Wie rekrutiert ihr neue Bandmitglieder?

"You can't always get what you want. But if you try, my friend, you'll get what you need". So lief es immer.😅
Wahrscheinlich ist das ein schönes Schlusswort fĂŒr diesen Thread. Ich hĂ€tte nicht gedacht, dass ein wenig Organisation bestimmte Musiker so in leidenschaftliche Rage versetzen kann. Das scheint sie mitten ins Herz zu treffen 😁
 
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Das es irgendwie nach dem Schema lÀuft:
Passt es „organisatorisch“?
Passt es menschlich?
Passt es musikalisch?
ist ja eigentlich klar.
Was mir etwas fehlt, bzw. warum das Thema sich IMO oft nicht nur nach Schema F „abarbeiten“ lĂ€ĂŸt, ist dass das VerhĂ€ltnis von Angebot und Nachfrage bei SĂ€ngern, Keyboardern, Drummern, Bassisten, Gitarristen und von BlĂ€sern und noch exotischeren Instrumentalisten ganz zu schweigen, sehr unterschiedlich ist.
Gerade (passende) SĂ€nger zu finden, habe ich als wesentlich schwieriger empfunden, als etwas Gitarristen. Da kann man oft bei ersteren nicht groß wĂ€hlerisch sein, sondern ist froh ĂŒberhaupt jemanden zu finden.
Da ist es dann viel wichtiger, möglichst viele Quellen zu beackern: Inserate in Lokalzeitung, Online MarktplĂ€tze, AushĂ€nge in Musikschulen, MusikgeschĂ€ften, Probenraumzentren, Besuch von Open Stages/Sessions,
 und das ist richtig viel Aufwand

 
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Ich finde den Ablauf durchdacht, gut organisiert und empathisch... Alles gut. Aber ich denke, der Ablauf wird sich von einem Salon-Orchester zu einer Punk-Jugendgruppe auch deutlich unterscheiden. @AndrĂ© 2AM , ich denke manche Diskussion wĂŒrde sich hier erĂŒbrigen, wenn Du die Musikrichtung erwĂ€hnt hĂ€ttest.
Ich bin leider nicht in der Situation, dass sich auf jede Anzeige 3-5 passende Musiker melden. Bei unserer Jazz-Combo lÀuft das oft eher so, dass einer jemand kennt, der... oder die...
Danach Einladung, gemeinsames Musizieren und da wir alle aus der Sturm-und-Drang Phase raus sind, es keine Profilneurotiker bei uns gibt und wir allgemein vertrÀglich sind, passt das meist schon. Wir haben auch keine "Probezeit" - das ist eigentlich das einzige, was ich an eurem Vorgehen etwas befremdlich finde. Löst bei mir sofort die Reaktion aus '... und was ist nach der Probezeit? Kann ich dann nicht mehr gehen, wann ich will?"

GrĂŒĂŸe,

Kokopelli
 
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Wir hatten den Ablauf eigentlich selten bewusst so vorausgeplant. In der Praxis lief es dann aber eigentlich immer in etwa so, wie du es beschrieben hast. Ich empfand das immer als entspannt und effizient.

- Sich telefonisch vorstellen
- Gelegenheit zur Vorbereitung geben
Dann Treffen im Proberaum:
- vor Ort "beschnuppern", kennenlernen
- Zusammen Musik machen (zuerst die vorbereiteten Sachen, wenn es Spaß macht noch was Spontanes)
- ĂŒber Details sprechen

Trotz der Begriffe aus dem Berufsalltag liest sich fĂŒr mich die Vorgehensweise im Eingangspost ĂŒberhaupt nicht unflexibel oder besonders fordernd dem Besucher gegenĂŒber.
FĂŒr manche ist Planung und Struktur hilfreich, fĂŒr andere einengend. Dann ist es doch gut, wenn man schon frĂŒh weiß, ob die Herangehensweise der Band einem liegt.
Nur die Aufregung darĂŒber verstehe ich nicht.


Ich verstehe die Probezeit nur als Versuch, etwas den Druck zu nehmen. Der Einstieg in eine Band ist ja auch mit Verpflichtungen und einen gewissen Aufwand verbunden. Da ist es doch ok, wenn man sagt: "Wir können uns das wunderbar vorstellen zusammen. Lass uns doch mal ein paar Proben und vielleicht einen Gig spielen und dann setzen wir uns nochmal zusammen."
Finde ich eine legitime Alternative zu am ersten Tag neue Bandfotos zu machen und Karten zu drucken. Man muss den Begriff Probezeit nicht unbedingt negativ besetzen.
 
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Zum "Band" durch einen gemeinsamen Gig kommt mir eine Anekdote von einem Musikkollegen in den Sinn: er war in 3 verschiedenen Bands und die haben sich alle aufgelöst, nachdem sie mal gemeinsam im Studio waren. 😉
Diese Aussage kann ich nach den Erfahrungen in meiner letzten Band durchaus nachvollziehen... :D
 
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"Probezeit" wĂ€re fĂŒr mich vor allem die Zeit, in der sich der/die Neue noch nicht an den Bandkosten beteiligen braucht.

Ich denke, dass die hier beschriebene Vorgehensweise relativ normal ist. Was einfach unĂŒblich ist, ist die Detailliertheit, mit der sie hier wiedergegeben wird, aber das ist nun mal dem Medium geschuldet. :) Wenn ich bei einem Kochrezept jeden (JEDEN!) Handgriff aufschreiben wĂŒrde ("...SchranktĂŒr öffnen; KĂŒchenwaage aus dem Schrank holen, ebenerdig abstellen; SchranktĂŒr schließen; ..."), sĂ€he das auch merkwĂŒrdig aus, das Essen wĂ€re aber trotzdem lecker - oder eben nicht. :engel:

Sich zu ĂŒberlegen, was einem wichtig ist, und dafĂŒr zu sorgen, dass es dann auch so wird, ist nie falsch. Ob man dafĂŒr einen so ausgefeilten Plan braucht, ist Geschmackssache; auf jeden Fall legen einige der Antworten nahe, dass es Personengruppen gibt, die sich davon abgestoßen fĂŒhlen, und wenn die dann nicht bei euch vorstellig werden, ist das doch fĂŒr beide Seiten gut, nicht wahr? :cool:
 
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Ich möchte noch etwas zum Zu-/Absage-Prozess beitragen. Vor vielen Jahren hatte ich mich mal als Gitarrist bei einer Steely-Dan-Coverband beworben. Der "Recruiting"-Prozess hatte Ă€hnliche Ausmaße wie im Startbeitrag beschrieben. Ich fand das als "Bewerber" eigentlich nicht verkehrt zu merken, dass sich die Leute viele Gedanken gemacht hatten und auch von ihrer Seite viel Vorbereitung in das Treffen gesteckt hatten.

Was ich nach dieser Probe allerdings total daneben fand, war die Entscheidungsfindung. Die Band hatte sich "Transparenz" auf die Fahne geschrieben und das Ă€ußerte sich darin, dass ich von jedem der Bandmitglieder direkt eine Bewertung bekam, ob derjenige mich dabeihaben wollte oder nicht mit anschließender Abstimmung (in meiner Anwesenheit). Die haben mich dann "rausgewĂ€hlt", und im Nachhinein war ich froh deswegen. Ich hĂ€tte es einen echt miesen Start gefunden, mit einem GefĂŒhl wie "Der Drummer wollte mich gar nicht" in jede Probe zu gehen. So etwas muss als gemeinsame Entscheidung der gesamten Band getragen und kommuniziert werden.
 
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Umgekehrt gibt es halt schwierige Charaktere, die man trotz geschĂ€tzter fachlicher oder musikalischer Qualifikation nicht unbedingt als Bandkollegen haben will. Also passt es doch fĂŒr beide Seiten
 😉
 
...und das alles fĂŒr 'ne Hobbyband, bei der wahrscheinlich finanziell nix rumkommt? NUR wenn die Finanzen stimmen, könnte man sich auf ein solches Vorgehen einlassen (und dann auch nur temporĂ€r). Holy Smokes :oops:
 
Und wieso nur dann?!
 
Ich hĂ€tte es einen echt miesen Start gefunden, mit einem GefĂŒhl wie "Der Drummer wollte mich gar nicht" in jede Probe zu gehen.
Ein Argument dafĂŒr, sich ĂŒber den Prozess vorher wenigstens ein paar Gedanken zu machen :great:
 
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Die Entscheidungsfindung ist ja ein ganz wesentlicher Teil des Gesamtprozess.
Der sollte genauso gut ĂŒberlegt/geplant, wie auch emphatisch sein, wie der Rest einer Audition.

So ein „Tribunal“ mit Daumen rauf - Daumen runter, in Anwesenheit des Kandidaten, ist schon sehr weired. Auch denjenigen völlig im Unklaren zu lassen, was Phase ist, ist ein No-Go fĂŒr mich.
Was IMO immer gut und ok ist, ist ĂŒber eine Entscheidung eine Nacht zu schlafen und erst dann „endgĂŒltig“ zu machen.

Letztlich triff man sich immer zwei Mal im Leben und Bands und auch Bewerber, die sich da daneben benehmen, haben dann ihren Ruf unnötig beschÀdigt und die Musiker-Szene ist dann doch klein.
 
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Mal angenommen jemand meldet sich bei mir, dann versuche ich mir schon im Vorfeld einen Eindruck zu verschaffen, ob es menschlich passen könnte. Übers Schreiben meine ich schon, dass ich das grob beurteilen kann, initiere aber auch gerne mal Sprachnachrichten oder einen Anruf um das ggf. besser voreinschĂ€tzen zu können.
Meine Erfahrungen aus mehreren Jahren Online-Dating sind da eher kontrÀr.
Ein richtiges Bild bekommst du ausschließlich durch persönliche Treffen. Telefonieren geht schon ein bisschen in die Richtung, hin und herzuschreiben liefert nur wenige brauchbare Informationen.
Auch wenn du nicht den Gitarristen fĂŒrs Leben suchst, kann ich nur empfehlen, das VorgeplĂ€nkel so kurz wie möglich zu halten und schnell ein Treffen zu arrangieren.

Ich persönlich wĂŒrde mich durch ein vorheriges Telefonat eher belĂ€stigt fĂŒhlen. Die Basics sollten durch Anzeige und ein-zwei Mails klar sein, dann trifft man sich. Punkt.
 
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Gerade (passende) SĂ€nger zu finden, habe ich als wesentlich schwieriger empfunden, als etwas Gitarristen. Da kann man oft bei ersteren nicht groß wĂ€hlerisch sein, sondern ist froh ĂŒberhaupt jemanden zu finden.
Am schwierigsten ist nach meiner subjektiven Erfahrung die Suche nach guten, passenden Trommlern. Die sind Ă€ußerst rar gesĂ€t und daher oft auch gleichzeitig in mehreren Bands aktiv. Ja und Gitarristen gibt's zwar an sich wie Sand am Meer, aber wenn sie wirklich gut sein und zusĂ€tzlich persönlich und musikalisch zur jeweiligen Band passen sollen, wird die Suche auch schnell schwierig.

:m_git2::m_vio:🧌
 
Mal eben aus der anderen Position des Gecasteten: Countryband sucht ĂŒber Bandcamp einen Basser. Ich melde mich, werde eingeladen. 2 der 3 anderen Mit-Mucker sind da, als ich komme. Ich spiele mit den beiden mit, es klappt leidlich, am Ende werde ich gefragt, ob ich am Termin xyz mitspielen kann, da war der nĂ€chste Gig geplant. Passte. Als Instrument hatte ich aus "logistischen GrĂŒnden" einen kleinen eBass und einen kleinen Amp mit, hatte aber auch gesagt, dass ich dann "fĂŒr ernsthaft" auch meinen Fuhrpark mitbringen werde (inkl. akustischer Bassgitarre), damit wir dann den Basssound in der Band gemeinsam definieren können. Wir vereinbaren die nĂ€chste Probe und die Zusage zum Gig.
Als ich wg. der genauen Uhrzeit der nĂ€chsten Probe nachfrage, kommt die Nachricht per Mail, dass man sich doch fĂŒr eine andere Person entschieden hat.
Mal unabhĂ€ngig von der Zusage an mich: Davon, dass ĂŒberhaupt noch andere Leute gehört werden sollten, war nie die Rede.

Schade, aber ich konnte erstmal damit leben, zumal dann parallel eine "andere TĂŒr aufging". Ich war danach noch mal mit meiner Frau bei einem Konzert der Band. Und sie meinte, dass sie deren Musik deutlich langweiliger finden wĂŒrde, als die der Band, in der ich dann eingestiegen bin und mit der ich dann auch deutlich mehr Auftritte hatte... (und etwas abgeĂ€ndert auch noch habe)

Ansonsten bin ich in die anderen Ensembles, in denen ich spiele, in der Regel ĂŒber persönliche ZufĂ€lle und Bekanntschaften hineingekommen. Leute auf einem Workshop kennengelernt, von der Seite angequatscht worden usw. Oder auf der Arbeit jemanden in der Kantine getroffen, der auch so komisch geschnittene FingernĂ€gel hatte. In zwei Ensembles bin ich mal mit Anzeigen bzw. AushĂ€ngen hineingerutscht. Hat auch jeweils eine Zeitlang geklappt; die Ensembles lösten sich dann wg. des Wegzugs von Leuten auf. Aber das sind eben alles Amateurensembles, wenngleich meist mit Auftrittsanspruch.

Nachtrag: Was ich eigentlich schreiben wollte - ich erwarte die gleiche Verbindlichkeit und Ernsthaftigkeit, die ich mitbringe, auch von meinen GegenĂŒbern. Klassische BewerbungsgesprĂ€che mit (scheinbar) asymmetrischen Machtpositionen habe ich zu lange mitgemacht.
 
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