Wie klingt "ein guter, livetauglicher Gitarrensound ohne Band"?

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Elon
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Merke: Ein guter, livetauglicher Gitarrensound klingt ohne Band gespielt immer shice. ;-)

Liebe Live-Gitarreros,
die aus einem anderen Faden zitierte Aussage erscheint plausibel (auch mit dem hier nicht zitierten Kontext dazu) und um es besser nachvollziehen zu können, wären Hörproben/Soundbeispiele hilfreich. Weil es mich interessiert und um den anderen Faden nicht zu zerreden, habe ich es als eigenes Thema aufgemacht.
:m_git_a::m_elvis::m_git1::m_git2:
Wie klingt euer "guter, livetauglicher Gitarrensound ohne Band"?
Schon mal dankschee :)
 
Ähnlich, wie der Studio-Sound beim Einspielen isoliert auch klingt: Shice. Er muss sich im Mix durchsetzen. Aus genau dem Grund ist z.B. ein Pickup, wie der JB von Seymour Duncan auch in den letzten Jahren so unpopulär geworden. Der wurde für den Bühneneinsatz und das Aufnahmestudio mit entsprechend hohen Lautstärken konzipiert, so dass er sich durchsetzt und entsprechend schneidig in den Mitten ist. Für die ganzen Wohnzimmer-Player ist das aber genau das, was es ist - "not pleasing for the ear". Ganz salopp und extrem vereinfacht: Untenrum zu dünn, obenrum zu scharf und in den Mitten zu betont.

Wenn Du aber allein zu Hause spielst, willst Du einen möglichst cremigen Sound, der dem Ohr gefällt und "ausgewogen" klingt. Das ist alles gut und schön, bis Du zum ersten Mal eine Aufnahme machst und feststellst, Du hast viel zu viel Gain, viel zu viel Bass und bist kaum differenziert auf der Aufnahme wahrzunehmen. dann fängst Du an, wie ein Wilder zu EQ-en und Deine Frequenzen freizuschaufeln.

Für mich persönlich sind daher zwei Sachen gar nicht mehr so erstrebenswert, seit ich nicht mehr in Bands spiele und gigge: 1. Amp-im-Raum-sound und 2. Bühnen-/Live-Sound zu Hause. Wenn ich mit meinem Setup heute in einen Proberaum müsste, um irgendwo vorzuspielen, müsste ich alle Einstellungen mehr oder minder anpassen.
 
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Genau so wie oben beschrieben.
In einer Band sind die Frequenzen aufgeteilt - im Idealfall ergänzen sie sich zu einem guten Gesamtsound. Deshalb sind in einer Band die "Klangkorridore" für die einzelnen Instrumente sinnvoll begrenzt - auch was den "Raum" (Hall, Echo), die beigemischten Effekte und die "Breite" angeht.

Spielt die Gitarre alleine, kann und soll sie mehr von all diesen Eigenschaften haben - sonst bleibt sie zu dünn und füllt den Raum und das Klangspektrum, was vorhanden ist, nicht aus.

Sind meine immer wieder gemachten Erfahrungen. WAS das im Einzelnen heißt, ist wiederum von Situation, Geschmack und Genre abhängig.

x-Riff
 
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Wenn ich mit meinem Setup heute in einen Proberaum müsste, um irgendwo vorzuspielen, müsste ich alle Einstellungen mehr oder minder anpassen.

Noch aus einem weiteren Grund, der meist übersehen wird. Ich gehe dabei von der klassischen Situation "echter" Amp und echtes Schlagzeug aus. Bei dieser Lautstärke wird der Amp zu einem eigenen, zweiten Instrument, das interagiert. Das gesamte System verhält sich völlig anders. Das kannst Du zuhause allenfalls nachstellen, indem Du eben auch auf Lautstärken gehst, wo schon die Fensterscheiben mitarbeiten. Eigentlich nicht mal dann, weil ja alle anderen Instrumente (Bass, Drums) fehlen.

Das ist kein linearer Vorgang mehr, sondern ein komplexer/chaotischer. Ich komme oft mit zuhause gut funktionierenden, geübten Parts in den Proberaum, die in dem Umfeld plötzlich ganz anders laufen, weil der Amp nicht mehr nur "passiv" lautmacht.

Die Interaktion zu nutzen und zu beherrschen ist genau das, was Leute wie Gary Moore, Warren Haynes, Alex Rosamilla so besonders macht, weil die das können und weil es den herausragenden Livegitarristen ausmacht, jedenfalls in der Rockmusik. Das ist mindestens seit Jimi Hendrix so.
 
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Interessant, habe ich so noch nicht gewusst!
Aber ich frage mich grad ... wie übt man dann zu Hause am Sinnvollsten (bei mietvertragsverträglichen Lautstärkeverhältnissen), damit man dann damit auch im Probenraum ohne ZU große Umstellung bestehen kann?
Oder sind das zwei so grundsätzlich grundsätzlich Welten, man kann zu Hause mit dem eigenen Sound irgendwie nur das rein Spielerische üben, und muss dann im Probenraum eben "umswitchen" auf die dort anderen Bedingungen?
 
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Die Frage ist sehr allgemein; es gibt viele unterschiedliche Live-Gitarrensounds, die ich als gut bezeichnen würde! Eines haben sie alle gemeinsam, sie haben genügend Mitten.
Welche Mitten es sind, das hängt von der Besetzung der Band ab und ob mein Kollege an der Gitarre eine Tele, Strat oder Paula spielt. Davon abhängig stelle ich die Klangregelung an meinem Amp ein.

Mein Favorit: ein 2203er Marshall mit einem TS9 (oder einem ähnlichen Pedal) davor; der Sound ist die Referenz für mich.
 
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Ja, gute Frage. Aber nach meinem Eindruck ist es nun mal genau so. Wie oben schon beschrieben, ändert sich der Eindruck eines guten Sounds im Band-Kontext gewaltig.
Als ich auf Katana umgestiegen bin dachte ich auch "Zuhause Sound machen und dann nie mehr im Proberaum oder auf der Bühne rumfummeln". Denkste! Abgesehen von Höhen, Mitten und Bässen sind vor allem Reverb und Delay deutlich anders.
Ach was für ein schönes Hobby, nie langweilig😡
 
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Aber ich frage mich grad ... wie übt man dann zu Hause am Sinnvollsten (bei mietvertragsverträglichen Lautstärkeverhältnissen), damit man dann damit auch im Probenraum ohne ZU große Umstellung bestehen kann?
Oder sind das zwei so grundsätzlich grundsätzlich Welten, man kann zu Hause mit dem eigenen Sound irgendwie nur das rein Spielerische üben, und muss dann im Probenraum eben "umswitchen" auf die dort anderen Bedingungen?
Guter Punkt, man sollte sich generell eine gewisse Resilienz gegenüber sich ändernden Bedingungen aneignen, um nicht in Umgebungen ungleich dem eigenen Wohnzimmer und Wohlfühlkosmos - und sei es z.B. nur die Sitzposition - völlig aus der Bahn zu geraten (-> Musikladentrauma).
Laut im Proberaum oder gar auf der Bühne mit Druck im Rücken aber weniger Gain spielt es sich durchaus deutlich anders als mit dem cremigen, effektbeladenen Homesound in sozialverträglicher Lautstärke. Hilfe, man hört jede Nuance meines Anschlags, die Dynamik des Spiels wird deutlicher betonter, Fehler werden kaum gebügelt...
Wie man dahin kommt ist durchaus individuell verschieden. Manche spielen einfach und machen, andere sind deutlich empfindlicher und brauchen mehr Zeit zum Akklimatisieren und Adaptieren. Möglichst viel in der eher ungewohnten Umgebung zu spielen ist irgendwie unumgänglich, aber auch zuhause mit weniger Gain und weniger Effekten zu spielen, ist sicher ein guter Anfang.
 
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Wenn man ein Marshall JCM800 Derivat spielt, ergibt sich der durchsetzungsfähige Sound fast von selbst. Ein TS9 ist mir aber dann schon wirklich zu viel des Guten.
Im Prinzip drehe ich die Bässe bzw. Resonance soweit zurück, dass es nicht „Boomig“ ist. Presence und Höhen so viel, dass es nicht in den Ohren „piekt“. Die Mitten so, dass es „transparent“ klingt. Merkwürdigerweise stelle ich mir das Zuhause nicht anders ein. Die Vorstellung das mein Sound live nicht funktioniert geht gar nicht.
 
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Er klingt ziemlich mittig und kratzig. Je lauter man spielt, desto weniger Zerre braucht es
 
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Das einzige was ich aus verlässlicher Quelle mit Sicherheit weiß:

Amp, nicht so viele Bässe, nicht so viel Gain, der Rest wie es dir gefällt, maximal einen Booster/Kompressor und dein Kanalswitcher davor. Das war´s.

Der Rest macht der Mischer alleine.


So antwortete zumindest Amen von Lordi vor etlichen Jahren auf die Frage, was ein guter Livesound sei.
 
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Deutlich zu merken war es für mich auch an der PU-Wahl.

Zu hause hab ich Humbuckergitarren oder auch Strats bevorzugt am Halspickup gespielt.
Als ich dann wieder mit einer Band begonnen habe, war der Stegpickup plötzlich sehr gefragt, vor allem bei Gainsounds, aber auch clean.
 
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Hey,
habe die letzten 35 Jahre die Erfahrung gemacht, dass das mit der strikten "Aufteilung der Frequenzen" für gitarrenlastige Rockmusik ohne Keyboards zumindest nicht unbedingt stimmt.
Mischer haben das gerne so, aber in der Praxis muss hier ne Gitarre einfach fett und geil klingen und obenrum zischen.
Enorm wichtig ist dann die Feinabstimmung...und da geht es dann zB über die Kombi verschiedener Speaker oder genaue Abstimmung der Boxenkonstruktion.

Im Endeffekt klingt meine Gitarre als Bandsound eigentlich nicht anders als zuhause gespielt....aber es steckt eben etwas Arbeit im Equipment dass das so funktioniert.
Hier beschrieben:
www.musiker-board.de/threads/equipment-thread.417/page-62#post-9707575

Gruß,
Bernie
 
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Hey,
sorry dass ich mich aus Faulheit etwas um die Erklärung gedrückt hab, denn es ist weder "falsch" und auch nicht ganz "nicht unbedingt notwendig".....
Also muss ich wohl etwas ausholen:

Es gibt Musik da ist der Ansatz die Frequenzen zu "verteilen" richtig....sehe ich bei dem was "klassisch" als "Pop" bezeichnet wird auch eher so...wobei ein guter Tonmeister zB bei der Abmischung schon auch Klänge ineinander reinlaufen lassen kann ohne Matsch zu produzieren.
Und dann gibt es Musik, wo die Aufteilung der Frequenzen sogar falsch ist, da gerade dieses "Anhäufen" von Sounds in gleichen Frequenzregionen deren massive Energie ausmacht.
Das fängt bei progressivem Hardrock (auch älterem) schon an - würde ich als Beispiel viele Led Zeppelin Songs anführen und wird beispielhaft von vielen Stoner/Postrock-Bands zelebriert.

Meine derzeitigen Lieblinge "Monkey3" schichten Sounds aus Drums/Keys/Bass und Gitarren mit sehr ähnlichen Frequenzbelegungen zu regelrechten Klangungetümen ineinander, dass einem ein ultimatives Brett um die Ohren fliegt weil dann einfach ne Menge Energie bewegt wird und alles enorm kraftvoll klingt...gute Audiowiedergabe natürlich vorausgesetzt.

Dagegen klingt ein schön aufgefächerter Sound im ähnlichen Genre wie zB. der von Rush dann fast schon harmlos.

Und natürlich geht sowas auch live - unser (langjähriger) bester Mischer hat das immer gut hingekriegt - da klang meine Klampfe immer so fett wie auf der Bühne und trotzdem war noch klanglich Platz für den Bass und die tiefen Toms des Drumsets da...und es gab immer wieder vom Sound begeisterte Rückmeldungen seitens unserer Zuhörer.

Übrigens ist ein klassisches Orchester auch ein gutes Beispiel für große Klangbereiche die sich in ähnlichen Frequenzen aufeinander addieren und somit diese klanglich raumfüllende Größe erreichen.

Gruß,
Bernie
 
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Dankschee für die zahlreichen Beiträge und Antworten, die schon auch ziemlich unterschiedlich ausfallen. Ob ein guter, livetauglicher Gitarrensound ohne Band gespielt immer shice klingt, wurde hier zumindest nicht bestätigt. Das Exzerpt könnte lauten: es kommt drauf an.

Hat jemand Hörproben und Soundbeispiele?
Vielleicht sogar Gitarrenspur vs Bandsound im Vergleich?
 
Vielleicht sollte man auch mal festhalten: nur weil es alleine scheiße klingt, muss es nicht unbedingt im Bandkontext gut klingen.
 
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Ich kann das "kommt drauf an" näher spezifizieren:
  • Tendenziell: je mehr Instrumente und je differenzierter die wahrgenommen werden sollen, desto frequenzmässig begrenzter die einzelnen Instrumente. Klassisches Orchester funktioniert imho anders als weitgehend Rock oder Blues oder Pop etc. Meiner Erfahrung nach macht es bereits einen Unterschied ob Trio (eine Gitarre) oder vier/fünf Musiker (zwei Gitarren). Beim Trio kann natürlich die Gitarre viel breiter auffahren.
  • Aber das Genre bzw. die soundvorstellung spielt eine große Rolle. Wall of sound braucht Breite und Tiefe und Wucht. Das muss ja irgendwo herkommen.
Letztlich geht es ja um Klang/soundvorstellungen - und die Frage, ob man einzeln/Solo den gleichen sound fahren kann/soll wie in einer Band.
Meine Erfahrung ist, dass das für vieles im Rock oder Pop, Blues etc. eher nicht taugt. Ich habe ja auch beim Solo einen anderen sound als wenn ich begleite.

Am Ende musst Du es ausprobieren. Das macht spätestens dann Sinn, wenn man sounds abspeichert oder sich überlegt, sich für zu Hause das gleiche Equipment anzuschaffen wie im Proberaum.
Ich glaube auch nicht, dass Dich soundbeispiele von anderen (Solo vs. in Band) viel weiter bringen, weil das eben auch von der Besetzung und dem Genre abhängt. Was für Sachen spielst du denn?

x-Riff
 
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