Zwischen Verständnis und Ehrgeiz - depressives Bandmitglied zieht alles runter

  • Ersteller Rebellica
  • Erstellt am
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Du übersiehst hier einen kleinen, aber feinen Unterschied.
So, tue ich das? :whistle:

Ich ahnte bereits im Vorfeld meines Beitrags, dass diese Reaktionen kommen würden.

Ihr sollt mit euren Hobby-Bands doch gar keine Therapiegruppe sein, bloß mit solchen Einstellungen:

Der Kollege Drummer wird ja nicht wegen einer psychischen Erkrankung an den Rand gedrängt, und es rät auch niemand dazu, dies zu tun.

kann und will ich nicht mitziehen.

Der einarmige Drummer wird auch nicht an den Rand gedrängt, weil er nur ein Arm hat - sondern, weil es ihm ggfs. unmöglich ist dem Anspruch der Band gerecht zu werden. Macht es das besser? Ich finde, das ist ein Zeugnis von Egoismus und Ignoranz.

Ich persönlich würde den besagten Betroffenen mal in einer ruhigen Minute fragen, ob er das Gefühl hat, dass ihm die Bandarbeit gut tut. Wenn er dies verneint, würde ich ihn fragen, ob er aussteigen möchte um den Druck zu reduzieren. Wenn er weiter machen möchte muss sich die Truppe gemeinsam Gedanken machen, was man ggfs. ändern könnte um es dem Kollegen leichter zu machen.

Man kann auch mit Ehrgeiz Rücksicht auf Menschen nehmen, die es nicht so leicht haben wie andere. Alles eine Frage der Motivation und der Denkweise. Wenn man da keinen Bock drauf hat ist man heute sicherlich in guter Gesellschaft - schade für jeden Betroffenen, der vielleicht gerade über ein solches Hobby seinen sozialen Anschluss behält.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
fpmusic22
  • Gelöscht von Wil_Riker
  • Grund: Inhalt vom User selbst entfernt
Wenn ich mir das Gros der Antworten hier zu Gemüte führe, wundert mich nicht, warum Menschen mit psychischen Erkrankungen aus dem täglichen Leben innerhalb der Gesellschaft verdrängt werden. Ganz ohne Schuldzuweisungen ist aus meiner Sicht zumeist das Umfeld das A und O, wenn es um die Bewältigung von Problemen, die aus psychischen Erkrankung resultieren geht.

Eine intakte Gesellschaft ist in der Lage Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen zu tragen; ich stelle hier mal ganz deutlich die Zielsetzung und Priorisierung in Frage, denn: Ist es wichtiger als Hobbyband „erfolgreich“ (was heißt das überhaupt?) zu sein und im Rahmen der Selektion unter dem Kriterium „Erfolg“ einen Menschen aktiv auszuschließen oder wäre es ggfs. denkbar, dass soziale Aspekte und gesellschaftliche Integrität eine höre Relevanz haben?

Grüße,
Sam

Ist das nicht ein bißchen sehr "theoretischer Gutmensch"?

Als Band hat man ein Ziel: mit Spaß und Freude zusammen Musik machen. Was dabei schlußendlich Erfolg bedeutet ist individuell.
Für uns ist es z.B. Erfolg, wenn wir ein selbst ausgetüfteltes Lied so gut spielen können, wie wir es uns vorgenommen haben. Das nehmen wir dann auf und fertig.
Auftritte? Für uns nicht wichtig, bei uns ist der Weg das Ziel.
Planen - üben - machen ... fertig. Nächste Nummer.
Für andere: Auftritte, Applaus und ev. sogar Gage (auch was Feines)

Musik machen ist aber hauptsächlich Freizeitgestaltung. Für uns und wohl auch für die meisten hier.
Die Probe ist ein mal die Woche ... und ich freue mich regelmäßig drauf.
DAS wäre aber erheblich anders, wenn ich mit dem Wissen hinginge: da ist jemand mit psychischen Problemen der für die restlichen Bandmitglieder eine musikalische u. moralische Bremse ist. Und mich (und alle anderen) damit runterzieht.

Ergo: drei Personen lassen sich aus Rücksicht auf einen psychisch Kranken immer mehr auf sein depressives Niveau herunterziehen.
Meinst Du das so?

Ich bin eigentlich davon überzeugt, daß wenn das jemand so durchzieht, er am Schluß mit der depressieven Person alleine im Proberaum sitzt weil alle anderen sich das in ihrer Freizeit nicht antun wollen und die Band nach und nach verlassen.
Es ist vielleicht egoistisch, aber ich unterscheide zwischen Probe und Thearpie. Ich bin zwar kein ausgesprochen guter Musiker, aber noch weniger ein qualifizierter, weil professioneller Therapeut.
Und ich finde ungelerntes therapieren (Hobbytherapeuten) für extrem gefährlich.
Für den, der's ernsthaft versucht genau so wie für die betroffene Person.

Es gibt Menschen, denen geht es erst gut wenn es anderen genau so schlecht geht wie ihnen.
Zu Deutsch: wir sollten gleich sein. Aber ich komme nicht zu dir hoch. Also musst Du runter.

Der Hintergrund davon ist aber absolut kein böser Wille ... was es ja so schwierig macht.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 7 Benutzer
Ich kann die geschilderte Situation gut nachvollziehen, da ich vor ein paar Jahren selbst in so einer drinsteckte - leider auf der falschen Seite, nämlich als Depressiver in einer Band. Mir hat das Musizieren immer geholfen, aber in der Band-Situation - wir waren immerhin drei Jahre dabei - war bei mir irgendwann der Punkt erreicht, an dem es mir keinen Spaß mehr gemacht hat. Ohne konkrete Gründe nennen zu können, aber es war einfach die Luft raus. Allerdings habe ich dann selbst die Konsequenz gezogen und bin aus der Band ausgestiegen, was alle ziemlich vor den Kopf gestoßen hat, aber es ging nicht mehr. Motivation war weg, der Spaß war weg, alles kam mir vor wie eine Belastung - und das brauchst Du als von Depressionen Geplagter nun wirklich nicht, weil es Dich nur noch mehr runterzieht.

Und an dem Punkt muss ich einhaken: ich verstehe euren Drummer diesbezüglich nicht. Wenn für ihn "Band" eine nur schwer zu (er-)tragende Belastung ist und alles keinen Spaß macht, kann ich ihm nur den dringenden Rat geben, es sein zu lassen. Nicht, weil es euch als Band runterzieht - das ist objektiv natürlich so, aber das hilft eurem Drummer in seiner Lage - subjektiv - nicht weiter. Das Argument ist viel mehr, weil es ihn selbst immer weiter runterzieht. Und das brauchst Du als direkt Betroffener einfach nicht. Dann soll er lieber die eingesparte Zeit in etwas investieren, was ihn wieder aufbaut, zur Ruhe kommen lässt, hochzieht, wie immer man das ausdrücken will. Was auch immer das sein mag, aber in einer Band spielen ist es offensichtlich nicht ...

Vielleicht hilft das in der Ansprache. Ihn und seine Gesundheit in den Vordergrund stellen. Ja, natürlich steht er der Bandentwicklung im Weg, aber vor allem steht er sich selbst und seiner psychischen Gesundheit im Weg. Betont beide Seiten, die Sorge um die Weiterentwicklung der Band, aber auch die Sorge um euren Drummer als Person.

Just my 2 cents.

P.S.: ich hatte mich nach meinem Band-Ausstieg eigentlich in die Band-Rente verabschiedet. Dauerte anderthalb Jahre. Vor gut einem Jahr hatte ich mich dann doch auf eine Band-Annonce gemeldet. Vor zwei Wochen haben wir unseren ersten Gig gespielt. Musik macht mir wieder Spaß. Ohne die "Auszeit" hätte das wohl nicht geklappt ...
 
  • Gefällt mir
  • Interessant
Reaktionen: 13 Benutzer
DAS wäre aber erheblich anders, wenn ich mit dem Wissen hinginge: da ist jemand mit psychischen Problemen der für die restlichen Bandmitglieder eine musikalische u. moralische Bremse ist. Und mich (und alle anderen) damit runterzieht.

Seltsam, dass kranke Menschen zumeist als Belastung eingestuft werden. Ist wahrscheinlich eine Frage der Sozialisation.
Ergo: drei Personen lassen sich aus Rücksicht auf einen psychisch Kranken immer mehr auf sein depressives Niveau herunterziehen.
Meinst Du das so?
Hab ich das geschrieben? Nein, ergo: Nein 🤣. Nix für ungut. Wenn ich mich von jedem psychisch Kranken auf sein jeweiliges Niveau „herunter“ (oder herauf) ziehen lassen würde, müsste ich mir ernsthaft Gedanken über meine eigene psychische Verfassung machen.


Ist das nicht ein bißchen sehr "theoretischer Gutmensch"?

Ich bin im sozialen Kontext in gewissem Rahmen Verfechter der Bedingungslosigkeit. Niemand aus meinem Umfeld würde mich einen Gutmenschen nennen 😉, dafür bin ich wahrscheinlich den meisten Leuten zu unbequem.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Seltsam, dass kranke Menschen zumeist als Belastung eingestuft werden.
Ja, deshalb ist Krankenschwester so ein schwerer Beruf, weil kranke Menschen eine Belastung sind. Deshalb gibt es in helfenden Berufen Supervision und ähnliche Unterstützung, weil das Problem da schon lange erkannt worden ist. Was bei Dir anscheinend nicht der Fall zu sein scheint.
 
  • Gefällt mir
  • Haha
Reaktionen: 6 Benutzer
Ich stelle mir gerade die Frage, ob die Diskussion dem TE noch hilft. Es gibt unterschiedliche Ansichten, das ist ihm sicher klar geworden. Und es hilft wenig, diejenigen, die anderer Ansicht sind, mehrfach mit der eigenen Ansicht zu konfrontieren. Eskalierende Formulierungen sind da erst recht fehl am Platz.
Vor allem aber: Keiner von uns kennt den betroffenen Drummer persönlich oder hat ihn gar als Psychologe untersucht.

Ich erlaube mir den Vorschlag, aus diesem Thread jetzt keine ausufernde generelle Diskussion über die Frage, wie man am besten mit psychisch erkrankten Personen umgeht, zu machen, da wir alle keine wirklichen Fachleute sind, nicht einmal dann, wenn wir schon persönliche Erfahrungen (mit anderen Personen!) gesammelt haben sollten.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
  • Interessant
Reaktionen: 9 Benutzer
Ja, deshalb ist Krankenschwester so ein schwerer Beruf, weil kranke Menschen eine Belastung sind. Deshalb gibt es in helfenden Berufen Supervision und ähnliche Unterstützung, weil das Problem da schon lange erkannt worden ist. Was bei Dir anscheinend nicht der Fall zu sein scheint.
😉 And again: Ich spreche nicht von einem professionellen Setting. Das lässt sich doch nicht mit Bandarbeit gleichsetzen. Himmel!

Abschließend, dann bin ich komplett bei @DirkS …Ich bin seit vielen Jahren als Intensivkrankenpfleger tätig und habe fast täglich mit Menschen mit unterschiedlichsten psychischen Erkrankungen zu tun. Aufklärung hinsichtlich beruflicher Belastung ist also nicht notwendig, besten Dank.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich kann die geschilderte Situation gut nachvollziehen, da ich vor ein paar Jahren selbst in so einer drinsteckte - leider auf der falschen Seite, nämlich als Depressiver in einer Band.
Danke dir für deine "andere" Sichtweise.... Warst da damals auch in Therapie oder ging es (noch) ohne? (Ist sehr persönlich, daher gerne auch einfach diese Frage überlesen :) )
 
Ich tue mich da irre schwer und schwanke, wie der Thread-Titel schon sagt, zwischen Ehrgeiz und Verständnis. Ich mag ihn sehr und er passt mit seinem Charakter super in unser Bandgefüge ein, ich weiß aber auch, dass es da draußen zuverlässigere und stabilere Schlagzeuger gäbe, die unsere Entwicklung stärker mittragen würden als er. Von meinen Bandkollegen weiß ich, dass sie zwar auch Verständnis für seine Depressionen haben, jedoch sich stark wünschen, das Niveau unserer Band zu heben und die nächsten Schritte anzugehen (aufnehmen, mehr Auftritte klar machen, etc.). Und diese nächsten Schritte sehe ich irgendwie nicht mit ihm, wenn seine Situation weiter so bleibt wie bisher.

Was sind Deine Gedanken auf das Szenario, wenn ihr mit dem Drummer weitermacht?
Was sind Deine Gedanken auf das Szenario, wenn ihr euch von dem Drummer trennt?

Was will der Drummer?
 
Das Problem hat ja auch gar nicht so viel mit der speziellen Erkrankung zu tun. Ob psychisch oder physisch. Man braucht eine gewisse "Fitness", um eine Band mit Proben und aufwendigen Auftritten zu schaffen.
Da ich jetzt länger gesundheitlich eingeschränkt war (physisch), habe ich mir keine Band gesucht - in dem Wissen, dass ich das wahrscheinlich nicht schaffen würde. Mittlerweile ist es zwar besser, ganz sicher bin ich mir aber nicht. Da kommt halt Heilung vor der Band, sozusagen.
Hatte jetzt am Wochenende einen Auftritt auf der anderen Seite Deutschlands - weit gefahren mit dem ganzen Equipment etc. Hat alles gut geklappt, letztes Jahr wäre das nicht gegangen. Keine Chance.
Das ist ja auch eine Frage der richtigen Selbsteinschätzung und auch Rücksicht auf sich selbst.
Und in dem Beispiel hier, weiß ich nicht, inwieweit sich der Drummer realistisch selbst einschätzen kann - da wäre dann ehrliche Rückmeldung der Band sehr wichtig. Von außen sieht man manchmal klarer als von innen.
Manchmal kann man aus gesundheitlichen Gründen nicht so wie man will. Das ist hart, aber es bringt dann nichts so zu tun, als sei das nicht so.

Da wäre dann die Frage, wie schätzt der Drummer sich selbst ein?
Und wie schätzt der Rest der Band ihn ein?

Es gibt Menschen, die man sozusagen zu ihrem eigenen Wohl ausbremsen muss, weil sie selbst ihre Grenzen nicht merken oder sie bewusst ignorieren. An sowas kann man dann nur in einer Therapie arbeiten, eine Band kann das nicht leisten. Das wurde hier ja schon mehrfach gesagt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 13 Benutzer
Man kann auch mit Ehrgeiz Rücksicht auf Menschen nehmen, die es nicht so leicht haben wie andere. Alles eine Frage der Motivation und der Denkweise. Wenn man da keinen Bock drauf hat ist man heute sicherlich in guter Gesellschaft - schade für jeden Betroffenen, der vielleicht gerade über ein solches Hobby seinen sozialen Anschluss behält.
Sorry das ist so pauschal doch totaler Blödsinn. Soll sich jetzt die ganze Band zurückhalten und nicht ihr mögliches Potential entwickeln, damit die irgendwie eingeschränkten auch mal mitspielen können? Wenn die Menschheit insgesamt so drauf wäre, gäbe es wohl keinen Fortschritt mehr und gute Musik auch nicht.

Heißt ja nicht, dass das nicht möglich ist. Dann wäre eine Band aus eingeschränkten Musikern aber sicher der bessere Platzt. Oder eine Band bei der es um die soziale Komponente geht und die Musik nur das Medium dafür ist, anstatt das ein Mitspieler eine ganze Band ausbremst.

Davon ab gilt im Leben doch eh erstmal: Jeder muss erst einmal vor der eigenen Haustür kehren. Dies nicht zu tun und dann Rücksicht verlangen ist schon ganz schön Egoistisch. Und wer es nicht alleine schafft hat hoffentlich Freunde, oder muss sich professionelle Hilfe suchen.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer
Aus meiner Sicht eine komplett abwegige Denkweise. So unterscheiden sich eben die Ansichten. Da ich in den letzten Tagen genug zum Abdriften dieses Themas beigetragen habe mache ich an dieser Stelle einen Punkt und bin raus.

Schönen Abend allen zusammen,
Sam
 
Erstmal: Es ist interessant zu sehen, dass hier eifrig diskutiert wird. Das zeigt mir auch, dass es verschiedene Sichtweisen auf die Problematik gibt, das ist wichtig bei einer so komplexen Sache und ich bin froh, dass es da kein eindeutiges "richtig" oder "falsch" gibt, immerhin haben wir es hier ja mit Menschen zu tun und keinen Maschinen. Danke auf jedenfall für alle eure Tipps, Perspektiven, Meinungen, Ratschläge, etc.

Das Konzert vergangenes Wochenende war so lala, im großen und Ganzen gut und spaßig, aber was ihn angeht...

Die ausgefallenen Proben und sein Mangel an Commitment haben sich leider gerächt: Es gab 2-3 Stellen, wo er sich elementar verspielt hat, welche auch das Publikum wahrnehmen konnte. Das hätte sich ausbügeln lassen können mit mehr Proben und Üben.

Nach dem Konzert entschuldigte er sich für sein auf und ab. Er versprühte große Freude nach dem Konzert, vielleicht auch Erleichterung und hatte trotz allem Spaß. Das wiederum war für mich eine Art "Hoffnungsschimmer", auch wenn ich sein Verhalten vor bzw. während dem Konzert immer noch im Hinterkopf hatte.

Wir wollten uns gestern treffen um die zukünftige Planung zu besprechen und auch sein Commitment thematisieren. Er hat jedoch kurzfristig abgesagt, auch mit der Begründung, dass er aktuell keine klare Meinung habe, und er eine weitere Woche zum Nachdenken braucht, um sich klarer über seine Rolle in der Band zu werden. Wir gehen davon aus, dass er aussteigen wird. Falls er sich doch entscheidet, bei uns zu bleiben, haben wir uns vorgenommen ihm klare Erwartungen und Wünsche zu formulieren die es braucht, damit er zum weiteren Gelingen und Weiterentwickeln der Band beitragen kann. Ob er sich darauf einlässt, steht noch in den Sternen.

Eure Meinungen zum Thema haben es mir auf jedenfall erleichtert, für mich eine klarere Haltung zu entwickeln. Trotz dessen, dass ich seine Krankheit auf dem Schirm habe und bei Krankheiten niemandem Türen zumachen möchte, sehe ich bei seiner aktuellen Haltung und seinem aktuellen Verhalten eine Gefährdung für unser ganzes Projekt. Uns allen macht unsere Band eine große Freude, wir haben ultra viel Spaß neue Songs auf die Beine zu stellen, uns reinzuhängen und neue Schritte zu gehen. Meine Bandkolleg*innen haben aber auch gesagt, dass die Sache mit ihm sie sehr runtergezogen hat und es eine Veränderung braucht. Und die braucht es bei dieser Sache definitiv...

Vielen Dank auf jedenfall für eure Beiträge
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 20 Benutzer
Das, was Du schilderst, bildet eine gute Basis für eine Aussprache, die auf Verständnis und Respekt beruht und die unterschiedlichen Bedürfnisse und Wünsche ernst nimmt.

Wenn allen klar ist, dass ein "Weiter so" keine wirkliche Option ist, sind die Wege für ein "Wie weiter?" offen.

Ich wünsche Euch viel Erfolg dabei!

x-Riff
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 6 Benutzer
Aus meiner Sicht eine komplett abwegige Denkweise.
Erst steile Thesen aufstellen und dann kneifen? :p
Ich habe auch oft mit behinderten Menschen zu tun, allerdings nicht als Pfleger sondern ans Handwerker der oft in entsprechenden Pflegeheimen arbeitet. Das reicht von leichten Störungen (wo man oft nicht sicher ist ob es sich um Bewohner oder Pfleger handelt) bis zur geschlossenen. Und in all diesen Bereichen, und mit all diesen Menschen bringt es jedes mal wieder Spass zu arbeiten und die oft neugierien Fragen der Bewohner zu beantworten. Allein das bisschen Aufmerksamkeit freut diese Menschen oft so sehr, dass sie sich garantiert an einen erinnern wenn man das nächste mal da ist. Das hat allerdings auch seine Grenzen, schließlich bin ich zum arbeiten da und mein Chef würde sich freuen wenn ich meine Arbeit nicht erledigen würde weil ich aus Rücksicht auf die Bewohner zB keinen Lärm machen wollte.

Unsere Freizeit, also die Zeit in der wir 'machen können was wir wollen' ist unser höchstes Gut. Viel wichtiger als Geld zB. In dieser Zeit will ich mich verwirklichen, meinen Hobbies nachgehen und in dem was ich kann und noch lerne so gut werden wie ICH es eben kann. MEINE Grenzen erreichen, oder sogar überschreiten. Dies aufzugeben, weil andere in meinem Umfeld 'nicht mithalten' können (egal aus welchen Gründen) ist doch totaler Irrsinn. Erstest würde, wie gesagt, das ausloten und erweitern von Grenzen zum erliegen kommen (und daimit das Niveau insgesammt sinken), zweitens würde MICH das depressiv machen da ich nie wissen würde wie weit ich kommen könnte. Wie gesagt, ich halte so eine Einstellung für absurd und weder Hilfreich für die, denen vermeindlich damit geholfen wird noch für das restliche Umfeld welches sich niemals frei entfalten könnte wenn dies Konsens in der Gesellschaft wäre.

Wir wollten uns gestern treffen um die zukünftige Planung zu besprechen und auch sein Commitment thematisieren. Er hat jedoch kurzfristig abgesagt, auch mit der Begründung, dass er aktuell keine klare Meinung habe, und er eine weitere Woche zum Nachdenken braucht, um sich klarer über seine Rolle in der Band zu werden.
Moin, da würden bei mir schon wieder alle Alarmglocken schrillen. Entscheidungen nicht zu treffen / sich davor zu drücken ist auch immer Ausdruck sich nicht mit dem Thema befassen zu wollen. Ich spreche da aus persönlicher Erfahrung... Man hofft dann insgeheim, die Sache würde sich irgendwie von selber lösen. Natürlich ist das für alle eine schwere Situation, und dieses drücken wohl eher Angst sich mit dem Thema zu befassen. Dennoch würde ich empfehlen, beim unvermeidlichen Gespräch sehr klar zu formulieren was ihr in Zukunft erwartet damit es für alle klappt. Ausweichen und rauswinden sind sonst wohl 'der nächste Akt'. Wichtig wäre mir an eurer Stelle auch, dass am Ende nicht nur Lippenbekenntnisse kommen sondern sich auch tatsächlich etwas ändert (In seiner Haltung der Band gegenüber), sonst geht das ein paar Wochen gut und bricht dann wieder ein. Ich hoffe natürlich, dass er sich fängt und es ein gutes Ende für alle gibt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer
Es gibt ja auch kein Richtig oder Falsch in dieser Diskussion. Wir können alle nur Erfahrungen und Meinungen teilen und damit vielleicht (im besten Fall) @Rebellica bei der Lösungsfindung unterstützen.
Jeder muss ja selbst wissen, was er für sich wie stark gewichtet.

Ich bin noch gesundheitlich eingeschränkt, also suche ich mir gerade eher nur kleine Projekte oder mache allein Musik. Das ist für mich eine gute Lösung, um nicht in die Situation zu kommen, dass ich andere möglicherweise ausbremse oder selbst unglücklich werde, weil ich es nicht so schaffe, wie ich möchte.
Aber ich verstehe auch, wenn jemandem eine Band so wichtig ist, dass er es trotz Einschränkungen versucht. Da muss dann nur auch klar gesagt werden, wenn es nicht funktioniert. Sonst ist da niemandem mit geholfen. Dafür müssen natürlich alle Bandmitglieder zum Gespräch erscheinen. Da nicht zu erscheinen, halte ich auch für kein gutes Zeichen. Aber das ist nur mein persönlicher Eindruck.

Ich hoffe, dass der nächste Gesprächsversuch stattfindet und dass er mehr Klarheit bringt. Damit alle wissen, woran sie sind - egal, wie es ausgeht.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Falls er sich doch entscheidet, bei uns zu bleiben, haben wir uns vorgenommen ihm klare Erwartungen und Wünsche zu formulieren die es braucht, damit er zum weiteren Gelingen und Weiterentwickeln der Band beitragen kann.
Finde ich gut. Ich wechsle noch in den Klugscheissmodus und bringe ein wenig Projektmanagement ins Spiel. Ich empfehle, was du schreibst dann auch wirklich zu tun und dass sich die Band da auch vorbereitet. Zum Beispiel mit Hilfe der SMART Technik ( https://de.wikipedia.org/wiki/SMART_(Projektmanagement) ). Ich würde hier aber viele Termine machen, auch kurzfristige, und auch die Konsequenzen gleich mit besprechen und ausmachen.
 
Seltsam, dass kranke Menschen zumeist als Belastung eingestuft werden. Ist wahrscheinlich eine Frage der Sozialisation.

Hab ich das geschrieben? Nein, ergo: Nein 🤣. Nix für ungut. Wenn ich mich von jedem psychisch Kranken auf sein jeweiliges Niveau „herunter“ (oder herauf) ziehen lassen würde, müsste ich mir ernsthaft Gedanken über meine eigene psychische Verfassung machen.

Ich bin im sozialen Kontext in gewissem Rahmen Verfechter der Bedingungslosigkeit. Niemand aus meinem Umfeld würde mich einen Gutmenschen nennen 😉, dafür bin ich wahrscheinlich den meisten Leuten zu unbequem.
Aus eigener Erfahrung muss ich leider sagen das man mit Depressionen von weiten Teilen der Gesellschaft behandelt wird als hätte man die Beulenpest 8( Die Leute haben da irgendwie absolute Panik im Gegensatz zu anderen Krankheiten. Dabei ist ein einfaches Akzeptieren und da *bleiben* die beste Hilfe die man geben kann. Mehr braucht man gar nicht.

Vielleicht als Info für nicht Betroffene: man kann Depressionen nicht heilen, man lernt in der Therapie mit den Tiefs umzugehen und erhält eventuell Medikamente, die dabei helfen. Aber es bleibt Arbeit. Ich hatte zB meine Depression vor Corona Jahrelang gut im Griff, kam immer mehr wieder unter Leute etc - Dann kam Corona und hat alle Strategien, die mir geholfen haben, üben den Haufen geworfen. Habe dann mit der Gitarre angefangen und mir hilft das spielen ungemein, auch wenn ich mich oft zum mit dem Üben anfangen zwingen muss - sobald ich erstmal die Gitarre in der Hand habe kann ich manchmal nicht aufhören...
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 9 Benutzer
Finde ich gut. Ich wechsle noch in den Klugscheissmodus und bringe ein wenig Projektmanagement ins Spiel. Ich empfehle, was du schreibst dann auch wirklich zu tun und dass sich die Band da auch vorbereitet. Zum Beispiel mit Hilfe der SMART Technik ( https://de.wikipedia.org/wiki/SMART_(Projektmanagement) ). Ich würde hier aber viele Termine machen, auch kurzfristige, und auch die Konsequenzen gleich mit besprechen und ausmachen.
Bravo,
am besten noch Zielvorgaben machen. So bekommen sie ihn garantiert los. :great:(ironiemodus off)
 
  • Haha
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer
Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben