Glaskugel: Amp Modeling der Zukunft

SixStringFan
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Was denkt ihr wie es in Zukunft mit dem Amp-Modeling weitergehen wird ?

Die Entwicklung dieser Geräte fing mit Rolands COSM VGA-7 im Jahr 2001 an ein Jahr später kam dann der H&K Zentera raus das ist nun knapp 20 Jahre her. Durch die Leistung von DSPs und der Computertechnik ist jetzt mit KI/AI der Punkt erreicht wo jeder Amp komplett nachgebildet werden kann. Wenn man diese AI-Daten die beim Profilen erzeugt werden auswertet dann könnte man in Zukunft jeden Verstärker komplett mit allen Einstellungen miteinander kombinieren und damit auch ganz neue Amps kreieren. Der Tech21 SansAmp und der BluGuitar AmpX machen sowas bereits mit analogem Signalweg. Ich vermute das es bald ein entsprechendes Gerät gibt mit dem das möglich sein wird. Vieleicht werden die ToneX-Capturedaten der User ja gerade umfassend ausgewertet und von IK Multimedia in ein neues ToneX-Pedal mit DSP und AI-Technik verbaut.
 
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Interessantes Thema,
Ich bin sehr gespannt darauf was die Zukunft bringen wird im Simulieren von Lautsprechern und Mikrofonen und deren Interaktion miteinander, fernab von den statischen IRs.
 
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Vieleicht hat kann man ja bald mit ChatGPT und der Anweisung "Kreiere mir mit Neural Amp Modeler (NAM) auf Basis von tonehunt.org einen neuen Verstärker mit Fender Preamp, Marshall Poweramp und Mesa Tone Stack" :)
 
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Einen Chip ins Gehirn einpflanzen der ausliest was man sich gerade vorstellt und gleich zur umsetzung an die richtige Stelle weiterleitet, zack, schon hat man seinen Wunschsound zur Verfügung. Dieses Getippsel ist doch völlig nervig und zeitraubend, findest du nicht? ;)
 
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Nix ChatGPT..... ich will selbst so kranke Teile kreieren 🤘

Wie uns die letzten Jahre gezeigt haben, die Hersteller können mittlerweile schon wirklich geile Hardware basteln (y)

Hat zwar nix mit dem Thema zu tun, aber meinen alten GR-09 liebe ich immer noch : http://www.rolandmuseum.de/gitbs/html/GR09/Roland_GR09_ro.php

Darauf Klavier zocken und "Chromatisch" deaktivieren :ROFLMAO:
 
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Mit zunehmender Rechenkapazität steigen auch die Möglichkeiten für einen Cher-Effekt. Bislang musst Du für einen guten Sound immer noch sauber spielen können. Akkurat gegriffene Töne, sauberes Dämpfen, Timing, et cetera. Autotune wurde binnen nicht mal 20 Jahren vom Studioeffekt zum Live-Feature für den "schmaleren" Geldbeutel.

Das ist auf Ebene der Saiteninstrumente ein kommerziell maximal interessantes Feld. Das ist noch nicht mal böse gemeint, sondern liegt einfach in der Natur des Menschen. Diese "creating a larger than life persona"-Geschichte finden wir in allen Bereichen des Lebens - schaut Euch auf jeder Social Media Plattform um. Egal welche Art von "*fluencer" es auch immer ist, wir alle wollen schöner, fitter, besser, geiler, größer, ... ausschauen.

Stellt Euch den klassischen BluesLawyer/Zahnwalt mit viel Geld und minimalsten Fähigkeiten ausgestattet vor (also geschätzten 8 von 10 Instrumentalisten in der Gesamtmarktsicht*). Mit dem richtigen Modeler oder Effekt wird er in die Lage versetzt, seinen verstärkten Klang in situ und live IN TIME und IN PITCH zu spielen (oder sich zumindest so anhören zu können) - nächster Halt SPEED. Wenn er nur schnell genug die Finger auf dem Instrument verschiebt (egal wie inkohärent, es gibt ja ML, um das zu trainieren), spielt er auch mühelos irgendwann zu einer Dream Theater-Platte mit oder kann sich sogar mit seinen Guitar-Buddies "Paco, John und Al" Freitagabends in San Francisco "auf Augenhöhe" vergnügen. Oder vielleicht sogar mit einem chinesischen 11jährigen auf YT, der all das in echt anderthalbmal so schnell spielen kann.

Die vergangenen 25 Jahre haben sich vollkommen darauf fokussiert, das Signal, das der Spieler produziert, zu formen. Der logische nächste Schritt wäre für mich eben jetzt das perfektionieren des "wie". Denn machen wir uns nichts vor, die größten Unzulänglichkeiten sind mittlerweile noch der Schwäche der menschlichen Schnittstelle geschuldet. Auch mit einem AXEFX"n" wird aus schlechtem Spiel lediglich schön klingendes schlechtes Spiel. Kommerziell für die Beteiligten m.E. der allergrößte Markt.


*davon sind natürlich nur die allerwenigsten in der finanziellen Situation des typischen BluesLawyers/Zahnwalts, sondern üben aus den unterschiedlichsten Gründen nicht, sondern erhoffen den Deus ex Machina
 
Grund: Konkretisierung zur Aussage "Markt" und "Zahnwalt"
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Erschreckend!
 
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Mit graut es vor dem Moment, wo alle Gitarristen über die gleiche kleine Kiste spielen, weil die schlicht alles kann. Vlt. muss man nur noch Künstler, Platte und Song in die Spracherkennung sprechen und die Kiste regelt genau dieses Sound.
Anfangs habe ich das noch alles mitgemacht, als es mit der Bohne von Line6 anfing, Johnson J Station, VOX Valvetronic und wie die alle hießen. Seit einigen Jahren bin ich auf die simpelste aller Lösungen, also pur Gitarre-Kabel-Amp umgestiegen, sogar auf ein Effektboard verzichte ich (da ich nicht in einer TOP40-Band spiele, ist große Sound-Vielseitigkeit nicht nötig). Was soll ich sagen, ich fühle mich mit dieser simplen Lösung richtig wohl!
Ich hoffe, dass es selbst bei Fortschreiten der Technik bis hin zur Perfektion (jeder kann jeden Sound mit einfachster Bedienung jederzeit erhalten) immer noch einige olle Gitarristen wie mich geben wird, die lieber pur (und damit auch gefühlt ehrlich) spielen, als immer die aktuelle Technik voll auszuschöpfen.

(edit: Ich muss aber zugeben, dass neben dem o.g. Prinzip auch ein weiterer Aspekt eine Rolle spielt, mein eher eingeschränkte Verständnis von digitaler Technik. Selbst Bedienungsanleitungen setzen oft ein Grundwissen voraus, dass viele Gitarristen der Boomer-Generation, die nicht mit digitaler Technik aufgewachsen sind, überfordert. Passiert auch mir mit meinem Halbwissen. Oft genug habe ich trotz echter Bemühungen Geräte wieder abgestoßen, weil ich bestimmte Dinge nicht umsetzen konnte und alles stockte oder es eben einfach nicht so funktionierte, wie in der Anleitung beschrieben. Im Zweifel hätte man vlt. irgendeine Einstellung am Computer ändern müssen oder was auch immer. Das hat eindeutig zu meiner "Keep-it-simple-Einstellung" beigetragen. Andererseits wird die zunehmende Sprachsteuerung dazu führen, dass wohl eines Tages keine Einstellungen mehr nötig sind und man einfach dem Gerät sagt: "Gitarrensound Eddie van Halen, Album 1984, Song Hot for teacher" und das Ding macht alles automatisch. Wenn das mal kommt, dann bekommt die Technik eine weitere Chance von mir, bis dahin freue ich mich an simpler analoger Technik, die funktioniert.)
 
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Das Amp-Modeling der Zukunft braucht keinen Gitarristen mehr.
 
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Gitarrensound Eddie van Halen, Album 1984, Song Hot for teacher" und das Ding macht alles automatisch
Dann bin ICH völlig raus, wo bleibt denn da der Spaß? Als jemand, der Jahrzehnte lang jede Form von, auch digitaler, Technik aufgesogen und bis in den binären Code hinein verinnerlicht hat >> mein erster Computer kam mit Anfang 20 zu mir << habe ich in den letzten Jahren immer öfter festgestellt, dass man nicht immer alles nutzen muss, was die Technik so hergibt. Das gilt für alle Bereiche des Lebens, nicht nur für Musik. Ich habe ja erst vor knapp 2 Jahren angefangen mich mit E-Gitarren und dem ganzen Drumherum auseinanderzusetzen, ich habe auch einen Fender Mustang, nur läuft der ständig auf einer, max. zwei Einstellungen. Ich habe am Anfang viel damit herumgespielt, aber diese ganzen Möglichkeiten lenken doch eher vom üben ab. Und alles, was die „Dinger“ irgendwann automatisch machen werden, wird auch genauso klingen, wenn man richtig hinhört. Selbst meine 15 jährige Tochter hört heraus ob bei den „tollen“ Songs im Radio mal wieder Autotune die Gesangsqualität verbessert hat. Das menschliche Gehirn lässt sich kaum betrügen, wenn es darum geht „zu“ perfekte, Algorithmen folgenden „Verbesserungen“ herauszufiltern.
 
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Ich wundere mich schon seit einiger Zeit, dass es nicht mehr „amtliche“ Gitarren gibt, die ein Moddelling Modul eingebaut haben. Das ist m.E. so naheliegend, wie es in den 40er und 50er Jahren des letzten Jahrhunderts naheliegend war, die Gitarren zu elektrifizieren. Warum ist heute meist immer noch bei akriven PU‘s Schluß?
 
Im Grunde ist doch schon jetzt fast alles möglich, was die digitale Nachbildung von Amps, Speakern und neuerdings auch von Pedalen betrifft.
Das wird ja von Jahr zu Jahr perfekter.

Einzig der Sound eines echten Gitarren-Speakers im Raum, der vor mir steht und mich wahlweise mit zärtlichen Tönen bewirft oder böse anbrüllt, den konnte mir noch kein Monitor so wirklich ersetzen.

Ansonsten kommt vielleicht mal wieder eine Zeit, in der sich auch die Gitarre spielende Zunft mal wieder mehr mit Musik beschäftigt. ;-)

@KickstartMyHeart
Der "klassische BluesLawyer/Zahnwalt" bekommt eine einfach superteure akustische Gitarre in die Hand gedrückt. ;-)
 
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Einzig der Sound eines echten Gitarren-Speakers im Raum, der vor mir steht und mich wahlweise mit zärtlichen Tönen bewirft oder böse anbrüllt, den konnte mir noch kein Monitor so wirklich ersetzen.
ja, so wie an den Klang von echtem Vinyl nichts herankommt (mit etwas Ironie, aber auch echter Trauer gemeint)
 
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Modeling und "neue" Amps ist die für mich schon spannende Frage.
Momentan ist das Modeling da angekommen, wo bestehende Amp Sounds authentisch "reproduziert" werden können.
Es gibt aber eigentlich kein "Modeling Amp", der sich ähnlich wie ein Marshall JCM, Fender Bassman, Friedman BE, Bogner Ectasy, Boogie Rectifier, ..., einen "Namen" gemacht hätte, weil der etwas "hat", was andere Amps nicht haben. Beim Line6 Helix ist mir da zwar der "Litigator", als "Line6-gemacht", sehr positiv aufgefallen, aber so ein "Hype", wie z.B. beim Rev, der da super schnell zum Geheimtip wurde, bleibt da (noch) aus.
Da ist es es dann wahrscheinlich am Ende auch die schiere Anzahl an Amp-Models, die da zur Verfügung stehen, was dazu führt, dass selbst richtig herausragende Modeling Sounds auch in der Masse "untergehen".

Auch wird sich die "Entwicklung" eines E-Gitarristen ändern müssen.
Wie entwickelt man denn bisher Soundvorlieben?
Da basiert viel auf Sounds, die man kennt oder irgendwo schon mal gehört hat.
Da müssen also Künstler das erstmal für sich entdecken und vormachen, wie es geht.
Das reicht aber noch nicht, damit das auch jeder für sich realisieren kann.
Man muss lernen, wie Sounds und Amps funktionieren.
Wohl gemerkt, aber bisher von/mit Amps, die mit konventioneller Amp-Technik arbeiten.
Der "bessere" Modeling Amp der Zukunft, unterliegt aber überhaupt nicht den bisherigen technischen Limitierungen/Grenzen analoger Technologie. Wie man die jedoch richtig einstellt und verwendet, muss auch erst gelernt werden.
Schon jetzt ist es IMO ein Dilema, wenn junge Gitarristen, da vor dem Modeler mit den zig geilen Amp Simulationen sitzen, aber wieder aufgrund der schieren Menge kaum auch nur einen Amp richtig kennen und verstanden haben. Sich da nur durch Presets und Kaufpatches zu probieren und eben nicht durch die eigene "Intelligenz", den "richtigen" Sound zu kreieren, schafft eine Fähigkeitslücke, die IMO auch durch noch so viele und authentische Amp Models nicht aufgewogen werden. Wer sich mit realen Amp viel beschäftigt hat und weiß, wie die funktionieren, kann aus Modelern erst das herausholen, was auch in ihnen steckt...

Da die E-Gitarre so sehr von Sounds und Erfahrungen der Vergangenheit geprägt/bestimmt ist, muss da wohl selbst die Zukunft erstmal ein paar Jahre hinter sich haben, bis sie für den Otto Normal Gitarristen relevant wird.
Ob es solche differenzierten Modeling-Sound-Ideale überhaupt geben wird, ist IMO angesichts des sich auch wandelnden Musik-Business/Konsum, wo es auch eigentlich nichts, zu einem Hendrix-, BB-King-, Deep Purple- Led Zeplin-,.... -Sound, vergleichbar Neues gibt, ist fraglich. Auch hier geht Herausragendes, Beeinflussendes einfach in der schieren Masse unter.

Was für ein Einfluß KI/AI auf "Kunst" haben wird, ist für mich so spannend, wie auch beunruhigend.
Doch solange es nur die "Werkzeuge" für reale Künstler schafft oder verbessert, ist das für mich fein. Autotune und Quantisierung ist doof, wenn man es doof einsetzt, ist aber ja nicht grundsätzlich "Schlechtes". (Nichtsdestotrotz, würde ich es immer lieber erstmal mit realer als mit künstlicher Intelligenz versuchen.
 
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Abgesehen von allgemein möglichen Gefahren bei unreguliertem KI-Einsatz, hätte ich wenig Sorgen, wenn eine Software meine spielerischen Mängel kaschieren würde.
Ist ja trotzdem die Musik, die ich selbst spiele.

Generell ist der Computer bei Musikproduktionen nicht mehr weg zu denken.
Manch arrivierter Star könnte keine Liveversion zum Besten geben.

Wenn jemandem die Aussenwirkung sehr wichtig ist, der mag den Einsatz von KI vielleicht als Makel empfinden.

Wirklich kreative Musiker werden trotzdem künstlerisch Wertvolles erschaffen.

Erinnert mich etwas an die Diskussion als El. Orgeln - heute umfassender als Keyboard bezeichnet, auf den Markt kamen.
Pianisten rümpften die Nase und monierten, dass der Anschlag, den man sich mühevoll aneignete zerstört wird.

Hat fast eine Generation gedauert bis arrivierte Pianisten das Spielen dieses Instrumentes als vollwertige Kunst anerkannt haben. (z.B. Gulda, Zawinul etc.)

So gesehen ist Gelassenheit durchaus zu empfehlen.
 
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@Sharry

Konkret korrekter Beitrag (y)
 
Stellt Euch den klassischen BluesLawyer/Zahnwalt mit viel Geld und minimalsten Fähigkeiten ausgestattet vor (also geschätzten 8 von 10 Instrumentalisten in der Gesamtmarktsicht*). Mit dem richtigen Modeler oder Effekt wird er in die Lage versetzt, seinen verstärkten Klang in situ und live IN TIME und IN PITCH zu spielen (oder sich zumindest so anhören zu können) - nächster Halt SPEED. Wenn er nur schnell genug die Finger auf dem Instrument verschiebt (egal wie inkohärent, es gibt ja ML, um das zu trainieren), spielt er auch mühelos irgendwann zu einer Dream Theater-Platte mit oder kann sich sogar mit seinen Guitar-Buddies "Paco, John und Al" Freitagabends in San Francisco "auf Augenhöhe" vergnügen. Oder vielleicht sogar mit einem chinesischen 11jährigen auf YT, der all das in echt anderthalbmal so schnell spielen kann.
Ich schätze dich ja eigentlich sehr, aber das liegt für mich auf so vielen Ebenen daneben...

Das fängt schon damit an, dass mich die klischeehafte Herabsetzung bestimmter Berufsgruppen mittlerweile echt nervt. Ich könnte da ja irgendwas nicht bekommen haben, aber warum genau sind Zahnärzte und Anwälte nochmal im Durchschnitt schlechtere Hobbygitarristen als Grundschullehrer, Krankenpflegerinnen, BeamtInnen oder Fliesenleger? Und sollte man ihnen vielleicht gleich verbieten, Musik zu machen? Wie siehts eigentlich mit Steuerberatern, Bankern und Schönheitschirurgen aus, wollt Ihr da nicht auch mal ein bisschen hetzen, wenn die sich teurere Gitarren leisten?

Ich behaupte mal, dass der weit überwiegende Teil von uns nicht als Profi arbeitet, mal abgesehen davon, dass ich schon eine Menge sehr guter Amateure gesehen habe (auch wenn ich deren Einkommen oder Beruf nicht kenne), deren Spiel ich besser fand als bei manchem Berufsmusiker. Vor allem aber suchen die allermeisten was ganz anderes beim Musikmachen als Faken und Angeben:

Dann bin ICH völlig raus, wo bleibt denn da der Spaß?
Das ist der Punkt.

Und deshalb sehe ich gerade im Hobbybereich sogar am allerwenigsten die Neigung, sich spielerisch unter die Arme greifen zu lassen, unanbhängig von den finanziellen Möglichkeiten. Wenn man genau hinsieht, sind das nämlich genau die Leute, die alte einkanalige Röhrenamps restaurieren lassen und mit Relics oder Vintage-Gitarren und ein paar handverlesenen Stompboxen drüber spielen. Und wer den Stress aus einem Beruf gleich welcher Art ausgleichen will oder einfach nur Freude an der Musik hat, der schätzt es in aller Regel doch eher, den PC mal hinter sich zu lassen und sie mit den eigenen Händen zu erzeugen. Kreativität ist doch auch Menschen ein Bedürfnis, die sie nicht zum Beruf gemacht haben oder der Meinung waren, dass es dafür nicht reicht oder so ein Leben einfach nichts für sie ist. Wenn man im Job schon dauernd gefordert wird und sich dafür vielleicht auch mal verbiegen muss, dann ist die Neigung doch eher gering, sich im Spielzimmer zu Hause auch noch selbst zu bescheißen. Und wenns nicht ganz so toll ist, na und?

Die ganze Automatisierung in der Musik wird doch seit jeher vom Profibereich angetrieben. Mehr produzieren in kürzerer Zeit, für weniger Geld, schneller verkaufbare Produlte erzeugen, auch wenn der/die Künstler/in es vielleicht handwerklich nicht so gut draufhat wie imagemäßig.

Aber zurück zum Thema:

Was denkt ihr wie es in Zukunft mit dem Amp-Modeling weitergehen wird ?

Die Entwicklung dieser Geräte fing mit Rolands COSM VGA-7 im Jahr 2001 an ein Jahr später kam dann der H&K Zentera raus das ist nun knapp 20 Jahre her. Durch die Leistung von DSPs und der Computertechnik ist jetzt mit KI/AI der Punkt erreicht wo jeder Amp komplett nachgebildet werden kann. Wenn man diese AI-Daten die beim Profilen erzeugt werden auswertet dann könnte man in Zukunft jeden Verstärker komplett mit allen Einstellungen miteinander kombinieren und damit auch ganz neue Amps kreieren.
Im Grunde gibts das ja schon längst, allerdings weniger beim Profiling als beim Modelling im engeren Sinne. Ich weiß nicht, wie tief das Editieren beim Helix geht, aber bei Fractal waren die Eingriffsmöglichkeiten schon in der zweiten Generation auf ein Maß angewachsen, dass sogar den User selbst so ziemlich jeden Amp in einen komplett anderen verwandeln lässt. Da werden Spannungen manipuliert, einzelne Kondensatoren im Wert geändert, Röhrentypen geändert und der Eingangsstufe ein vielfaches an Gain verpasst, da gibts Parameter wie "Preamp Hardness" (was immer es sei), die Plate Voltage und gefühlt noch 100 mehr.

Der damals völlig neue Ansatz von Kemper mit dem Profiling ist ja im Grunde eine Abkürzung: statt den Amp Bauteil für Bauteil virtuell nachzubilden, wird die Reaktion auf das Gitarrensignal gemessen. Das Resultat ist also nur der Schnappschuss einer bestimmten Einstellung des Amps. Die so erzeugten Profile finde dann auch sehr überzeugend bis hin zum Spielgefühl - nur habe ich persönlich es so wahrgenommen, dass es dann mit jedem nachträglichen verstellen Abweichung von Gain und EQ immer weiter vom realen Amp wegführt. Das war auch der Grund, weshalb ich mich dann für das Axe Fx entschieden habe. Aber noch lieber spiele ich bis heute meine ollen Röhrenpreamps und füge nur ein paar Effekte digital hinzu...

Ich denke, dass es noch sehr lange aufwendiger und schwieriger bleiben wird, aus dem Profiling rückwärts Daten zu gewinnen als die relativ überschaubare Anzahl von Bauteilen in einem Amp samt Verhalten im Schaltungsumfeld nachzubilden und dann ggf. zu manipulieren. Da ist auch die Frage nach dem warum zu stellen - warum soll ich mit viel Aufwand Analysetools entwickeln, um das Innenleben eines Amps herauszubekommen, wenn ich ihn aufschrauben und nachsehen kann?

Interessant wird es am ehesten durch die Abweichungen realer Bauteile von ihren Nennwerten, sei es durch Herstellungstoleranzen oder Alterung. Die Zukunft sehe ich deshalb am ehesten im Konzept des Cortex, Modelling und Profiling zu kombinieren. Erst mal den Amp virtuell nachbauen und ihm dann per Vergleich zum echten Amp den Feinschliff zu geben. Das ist dann sicher eine Aufgabe, wo die KI zukünftig immer mehr ins Spiel kommen wird.

Letztlich gibt es bis heute jede Menge Leute, die auf Instrumente auf dem Stand des 18. Jahrhunderts zurückgreifen, und das wird wohl auch so bleiben. Auch die Rockmusik wird irgendwann zu einer historischen Musikform werden, den Beginn sehen wir doch schon heute. Aber wie bei Trumscheit und Sackpfeife wird es vermutlich auch in 500 Jahren noch Leute geben, die E-Gitarre spielen und gar nichts moderneres wollen als den Sound eines Röhrenamps (auch wenn es den in körperlicher Form dann vielleicht nur noch im Museum gibt). Ich vermute sogar, dass die charakteristischen Sounds einfacherer Amps eher im kulturellen Bewusstsein überleben als die der immer komplexeren Weiterentwicklungen. Bei den Röhrenamps ist das schon heute sichtbar, und nicht zuletzt auch in den Amplisten heutiger Modeller.

Gruß, bagotrix
 
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Sei mir nicht böse, aber
Ich schätze dich ja eigentlich sehr, aber
das ist ein Widerspruch in sich und das kannst Du Dir auch sparen. Danke.

Weil Du nämlich
Das fängt schon damit an, dass mich die klischeehafte Herabsetzung bestimmter Berufsgruppen mittlerweile echt nervt.
über diese Ebene nicht im allergeringsten auf meinen Inhalt eingehst, sondern Dich an der Form störst.


Es geht um das Thema "Glaskugel: Amp-Modeling der Zukunft". Vielleicht magst Du auf qualitativer Ebene zu meinem Beitrag reflektieren. Nochmal Danke.
 
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Damit man etwas gründlich nachmachen kann, müßte man es komplett durchschauen. Leider ist die Physik noch nicht ganz soweit, daß jeder Vorgang innerhalb einer Elektronenröhre verstanden wird, auch wenn euch das der Physiklehrer nicht erzählt hat. Neuronale Netze "verstehen" ja auch nichts, sondern sind etwas aufwendigere Input/Output Vergleichsmaschinen, die trainiert werden müssen. Fehlerquelle: das Training. Des weiteren könnte man mit analogen Amps oder Ampsims gute Sounds machen... wenn der Rest paßt. Oft scheitert es am User.
Insofern komme ich nicht zum Schluß, daß Ampsims schon an dem Punkt sind, wo sie sein sollten. Oder daß die KI das fehlende Verständnis eines Teils der User ersetzen kann. Das, was machbar ist, ist in den richtigen Händen schon ziemlich super. Ich sehe da noch einiges an Arbeit, die mit heutigen Mitteln getan werden könnten, die sollten erstmal getan werden. DANN sehen wir weiter und denken über die Zukunft nach - wenn Marketingversprechen und Realität an halbwegs gleichen Punkt ankommen.
 
Vieleicht hat kann man ja bald mit ChatGPT

Klaro, neuronale Netze kennt man, ist auch kontrollierbar. Der ChatGPT Kram macht mir als Informatiker ein wenig Angst, was da möglich ist und wie es gesellschaftlich verarbeitet wird. Ist eine Information nun echt oder echt gut technisch generiert. Die Grenzen sind fließend und alles verwischt durch open source.
 
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