Vom Pattern zum freien Spiel? Wie dafür üben? Ideen für Übepläne?

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Anfängerfehler!
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Hallo zusammen,

seit ca. drei Jahren spiele ich jetzt Gitarre und beschränke mich stilistisch weitgehend auf Blues. Ich kann meine Licks, gängige Clicheés und habe mit meinem Lehrer (ein guter Blueser) auch schon diverse Stile von Blues-Gitarristen gespielt und geübt. Und wenn ich so spiele, klingt das "ganz gut" und eigentlich bin ich zufrieden mit dem Ergebnis. Aber es ärgert mich zunehmend, dass ich - wenn ich zum Beispiel eine Impro pfeife oder summe - viel spannendere Sachen zu Stande bringe, als ich das auf dem Griffbrett hinbekomme. Ich habe versucht einzelne Ideen dann auch mal zu notieren und die Noten auf dem Griffbrett zu suchen, das dauert aber endlos und steht ja dann doch nicht im Gesamtkontext der Idee, die ich im Kopf hatte. Kurzum: Ich bin etwas frustriert, weil ich melodisch mehr könnte, das aber auf der Gitarre nicht umsetzen kann. Mein Lehrer meint dazu: "Kommt mit der Zeit, dauert aber einfach lange" und da hat er bestimmt auch recht. Allerdings würde ich dem ganzen gerne so viel Schub verpassen, wie möglich.

Ich hab mal versucht für mich zu analysieren, woran es liegt. Ich glaube einerseits denke ich recht starr in Pattern (Pentatonik, Dur- oder Moll-Tonleiter) und spiele letztlich vor allem vertraue Folgen. Wenn ich mich bewusst zwinge "unbequeme" Notenfolgen zu spielen, bei denen ich Saiten überspringe und damit natürlich auch die Oktave wechsle, klingt es gleich spannender. Also irgendwie hänge ich daran, dass ich eher aus den Fingern heraus als aus der Melodie im Kopf heraus spiele. Ich wäre fast froh, könnte ich so Dinge wie das eingebrannte "Pentatonik-Pattern" gezielt vergessen und neu anfangen. Was die Theorie angeht bin ich sicher kein Held, aber mir ist schon klar, wo ausgehend vom Grundton die Intervalle liegen (nicht immer spontan, aber zumindest große/kleine Terz, Quinte usw. sofort und die anderen müsste ich kurz suchen).

Wenn ich zu Backings spiele, merke ich, dass ich fast immer die gleichen "abgedroschenen" Phrasen spiele und die mal hier und mal dort neu kombiniere. Aber wirklich neues Material entsteht dabei nicht, auch wenn ich im Kopf die Idee habe, wie es klingen sollte. Auch hier: Ich verlasse mich auf mein motorisches Gedächtnis und das kann ja nunmal das, was es solide gelernt hat. Leider also eher kontraproduktiv, wenn auch natürlich Teil dessen, wie man ein Instrument spielt.

Mir würde es sehr helfen, wenn jemand hierfür eine Idee bzw. eine Methode hat. Aktuell sitze ich manchmal 20 Minuten an einem Lick, das ich dann aus dem Gehör heraus rausarbeite. Aber das alleine kann es ja irgendwie nicht sein und bringt mich gefühlt seit ca. drei Monaten nicht weiter. Ich wäre auch für konkrete Übeideen oder einen Plan dankbar, wenn jemand sich da selbst mal dran gemacht hat. Und nein, ich erwarte nicht, dass jemand mit einen Tipp gibt und das übermorgen klappt. Dass das lange braucht und viel Übung erfordert, ist mir durchaus klar ;)

Viele Grüße
Der Anfängerfehler!
 
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Hi,
tja, da bist du wohl ein Paradebeispiel dafür, daß es das im blues mit diesem ganzen Licks, Pattern usw. -geübe nicht so richtig bringt.
Das ist gut um Fingerfertigkeit zu erlangen, sollte aber nicht im Zentrum deines Spiels stehen.
Ich hab immer im musikalischem Kontext versucht weiter zukommen. D.h., (am bestem geholfen hat, mit anderen Leuten zu spielen),
einfach z.B.Musik abspielen und da mitspielen, Fehler spielen da keine Rolle, aber du bekommst ein Gefühl dafür, was in der Musik passiert.
In deinem Fall solltest du versuchen, mehr auf die Backingtracks zu achten, was genau läuft denn da ab, harmonisch und rhythmisch.
Dann erstmal mit nur wenigen Tönen sowas wie eine Melodie entwickeln. Hör dir bluessachen mal genauer an, die Sologitarre ist meistens mehr Melodiegitarre. Das ist dann auch keine Frage der Übung, sondern mehr eine deiner eigenen Kreativität.
Auch wenn es schwer fällt, lös dich von diesen Mustern, sie sind nicht musikalisch. Wie gesagt, gut um das Griffbrett zu verstehen und sich
frei darauf bewegen zu können. Wie du musikalisch zu bestimmten Stücken spielen könntest, liegt daher nur an dir.
Weder wir hier noch dein Lehrer können dir da wirklich weiterhelfen. "Hören", was man spielt und wozu man spielt, ist da das Stichwort.
Da nützt das beste Equipment nichts, es geht auch alles mit einer billigen akustischen Gitarre.
Fang einfach an und gib dir Zeit, wie auch dein Lehrer meint, für deine "musikalische" Entwicklung. Die technische kommt so oder so.
Das alles ist nur mein Standpunkt und ich erwarte da auch Gegenrede, was soll `s,
ich wünsch dir, daß du dich auf dich selbst besinnst, dann klappt das auch,
lG Micky
 
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Zeug raushören kann helfen. Ansonsten vielleicht üben, die gelernten pattern aufzubrechen. Sprich nur jeden zweiten oder dritten Ton spielen. Arpeggien oder Teile davon zum solieren zu benutzen kann das ganze auch gut in neue Bahnen lenken, vor allem wenn man nicht die "passenden" Arpeggien unter die Chords legt.

Ansonsten, Versuch man nur auf einer Saite zu solieren. Da kommen mitunter auch spannende Dinge und z.T. durchaus gefällige Melodien raus, auf die man nicht kommt wenn man nur in Patterns denkt
 
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Das alles ist nur mein Standpunkt
Das klingt schonmal ziemlich gut. Ich habe z.B. angefangen eher zu "vollen" Tracks mit SoloGitarre zu spielen, weil ich dann eben ein wenig genötigt bin, da drauf einzugehen was da gespielt wird. In der "Leere" des Backingtracks besinnen sich meine Finger dann doch wieder auf das Altbekannte. Das werd ich mal mehr verfolgen und tatsächlich versuchen alles an Notenmaterial mitzunehmen, was nicht gänzlich schief klingt. Wobei ich da technisch schon auch merke, dass manche Dinge in gewissen Tempi einfach noch nicht so flüssig von der Hand gehen. Aber dann fange ich halt nochmal neu im Super-Slow Bereich an. Jump-Blues kommt dann später.

Auch das mit der Melodie hilft. Wenn meine Frau mich spielen hört, ist die meistens ganz angetan, gibt mir aber stets die Rückmeldund "da fehlt irgendwie die Orientierung". Seit ich die Akkordwechsel berücksichtige und schon auch zum Taktbeginn den Akordton mitnehme, ist sie beruhigt(er) aber ein Konzept dahinter wünscht sie sich dennoch. Vermutlich ist es das, was Du mit "sowas wie eine Melodie" meinst?

Versuch man nur auf einer Saite zu solieren. Da kommen mitunter auch spannende Dinge und z.T. durchaus gefällige Melodien raus, auf die man nicht kommt wenn man nur in Patterns denkt
Wird ausprobiert, bzw. hab ich auch schon gemacht. Sicher auch ein Thema bei mir, dass weniger oft mehr ist. Im Zweifel düdel ich mich halt durchs Pattern, statt den Ton da stehen zu lassen, wo er passt.
 
Ich kann das aus zweierlei Gründen gut nachvollziehen.

1. Ich war selbst jahrzehnte lang "gefangen" im Blues, hielt das für die einzige, die wahre, ehrliche und letztendlich legitime Musikform. Ich bin so tief eingetaucht, das glaubt man gar nicht. Damit setzt du dir natürlich selbst einen eng abgesteckten Bereich. Der "Blues-Gitarrenlehrer" wird das nicht unbedingt ändern.
Bei mir ging das so nach und nach, dass ich mit Blues, mit R&B und Songs die im Bluesschema aufgebaut sind, einfach irgendwann nichts mehr anfangen konnte. Sprich: Es hat mich mehr und mehr gelangweilt.

2. Ich hab auch oft Ideen, Melodien, Läufe und Licks im Kopf und du hast recht, bis du dann die Gitarre in der Hand hast und versuchst, das auf dem Griffbrett festzuhalten, ist es entweder zu spät oder du kippst sofort wieder in deine alten Verhaltensmuster (sprich Fingersätze, Blues Harmonien, etc). Deshalb hab ich mir ein K-Board gekauft, damit fällt es mir wesentlich leichter, einfach mal ne Idee festzuhalten, ohne gleich in 6-saitiges Denken zu verfallen (wie spielt man das eigentlich?) Nee, du hältst erst mal nur deine Idee auf dem K-Board fest, nimmst es auf, verfeinerst es, so wie es dir gefällt.... und DANN überlegst du dir, wie das auf der Gitarre aussehen könnte.

LG
 
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Sprich nur jeden zweiten oder dritten Ton spielen.
oder auch mal gar nicht. In einem Stück wird meistens ja nicht 3 Minuten oder so ununterbrochen rumgedudelt.
Mal nur fill ins spielen, oder halt nur ein, zwei Töne einwerfen. Mit diesem zurückgenommenem Spiel nähert man sich eher einer Melodie an, die dann an passender Stelle ausgespielt werden kann. Wichtig ist im Blues/Rock halt der Gesang, auf den muß man achten,
da ist die Melodie und der sollte man als Gitarrist folgen. Und zu beachten gilt auch, das Fundament legen Bass und Drums, da sollte man sich auch dran orientieren.
 
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Am Anfang dachte ich, wenn ich alle Pattern, Pentatoniken . . . kenne, dann kann ich endlich auch solieren. Außer Frust, Langeweile und stupidem Üben war da aber nichts. Dann habe ich Licks/Clichees geübt, jede Menge Hal Leonard Kurse. Wurde auch irgendwann langweilig.
Was mir geholfen hat, und was ich gerne und oft mache: Kopfhörer, Helix, Youtube. Alte Videos, neue Videos, unbekannte Videos, und dann einfach dazu spielen - spielen, egal wie es sich anhört, Rhythmus, Solieren, die Melodie aufnehmen. Fange an, mit einzelnen Tönen und Pausen dazwischen, die dann aber perfekt sitzen müssen: Takt, Tonhöhe. Forme die Töne, "spiel" mit ihnen. Dann arbeite Dich vor, zwei Töne, drei Töne . . . immer mit Pausen zwischen den einzelnen Tönen. Präge dir die Tonfolgen, was sich für Dich gut anhört, ein. Nur auf einer Saite, auf zwei Saiten, auf allen Saiten spielen. Irgendwann kommt der Punkt, da weiß man intuitiv, was sich wo auf dem Griffbrett wie anhört - und das ist schon mal die halbe Miete. Die andere Hälfte ist Technik: Takt, Anschlag, saubere Töne, Vibrato, Bending, Pausen, HO, PO, Triller und was weiß ich. Bei mir war es so, erst mit der Technik kamen die Ideen, konnte ich aus Tönen eine Melodie machen.

In Musiktheorie bin ich eine absolute Niete. Klar weiß ich, was eine Terz oder Quinte ist, aber bei sus, Dmaj7 und Kirchentonleitern hört's schon auf. Will ich auch gar nicht so genau wissen. Wenn Du mich ad hoc fragst, wie der Ton auf der H-Saite im 17. Bund heißt, da muss ich schon lange überlegen - aber beim Spielen weiß ich vorher, wie er sich anhört, und was dazu paßt.

So ein bisschen beschäftige ich mich aber schon mit Musiktheorie , dann aber mehr auf einem kleinen 37er Keyboard, und mit der Gitarre natürlich immer Technikübungen mit Metronom.
 
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seit ca. drei Jahren spiele ich jetzt Gitarre und beschränke mich stilistisch weitgehend auf Blues.

Warum ....? Klar ist Blues spielen klasse aber nur Blues warum das denn .....?

Verlasse mal deine "Komfortzone" Blues und Pentatonik und schaue auch über den Tellerand hinaus.
Es gibt soviele interessante (und verwandte) Stile. Funk, Soul, Bluesrock, Classic Rock, etc etc
Spiele zu Songs aus anderen Stilistiken mit, höre dir Licks davon raus, suche "neue" Melodien
in Dur und Molltonleiter, versuche neue Akkordwechsel und Rhythmen kennen zu lernen.
All das erweitert dann deinen musikalischen Horizont.
 
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@Anfängerfehler!
Das was Dulle angesprochen hat ist schon mal enorm wichtig.

Mal eine Frage an Dich:
Wieviel Songs, kannst Du komplett durchspielen?

Von wieviel Songs davon auch das Solo?

Und zwar so, dass Du das Lied laufen laesst, dazu spielst und es klingt gut.
 
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beschränke mich stilistisch weitgehend auf Blues.
Ich höre diese Blueskiste immer wieder bei Menschen, die Gitarre spielen wollen. Woran liegt das? Ist es, weil die 5 Töne so vermeintlich einfach und daher verführerisch sind? Hören diese Menschen alle "Bluesmusik" - und wenn ja, welche? Über welchen "Blues" sprechen wir da immer - Deltablues, Chicagoblues, Texasblues, ... pick your choice. Ist das denn die Musikrichtung, die Du selbst hörst, auf die Du ganz persönlich auch abgehst? Falls es da nämlich eine Diskrepanz gibt, habe ich eine Idee, was das Problem sein könnte und der Elefant im Raum wäre recht offensichtlich.

Ich kann Dir nur sagen, was mich weitergebracht hat. Das waren zum einen das zu tun, was mich persönlich (oder im Bandkontext) am meisten begeistert/interessiert hat, das Spielen mit anderen, Dinge auszuprobieren und vor allem so viele Songs wie möglich lernen - und zwar Ende-zu-Ende. Und je geiler ich persönlich die Songs finde, desto mehr habe ich daraus gelernt. Das Problem ist eher meine über 20 Jahre ziemlich ungesunde Work-Life-Balance, die meine gesamte Überoutine zerstört hat.

Was die Theorie angeht bin ich sicher kein Held, aber mir ist schon klar, wo ausgehend vom Grundton die Intervalle liegen (nicht immer spontan, aber zumindest große/kleine Terz, Quinte usw. sofort und die anderen müsste ich kurz suchen).
Ich mache das seit bald 40 Jahren und Du weißt über Theorie definitiv mehr als ich. Es gibt Sessiongitarristen, denen Du kein Notenblatt vorlegen darfst, die trotzdem geniale Musik einspielen.

Ich habe versucht einzelne Ideen dann auch mal zu notieren und die Noten auf dem Griffbrett zu suchen, das dauert aber endlos und steht ja dann doch nicht im Gesamtkontext der Idee, die ich im Kopf hatte
Da würde ich so dermaßen abkotzen. Ich neige mein Haupt vor Deiner Geduld!!! Du hast doch sicherlich ein Smartphone? Pfeife Deine Ideen ein und halte Dich nicht damit auf, Deine Kreativität auszubremsen, indem Du nach der Odyssee auf der Notenlinie 95% vergessen hast, weil Du immer noch vorne rumsuchst. Klingt seltsam? Ich kenne mindestens drei ganz Große, die sich damit beholfen haben: Matthias Jabs, George Lynch und Slash - und Dutzende andere auch.

Das sind jetzt aber nur Dinge, die extrem subjektiv sind und die mir geholfen haben.

Mein wesentlicher Treiber war immer, die Musik zu spielen, die mich selbst am meisten angemacht hat.
 
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Warum ....? Klar ist Blues spielen klasse aber nur Blues warum das denn .....?
Ist das denn die Musikrichtung, die Du selbst hörst, auf die Du ganz persönlich auch abgehst?
Ich fasse eure Fragen mal zusammen, weil die ja thematisch in die gleiche Richtung gehen. Also Blues deshalb, weil das total mein Ding ist und ich seit meiner Jugend begeistert Blues höre. Wenn ich Musik höre ist das fast immer Blues, von alten Sachen (Albert King, Robert Johnson) über modernen Mississippi-Hill-Country-Blues (Cedric Burnside) bis zu dem Britischen Blues und Blues-Rock (Clapton, Gallagher usw.). Insofern ist Blues "mein Ding" und nicht nur die Wahl, weil es so vermeintlich einfach ist. Dass das nicht der Fall ist, hab ich relativ schnell gemerkt. Ich hab mit meinem Lehrer, den ich für ziemlich gut halte, auch schon Ausflüge in RockNRoll, Funk und Rock gemacht. Das ist ok, aber wenn ich das spielen kann, will ich zurück zum Blues.

Wieviel Songs, kannst Du komplett durchspielen?
Welche Songs ich kann. Hm, ich könnte mit wenig Aufwand wieder z.B. spielen: "Bad Penny" von Rory Gallagher (Solo etwas vereinfacht in den hohen Lagen), Claptons "Nobody knows you, when you're down and out" (etwas vereinfacht, Fingerstyle ist für mich relativ neu), "Tired of your" von den Foo Fighters und einige Instrumentale Blues-Stücke, die keinen mir bekannten Namen haben. Noch ein paar andere klassische Songs, aber die müsste ich mir nochmal draufschaffen mit 1-2 Stunden Vorbereitung. Ob die dann "richtig geil" klingen, wenn ich zum Originaltrack spiele, da würd ich sagen "Joa, kann man hören".

du hältst erst mal nur deine Idee auf dem K-Board fest
Das ist eine gute Idee. Ich hatte schonmal ein Keyboard hier, das war mir aber zu viel Gefrimmel. Vom K-Board habe ich noch nie gehört, aber das könnte echt was sein.

Dann arbeite Dich vor, zwei Töne, drei Töne . . . immer mit Pausen zwischen den einzelnen Tönen. Präge dir die Tonfolgen, was sich für Dich gut anhört, ein
Wird gemacht. Danke! Weniger ist mehr bekomme ich auch immer wieder als Rückmeldung von meinem Lehrer ;)

Mit anderen Musik zu machen, fällt für mich wegen Beruf und Familie und eben auch anderer Prioritäten (Sport) leider flach. Das würde ich gerne, aber meine Übe-Zeit ist täglich von 22 bis 23 Uhr und mit Glück auch mal außerhalb dessen. Einen freien Abend für eine Bandprobe passt momentan einfach nicht in den Alltag. Ich hoffe darauf, dass das besser wird, wenn meine Tochter älter ist.

Ich nehme erst einmal mit, dass ich mehr out-of-the-box spielen, lernen und denken sollte. Cool find ich z.B. die Blues-Sachen von Santana, die ja teils ganz andere melodische Aspekte als klassischer Blues beinhalten.
 
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Pentatonik- etc. Übungen kamen erst, NACHDEM es den Blues schon gab. Man hat die Gesetzmäßigkeiten herausgesucht und fleißigen Schülern vorgegeben. All unsere "alten" Idole mussten ohne das "Gesetzbuch" auskommen und dadurch haben sie tolle und einmalige Licks geschaffen. Nach wie vor können einige davon nach wie vor nicht Notenlesen (z.B. Steve Howe). Und, die haben alle "unendlich" viel Zeit investiert, um dort zu landen, wo sie sind, was man als Hobbymusiker schlichtweg zeitlich nicht schafft, und haben 1000e von Ideen verfolgt, bis der eine oder andere "Hammer" entstand. Man darf sich daher nicht damit messen. Da hilft auch ein Bisschen mehr "Zufriedenheit" mit dem, was man hinkriegt, was nicht heißen soll, dass man das Streben nach Neuem und persönlich Besserem aufgeben sollte, aber "ärgern" (wie in dem Anfangspost geschrieben) sollte man sich nicht. Es ist wichtig, von Ärger zu Freude zu switchen.

Wie schon mehrfach genannt, ist eine Beschränkung auf nur einen Stil eben eine Beschränkung, vor allem im Geist. Selbst Pop-Musik hat tolle Licks. Ich spiele schon immer einfach mal nach, was sich mir ins Hirn hämmert. Und dann gehe ich damit in andere Stile, Taktarten, Gefühle, andere Instrumente. Spannend finde ich immer, wenn ich über einen mich rhythmisch packenden Lick stolpere, weil mich das melodiemäßig auch immer inspiriert.

Auch schon genannt sind die Möglichkeiten von Smartphones. Ich nutze Aufnahme und Notizmöglichkeiten für Melodien, Rhythmen und auch Textideen.

Alles was starr ist, senkt den Spaß. Alles was aus nur dem Denken und Anwenden von Regeln entsteht, ist beschränkt. Das heißt nicht, dass man Harmonien außer Acht lassen soll, ich finde aber, dass man sich frei machen muss, um kreativ zu sein. Mir kommen manchmal Melodien (oder auch Rhythmen) in den Sinn, die ich zwar kurz festhalte, aber dann immer wieder auch "im Inneren" weiterspinne, was meinen Geist freier gemacht hat. Also greife ich nicht (immer) gleich zu einem Instrument, sondern entwickle meine Ideen "innerlich" weiter.

Ich muss dabei aber lernen, dass ich es wohl zu Lebzeiten nicht mehr schaffen werde, all meine Ideen irgendwie weiter (für eigene Songs) zu "nutzen". Ist halt so. Aber ich freu mich einfach, wenn mir etwas tolles einfällt. Einfach etwas machen, wodurch Oxitocin (Glückshormon: Neben weiteren Botenstoffen zählt Oxytocin zu den Glückshormonen, da es unser Wohlbefinden steigert. Oxytocin wirkt als Neurotransmitter direkt im Gehirn und löst ein positives Empfinden aus.) ausgeschüttet wird. Wir machen doch Musik, überwiegend aus Spaß an der Freud. Das sollten wir nicht aus den Augen verlieren und einfach die Freude aus dem, was wir machen, herausziehen, wirken lassen und genießen. :prost:
 
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Also Blues deshalb, weil das total mein Ding ist und ich seit meiner Jugend begeistert Blues höre.
Das ist also schon mal perfekt, sow wie es ist.

meine Übe-Zeit ist täglich von 22 bis 23 Uhr und mit Glück auch mal außerhalb dessen. Einen freien Abend für eine Bandprobe passt momentan einfach nicht in den Alltag.
Du bekommst - auch wenn Du sehr talentiert bist - immer nur das raus, was Du reingibst. Du wirst das vom Klettern kennen. Mehr Spielpraxis und Erweiterung des Horizontes benötigt mehr Trainingsvolumen. Es ist aber ein himmelweiter Unterschied, wie man dieses Trainingsvolumen aufteilt. Vier Stunden in vier Tagen spielen ist gerade in der Aufbauphase, sehr wenig (ohne jetzt auf Work-Life-Balance und Möglichkeiten einzugehen). Vier Stunden täglich dagegen ein harter Booster für das Spielniveau. Ich meine da gar nicht mal technische Übungen, sondern einfach viel zu spielen.

Solange du Dein tägliches Volumen nicht substanziell steigern kannst, wird es mit Entwicklungssprüngen oder gar out-of-the-box-Spiel schwer.

Insofern ärger Dich nicht, sondern freu Dich, was Du schon erreicht hast.
 
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Aber es ärgert mich zunehmend, dass ich - wenn ich zum Beispiel eine Impro pfeife oder summe - viel spannendere Sachen zu Stande bringe, als ich das auf dem Griffbrett hinbekomme.
Das ist doch erstmal positiv.
Nimm dein Pfeifen auf und versuche die Melodie auf der Gitarre nachzuspielen.
Das ist vielleicht anfans etwas mühselig, wird dir aber eine neue Welt erschließen.
 
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Das ist vielleicht anfans etwas mühselig, wird dir aber eine neue Welt erschließen.
Wann ist denn "anfangs" vorbei? :hat: Ich mach das 3-4 Male pro Woche seit Monaten und meine Lernkurve ist eine Gerade mit sehr geringer Steigung ;) Ich warte noch auf die exponentielle Funktion darin. Wenn mein Lehrer etwas hört, spielt er es auf der Gitarre einfach sofort nach. Aber ich vermute dahin kommt man als Spätbeginner (Mitte 30) mit begrenztem Übepensum in diesem Leben nicht mehr.
 
Ich würde mal behaupten, das jeder Gitarrist beim freien Solieren zu einem großen Teil auf Patterns zurückgreift.
Das ist dann das Fangnetz, auf das du dich bei eventuellen Ausflügen zurückziehen kannst.
Wenn du Melodien im Kopf hast und aufs Griffbrett bringen willst, ist der Vorschlag super, das auf einer einzelnen Saite zu probieren. Dabei werden dann auch die Tonintervalle für das Auge sichtbar und du beginnst zu lernen, wann der nächste "gute" Ton ein oder zwei Bundstäbchen entfernt liegt.
Das kannst da dann auch relativ zügig auf zwei, drei Saiten ausdehnen. Bendings sind dabei erst mal sekundär; ich arbeite anfangs eher mit Slides und ersetze die erst später durch Bendings.
Etwas neben dem Tellerrand tummeln sich auch noch so ein paar Spezialisten, deren Spiel man sich mal näher ansehen kann, das man ohne weiteres mit zum Blues rübernehmen kann.
Angus Young war da ganz am Anfang mein Favorit. Hör dir zum Beispiel mal "Night Prowler" von AC/DC an.
Momentan beschäftige ich mich mit Brian Setzer zu seinen Stray Cats-Zeiten.
Ich wollte mir ursprünglich nur ein Stück draufschaffen und jetzt bin ich da wirklich hängengeblieben.
 
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Fokussier Dich doch nicht darauf, sondern auf's Spielen. Ständig verbissen eine Lernkurve im Auge zu haben ist ein trister und irgendwann sicher demotivierender Ansatz. Stell die Freude vorne an.

Wenn mein Lehrer etwas hört, spielt er es auf der Gitarre einfach sofort nach. Aber ich vermute dahin kommt man als Spätbeginner (Mitte 30) mit begrenztem Übepensum in diesem Leben nicht mehr.
Wie viele Jahre und Stunden hat Dein Lehrer denn auf dem Buckel? Soll heißen, mit wem und was misst Du Dich denn? Und vor allem, muss man sich mit anderen messen?

Was ist denn Dein Ziel beim Gitarrespielen? Musst Du etwas bestimmtes erreichen? Ich habe den Eindruck, dass Du einstellungsmäßig in einer Sackgasse - dreh um, komm da raus und suche für Deine Einstellung einen neuen Weg. Kümmere mich meiner Meinung nach eher darum, dass der Weg Spaß macht und Du wirst Befriedigung erreichen.

Ach ja, oben hat noch jemand vorgeschlagen, mal mit anderen (Band?) zu spielen. Das bringt ganz neuen Input und weiteren Spaß. Und wenn man sich nur alle 4 Wochen mal trifft (jeder ist ja in seinem Leben verhaftet und eingespannt) oder vielleicht auch nur zu zweit ist, ist das einfach sehr befruchtend.
 
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Wie viele Jahre und Stunden hat Dein Lehrer denn auf dem Buckel? Soll heißen, mit wem und was misst Du Dich denn? Und vor allem, muss man sich mit anderen messen?
Naja ich messe mich da nicht wirklich dran. Aber diese ultimative Freiheit, alles spontan auf der Gitarre ausdrücken zu können, so wie ich das mit meiner Stimme (weitgehend) kann, das ist schon etwas, das ich mir enorm erfüllend vorstelle. Wie gesagt, da werde ich vermutlich nicht mehr hinkommen und das ist auch ok.

Vielleicht ist das ein guter Vorschlag, mir jemanden zum Jammen zu suchen, auch wenn es nur alle paar Wochen mal zeitlich klappt.
 
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+1 für mit anderen zusammen musizieren/Band
 
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Du hattest oben geschrieben, dass du eigentlich Ideen im kopf has und auch etwas summen oder pfeifen kannst, das die gefällt und du das dann notierst - das dauert dann aber ewig.
Wäre es da nicht besser, das Gesummte aufzunehmen (vielleicht sogar mit einem Looper) und dann zu üben, dass nachzuspielen? Der umweg über die Notation scheint mir unnötig, da du dein Ziel ja auch ist in der Impro weiter zu kommen...
 
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