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[Workshop] Modifikation "No-Load - Tonpoti"
Vorgeschichte
Manchmal setzt einem das Musiker-Board auch einen Floh in's Ohr der sich bei passender Gelegenheit seinen Weg bis ins Unterbewusstsein buddelt, sich einnistet und dann irgendwann, in einem schwachen Moment, zum Vorschein kommt und einen zu einer Aktion verleitet.Brauche ich ein Tonpoti?
Vielleicht hat sich mancher von euch auch schon die Frage gestellt, ob er ein Tonpoti braucht. Ich hatte mich bei meiner "Nr.2" ganz bewusst gegen ein Tonpoti entschieden, nachdem ich damals eines mal provisorisch angeschlossen hatte und als "für mich überflüssig" wieder ablötete. Mir reichten die Möglichkeiten meiner Gitarrenschaltung.Nun waren ja viele Jahre vergangen und es hatte sich viel verändert. Obwohl ich auch bei meiner JTV59 das Tonpoti nur ab und zu testweise beim Experimentieren, aber nie live auf der Bühne eingesetzt hatte, war ich neugierig, ob es mittlerweile bei meiner Gitarrenschaltung ab und zu sinnvoll eingesetzt werden könnte. Deshalb entschied ich mich bei der Konzeption und beim Bau von "Paulus" dafür dem Tonpoti eine Chance zu geben. Der nötige Reglerplatz war vorhanden, also warum nicht?
Im Einsatz - oder auch nicht
Nennt es Ignoranz, unverständlich, oder blöd, aber auch bei "Paulus" war das Tonpoti nur beim Experimentieren daheim, aber nie live im Einsatz.Bisher war mir das eigentlich auch egal und das wäre auch so geblieben, hätte ich nicht immer wieder gelesen, dass auch bei komplett aufgedrehtem Poti noch Höhen geklaut und der Sound beeinflusst werden würde. Zumindest bei 250 Kiloohm. Bei 500 Kiloohm wohl weniger. Das Thema wird jedenfalls immer wieder kontrovers diskutiert. Ab und zu fällt dann der Vorschlag "No-Load".
"No-Load" - Kaufen, oder DiY?
Es gibt diverse No-Load-Potis wie diesen hier von Allparts zu kaufen. Sie sind zwar etwas teurer, aber preislich schon noch im Rahmen.Als ich dann jedoch zum wiederholten Mal in YouTube sah, wie einfach ein Poti auf "No-Load" modifiziert werden kann, schnappte ich mir irgendwann das nicht verwendete Tonpoti des Bausatzes und ging ans Werk.
Der Umbau
Im Prinzip ist es wirklich ganz einfach:- Zuhaltelaschen des Potis aufbiegen
- Potikappe abnehmen
- Platine mit Widerstandsleiterbahn lokalisieren
- Leiterbahn auf der richtigen Seite direkt vor dem Endbereich des Schleifers mit einem feinen Schraubenzieher durchkratzen
- Kanten der Unterbrechung etwas brechen
- Poti wieder sauber zusammensetzen
- Zuhaltelaschen wieder umbiegen und Kappe auf festen, korrekten Sitz kontrollieren
Bilder
Kontrolle
Ich kontrollierte den Umbau noch mit meinem Messgerät. Die Unterbrechung ist spürbar zwischen "9" und "10" und der Widerstand springt nach der Unterbrechung von ca. 500 Kiloohm auf "Unendlich".Austausch des Tonpotis in Paulus
Nun tauschte ich den "normalen" gegen den "No-Load-Tonpoti" und testete seine Funktion am Verstärker.Kein hörbarer Unterschied
Der Tonpoti funktionierte einwandfrei. Da war kein Unterschied zu vorher feststellbar.Auch nicht zwischen "9" und "10"
Man spürte den Übergang, konnte aber klanglich keinen Unterschied feststellen.
Auch nicht beim höhenreichsten Sound.
Auf der einen Seite war das enttäuschend, auf der anderen belegte es meine Vermutung, dass der Unterschied marginal und nicht hörbar ist.
Auch wenn der Umbau im doppelten Sinne "umsonst" war, brachte er zumindest Gewissheit - und die ist definitiv auch was wert.
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