Hallo zusammen,
nach einigen mMn recht oberflächlichen Kommentaren zum Viscount Legend 70s fühle ich mich inzwischen echtbißchen genötigt, meine eigene Ansicht kundzutun und das schiefe Bild etwas zurecht zurücken. Ich möchte Erloeser zu nächst mal 100% beipflichten, dass das Viscount Legend 70s (in meinem Fall bisher noch das Compact Modell) ein optisch, technisch und klanglich erstklassiges Instrument ist, das mir auch nach mittlerweile 8 Monaten schon beim Einschalten jedesmal ein innerliches Grinsen verursacht.
Jeder hat das Recht auf eigene Meinung, ganz klar! Wer sich jedoch nach ein bißchen sporadischem Darüberklimpern in irgendeinem hektisch-betriebsamen Music Store, womöglich noch mit einem besch… Kopfhörer auf den Lauschlappen, schon ein vernichtendes Urteil erlaubt bzw. von ein paar Presets abschrecken lässt, ohne ein paar Minuten länger damit beschäftigt zu haben, dem sei gesagt, dass er dem Instrument in keinster Weise gerecht wird und die Beurteilung somit als solche substanzlos ist.
Zur Sache: auch ich hab das Instrument zufällig (bei der Suche nach einem Retro Stage-Piano à la Rhodes/ Wurlitzer mit einfachstem Bedienkonzept) entdeckt, gleich spontan bestellt und war von da an bis heute von Optik und Konzept an sich begeistert. Anfangs war ich jedoch auch selbst gerade von den A&E Piano Presets bei A & E Modulen bzw. den nackten Grundklängen ohne irgendwelche Effekte oder Edits nur mäßig angetan.
Derartig nackte Grundsamples sind zur Klangbeurteilung jedoch schlichtweg ungeeignet, denn: dreht mal spaßeshalber bei euren Nord Stage/Electro/Piano, Yamaha CP/CK oder Korg SV etc. alles am Sample auf Standard bzw. Null und es wird sich eine unsägliche Ernüchterung einstellen. Gerade die 73er Legend Compact Tastatur ist sicher nicht die leiseste und manchmal auch etwas knarzig/ klapprig; wohlwollend könnte man hier jedoch auch argumentieren, dass sie gerade deshalb in hohem Maße den Rhodes und Wurlitzer Tastaturen nahekommt und somit ein weiteres Authentizitätsmerkmal darstellt, ob gewollt oder ungewollt sei mal dahingestellt. Sehr positiv dagegen finde ich dennoch bis heute das Spielgefühl am Legend 70s: denn gerade der große „Resonanzraum“ erzeugt derartige „good vibrations“ im Instrument, dass man fast den Eindruck hat, ein akustisches Instrument mit mitschwingenden Saiten unter den Fingern zu haben.
Und nun zum Thema Klang: wenn man sich mal nur ein wenig mit dem Legend 70s auseinander gesetzt und ein paar Minuten editiert oder auch nur etwas am EQ oder Effekten herum geschraubt hat, tun sich schnell Klangwelten auf, die qualitativ einem Nord Stage oder Piano in nichts nachstehen, ganz im Gegenteil! Woher ich das wissen will? Habe glücklicherweise die Möglichkeit zum direkten Vergleich mit anderen Instrumenten (s. Bsp. Foto unten). Die Möglichkeiten der einzelnen Module des Legend 70s sind vielfältig und auch die anderen Soundmodule wie z.B. Sound Collection und Synth-8 bieten einen hervorragenden Klangfundus und weitreichenden Editier-Möglichkeiten am Instrument selbst… und über die kostenlose App für Ipad, Tablet oder Laptop bieten sich zusätzliche Bearbeitungs-Möglichkeiten; und sie funktionierte im Gegensatz zu vielen vollmundigen App-Versprechungen anderer Hersteller bei mir von Beginn an tadellos und ist wirklich leicht verständlich und nutzerfreundlich.
Zum Abschluss: Bei einem erneuten Besuch in einem Store habe ich mich dann kürzlich auch an mehrere 88er Stage Pianos gesetzt, gespielt, rumprobiert und wollte nach mehreren Stunden schon einigermaßen ernüchtert abziehen. Habe dann glücklicherweise das Legend 70s Artist W noch dort entdeckt, mich daran gesetzt und war aufs Neue von Klangqualität, Haptik und im besonderen von der W-Tastatur überzeugt und begeistert. Ein besseres Spielgefühl hatte ich zuvor an keinem anderen Instrument an diesem Tag erlebt. Dazu aber dann bei nächster Gelegenheit mehr.
@ Erloeser: Danke für den Thread und Deine Unbeirrbarkeit! Aus meiner Sicht alles richtig gemacht!
Schöne Grüße
Tastenhamster