bagotrix
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In erster Linie deshalb, weil eine Jackson am Steg einen Humbucker (=zweispuliger Pickup) mit recht viel Ausgangsleistung hat, eine klassische Fender oder auch Squier Strat aber einen wesentlich schwächeren, höhenreichen Singlecoil (=einspuliger Pickup). Mit dem klingen viele Sachen gut, aber ein typischer Metal-Sound ist damit kaum zu erzielen - außer über zusätzliche Pedale etc, und dann klingt es immer noch nach mehr nach Yngwie Malmsteen als nach Metallica. Bei vielem Strats kommt noch dazu, dass man den Bridgepickup noch nicht einmal mit dem Tonregler bearbeiten kann. Eine ganz klassische Strat mit 3 Singlecoils spielt gerade im aktuellen Metal-Bereich daher tatsächlich kaum jemand.Ich habe zwar nur eine Squire, aber als ich im Laden richtige Strats ausprobiert habe, war das Ergebnis das gleiche. Bei anderen Gitarren wie z.B. von Jackson war der Sound ganz normal. Ich verstehe einfach nicht warum der Sound soo unterschiedlich ist.
Es gibt natürlich auch Strats mit einem Humbucker in der Bridge-Position (wie sie zB Ian D'Sa oder auch die Jungs von Iron Maiden gerne spielen), aber ich tippe mal drauf, dass Dir der Unterschied bisher gar nicht bewusst war. Du kannst Dir erstmal helfen, indem Du den Tonregler an der Gitarre etwas zurückdrehst, aber das geht wie gesagt nicht bei jeder Strat. In dem Fall kannst Du es mit der zweiten Position des Wahlschalters an der Gitarre versuchen, also Bridge- plus Middle-Pickup, da wirkt auf jeden Fall ein Tonregler und es brummt auch nicht so stark.
Der Witz ist: gerade weil der JVM ein wesentlich besserer Amp ist. Die meisten günstigen Transistor-Amps sind tendenziell "Gleichmacher", sprich sie geben den Unterschied zwischen verschiedenen Gitarren gerade im verzerrten Bereich nicht besonders deutlich wieder.Aus meinem alten Fender Transistor Amp für 200€ kriege ich ja auch einen anständigen Sound aus der Squire. Wieso nicht aus einem 1400€ Marshall JVM205C???
Vereinfacht gesagt: Der tendenziell schrille Sound von Transistoren beim Verzerren wird bei einem solchen Amp meist einfach in den Griff gebracht, indem die Schaltung bestimmte Obertöne an verschiedenen Stellen stark rausfiltert. Außerdem bedingen die elektrischen Eigenschaften der verwendeten Bauteile, dass die Dynamik stark eingeschränkt wird, der Sound wird komprimiert. So bekommt man einen oft durchaus gut anzuhörenden, aber eben recht gleichförmigen Klang. Und da ist es dann eben weitgehend wurscht, was für ein Pickup da in der Gitarre sitzt.
WIllst Du aber den typischen, stark verzerrten Metal-Sound, führt kein weg an einer Gitarre mit Humbucker vorbei. Oder, wenn die Gitarre vom Spielen her grundsätzlich gut ist: Man kann sich einen Humbucker einbauen lassen, da gibt es genug Auswahl, sogar solche, für die nichts gebohrt oder gefräst oder das Schlagbrett ausgetauscht werden muss. Du kannst Dich ja mal im Musikladen informieren, was das kosten würde.
Noch ein anderer Punkt, wenn er auch nicht direkt mit der Frage zu tun hat, aber mit den Eigenschaften solcher Amps:
Als ich als Anfänger vom Transistor auf Röhrenamps umgestiegen bin, war ich auch erstmal geschockt: Das war alles gar nicht so warm, sahnig und singend, wie der Röhrensound doch angeblich sein sollte!? Und irgendwie waren die Soli viel schwerer zu spielen - waren sie natürlich nicht, aber auf einmal hat man die Fehler, jedes Schnarren der Saiten oder einen nicht ganz sauber gegriffenen Ton nur viel deutlicher gehört... T
Klar ist nämlich auch eins: Guter Sound hat auch bei der verzerrten Gitarre nicht nur mit Instrument und Amp zu tun, sondern vor allem auch damit, wie man spielt. Nicht nur welche Noten, sondern eben auch wie man sie greift und anschlägt (Tonbildung nennt sich das). Das erfreuliche daran: dieser wichtige Teil des Gitarrensounds wird mit der Zeit einfach durch viel Spielen besser, und üben kostet im Gegensatz zu einem Amp nix .
Gruß, bagotrix