Nimmt der Nachwuchs in der Live-Musikszene ab?

  • Ersteller dr_rollo
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Habe vor einer Weile in einer Dokumentation ein Interview mit der Besitzerin (oder so) eines Live-Clubs gesehen, die sagte, dass das Interesse an Live-Musik abnimmt, besonders wenn es unbekannte Bands betrifft. Deswegen seien die Clubs angehalten, nur bekannte Bands einzuladen, um genug Einnahmen zu erzielen, um sich zu halten. Früher hätte man durch die hohen Einnahmen mit den bekannten Bands die Auftritte der unbekannten Bands sozusagen mitfinanziert. Das würde aber immer schwieriger, weil generell nicht so viele Leute kommen. (wenn ich das richtig in Erinnerung habe)
Und dadurch sei es schwer, kleinen Bands eine Bühne zu bieten, was aber nötig wäre, um den Nachwuchs zu fördern. Als Karrieresprungbrett.
Wenn ich die Doku wiederfinde, kann ich die hier mal einstellen - ich erinnere mich leider nicht mehr, welche das war (war ein anderes Thema im Titel).

Bei mir war es übrigens schon so, dass es Musik eher als mp3 gab, die irgendjemand auf einer externen Festplatte hatte. Das war um 2005 herum schon ziemlich losgelöst von einem Album. Man hat sich dann die Lieder, die man mochte, auf den Player gezogen, unabhängig vom Album.
Heute geht es noch mehr Richtung Einzelveröffentlichungen, die möglichst häufig kommen sollten, damit man im Gespräch bleibt. Deswegen könnte ich mir vorstellen, dass es über kurz oder lang Musik in Form von Alben gar nicht mehr gibt.
Aber das ist natürlich nur eine Vermutung.
Und off topic...
 
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Dann höre Dir mal eine halbe Stunde "Mumblepop" an und ich möchte sehen, wie Dich das auf die Palme bringt. :)
Das musste ich mir jetzt tatsächlich erst mal ergoogeln... :sick:
...ist jetzt tatsächlich eher "nervig", aber wem es gefällt, soll es doch hören oder eben auch "produzieren". Sobald ich es abschalten kann, habe ich kein Problem mehr damit. Das habe ich aber auch genauso bei Techno, Trance, ... oder Core, Industrial, Death, ... Metall...
Wenn sich da aber neue, junge Bands/Künstler finden, die etwas in der Richtung machen wollen, würde ich sie aber doch nicht davon abhalten wollen.

Was die Kommerzialisierung und deren Einfluß auf die Musik angeht ist das IMO noch mal ein ganz anderes Thema. Das wird immer wieder passieren, solange wir in einem kapitalischen System leben (und woran sich wohl alsbald wohl auch nix ändern wird...), aber immerhin, (extreme) Kommerzialisierung eines (Pop/Rock) Musik Genres ist erfahrungsgemäß auch idR ziemlich sicher sein Nieder- oder Untergang (siehe z.B. Punk/New Wave, NDW, Grunge,...).

In Zeiten von Youtube-/Instagram-Stars, Spotify & Co Marketing dreht sich da nur noch viel mehr und viel schneller.
Bei der Quantität, bleibt die Qualität da vielleicht auch oft auf der Strecke, auf der anderen Seite, ist aber heute die Chance höher, dass echte und auch Roh-Diamanten, wie z.B. Polyphia, auch ohne "Major Deal" dann die Bekanntheit und den Erfolg bekommen, der ihnen gebürt.

Aber es war und ist IMO auch wohl immer noch so, dass für 99% des Nachwuches gerade kommerzieller "Erfolg" gar kein Thema ist, weil eben die Chance mit Musik Erfolg zu haben (immer noch) sehr gering ist. Selbst 99% der Musiker, die das schon seit über 20 Jahren - halt als Hobby- machen, machen das ohne (kommerziellen) Erfolg, aber sie proben und spielen dennoch weiter.

@alexix , die Möglichkeit, aufzutreten war schon immer geringer/schwieriger, je unbekannter und unerfahrener man war. Man musste sich schon immer erstmal einen gewissen "Ruf" erarbeiten und ein Netzwerk knüpfen, dann wurden die Gigs mehr und größer.
Das Aufzutreten insgesamt noch schwieriger geworden ist, stimmt natürlich.

Immerhin gibt es hier in der Region z.B. jährlich ein Mini-Open Air, wo Schüler- und Nachwuchsbands auftreten können. Diese Veranstaltung ist auch gut besucht und trägt sich wohl auch finanziell.
 
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Sooooo Off-Topic finde ich diesen Punkt nicht, @alexix ...

Newcomer-Bands brauchen halt geeignete Formate, um sich vorzustellen. Im Comedy-Bereich gibt es das ja auch. Und auch auf Ebene Breitensport - Spitzensport. Die Bühnenerfahrung ist für junge Bands wichtig, um sich weiterzuentwickeln - die reinen Feedbacks über Klicks, downloads oder ähnlichem in social media oder auf Plattformen geben ja im Wesentlichen nur Aufschluss darüber, ob jemand zugreift oder nicht - da gibt die Resonanz bei einem Auftritt schon mehr Aufschluss. Neben der direkten Erfahrung, live aufzutreten.

Diese Auftrittsmöglichkeiten haben sich ausgedünnt und Corona hat diesen eher schleichenden Prozess noch mal ordentlich beschleunigt. Dazu gehört halt eine gewisse "Umverteilung" oder Förderung: und sei es, dass die Veranstalter einen Mix zwischen bekannten und unbekannten Bands anbieten, von der Vorband bis zum Hauptact, was ja recht üblich ist oder zumindest war. Auch bei Festivals gibt es ja diesen Mix, wobei sich das eher abspielt zwischen noch nicht so bekannten und bekannten Bands und die absoluten newcomer da eher Außen vor sind.

Wie schon geschrieben, bedient das Band-Format auch eher (mittlerweile) bekannte Genres - Rap/HipHop, Techno/electric music, neuere Formen des Pop bzw. in allen Bereichen durch technische Möglichkeiten das homerecording ermöglichen es auch einzelnen Personen oder Duos, ihre Musik zu machen und auf den Markt zu bringen. Das finde ich durchaus begrüßenswert, auch wenn dadurch nicht automatisch gegeben ist, dass newcomer sich dadurch besser durchsetzen können - zumindest wird das Nadelöhr der Majors, also erst einen Verleger zu finden, um Verbreitung zu finden, erst mal umgangen.

Bands bilden also nur noch einen Teil des Musikgeschehens ab und das betrifft genau so die newcomer. Von da aus darauf zu schließen, dass insgesamt der Nachwuchs und das Interesse, Musik zu machen und Gehör zu finden (was immer schon nicht einfach war), abgenommen hat, finde ich als Soziologe empirisch zu gewagt. Auch die Betrachtung der Anmeldungen bei Musikschulen trifft nur einen Teil der musikmachenden Jugendlichen, insbesondere in Genres wie Rap/HipHop oder elektronischer Musik, weil sich neben diesem Bereich, ein Instrument zu lernen, auch youtube und andere Möglichkeiten auf und mit social Media etabliert haben - wie immer man das jetzt auch bewertet oder einschätzt.

Ich denke, jede/r hier hat einen Bereich für durchaus zutreffende Einschätzungen und Entwicklungen - daraus auf einen fundierten Gesamteinblick über "die Jugend" (sowieso ein eher schwieriger Begriff) und "ihr aktives Musikverhalten" zu schließen, ist aber eher gewagt: Das Gesamtgeschehen ist recht komplex.

Das Musiker-Board selbst gibt es ja durchaus auch einen Einblick: hier sind unterschiedliche Genres vertreten, es gibt Einsteiger- und Fortgeschrittene-Bereiche, user können Fragen stellen und sich weiter entwickeln und ihre Musik in unterschiedlichen Bereichen vorstellen. Wobei meiner Beobachtung nach beispielsweise der Bereich Rap/HipHop unterdurchschnittlich (Gesamte Verbreitung - hier versammelte user) repräsentiert ist. Meine Schlussfolgerung wäre, dass diese Jugendlichen andere Foren oder communities bevorzugen - und nicht die, dass Rap/HipHop im Niedergang begriffen ist.

x-Riff
 
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Man musste sich schon immer erstmal einen gewissen "Ruf" erarbeiten und ein Netzwerk knüpfen, dann wurden die Gigs mehr und größer.
Ich kenne das aus einigen Locations in Berlin so, dass die Bands bezahlt haben, um dort aufzutreten. Ist allerdings >10 Jahre her, keine Ahnung, ob das noch so ist.

auf einen fundierten Gesamteinblick über "die Jugend" (sowieso ein eher schwieriger Begriff) und "ihr aktives Musikverhalten" zu schließen, ist aber eher gewagt:
Wahrscheinlich hat keiner eine Statistik dazu. Einer schwierigen Gesamtsituation stehen mehr Möglichkeiten der Musikproduktion und Veröffentlichung gegenüber.
Mit Musik Geld zu verdienen, ist schon immer schwierig gewesen, jedenfalls wenn man es ausschließlich mit einer Band schaffen will. Viele unterrichten, haben einen Haupt- oder Zweitjob.

Das ist einerseits schade, andererseits bin auch ich nur bereit, Geld auszugeben, wenn die Band meinen Geschmack trifft. Für Metal oder Punk habe ich zwar Toleranz, würde da aber weder Tonträger kaufen noch Geld für ein Konzert ausgeben. Und ich vermute, das geht Euch ähnlich ;)

Letztlich ist es doch wie in anderen Bereichen der Wirtschaft auch: Du musst nicht selbst von Deinem Produkt überzeugt sein, sondern der Kunde muss daran interessiert sein und dann auch damit zufrieden.
Im Idealfall kommt beides zusammen, ansonsten ist man ein einsamer Künstler, oder man "prostituiert" sich musikalisch (übertrieben gesagt natürlich ;) und es gibt wie immer vieles dazwischen).

Und auch früher war es so, dass die Musik nur die Hälfte ist, die Show ist die andere (und oft die Wichtigere).
 
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Kommerziell erfolgreich UND Gitarrensolo ala Slash hat es gefühlt in den letzten 10 Jahren nicht mehr gegeben.
Eines der wenigen Dinge im Rahmen der musikalischen Evolution, über die ich aktuell wirklich froh bin, um dem Kulturpessimismus auch mal was positives entgegenzusetzen ;)
 
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Letztlich ist es doch wie in anderen Bereichen der Wirtschaft auch: Du musst nicht selbst von Deinem Produkt überzeugt sein, sondern der Kunde muss daran interessiert sein und dann auch damit zufrieden.
Der Rahmen der Wirtschaft trifft natürlich etwas, das real ist: Angebot, Nachfrage, Produkt, Markt, Profit etc.

Sehr entscheidend finde ich den Faktor, ob und wie der Kunde überhaupt von einem Angebot (einer Band, ihrer Musik) erfährt? Ein noch so gutes "Produkt" wird nicht abgerufen, wenn der Kunde davon nichts erfährt. Wie hier schon oft beschrieben, hat sich enorm viel geändert duch soziale Medien und Plattformen sowie dadurch, dass letztlich kein Datenträger (LP, CD ...) mehr nötig ist, um songs zu verbreiten und durch andere Faktoren.

Sehr entscheidend finde ich auch, dass es einige Besonderheiten in diesem "Markt" gibt: viele müssen eben kein Geld mit ihrem "Produkt" verdienen, es gibt "umsonst" jede Menge Nachwuchs, der auf den Markt drängt (sprich: die "Erzeugerkosten" des "Produkts" gehen oft in Richtung Null - ohne damit sagen zu wollen, dass es nichts kosten würde, eine Band ins Studio zu bringen oder auf dem Markt zu platzieren oder auch nur eine Auswahl zwischen der Unmasse an unverlangt eingesandten Demos zu treffen). Dazu kommt die etwas paradoxe Situation, dass mit der Musik selbst immer weniger Geld verdient wird - das wird zunehmend durch Konzerte und Merch realisiert. Bis natürlich auf die Spitzenverdiener*innen.

Insofern trifft aus meiner Sicht die Betrachtung, dass es sich bei Musik um ein Produkt handelt, das unter den üblichen kapitalistischen Marktbedingungen gehandelt wird, nur einen Teil der Realität.
Es gehört auch zur Betrachtung, dass dies nur einen Teil des Geschehens abbildet. Generell hängt der Hobby-Bereich (wie das Ehrenamt) auch mit der Marktwirtschaft zusammen und funktioniert nicht losgelöst davon - er hat aber seine Eigenheiten. Ich würde mal die steile These aufstellen, dass sich 80% der Bands nicht als Wirtschaftsunternehmen begreifen und auch nicht (durchgängig) so handeln.

x-Riff
 
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Eines der wenigen Dinge im Rahmen der musikalischen Evolution, über die ich aktuell wirklich froh bin, um dem Kulturpessimismus auch mal was positives entgegenzusetzen ;)
Als Gitarist muss ich da vehement widersprechen - Das ist der totale Verfall der Kultur! Jawohl 1!11! :)
 
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Ich würde mal die steile These aufstellen, dass sich 80% der Bands nicht als Wirtschaftsunternehmen begreifen und auch nicht (durchgängig) so handeln. [...] nur einen Teil der Realität.
Da stimme ich Dir zu. Auch natürlich, dass Live Bands jetzt nicht nur typische Merkmale des Finanzkapitalismus aufweisen.

Musikmachen ist eben auch Spaß, und deshalb gibt es viele gute Hobbybands - die dann vielleicht manchmal auch den Profis die Preise kaputtmachen.

ob und wie der Kunde überhaupt von einem Angebot (einer Band, ihrer Musik) erfährt?
Das wiederum ist ein typisches Marktwirtschaftsding. Die tollste Erfindung bringt Dir nichts ein, wenn keiner davon erfährt. Also Werbung, in welcher Form nun immer, ist wichtig. Und einfacher heute als früher.
Zehn Prozent des Umsatzes hat meine frühere Firma in Werbung investiert. Das machen viele Bands sicherlich nicht.

Fakt ist jedenfalls, wenn ich Geld mit einer Band verdienen will, nützt es nichts zu jammern, sondern ich muss mir überlegen, wie ich meine Chancen verbessere. Ob nun mit betriebs-/marktwirtschaftlichen oder anderen Methoden ist ja jedem freigestellt. Ich finde nur, es hilft, sich mal die Mechanismen klarzumachen, warum Leute für etwas Geld ausgeben. Wo ist meine Zielgruppe, wie kann ich sie zufriedenstellen.

Hilfreich ist auch, sich mal die Gegenseite zu überlegen - warum zahle ich Geld für Musik/Theater/...

Dass eine junge Band dann trotz Gewinnabsichten locker ein zwei Jahre kein Geld verdient, bevor vielleicht was reinkommt, ist auch für Firmen völlig normal. Vielleicht ist das aber für den Nachwuchs im Vergleich zu den gern kolportierten Einnahmen von Influencern und Co. nicht mehr so attraktiv ... aber das sind auch nur Vermutungen.

Die meisten jungen Bands machen aber sicher Musik, weil es ihnen Freude macht. Und das hoffe ich ganz stark wird auch in Zukunft weitergehen ...
 
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Ich habe den Eindruck, dass man im Grunde gar kein Geld mehr ausgeben muss, um Musik zu hören. Es gibt alles online. Vielleicht zahlt man im Monat was bei spotify, hat dafür dann unendlich viel Musik. Wenn ich jemanden live sehen will, gibt es das in den meisten Fällen bei youtube in immer besser werdender Qualität. Hatte Marilyn Manson gestern seinen Tourstart, kann ich mir heute die Show bei Youtube komplett ansehen, wenn ich will. Ohne Geld auszugeben.
Gleichzeitig werden die Konzertpreise gerade für bekanntere Bands immer höher. 300 Euro oder mehr für den Eintritt. Das ist sehr viel. Gibt es aber. Da überlegt man sich dann sehr gut, ob man sich das leisten kann und will. Gerade bei den allgemein steigenden Preisen.

Ich glaube, Patti Smith hatte bei ihrer Tour festgesetzt, dass die Karten alle 40 Euro kosten sollen. Nicht mehr. Das ist aber selten geworden.

Mit Musik Geld zu verdienen, könnte immer schwieriger werden. Es werden ja auch immer mal Touren oder Konzerte abgesagt, weil es sich finanziell nicht lohnt. (gab dazu einen Beitrag bei Arte - Tracks)
Aber wenn man da auch nichts mehr verdienen kann, womit dann? Man braucht schon sehr viele Klicks bei spotify für eine nennenswerte Summe. Mit T-Shirts, Tassen, anderen Fan-Artikeln?

Also ich frage mich das wirklich, das war keine rhetorische Frage. ;)
 
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300 Euro oder mehr für den Eintritt.
Ich bin da sicher kein Maßstab, aber mir geben solche großen Konzerte sowieso nichts.
Mir geht es aber um die Musik, nicht um das Massenerlebnis. Von daher zahle ich gern 10 oder 20 Euro im Jazzclub oder ähnliche Locations, wo ich 5 m von der Band entfernt bin und man vielleicht hinterher noch ein Bier trinken kann ;)

Wenn ich jemanden live sehen will, gibt es das in den meisten Fällen bei youtube in immer besser werdender Qualität.

Für große Konzerte mache ich genau das, ich schaue mir das in Ruhe zu Hause mit einem Kaltgetränk an.
Kleine Konzerte und Bands sehe ich dagegen gern live und finde dort auch das Live-Konzerterlebnis besser als Konserve.

Aber wie gesagt, ich bin da ganz sicher nicht typisch ;) Aber ich war eben auch schon bei Ray Charles, Eric Clapton, Herbie Hancock und Oscar Peterson - das war alles ganz schön, aber außer dass man sagen kann, ich war mal dort, hab ich auch keine soo große Erinnerung an die Konzerte.
 
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Anekdote - ich habe Alice Cooper mal live gesehen. In Bremerhaven (!?), für 20 Euro oder so. Es waren vielleicht 200 Leute da, wahrscheinlich eher weniger. Und ich freue mich bis heute (das war vielleicht 2006 oder 2007), dass ich ihn mal live sehen konnte in so kleinem Kreis, weil Killer immer noch eins meiner Lieblingsalben ist.

Ich glaube aber, so ein Konzert würde heute kaum noch stattfinden. Wenn die Halle so leer ist, würde man es wohl eher absagen.
 
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Keimzeit spielt glaube ich immer mal relativ kleine Konzerte.
Und beim Jazz wie gesagt erlebt man manchmal Weltstars hautnah mit 20 Leuten Publikum. Diego Pinera letztens mit 20 Leuten im Publikum. Aber ja, ist schon eher selten.

so ein Konzert würde heute kaum noch stattfinden.
Wahrscheinlich mit den Alice Coopers von morgen ;) womit wir wieder beim musikalischen Nachwuchs wären ...
 
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Habe vor einer Weile in einer Dokumentation ein Interview mit der Besitzerin (oder so) eines Live-Clubs gesehen, die sagte, dass das Interesse an Live-Musik abnimmt, besonders wenn es unbekannte Bands betrifft. Deswegen seien die Clubs angehalten, nur bekannte Bands einzuladen, um genug Einnahmen zu erzielen, um sich zu halten.

Diese Einstellung ist nicht neu, aber recht kurzsichtig und nicht ganz ungefährlich. Wo sollen denn die bekannten Künster und Bands denn herkommen, wenn Sie nicht Live vor Publikum auftraten und spielen können, wie sollen sich denn ihre Skils aneignen und entwickeln können, wenn Sie keine Praxis bekommen.
 
Grund: Korrektur/Wortergänzung
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Ich kann leider nur von meinen Erfahrungen aus unserer Region (Nord-Osten der Uckermark +/- 50km) berichten.
Hier gibt es haufenweise Dorffeste, bei denen Veranstalter Nachwuchsmusikern gern die Möglichkeit bieten live aufzutreten und das - im Rahmen ihrer Möglichkeiten - auch monetär belohnen.

Überhaupt finde ich, dass LiveEvents wieder total gut ankommen. Wenn wir immer so gut Trinkgeld bekämen, wie für die paar Minuten, die wir zur Fete de la musique gespielt haben, könnten wir Musik vielleicht doch noch professionell betreiben.

Auch gibt es bei uns regionale Events, bei denen pro Act 1300 - 1500 Euro für 1,5 bis 2,5 Stunden Programm ausgelobt werden. Dazu muss man ins Gespräch kommen.

Jüngere Musiker und Konsumenten verteilen sich hier nicht nur auf den Bereich Rock. Hier werden Hip-Hop, Blues, Blasmusik, Singer/Songwriter, Experimetelles und Techno/EDM/House genauso live dargeboten. Gerade wir als ältere Generation (ich zähle mich jetzt mal mit dazu) sollten doch Jüngeren zugestehen neue Wege zu beschreiten. Nur weil die "neue" Jugend andere Instrumente bedient, als wir in unserer prägendsten Zeit des Lebens gewohnt waren, heißt doch nicht, es gäbe keinen Nachwuchs.

Im Übrigen war ich auch nie in einer Musikschule und behaupte dennoch von mir ganz passabel Gitarre spielen zu können.

Dass mich immer wieder tolle neue Musik findet, stimmt mich weiterhin positiv!
 
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und sei es, dass die Veranstalter einen Mix zwischen bekannten und unbekannten Bands anbieten, von der Vorband bis zum Hauptact, was ja recht üblich ist oder zumindest war.
Als Randaspekt: Die Rolle der Veranstalter finde ich an dieser Stelle der Nachwuchsförderung sehr fragwürdig. Nach meiner anekdotischen Evidenz haben sie sich zumindest hier in Hamburg darauf verlassen, das finanzielle Risiko einfach abzuwälzen. Qualitität ist egal, Hauptsache man kann den Acts aufzwingen, 50 Karten zu verkaufen. Oder man versteckt diesen Mechanismus nicht ganz so offensichtlich hinter einem Bandwettbewerb, bei dem es am Ende doch nur darum geht, wer am meisten Freundinnen und Freunde rankarrt.

Mein Eindruck ist, dass Veranstalter sich mit Amateurbands nicht mehr ernsthaft beschäftigen wollen und gar nicht mehr schauen, ob die Bands, die sich bewerben, gute Musik machen.

Das Ergebnis ist aber langfristig, dass das Publikum nun auch die Lust verliert, sich gänzlich unbekannte Bands überhaupt anzuschauen, wenn einen da nur Kraut und Rüben erwartet. Ich jedenfalls habe größtenteils das Vertrauen verloren, dass mir bei solchen Abenden gute Musik präsentiert wird. Eine Ausnahme ist da noch die Knust Acoustics Reihe im Sommer. Da weiß ich, dass ich auch blind ohne Vorwissen hingehen kann und keinen Schrott geboten bekomme, weil sich jemand was bei dem LineUp gedacht hat. Aber das sind ja schon auch nicht mehr alles richtige Newcomer.
 
In japanischen Clubs ist es ganz normal selbst eine Quote an Tickets unter die Leute bringen zu müssen. Finde ich eigentlich ganz fair weil so das Risiko für nen wirtschaftlichen Schaden geteilt wird.
 
Wenn's denn geteilt werden würde. Ich kenne auch die Variante, dass die Bands quasi sich selbst einkaufen müssen, der "Veranstalter" also nur noch Räumlichkeiten verleiht und Gastro stellt...
 
Wirtschaftliches Risiko abfedern ist ja auf irgendeine Art und Weise legitim, aber das alles kann doch nicht ersetzen, dass der Clubinhaber mal selbst die Ohren auf macht.
 
IMHO verstehen sich heute die meisten (jedenfalls die, die in der Öffentlichkeit die Selbstdarstellung prägen) als Gastro-Betriebe mit Zusatzangebot, oder als "Clubs" mit Schwerpunkt Disko. Ist ja auch erlaubt, aber anders.
 

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