu lösen, was 1 Kabel und ein Netzteil mehr braucht. In diesem Fall hab ich aber auch keinen Ärger mit USB-Noise, weil diese Geräte keine Klangerzeuger sind. Für alles Andere nutze ich klassisches DIN-MIDI und sogar noch eine MIDI-Patchbay (die es in dieser Form heute nach wie vor nicht mehr gibt).

Ok, das war jetzt sehr lang, aber das mußte ich einfach mal loswerden :)
 
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USB-MIDI wurde asynchron implementiert und nicht als Stream wie USB Audio, dazu noch die Blockstruktur beim Senden, die dazu führt, daß MIDI Clock über USB niemals "tight" sein kann, weil erst dann gesendet wird, wenn der Sendepuffer voll ist (flush), während MIDI jedes Byte sofort sendet (Clock ist ein 1Byte Befehl). Hinzu kommen, zumindest bei den üblichen Desktop-OS, die Strukuren mit Layern und Hintergrunddiensten, die man nicht in der Priorität ändern kann
Heutzutage sind die CPU Last, Schichten, usw. (wenn ums zeitkritsiche geht) einfach nicht mehr das Nadelöhr, das es 1980 war. Gutes Beispiel ist der autonom fliegende Quadro-Kopter. Dessen Motorsteuerung etwa wäre 1980 so nicht realisierbar gewesen. Jedenfalls nicht im nichtmilitärischem Bereich. 😉
Für mich hat USB-Midi schon seine Existenzberechtigung, würde darüber allerdings auch nicht 8 zeitkritische Geräte extern anschließen. Das wären ja heutzutage eher Plungins (mit den dann speziellen Problemen).
Vielleicht haben sich ja auch einfach die Anwendungen von Midi heutzutage geändert. Daher diese Diskussion.
 
Heutzutage sind die CPU Last, Schichten, usw. (wenn ums zeitkritsiche geht) einfach nicht mehr das Nadelöhr, das es 1980 war. Gutes Beispiel ist der autonom fliegende Quadro-Kopter. Dessen Motorsteuerung etwa wäre 1980 so nicht realisierbar gewesen. Jedenfalls nicht im nichtmilitärischem Bereich. 😉
Für mich hat USB-Midi schon seine Existenzberechtigung, würde darüber allerdings auch nicht 8 zeitkritische Geräte extern anschließen. Das wären ja heutzutage eher Plungins (mit den dann speziellen Problemen).
Vielleicht haben sich ja auch einfach die Anwendungen von Midi heutzutage geändert. Daher diese Diskussion.
Für einfache Anwendungen wo es nur um nicht so sehr echtzeitkritische Dinge geht wie ein Programm umschalten oder irgendein Parameter langsam reinzuregeln oder wieder raus zu regeln, hat das native MIDI sicher auch noch seine Berechtigung, aber bei Stress-Anwendungen wo es dann auch noch auf das Timing im Bereich weniger Millisekunden ankommt muss man schon genau überlegen, ob der gute alte MIDI Bus noch reicht.

Da ist das Tunneln mehrerer Busse über USB schon eine Bereicherung. Habe hierbei auch noch nie Latenzprobleme wahrgenommen, die durch den USB-Bus hervorgerufen wurden, soweit ich weiß, werden die Pakete auch nach spätestens einer Millisekunde gesendet. Bedauerlich ist auch, dass die Treiber von MIDI interfaces in der Regel nicht multiinstanzfähig sind (mehrere Prozesse können gleichzeitig auf das gleiche Interface zugreifen, zumindest unter Windows beim Mac OS weiß ich es nicht genau). Um dann die Leistung der vielen Prozessorkerne im Rechner wirklich nutzen zu können muss man immer ziemlich tricksen wenn man dann einen Rechner mit einbinden will, der von außen über MIDI von Keyboards aus angesteuert werden soll (z. B.die Signale intern durch virtuelle MIDI Kabel von einem Prozess/Kern zu den anderen weiter routen).

Es ist ja toll, dass es MIDI gab, und es hat uns in den 80ern und 90ern wirklich sehr bereichert, war dort gar nicht mehr wegzudenken und ich habe selbst MIDI Software geschrieben. Es hat sich nur nicht entwickelt, aber die Anforderungen elektronischer Musik insbesondere mit Keyboards haben sich sehr weiterentwickelt. Wenn man dann sieht, welche gigantischen Sprünge andere Technologien in dieser Zeit gemacht haben wie Internet und ganz allgemein Netzwerkgeschwindigkeiten, Datenraten moderner USB Standards, Kapazität von RAM Speicherchips und Massenspeichern (mein erster Computer hatte 64 KB RAM, mein jetziger 64 GB, also ein Faktor eine Millionen) oder die Größe und Auflösung von Displays, ist MIDI statt dessen einfach stehen geblieben. Es hat allenfalls nur noch eine Berechtigung zwischen zwei einfachdn Endgeräten, zum Rechner hin sollte MIDI über USB inzwischen der Standard sein. Der USB Bus ist im PC in der Regel sowieso da und kostet nichts extra, kann für die Übertragung von zig arten von Daten extrem flexibel verwendet werden und hat in der Regel sehr kleine handliche Stecker, nicht diese alten klobigen DIN Stecker und je einen für Input, Output und für das durchschleifen. Andere Kommunikationsstandards hingegen erlauben eine Weiterentwicklung mit höheren Datenraten, dadurch auch kleineren Latenzen unter Beibehaltung von Rückwärtskompatibilität, handeln mit dem Gegenüber aus was sie denn optimalerweise können und gehen dann auf den besten gemeinsamen Nenner. Das würde dann auch ein Übergang zu einer modernen Technologie erlauben und zumindest für eine gewisse Übergangszeit immer noch die alte Technologie mit unterstützen.
 
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Es wird keinen neuen Standard geben. Jedenfalls keinen, der nicht abwärtskompatibel zu MIDI ist. Wir haben in der IT diese Situation vielfach und dieser xkcd-Comic illustriert wunderbar, wie das läuft.

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Wie soll das auch laufen? Alle Hersteller einigen sich, auf etwas Neues, was im Prinzip das Gleiche ist und keinem wirklich einen Vorteil bringt? Da setze ich eher kein Geld drauf. Ein Hersteller prescht vor, macht einen neuen, "besseren" MIDI-Standard, der für die Mehrheit der Nutzer nicht wirklich irgendwas bringt oder ein Problem löst? Das wird genau eine Modellgeneration da sein und dann wieder verschwinden, weil keiner diese Geräte mit irgendwas anderem verwenden kann - außer sie können auch MIDI :ROFLMAO:

Da wird nichts kommen, solange nicht eine Mehrheit der Nutzer ein kontinuierlich auftretendes Problem hat, das sie davon abhält Geräte auf MIDI-Basis zu kaufen und zu verwenden. Und selbst wenn das einträte würde ich noch drauf wetten, dass da nichts kommen kann (aus physikalischen und technischen Gründen), was ernsthaft besser ist.
Ohje, mach die Augen auf, 1 Gigabit Router können auch 100 oder 10 MBit, handeln es mit dem Gegenüber aus was geht. Oder Display Interfaces wie HDMI, DVI, DP... alles kann in alles konvertiert werden für kleines Geld... so kann ich an meinen hochleistungs Diplay Port auch meinen uralten VGA Monitor anschliessen. Hier erzeugt der Massenmarkt einfach den Druck auf die Hersteller und schon geht was, denn die Technologien und Konzepte sind schon lange da, aber die paar technik-affinen Musiker, die MIdi benutzen sind wohl zu wenige oder einfach zu gutgläubig, das man Altbewährtes bloß nicht ändern darf, weil es sonst ja nicht mehr funktioniert und nicht mehr kompatibel ist ;)
 
Ohje, mach die Augen auf
Lass du sie ruhig zu. "The first rule of Dunning-Kruger club is: you don't know you're in Dunning-Kruger club."

Du musst dich auch entscheiden: entweder es sind zu wenige Musiker, oder es ist ein Massenmarkt. Und es scheint als seien dir die typischen Probleme beim Konvertieren nicht bekannt - wie z. B. beim Anschließen eines alten Monitors über "Hochleistungs"-DisplayPort. Google doch mal "black screen when using old monitor with diplayport". Oder versuche dazu einen modernen Monitor mit einen hohen, anderen Bildwiederholrate zu betreiben. Wie du selbst erkennst müsste es ja analog zu 10Mbit, 100, 1Gbit, 10Gbit eine Entsprechung bei MIDI geben, wenn es so einfach wäre. Ist es aber nicht.
 
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Heutzutage sind die CPU Last, Schichten, usw. (wenn ums zeitkritsiche geht) einfach nicht mehr das Nadelöhr, das es 1980 war.
1980 gab es zumindest die verschiedenen Schichten noch garnicht in dieser Form, da damalige Betrübssysteme wie CP/M oder das des Apple II sehr hardwarenah waren und direkt auf die Schnittstellen zugriffen, was aber bei Geräten mit Erweiterungssteckplätzen wie dem Apple II und den Geräten mit ECB-Bus dann zu den Adresskonflikten führte.
Das Problem mit USB-MIDI ist die Sache mit der Blockstruktur, weil da nicht jedes Byte sofort gesendet wird wie beim klassischen MIDI, und bei MIDI Clock macht sich das leider dann bemerkbar - hier hat die moderne Architektur leider Nachteile.

aber bei Stress-Anwendungen wo es dann auch noch auf das Timing im Bereich weniger Millisekunden ankommt muss man schon genau überlegen, ob der gute alte MIDI Bus noch reicht.
Stress-Anwendungen entstehen oft nur durch die Unwissenheit der Anwender, die einen kompletten Gerätepark über eine einzige Thrubox versorgen statt die Datenströme entsprechend aufzuteilen - was leider durch das Verschwinden der klassischen MIDI Patchbays vom Markt in Zeiten der Softwaresynths verschärft wurde. Bei kritischem Timing funktioniert zudem klassisches MIDI immer noch besser als USB-MIDI, alleine schon wegen dessen Implementierung in Desktop-OS (bei Embedded Hardware ist es je nach Plattform besser).

Wirklichen Streß für die Leitung gibt es bei Geräten wie dem Haken Continuum, dessen Datenmenge ist wirklich deutlich zuviel für die Schnittstelle (MIDI ist kein Bus, sondern Punkt2Punkt), für alles Andere reicht sie nach wie vor dicke aus.

Ich hab hier noch einige MIDITemp Patchbays stehen, die sind 8x8, können 8fach mergen, filtern, mappen etc. Gesteuert durch einen 6502-Prozessor (Apple II, C64, VC20), die Firmware ist allerdings in Maschinensprache und hochoptimiert geschrieben - zumindest das, was ich davon bisher sehen konnte. Diese Dinger haben sich seinerzeit auf vielen Bühnen und auch in großen Setups bestens bewährt (waren zB auch bei Jarre im Einsatz) und man konnte sie mittels proprietärem Glasfasernetzwerk mit bis zu 8 Einheiten zusammenkoppeln. Schon die seltene, große MT16x besteht aus 2 MP88-Platinen, die intern über diesen Bus miteinander vernetzt sind, und Timingprobleme gibts bei diesen Dingern nicht.

Bedauerlich ist auch, dass die Treiber von MIDI interfaces in der Regel nicht multiinstanzfähig sind (mehrere Prozesse können gleichzeitig auf das gleiche Interface zugreifen, zumindest unter Windows beim Mac OS weiß ich es nicht genau).
Der Klassentreiber von Windows ist nicht multiclientfähig, weswegen viele Hersteller extra Treiber für Windows bereitstellen, beim Mac ist der Klassentreiber dagegen multiclientfähig.

nicht diese alten klobigen DIN Stecker und je einen für Input, Output und für das durchschleifen.
Diese alten Stecker wurden damals bewußt gewählt, weil sie in den USA etwas exotisches waren (hier in Europa wurden sie bis Anfang der 80er im Bereich Hifi genutzt, bis sie durch Cinch verdrängt wurden) und damit verwechselungssicher. Seitdem die Schnittstelle mit Miniklinke verhunzt wurde, gilt das leider nicht mehr, und zudem hebelt eine Miniklinken-Buchse aus Metall in einem Metallgehäuse die galvanische Trennung der Schnittstelle aus, wenn sie "korrekt" angeschlossen wird. Mal ab davon gibt selbst eine ausgenuddelte DIN-Buchse immer noch besser Kontakt als eine ausgelutschte Miniklinkenbuchse - jeder, der mal einen Walkman oder Ähliches besaß, weiß was ich meine.
 
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Man stelle sich vor, man hat einen zenttralen Rechner/iPad, auf dem alle Infos einlaufen, sich die Instrumente mit Echt-Namen anmelden und alle Systemparameter steuerbar sind, das in Kombi mit einer Setliste, so dass die ganze Band von Song zu Song von einer zentralen Stelle aus kontrolliert und gesteuert werden kann, dass dann noch mit Mixer/PA vernetzt und meinetwegen durch Siri anpassbar, wenn z.B. Gitarre zu laut. (noch besser, KI analysiert und optimiert von allein, sollte eigentlich kein Problem sein, wenn die Audiodaten auch jeweils pro Spur digitalisiert vorliegen). Das hätte was!!
Also, warum gibt es noch MIDI?
Weil MIDI das alles bereits macht.
 
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Weil MIDI das alles bereits macht.
Ja ja ... KI, keine Intelligenz, aber wo transportiert MIDI den Audio?

Ich nutze live auf der Bühne mehrere MIDI Busse und OSC ein, um einen Rechner, zwei Tablets, mehrere Keyboards und das Metronom des Drummers zu steuern. OSC ist zeitgemäß, MIDI ein notwendiges Übel, immer wieder beschworen durch die ewig Gestrigen ;)
 
Man sieht an meinen grauen Haaren, dass ich natürlich zu den "ewig Gestrigen" gehöre. Auch wenn es den OSC-Standard seit 1997 geben mag, habe ich hier im Gespräch erstmals seine Existenz wahrgenommen. Und ich wäre echt dankbar, wenn ich das weiterhin nicht brauche. Um zwei Keyboards zu verbinden, genügt MIDI, auch ein Tablet bekomme ich da noch dran, und ich fände es schade, wenn ich in Zukunft einen Programmierer bräuchte, um meine ewig gestrige Musik zu machen.

Soll heißen: Ich habe nichts gegen Leute, die nach neuen Ufern streben. Sollen sie ruhig. Können meinetwegen auch schimpfen über Standards, die ihren neuen Pfaden irgendwie quer kommen. Aber persönlich beschimpfen lassen möchte ich mich nicht, nur weil ein älterer Standard meine Bedürfnisse voll abdeckt.
 
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Man sieht an meinen grauen Haaren, dass ich natürlich zu den "ewig Gestrigen" gehöre. Auch wenn es den OSC-Standard seit 1997 geben mag, habe ich hier im Gespräch erstmals seine Existenz wahrgenommen. Und ich wäre echt dankbar, wenn ich das weiterhin nicht brauche. Um zwei Keyboards zu verbinden, genügt MIDI, auch ein Tablet bekomme ich da noch dran, und ich fände es schade, wenn ich in Zukunft einen Programmierer bräuchte, um meine ewig gestrige Musik zu machen.

Soll heißen: Ich habe nichts gegen Leute, die nach neuen Ufern streben. Sollen sie ruhig. Können meinetwegen auch schimpfen über Standards, die ihren neuen Pfaden irgendwie quer kommen. Aber persönlich beschimpfen lassen möchte ich mich nicht, nur weil ein älterer Standard meine Bedürfnisse voll abdeckt.
Es hat ja alles seine Berechtigung, wenn es dem Anwendungszweck angemessen ist, und nur um mal eben zwischen zwei Geräten was zu schalten ist MIDI okay, mache ich ja auch so mit zwei Keyboards über Kreuz und dem Rechner an den Through Ausgängen. Und als Beschimpfung war das sicher nicht gemeint. Ich gehöre übrigens auch zur älteren Generation der Grauhaarigen, sofern denn überhaupt noch Haare da sind. Das stößt mir immer nur auf, wenn jemand sagt MIDI kann alles, das klingt ein bisschen nach bloß nichts Neues und Angst vor Neuem. Es ist einfach schade, dass sich hier keine ebenso steile technologische Entwicklung zu sehen war wie in anderen Bereichen.
 
Soll heißen: Ich habe nichts gegen Leute, die nach neuen Ufern streben. Sollen sie ruhig. Können meinetwegen auch schimpfen über Standards, die ihren neuen Pfaden irgendwie quer kommen.
Schimpfen tut hier ja bisher niemand. MiDi ist bof, völlig klar. Ist aber denoch absolut brauchbar für bestimmte Sachen. Und es entwickelt sich neue Technik für neue Anforderungen. Mit beidem komme ich gut klar.
 
IOS? Meine Äpfelchen kommunizieren alle ganz prima miteinander!! Muß man gar nix machen, machen die von ganz allein unter gleicher Apple ID.
Und fremde Äpfelchen kommunizieren auch ganz problemlos mit Deinen Äpfelchen und schalten dann in Deiner Lightshow oder in Deinen Effekten irgend etwas, was Du nicht willst.
Da ist mir die Stromschnittstelle von MIDI schon lieber, denn da schaltet nur der, der an ersten Stelle des Busses als Master steht (gilt natürlich nicht für Software-Thru).
 
Und fremde Äpfelchen kommunizieren auch ganz problemlos mit Deinen Äpfelchen und schalten dann in Deiner Lightshow oder in Deinen Effekten irgend etwas, was Du nicht willst.
Da ist mir die Stromschnittstelle von MIDI schon lieber, denn da schaltet nur der, der an ersten Stelle des Busses als Master steht (gilt natürlich nicht für Software-Thru).
Ach manno, finde es ja prima, was du alles mit Midi anstellen kannst, ich steuer wie erwähnt meinen Headrush Prime mit meinem ipad via Midi, funktioniert Midi ist trotzdem Steinzeitniveau.
 
Das muss nichts schlechtes sein...
Ich schneide mein Brot ja auch mit einer schlichten Klinge und nicht mit dem Lasercutter.
(mit dem könnte ich es nicht mal schmieren) :D
 
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mit einer schlichten Klinge
..hoffentlich aber dann aus ordentlichem Kohlenstoff-Stahl und nicht aus 18/10 spülmaschinengeeignet 😉

Ich steuere auch mein gesamtes Pedalboard sehr detailliert am iPad via Midi, somit ist Midi für mich essentiell.
 
.. gerade gefunden, das kann nur MIDI!

IMG_3390.jpeg
 
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Wenn es MIDI nicht gäbe, müsste es erfunden werden! :LOL:

Im Ernst, ein Protokoll zu haben, dass bei hunderten Millionen Geräten/Apps/Software Hersteller-übergreifend und unabhängig vom Alter der Geräte über Jahrzehnte hinweg zuverlässig und (meiner Meinung und Erfahrung nach) vergleichsweise komfortabel funktioniert - das mag in der digitalen Welt meinetwegen ein Dinosaurier sein. Aber was für ein sympathischer!

Ich kann mit allen meine Keyboards die ich habe und schon mal besessen hatte alle Sampler, Synthesizer, Controller, jede Musik-Software/DAW (Ableton, Samplitude, Finale, Dorico u.a.m.) steuern bzw. MIDI-Daten eingeben, Noten schreiben.
Selbst meine Lichtsteuerung (DMXcontrol 3) kann ich mit den MIDI-Controllern beliebig ansteuern (wenn ich z.B. Licht von Hand über Fader und Drehregler steuern will, was ich oft mache und bevorzuge). In DMXcontrol kann ich die MIDI-Send-Signale der Controller beliebig den Fadern und Knöpfen zuordnen und darauf wiederum beliebig viele Scheinwerfer/Kanäle legen (z.B. alles Rot auf Fader 1 usw.).
Komfortabler geht es nicht (für mich).

Jüngst habe ich meinen X-Touch mit den X-Touch-Extender erweitert um mein X32-Rack bei Bedarf mit 16 physischen Fadern schnell bedienen zu können ohne jedesmal die Bank switchen zu müssen.
Der Haken dabei war nur, dass Behringer den Extender gar nicht für diesen Zweck vorgesehen hat, er ist für die Steuerung von DAWs gedacht. Findige Programmierer haben dazu aber eine praktische App heraus gebracht, die genau diese Kombination X-Touch+Extender am X32-Rack (und X-Air usw.) möglich macht: OsiMIDI Stage [https://www.osimidi.com/stage]. Die machen das über die MIDI-Befehle, die die X-Touch+Extender senden können (nebst Rückweg um die Fader und LEDs an den X-Touchs anzusteuern).
Da die MIDI Lizenz-frei ist, konnten die Programmierer diese Möglichkeit bequem und kostenfrei nutzen. Wie praktisch und effizient!

Wenn ich bedenke, wie nützlich sich MIDI für mich schon erwiesen hat, wie praktisch und umfassend dessen Anwendung bei mir ist, kann ich mich nur freuen, dass es diesen Standard gibt und dass eigentlich kein Hersteller von Musikelektronik und Software um MIDI herum kommt wegen dessen extremer Verbreitung und Akzeptanz. Hoffentlich bleibt es noch sehr lange so.
Darauf, dass die Hersteller anfangen, ihr eigenes Süppchen zu kochen mit eigenen Protokollen, auf so etwas habe ich keine Lust. Da würde mich auch kein noch so schickes GUI locken (die es im Übrigen bei den Fenstern wo man die MIDI-Controller-Funktionen den Funktionen und Aktionen in der Software zuordnen kann ja gibt). Gerne knie ich mich ein wenig tiefer in die MIDI-Befehle usw. hinein und mappe in den Apps die Controller-Funktionen usw. und gewinne dadurch Flexibilität und Unabhängigkeit.
Wie gesagt, für mich ist MIDI in der digitalen Welt ein sympathischer und wohltuender "Dinosaurier".
 
Grund: Typo
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