Internetseiten deutscher Hersteller nur noch auf englisch?

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Hallo Zusammen,


beim Stöbern nach Gitarren im Netz fiel mir auf, daß viele deutsche Gitarrenbauer ihre Webseiten nur noch auf englisch gestalten; Beschreibungen, Texte auf deutsch sucht man vergebens.
Es ist für mich nachvollziehbar, daß gerade große oder international bekannte, deutsche Hersteller, die auch aus dem Ausland Aufträge erhalten, ihre Produkte auf englisch bewerben; Englisch hat sich als internationale Sprache durchgesetzt. Aber warum NUR auf Englisch??? Bei wenigen Herstellern kann man zwischen Deutsch und Englisch wählen, doch die Mehrheit setzt nur noch auf Englisch.

Warum ist das so? Die Mehrheit der Kunden von deutschen Gitarrenbauern lebt doch in Deutschland und spricht deutsch. Oder läuft man Gefahr, durch die Verwendung der eigenen Muttersprache als "rechts" eingestuft zu werden?
Steht Englisch für Weltoffenheit und Deutsch für Engstirnigkeit, oder gar für eine national geprägte Einstellung? Selbstverständlich nicht... Aber man nimmt an, Andere könnten so denken?

Bevor falsche Schlüsse bzgl. meiner Person gezogen werden; ich bin im Ausland geboren und kein Deutsch-Muttersprachler, also bitte nicht in die "N.-Ecke" schieben!


Viele Grüße,
Bowhunter
 
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Es ist ein gehöriger Aufwand, eine responsive, mehrsprachige Seite zu erstellen. Bei kleineren Herstellern, die trotzdem international arbeiten wollen kann ich mir gut vorstellen, dass es sich um einen Kompromiss handelt, zunächst auf Englisch zu beginnen. Würde ich wahrscheinlich ähnlich entscheiden, wenn ich Unternehmer wäre.
 
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I understand this also not.
(Ich verstehe das auch nicht)
 
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Ja, geht mir oft bei Crazyparts auf den Sack. Ist für mich auch nur wenig bis gar nicht nachvollziehbar. Ich denke, man will sich wichtig machen. Sonst würde man einfach beides anbieten
Hey, und Deutschtümelei ist das mit Sicherheit nicht. Aber stimmt schon, in diesen Zeiten reicht ein falsches Wort und du bist überführt. Echt ätzend
 
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Aber warum NUR auf Englisch???

Ja, mehrsprachige Pflege ist immer aufwendig. Aber in anderen Ländern geht das ja auch.
Es scheint mir ein spezifisch deutsches Problem zu sein.

Englisch ist cool und weltläufig, alles Deutsche verpönt (passendes Zitat unseres Wirtschaftsministers: "Ich kann mit Deutschland nichts anfangen.")

Schon vor Jahren, als man noch beruflich mehr unterwegs war (vor Corona):

Siemens-Werbung an Flughäfen:
  • In England oder den USA: Englisch
  • In Frankreich: Französisch
  • In Belgien oder den Niederlanden: Niederländisch oder französisch
  • In Italien: Italienisch
  • In Spanien: Spanisch
  • In Portugal: Portugiesisch
  • in Polen: Polnisch
  • In Russland: Russisch
  • In Deutschland: Englisch (!)
Oder die berüchtigten "Service Points" der Deutschen Bahn.

Englisch haben mittlerweile natürlich alle auf ihren Internetseiten im Angebot, aber in normalen Ländern auch noch die Landessprache.

Der Vatikan hat früher auch alles zuerst auf Latein veröffentlicht, das schaffen sie irgendwie auch nicht mehr...
Ist wohl der Lauf der Zeit.
 
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Zusätzlich zu dem von @scenarnick gesagten:

Nebst dem Aufwand, in der heutigen globalisierten Zeit ist es vielleicht auch ein Wettbewerbsvorteil, wenn die Seite primär auf Englisch ist. Dann findet sie nämlich eventuell auch ein Franzose (oder jede andere Nationalität) sobald auf Englisch gesucht wird.
Wir Deutschsprachler sind zwar weltweit bei weitem nicht so wichtig wie Spanier, Chinesen oder eben Englishspeaker, aber dennoch eine große Sprachgemeinde. Es gibt ja alleine in der EU 24 Amtssprachen:
Bulgarisch, Dänisch, Deutsch, Englisch, Estnisch, Finnisch, Französisch, Griechisch, Irisch, Italienisch, Kroatisch, Lettisch, Litauisch, Maltesisch, Niederländisch, Polnisch, Portugiesisch, Rumänisch, Schwedisch, Slowakisch, Slowenisch, Spanisch, Tschechisch und Ungarisch.
Klar, da sind Schwergewichte wie Spanisch und Portugiesisch vertreten, aber man bedenke mal all die anderen. Da gibt es viele, die wohl prinzipiell auf Englisch suchen, wer bei so manchen Wiki-Artikel die arge Diskrepanz an Informationsfülle zwischen dem Deutschen und Englischen Artikel kennt (zum absoluten Großteil zu Ungunsten der deutschen Version) kann sich ja wohl vorstellen, wie es im Holländischen oder Schwedischen Internet und erst recht im Estnischen oder Maltesischen Internet aussehen mag. Das sind alles zusammen doch wieder relativ viele Menschen und viele davon sind es wohl gewohnt, beim Onlineshoping abseits von Amazon prinzipiell auf Englisch unterwegs zu sein.
 
Aber man nimmt an, Andere könnten so denken?
Das hat damit überhaupt nichts zu tun - und diese Aussage treffe ich bewusst mit Absolutheitsanspruch, weil die These völlig aus der Welt ist.

Der Hauptgrund ist hier schon genannt. Es ist eine reine Abwägung von Aufwänden. Seiten zweisprachig zu führen, kann eine große Firma stemmen, aber kein kleiner Handwerksbetrieb. Da Du zumindest den Mindestaufwand der Erstinformation nicht für jede Mail aus dem Ausland neu machen möchtest und auch weißt, dass die Gitarristengemeinde im großen und ganzen ohnehin gewohnt ist, englische Websites bei den Herstellern vorzufinden, stellst Du auf Englisch um.
  • Pro: Du gewinnst die ganzen potentiellen Kunden, die Englisch als Ansprache gewohnt sind - und es ist im Musikaliengeschäft immer noch die Lingua Franca, das wollen wir mal nicht vergessen.
  • Contra: Du verlierst ein paar wenige, die Englisch nicht verstehen - und in 2023 sind das statistisch wirklich die wenigsten Internetnutzer.
Dass das hier im MB eventuell prozentual mehr User sind, sagt erstmal nur etwas darüber aus, wo wir kommunizieren - in einem Internet-Forum. So sehr ich persönlich diese Form mag, so aus der Zeit gefallen ist sie mittlerweile aber auch (das ist lediglich meine Beobachtung, schlachtet mich nicht gleich dafür).

Um in zwei Sprachen konsistente und gute Inhalte zu haben, brauchst Du wirklich viel Zeit.
 
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Wegen was man alles Sprach-Verfolgungswahn entwickeln kann.
Bei den jüngeren von uns werden deren Enkel sich mal zuflüstern "Granny still speaks german at home."
 
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Warum ist das so? Die Mehrheit der Kunden von deutschen Gitarrenbauern lebt doch in Deutschland und spricht deutsch.
mal ausgehend von den Gitarrenbauern, mit denen ich zu tun hatte, die da wären T.man guitars und RBC-guitars, würde ich das allgemein nicht so bestätigen. Deren Firmennamen muten zwar englisch an, aber deren Webseiten sind komplett in Deutsch.
Bei anderen, die es in Englisch machen, denke ich mal, daß zumindest die meisten Foristen hier, in der Lage sind sich darin zurecht zu finden. Selbst ich, mit nur noch rudimentären Englischkenntnissen, komme da klar. Man muß auch sehen, daß sich der Aufwand für die kleinen Gitarrenbauer schon lohnen könnte, um ihre Gitarren auch an den Mann zu bringen oder Aufträge zum Bau einer Gitarre auch international zu bekommen. Einige bauen ja auch wirklich gute Gitarren.
 
Um in zwei Sprachen konsistente und gute Inhalte zu haben, brauchst Du wirklich viel Zeit.
wir waren zeitgleich und treffen ähnliche Aussagen. Man kann aber auch davon ausgehen, daß die Gitarrenbauer ihre Webseiten nicht selbst erstellen. Der Aufwand für sie selber ist also eigentlich nicht so gross:rolleyes:.
 
Hallo!

Es ist ein gehöriger Aufwand, eine responsive, mehrsprachige Seite zu erstellen. Bei kleineren Herstellern, die trotzdem international arbeiten wollen kann ich mir gut vorstellen, dass es sich um einen Kompromiss handelt, zunächst auf Englisch zu beginnen. Würde ich wahrscheinlich ähnlich entscheiden, wenn ich Unternehmer wäre.

Das stimmt so nicht. Klar, man muss übersetzen. Aber als deutsche Firma sehe ich sehr viel mehr Aufwand darin, die ganzen Texte auf englisch zu übersetzen.
Mit den heutigen CMS Systemen ist es relativ einfach eine Mehrsprachige Webseite zu erstellen.

Wenn die Seiten in einer Sprache einmal stehen muss man sie nur kopieren und die Text halt übersetzen.
Mehr ist das heute ja nicht mehr.

Gruß
sven
 
@rmb Es geht nicht um die Erstellung der Seite. Es geht ausschließlich um den Inhalt und dessen Pflege. Das nimmt Dir kein Dienstleister ab. Und wenn es ein Marketingagentur tun würde, hättest Du den nächsten Kostenblock zu stemmen. Die Inhalte kommen alle von den Inhabern. Ich würde das nicht anders machen.
 
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Es geht ausschließlich um den Inhalt und dessen Pflege.
bei meinen beiden Beispielen machen das andere. Beide haben null Ahnung von sowas. Ich denke mal, der Aufwand ist da auch für einen Spezialisten nicht so riesig, wie du scheinbar meinst. Aber lassen wir das, das führt nur zu absolut überflüssigen Diskussionen, die in einem E-Gitarrenforum eigentlich fehl am Platze sind:engel:.
 
nicht so riesig, wie du scheinbar meinst
Da hast Du sicher recht. Ich verantworte den Bereich in einem Technologiekonzern für unsere Industrie auch erst seit einigen Jahren. :hat:
 
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Mir wäre das jetzt bisher nicht so eklatant aufgefallen, also bei den Seiten mit GitarrenBezug die ich regelmässig unterwegs bin, sind diese entweder nur auf Deutsch oder Deutsch/Englisch, sogar Gregor Hilden hat seine Seite auf DE/EN, (gerade mal so meine Bookmarks durchgeschaut wo ich mich regemlässig so rumtreibe und nachgesehen), aber zugegebenermassen, im Alltag gebe ich darauf nicht so besonders acht.

Der Aufwand ist sicher nicht zu verachten, ich hab auch in der Vergangenheit in meiner beruflichen Tätigkeit schon mehrmals Webseiten übersetzt, gepflegt und ständig mehrsprachig am aktuellen Stand gehalten, inkl Übersetzerteams die man auf Kurzwahl hat, das ist, wenn ein DIY Laden ist, und alles man es nur "nebenbei" machen soll, schon ein ordentlicher Aufwand, und vorallem muß der Webseiten "Baukasten", den man verwendet, auch das unterstützen bzgl einmal eingerichtet werden, ist auch nicht so trivial und vielleicht daher etwas abschreckend das Thema anzugehen?. Wenn man ggf unter Umständen ohnehin schon über beide Ohren ausgelastet ist wird man das auch eher weniger angehen, als wenn man freie Zeit und Luft für solche Projekte hat.

Wenn man das auslagert kostet es wieder Geld und das wird im Umkehrschluss wieder auf den Verkaufspreis aufgerechnet
Also wenn ich die Wahl habe, ein etwas teureres Produkt und dafür eine Deutsche Webseite, oder ein günstigeres Produkt und eine Englische Webseite, dann bin ich bei letzterem.
 
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Alles easy !

Nachdem ich vorhin vom Home Office zum Coffee Shop um die Ecke flitzte ( hab einen Nine to Five Job) und mich anschließend mit meiner Frau connected habe, sind wir zu dem Commitment gelangt, heute noch etwas Quality Time zu genießen und nicht weiter mit der Sprache zu struggeln !

Also bitte kein Beef um die Sprache, sonst seid ihr nämlich nicht fly !
😜
https://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/jugendwort-des-jahres-2016-ist-fly-sein-a-1121920.html
https://praxistipps.chip.de/beef-bedeutung-des-begriffs-in-der-jugendsprache-erklaert_152912
 
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Natürlich überspitzt formuliert, aber, ja, irgendwie habe ich bisweilen tatsächlich diesen Eindruck.

Wenn ich mich so aktuell in deutschen Firmen umschaue, wird Deutsch offenbar tatsächlich als zumindest spießig, piefig, hinterwäldlerisch, provinziell, rückständig usw. betrachtet, so dass ohne Not alles mögliche mit englischen (oder teilweise sogar pseudo-englischen) Begriffen belegt werden "muss". Dann kommt man sich gaaaaanz toll vor. :ugly:

Versteh mich nicht falsch, ich bin ein Liebhaber der englischen Sprache, aber vielleicht geht mir gerade deshalb das überhand nehmende Denglisch gehörig auf den Zeiger.
Oder wie ich immer sage: Die Weltsprache ist nicht Englisch, sondern schlechtes Englisch. :D

Warum sagt man hier "Homeskooling"? Das bedeutet doch eigentlich, dass die Eltern ihre Kinder unterrichten.
Warum hatte die SAP in Walldorf ewig lang überall peinliche Schilder mit der Aufschrift "Headquarter" herumstehen, obwohl es doch "Headquarters" heißen muss?

Just my tuppenceworth
Torsten
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Nachdem ich vorhin vom Home Office zum Coffee Shop um die Ecke flitzte

Ah, Du arbeitest im Britischen Innenministerium (2 Marsham Street, SW1P 4DF, London)? ;):tongue::D

1679496369287.png
 
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am aktuellen Stand gehalten
reden wir noch von hiesigen z.B. "kleinen Gitarrenbauern"? Die halten doch den aktuellen Stand für den Kunden per e-mail oder persönlichem Austausch parat. Inhaltlich ändert sich da doch nur alle paar Jahre was, daß eine Bearbeitung der Webseite erfordern würde.
Die Seiten meiner Beispiele sind, seit dem ich sie kenne, mehr oder weniger unverändert. Manche werfen ihnen das auch vor, ist ihnen aber wohl nicht so wichtig, wie scheinbar uns Kunden. Die sind nicht Fender, die gefühlt alle 2 Wochen was "superneues" rausbringen.
 
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vermutlich haben wir hier etwas aneinander vorbeigereded
ich hab mich zus sehr aufs Beispiel von @Spanish Tony mit Crazyparts bezogen welche nur auf Englisch anbieten und bin dann Gedanklich in die "Shop" Linie abgedriftet, den andere Hersteller wie ABM, Rockinger, Warwick, Schaller sind ja eh mehrsprachig :gruebel:
und auch Shops welche zb Gebrauchtgitarren anbieten wie zb Gregor Hilden, Bigfoot Guitars, Gitarren Studio Neustadt, der Ede, usw.
Einige davon haben schon einen ziemlichen "Durchsatz" was da verkauft wird, kann also gut verstehen wenn man da lieber gerne einsprachig bleibt,

das war mein Fehler denn eigentlich war das nicht im Topic, sorry dafür :hail:
 
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