Wieder mal spannend, wie aus einer scheinbar einfachen Frage eine interessante Diskussion entstehen kann
Vom Konsens der Akkord-Skalentheorie ist mir die Sache auch klar und Cudo hat das schön beschrieben.
Welche Chordscale (=Tonleiter für die Improvisation) würdest Du denn bei einem G7(b5) suggerieren? Da einen Tonleiter ja immer nur eine Quinte haben darf dürfte Deine Chordscale ja kein "d" enthalten.
Ein Akkordsymbol darf nicht im Wiederspruch zur richtigen Chordscale darstehen!
Man muss vielleicht noch bedenken, dass die Chord-Scale-Denkweise sicherlich deutlich jünger ist als der Akkord Dur 7b5 bzw. Dur 7#11 no 5.
Ich bin jetzt nicht so der Auskenner in klassischer Musiktheorie und zu faul zum Suchen, aber ich denke, bei Cesar Franck, Wagner oder Mahler findet man bestimmt etwas.
Soweit ich das kenne, haben die nicht in Skalen gedacht, sondern mehr akkordisch. Und wenn man beim Dur-Septakkord die Quinte erniedrigt, käme der Akkord raus.
Persönlich hätte ich auch kein Problem damit. Vielleicht hat's auch Diether de la Motte irgendwo beschrieben.
Keine Umkehrung dieses angenommenen Akkords ist seine Grundstellung, denn die Grundstellung eines Akkords besteht immer aus Terzen, enthält niemals Sekunden. Richtig?
Richtig - man könnte das als eine verminderte Terz bezeichnen, da die Töne aus verschiedenen Skalen stammen würden.
Es ging um das Wahrnehmen dieses Tones als #11 und NICHT als b5. Das hat unter anderem Stimmführungstechnische Gründe
Hm, gerade die Stimmführung abwärts könnte doch aber ein Grund für das Notieren einer b5 sein ... mir kommen da schon einige Argumente in den Sinn, die für eine b5 sprechen könnten
Variante 1 wäre von der Stimmführung her logischer als die zweite ... und auch als Akkord irgendwie logischer anzusehen mit der optischen Terzschichtung. Und da nehme ich das auch als eine absteigende Linie wahr.
Die #11 ist eine Oktave höher logisch, inmitten des Grundakkords scheint es mir nicht so eindeutig.
Skalentechnisch gesehen ist die Sache klar, aber wie gesagt ist ja die Denkweise in der klassischen Musik nicht nicht so, dass Akkorde durch die Skalen definiert werden, sondern eher andersrum - man hat einen Akkord und wählt die dazu passenden Töne. Wenn dabei Tonvorräte (==Skalen) entstehen, die Terzen enthalten, ist das dort kein Problem. Insofern wäre da auch eine Skala mit 1, 2, 3, 4(avoid), b5, 6 (oder b6), b7 denkbar. Oder liege ich da falsch?