Zwei Amps innerhalb weniger Stunden abgeraucht - generelles Problem?

  • Ersteller Gitarrensammler
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Was auch mit den beiden Vintage Amps sein könnte: Wenn die lange unbenutzt rumgestanden haben, war das bestimmt nicht gut für die Elektrolytkondensatoren.
Wenn die Netzteile nicht so knapp kalkuliert gebaut wurden, dass sie immer am Limit arbeiten - wie es vor allem bei billigen Geräten mittlerweile fast schon Standard ist -, dann halten (hochwertige) Elektrolytkondensatoren sehr lange, verschleißen im besten Fall praktisch gar nicht.
Ich hatte erst kürzlich zwei über 40 Jahre alte Geräte, wo ich die Glättungskondensatoren der Netzteile testete.

- Ein Pärchen kleine Aktiv-Monitorboxen von Heco. Bei einer Box brannte die Gerätesicherung durch, die Ursache war einer der beiden Elektrolytkondensatoren im Netzteilmodul, der war leck geworden und hatte einen Kurzschluss. Ich habe dann die Kondensatoren ausgetauscht, und die Box funktionierte wieder. Sicherheitshalber habe ich dann auch bei der zweiten Box des Pärchen auch diese Kondensatoren getauscht, immerhin waren die genauso alt. Eigenartigerweise waren diese Kondensatoren von einem anderen Hersteller, und als ich sie durchgemessen habe nach dem Ausbau, stellte ich fest, dass sie von den Werten her noch einwandfrei waren. Diese Kondensatoren hätte ich demnach nicht tauschen müssen.

- Bei einer alten analogen Sakralorgel (Eminent Omegan) dachte ich auch, dass ich mal die Elektrolytkondensatoren routinemäßig tauschen sollte. Es lag zwar kein Defekt vor, aber nach rund 40 Jahren, wo die Orgel in einer Kapelle genutzt wurde, dachte ich, seien die mal fällig.
Nach der Erfahrung mit der Heco-Box, die ich kurz davor gemacht hatte, habe ich die Kondensatoren aber erst mal gemessen - und siehe da, sie waren einwandfrei. Da habe ich mir den Austausch gespart.

Bei ´klassischen´ Linearnetzteilen (solche werden in den Amps verbaut sein) machen sich nachlassende Kapazitäten der Glättungskondensatoren meistens erst mal mit einem über die Zeit zunehmend lauter werdenden Brumm bemerkbar. Wenn der Kondensator einen Kurzschluss bekommt, brennt die Gerätesicherung durch. Normalerweise bleibt der Rest der Schaltung davon unberührt und heil, so dass dieser Fehler relativ leicht zu beheben ist durch den Austausch des defekten Kondensators.
Nebenbei bemerkt verhalten sich Schaltnetzteile bei defekten oder in ihrer Kapazität nachlassenden Kondensatoren etwas anders als Linearnetzteile. Schaltnetzteile fallen bei solchen Defekten oft spontan aus, indem sie nicht mehr starten., bzw. manchmal noch kurz starten nach dem Einschalten des Geräts, aber dann ´tot´ sind und keine Spannung mehr an ihrem Ausgang liefern.
Oft sind es nur ein paar billige Kondensatoren, die ausgetauscht werden müssen. Aber da die Schaltungen deutlich komplexer sind als bei Linearnetzteilen, und, was ich besonders übel finde, die Platinen oft extrem eng bestückt sind, was die Reparatur unangenehm schwierig machen kann. Wenn die dann noch mit Heißkleber voll gekleckert wurden, macht das Reparieren besonders viel `Freude`.
Bei den hier zur Debatte stehenden Amps sollte der Austausch der Netzteil-Kondensatoren für einen Fachelektroniker aber recht einfach zu machen sein.

Mich würde es aber wundern aufgrund des vorher Beschriebenen, wenn beim TE alle defekt gewordenen Amps defekte Kondensatoren gehabt hätten.
Nach wie vor erscheint mir ein Fehler in der Netzstromversorgung mit Überspannungs-Ereignissen durchaus wahrscheinlich.
 
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Danke LoboMix das klingt schon mal sehr hilfreich.

Nachdem der erste Ärger vergangen ist, hab ich mich heute mal an die Schadensanalyse gemacht, Vorweg - beim Gibson sind ohnehin 230V angegeben
Gibson.JPG


und der Fender steht auf 240. Da könnte ich sogar 260 einstellen. Bringt das was?

Twin.JPG


Auf den ersten Blick sind mal beide Netzsicherungen kaputt. Sonst sind zumindest optisch keine Schäden zu sehen.
Ich werde morgen mal Sicherungen kaufen und die austauschen und dann schauen wir mal, ob die bald wieder fliegen.
Dann muss ich eben tiefer in die Materie eintauchen.
Das mit den Netzteil Kondensatoren scheint mir plausibel, zumal der Gibson doch recht deutliches Brummen hatte. Da fehlen mir allerdings Vergleichswerte, wie das sonst ist.

Mal sehen, was sich morgen tut!

Ist es grundsätzlich wahrscheinlich, dass Sicherungen selbst nach langer Nichtnutzung des Amps anfällig werden, ohne dass ein anderes Problem zugrunde liegt?
Können billige Verteilerstecker zu den Problemen führen und zahlt es sich aus, Hier die teuren Teile zu verwenden?
 
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Auf den ersten Blick sind mal beide Netzsicherungen kaputt. Sonst sind zumindest optisch keine Schäden zu sehen.
Beim Fender dürften das aber 6.3mm Sicherung sein. Das sind nicht die typischen, europäischen Feinsicherung. Bei der Fender Netzsicherung kannst auch auf 2A runter gehen. So werden sie auch heute beim 65er Reissue verbaut.
Da könnte ich sogar 260 einstellen. Bringt das was?
260V bringt nichts. Da wirst sogar eher "Probleme" mit der Unterversorgung der Heizspannung bekommen.
 
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Auf den ersten Blick sind mal beide Netzsicherungen kaputt. Sonst sind zumindest optisch keine Schäden zu sehen.
Dann wird es schon mal kein Blitzeinschlag gewesen sein ;) .
Allerdings müssen Schäden durch Überspannung nicht so ohne weiteres sichtbar sein. Manchmal muss man ein Lupe zu Hilfe nehmen um dadurch defekt gewordene Bauteile aufzustöbern.
Ist es grundsätzlich wahrscheinlich, dass Sicherungen selbst nach langer Nichtnutzung des Amps anfällig werden, ohne dass ein anderes Problem zugrunde liegt?
Nein, durch Nichtgebrauch passiert an den Sicherungen nichts. Die Feinsicherungen schmelzen, wenn die Schaltung mehr Strom zieht als die Sicherung aushält, was fast immer mit einem Defekt in der Schaltung zu tun hat.
Allerdings können die Sicherungen unter bestimmten Bedingungen altern. In einem anderen Thread kam das erst kürzlich zur Sprache, da betraf es aber ausdrücklich ein Gerät mit einem Ringkerntrafo. Diese ziehen für einen ganz kurzen Moment beim Einschalten einen sehr hohen Strom, dabei kann jedes mal vom feinen Sicherungsdraht etwas Material abdampfen. Das ist zwar nur eine extrem geringe Menge, über einen (sehr) langen Zeitraum und sehr vielen Einschaltvorgängen kann der Draht aber so viel Material verloren haben, dass die Sicherung so weit schwächer geworden ist, dass sie beim Einschalten durchbrennt, ohne dass ein Defekt vorliegt.

Ich weiß es nicht, nehme aber an, dass in den fraglichen Amps normale Trafos verbaut sind. Deren Einschaltstrom ist nicht so hoch wie bei Ringkerntrafos, so dass dieser beschriebene Effekt eher unwahrscheinlich ist.
In dem Zusammenhang: Die Feinsicherungen vor Trafos müssen immer "träge" sein, auf den Sicherungen ist zur Kennung ein "T" eingraviert. Eine "flinke" Sicherung ("F") wird vor einem Trafo immer sofort durchbrennen.

Können billige Verteilerstecker zu den Problemen führen und zahlt es sich aus, Hier die teuren Teile zu verwenden?
Wenn sie unsauber kontaktieren, so dass es Wackelkontakte gibt, dann ja. Wackelkontakte hättest du aber sicher schon bemerkt. Erkennbar wären solche Wackelkontakte an Rußspuren an/in der Nähe der Kontaktflächen, ggf. auch am Stecker des Geräts, oder sonstwo im Inneren, wo es Kontakte oder Kabelanschlüsse gibt. Bei einer heftigen Funkenbildung (die sicher auch nicht unbemerkt geblieben wäre) bilden sich regelrecht kleine Schweißpunkte an den Kontakten, z.B. an den Stecker-Pins.

Bei einer rein stationären Verwendung zuhause machen aber auch die billigen Teile eher selten Probleme. Für den mobilen Einsatz, gar auf der Bühne sind aber hochwertige Verteiler-Steckdosenleisten immer vorzuziehen, schon alleine wegen der ständigen mechanischen Belastung, beim Auf- und Abbau der Technik, oder wenn wieder jemand tolpatschig über die Bühne stolpert und auf die Kabel und Stecker tritt.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

260V bringt nichts. Da wirst sogar eher "Probleme" mit der Unterversorgung der Heizspannung bekommen.
??? Was meinst du mit "260V bringt nichts" in diesem Zusammenhang?
Nachtrag: hat sich geklärt, nachdem ich das Bild vom Fender in Post #22 jetzt gesehen habe.
 
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Ich hatte mal einen Mesa Rectifier, der hatte offenbar Schwierigkeiten mit dem Stromnetz in meinem Haus und da ging dann am Anfang zweimal die Feinsicherung flöten. Ich hab da auch ein etwas älteres Haus.
Seitdem ich so eine Brennenstuhl-Leiste dazwischen habe, besteht das Problem gar nicht mehr.

Der Wink mit den Kondensatoren wurde ja schon gegeben. Röhrenamps sollten schon mal auch betrieben werden, sonst kriegst Du früher oder später Probleme mit den Kondensatoren. Ich schau da schon drauf, dass jeder Amp regelmäßig mal läuft (auch, weils Spaß macht!), länger als 3-6 Monate am Stück ließe ich ungerne einen Amp wg. der Elkos aus. Da können aber die Elektro-Spezis vielleicht besser was dazu sagen.
 
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Danke auch euch für die interessanten Meldungen.

Die Nichtverwendung lag nicht an mir. Ein Freund und Sammler hatte die Dinger jahrelang im Keller stehen und kaum mal in Betrieb genommen.

Seit sie bei mir sind - erst knapp zwei Wochen - benutze ich sie regelmäßig.
 
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Das weist in Richtung Elko-Alterung.
 
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Abwarten ,mag sein , es wurde alles erdenkliche erwähnt :mampf:





Ausser Ratten und Mäuse:evil:
 
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Ratten und Mäuse haben es bei uns schwer - wir haben 4 Katzen!
 
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... hatte die Dinger jahrelang im Keller stehen ...
Beim Stichwort "Keller" kann die Liste der Fehlerquellen noch mal erweitert werden (Achtung: im konkreten Fall reine Spekulation, zumal ich davon ausgehe, dass der Freund als Sammler solchen Equipments einen trockenen Keller hat wo er die Geräte verantwortungsvoll lagert).
Sollte es in dem Keller Feuchtigkeit gegeben haben, könnte im Inneren der Amps Korrosion entstanden sein mit der Folge von möglichen Kriechströmen, korrodierten Lötstellen die sich in "kalte Lötstellen" wandeln, korrodierten Kontakten und sonstiges an Unbill für die Elektronik.

Dann macht es aber meist direkt beim nächsten Einschalten "Peng" und irgendetwas ist durch. Muss aber wiederum auch nicht immer so sein, es gibt gerade bei Feuchtigkeitseinwirkung manchmal versteckte und tückische Fehler, die erst nach einiger Zeit das Gerät lahm legen.
Wie gesagt, hier sicher reine Spekulation und unwahrscheinlich.

Dem Hinweis auf die gealterten Elkos würde ich auch auf jeden Fall nachgehen, zumal es für Fachleute recht einfach ist, deren Zustand zu prüfen.
 
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Der Gibson dürfte definitv maue Elkos haben. Ich hab noch keinen Gibson hier gehabt der das nicht hatte (und dazu leckende Koppel C's)
Beim 7ender reicht meist ein Blick unters Doghouse weil die verwendeten Elkos wenn dann ihren Inhalt auskotzen. Sollten da noch orangene Spragues drunter sitzen > tauschen (lassen), sind da die silbernen drunter kann es ein dass die noch taugen, die hatten noch Qualität. Sind graue ICs drunter (weil der Amp schon mal einen CapJob hatte) > tauschen, die sind fabrikfrisch schon Müll.
 
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Habe heute beiden frische Sicherungen eingebaut, um zu schauen, ob die gleich wieder fliegen.

Aber Fehlanzeige, die Kisten haben nicht mal geleuchtet. Was ist da denn los? Strom sollten sie mit neuer Sicherung ja bekommen, oder?
 
.. hast du ja gleich zu Beginn gesagt!
Ich werd die wohl zum Amp-Flüsterer bringen müssen.
 
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... die Kisten haben nicht mal geleuchtet. Was ist da denn los? Strom sollten sie mit neuer Sicherung ja bekommen, oder?
Wenn es einen Kurzschluss in der Schaltung gibt, brennen die Sicherungen sofort durch. Da hat kein Lämpchen auch nur die kleinste Chance, auch nur ganz kurz mal aufzuleuchten.
Du kannst die Sicherungen aber auf jeden Fall mal durchmessen. Wenn die noch heil sind, dann gibt es in der Schaltung nachgelagert eine Unterbrechung.

Riecht für mich auch alles nach "ab zum Amp-Techniker".
 
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Habe heute beiden frische Sicherungen eingebaut, um zu schauen, ob die gleich wieder fliegen.
Ich hoffe keine russische Fehlersuche bei der man immer größere Sicherungen einbaut bis sich die Fehlerquelle durch senden des DSQ Signals zu erkennen gibt?
 
  • Haha
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Was ist da denn los?
... sowas hatte ein 1979er Twin bei mir auch mal ... da war es ein Kontaktproblem am Netzschalter (der schwarze ... fiel mir sofort ein, als ich "wieder einschalten" las), der unregelmäßig nur auf mehrfaches Hin- und Herschalten reagierte, dann auch mal wieder lange klaglos, dann wieder null Funktion ... vielleicht mal einen Versuch wert. Ansonsten: fast gleiche Ausfallzeiten verbucht unser Gehirn ja (nicht ganz zu Unrecht, würde ich sagen) als Problem mit gemeinsamer Ursache. Manchmal ist es aber schlicht Murphy ...
Strom sollten sie mit neuer Sicherung ja bekommen, oder?
bei dem Fehler eben nicht ... das ist das Fiese.
russische Fehlersuche
..ich dachte, bei der wickelt man einfach Alufolie drum??
 
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