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AI: Der Tod für alle Sänger und Sprecher?

und dann schaut sie sich eben auch den ganzen mittelmäßigen Müll an und lernt genau das. Genau wie meine Studenten..

Das ist vermutlich dann das, was passiert. Denn in der statistischen Verteilung wird der ganze mittelmäßige Müll am häufigsten produziert, und das ist so, weil er kommerziell bisher am erfolgreichsten war.

Natürlich könnte man eine KI auch mit Arthouse-Filmen füttern. Wenig wird ja über das Innenleben von KI gesprochen, und Journalisten, die sich darüber ereifern, haben erst Recht keinen Plan. Jedenfalls gibt es das sog. Sparse Data Problem. Es gibt vermutlich einfach zu wenig Arthouse-Filme, alsdass die schiere Masse ausreicht, um eine KI zu trainieren.

Möchte man nun eine KI trainieren, in Chatverläufen diejenigen zu finden, die zuverlässig zu einem Treffen mit Kindesmissbrauch führen, so bräuchte man tausende, wenn nicht Millionen solcher Chatverläufe, die tatsächlich real dieses schreckliche Resultat hatten. Hat man die nicht, so hagelt es im Sekundentakt falsche Treffer. Bei Milliarden neuer Chatnachrichten am Tag wird man aber ohne KI nichts machen können. Aber wir sollen hier nicht über Politik diskutieren, ist hier verboten, das muss wo anders hin.
 
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Natürlich könnte man eine KI auch mit Arthouse-Filmen füttern.
Please don´t...
Ja, und das ist wieder die menschliche Hybris.
Was ich aus deinem Artikel herauslese, ist die Hybris der Techbranche, alles, aber auch alles in den Griff kriegen zu können. Und ich verstehe das ja auch, da wird ja unglaubliches geleistet.

Menschen gehen seltsamerweise noch immer ins Theater und auf Live-Konzerte. ALLES ist dort schlechter als aus der Konserve. Außer, dass es live ist. Das ist eine Qualität, die wir als Menschen sehr schwer fassen können.

Ich zweifle nicht daran, dass eine KI in der Lage sein wird, einen ganzen Film schreiben, inszenieren und produzieren zu können. Und ich bin mir jetzt schon sicher, dass er dann große Resonanz kriegen wird, genauso wie wir heute ganz aus dem Häuschen sind, dass eine Maschine einen grammatikalisch korrekten Satz bilden kann. Und es wird Leute geben, die das genauso gut finden wie Dinge, die von Menschen gemacht wurden. Gibt ja auch heute genug, die den Auto-Tune-Bullshit lieben und keinen Unterschied zu "menschlichem" Gesang erkennen. Und trotzdem bin ich mir ziemlich (!) sicher, dass so ein Film grauenhaft sein wird. Genauso wie es immer wieder grauenhaft ist, wenn Menschen versuchen kreative Prozesse zu kopieren und zu reproduzieren, ohne den Weg dahin gegangen zu sein..

Nochmal: vorher fliegende Autos! Die will ich endlich! Wurde mir so lange schon versprochen!
 
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Was ich aus deinem Artikel herauslese, ist die Hybris der Techbranche, alles, aber auch alles in den Griff kriegen zu können.
Ja, aber nein, da würde ich bitten, doch mal zu lesen, was da steht: Mir geht es dabei ausschließlich um die typisch deutsche Miesmacherei von allem aber auch wirklich allem, was auch nur in der geringsten Art und Weise den Status Quo in Frage stellt oder gar - Gott behüte - den Besitzstand bedrohen könnte. Was ich geschrieben habe, hat nichts aber wirklich überhaupt nichts mit der Hybris der Industrie zu tun. Sorry to bust your bubble here.

Wurde mir so lange schon versprochen!
Eigentlich nur in Hollywood, noch nie von einem Technologieunternehmen.



Und ja, die Kleinkunstsparte und die Bereiche, unterhalb der Wahrnehmungsschwelle einer Gesamtgesellschaft (rein mengenmäßig betrachtet), werden auch weiterhin da sein. Es braucht halt erstmal eine betriebswirtschaftliche Perspektive, um bestimmte Themen auch bearbeiten zu können. Was Technologie niemals machen wird, ist Dinge aus Liebhaberei zu tun - dafür fehlt der Anreiz. Aber diese Dose Würmer lasse ich lieber zu.
 
fällt uns in Diskussionen immer wieder nur ein, mögliche Fehler und "Shortcomings" zu finden und im Wald zu pfeifen.
könnte daran liegen, dass in der Diskussion darum (siehe zum Beispiel Threadtiltel und auch tendenziell dein Beitrag) es nicht unter „der Mensch wird überflüssig“ geht. Niemand bestreitet, dass da ein beeindruckendes Potential schlummert.
 
Während wir über Ethik und Moral diskutieren, haben KI Sänger*Innen in Asien längst eine stabile Fan-Gemeinde.
Auf youtube finden sich sogar Mitschnitte von "Live Konzerten", auf denen das Idol in Form von Anime-Filmen auf Videoleinwand auftritt.
Englische Voicebanks gibt es nur wenige, deutsche (oder andere Sprachen) bisher kaum. Hingegen gibt es massig japanische, chinesische oder koreanische Voicebanks.

Ich bin ebenfalls SynthV User und nutze in meinen Songs oft die Eleanor Forte KI
Letztlich handelt es sich auch nur um einen Synthesizer bzw. ein virtuelles Instrument und aus meiner Sicht spricht nichts dagegen, es einzusetzen.

Sprachsynthese (aka Text-to-Speech oder kurz TTS) gibt es ja schon lange, die sind mittlerweile in der 4. KI Generation.
Die große Aufregung, dass z.B. Durchsagen in den Öffis, Bandansagen oder neuerdings Werbeclips von synthetischen Stimmen gesprochen werden, blieb aus.
Irgendwie war es klar, das Singesynthese hier die nächste logische Entwicklungsstufe sein wird und ich denke, dass sich in naher zukunft auch hierzulande die synthetischen Sänger*Innen
bei diversen Musikproduktionen durchsetzen und von den Hörern vorbehaltlos akzeptiert werden.
 
bei diversen Musikproduktionen
Absolut. Kein Zweifel.

Es ist ja auch zum Beispiel nichts gegen elektronische Musik einzuwenden. Ist nicht meins, aber das ist völlig ok. Ich würde nur genauso vehement widersprechen, wenn jemand sagen würde, man bräuchte keine Gitarren mehr und lebende Drummer, weil man das ja auch alles über Synthesizer und Drum-Computer produzieren könnte (und wenn noch nicht perfekt, dann müsse man halt ein wenig an den Einstellungen feilen).

Es geht mir übrigens überhaupt nicht um Ethik und Moral. Es geht mir um Qualität. Und da auch nicht unbedingt um besser oder schlechter. Wir können auch nicht darüber diskutieren, ob Gesang mit Auto-Tune besser sei oder schlechter. Aber es ist etwas anderes. Es hat eine andere Qualität.

Die KI kann sicher da in einem relativ großen Feld aufräumen, da hab ich auch überhaupt kein Problem mit, andere Dinge werden ihr aber nicht zugänglich sein.

Das Problem an dieser Diskussion ist, dass es ziemlich viele Menschen gibt, für die es zum Beispiel keinen Unterschied macht, ob Auto-Tune den Gesang "perfekt" macht oder ob ein Sänger wirklich einen Ton trifft (oder es vielleicht interessant ist, dass der Ton nicht ganz genau getroffen wird). Diese Leute würden vermutlich auch sagen: Intonation bei der Gesangsausbildung ist Schnee von gestern, das braucht niemand mehr. Mit diesen Menschen darüber zu diskutieren, dass es da einen Unterschied gibt, ist müßig. Die werden auch nicht verstehen, warum es Menschen gibt, die das ablehnen. Nicht aus ethischen Gründen, sondern weil es einem einfach nicht gefällt.

Und ja, die Kleinkunstsparte und die Bereiche, unterhalb der Wahrnehmungsschwelle einer Gesamtgesellschaft (rein mengenmäßig betrachtet), werden auch weiterhin da sein. Es braucht halt erstmal eine betriebswirtschaftliche Perspektive, um bestimmte Themen auch bearbeiten zu können. Was Technologie niemals machen wird, ist Dinge aus Liebhaberei zu tun - dafür fehlt der Anreiz. Aber diese Dose Würmer lasse ich lieber zu.

Hybris. "Das könnte die KI ja schon, aber wir wollen das gar nicht, weil es keine betriebswirtschaftliche Perspektive gibt" Da arbeite ich seit dreißig Jahren in einer Branche, deren Geschichte in Aufzeichnungen etwa 2500 Jahre zurückreicht, dann kommt die KI und du meinst, das würde sich daraufhin auf "Liebhaberei" reduzieren. Und das wird prophezeit, während die jetzigen Ergebnisse zwar technisch eindrucksvoll, aber künstlerisch lächerlich sind. Sollten wir nicht warten, bis eine KI mal was produziert hat, was wir nicht nur technisch beeindruckend, sondern auch künstlerisch überzeugend finden? Mir ist noch kein einziges Lied und kein einziger Text untergekommen, der mich interessiert hätte. Nichts, was irgendwie inhaltlich diskutiert werden könnte, abgesehen, von "krass, dass ein Computer das schreiben kann. Liest sich voll menschliche."
Das Theater hat die Verfolgung durch die Christen, die Pest, das Kino, das Fernsehen, VR und jetzt noch Corona überlebt. Und mit dem Kino hat sich eigentlich auch nur das Medium geändert... Ich mache mir da ehrlich gesagt keine Sorgen.
 
Eins noch: es gibt das Phänomen, dass wir einen Text besser verstehen, wenn er uns von jemandem vorgelesen wird, der den Text selber schon verstanden hat. Und dabei macht es einen himmelweiten Unterschied, ob derjenige nur so tut, als ob er ihn verstanden hat, oder ob er wirklich verstanden wurde. Ich erlebe es jeden Tag auf der Bühne, dass es einen himmelweiten Unterschied macht, ob jemand etwas wirklich denkt und fühlt, oder ob nur so getan wird, als ob das stattfinden würde. Und meine Kollegen und Studenten geben sich oft wirklich alle Mühe so zu tun als ob. Und es sieht auch praktisch gleich aus. Es fühlt sich als Betrachter nur anders an. Das ist extrem schwer zu greifen. Ich bin überzeugt, dass niemand, der sich mit solchen Prozessen längere Zeit auseinandergesetzt hat, auch nur für eine Sekunde glauben könnte, dass eine KI das schaffen könnte. Weil es eben nicht darum geht, es möglichst perfekt zu kopieren. Das sind Vorgänge, die in unserem kulturellen Umfeld ununterbrochen am Werk sind. Weit über der "Wahrnehmungsschwelle" oder "Liebhaberei".
 
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Chris - ich stimme dir da zu, dass KI bisher noch keine künstlerisch wertvollen Inhalte produziert hat. Aber gerade als Theatermacher bzw. Schauspielausbilder siehst du ja vermutlich auch, dass sich die Gesellschaft weltweit durch Digitalisierung wandelt, und dass auch lokale Ästhetiken (z.B. in D) sich wandeln.

Als Musiker, Musiklehrer und Musikschulleiter beobachte ich das und frage mich, wie Digitalisierung und KI die Ästhetik in meiner Umgebung wandelt und ob bzw. wie ich daraufhin agiere. Und wenn sich ästhetische Grundlagen wandeln, wird auch das Theater betroffen sein. Es wird sicher nicht überflüssig werden, aber darauf reagieren.
 
Mir persönlich ist ziemlich egal, wovon oder womit sich künftige Generationen berieseln lassen. Im Zweifelsfall haben sie es nicht besser verdient.
Ich sehe es eher so, daß Sänger demnächst gegen die KI ansingen. Dies könnte auch dazu führen, daß die Qualität der Darbietungen steigt. 08/15-Interpreten werden dann evtl. durch KI ersetzt und in der Versenkung verschwinden.
 
Ich glaube, KI ist für Leute, die nicht KI als Entwickler betreiben, oft nur schwer fassbar.

Ich denke da an dieses Foto von den zwei Pinguinen, der eine legt den Flügel um den anderen, beide hatten davor ihre Partner verloren. Es ging durch die Medien. In diesem Bild finden wir Grundmenschliches. Fast jede Naturdoku hat einen Sprecher, der alles vermenschlicht, was da passiert. Auch das Coronavirus wird in den Medien beschrieben, als sei es ein handelndes Wesen, dabei ist es mehr oder weniger ein nichtmalzelliger komplexer biochemischer Mechanismus. Aber wir lieben es, überall das Menschliche zu suchen und zu finden. Auch in Künstlicher Intelligenz.

Und so stellt sich auch der Journalist vor, wenn er mal wieder schreibt, dass Algorithmen eine bestimmte Gruppe Menschen auf Social Media benachteiligen, dass da so ein Weißkittelwissenschaftler oder wahlweise ein Pizzaschachtelnerd sitzt und wie in „Odysee im Weltraum” dem Computer erzählt, wie die Welt zu funzen hat. Der Weißkittel sagt dann: „Jaja, und diese Schwarzen, die kann ich eh nicht brauchen, die kannste auch über den Haufen fahren, wenn du ein Auto steuerst, HAL!”

Es wird völlig unterschätzt, wie große die Dummheit künstlicher Intelligenz wirklich ist. Und genauso wird unterschätzt, wie viele Menschen durch einen Haufen Datendummheit – wenn er nur groß genug ist und mit dem richtigen generischen Algorithmus gepaart wird – in ihrer geistigen Tätigkeit ersetzt werden können.

Es verletzt ja auch unsere Gefühle. Jeder Blogger und Lokaljournlist glaubt doch gerne, seine Schreibe sei einzigartig, unnachahmlich und unersetzbar. Und wir Musiker sind ja noch viel schlimmer. Okay, unnachahmlich sind einige vielleicht noch, aber unersetzbar?
 
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Hybris. "Das könnte die KI ja schon, aber wir wollen das gar nicht, weil es keine betriebswirtschaftliche Perspektive gibt" Da arbeite ich seit dreißig Jahren in einer Branche, deren Geschichte in Aufzeichnungen etwa 2500 Jahre zurückreicht, dann kommt die KI und du meinst, das würde sich daraufhin auf "Liebhaberei" reduzieren.
Du müsstest m.E. etwas an Deinem Textverständnis arbeiten. Das kann die KI erstens mal noch gar nicht, zweitens liegt darauf aus betriebswirtschaftlichen Gründen auch keinerlei Fokus und drittens spricht da der Ökonom aus mir und nicht der IT-ler. Steig mal bitte von Deinem extrem hohen "Künstler"-Ross runter und dann betrachte das Gesagte mal unter dem Aspekt einer volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Klar, man kann immer sagen "DAS IST KUNST!". Aber wie viele "Künstler" betreiben hauptberuflich ihre Kunst und können wirklich davon leben und schießen nicht einen erheblichen Anteil Liebhaberei in die Berufsausübung. Und vielleicht zäumst Du den Gaul nicht gleich mit Verfolgung und Jahrtausenden und so weiter auf, sondern betrachtest einfach mal die Welt, in der Du und auch ich leben. Ohne den "Liebhaberei"-Aspekt wäre ein extrem großer Teil Deiner Branche nicht mehr da - schon lange. Das gleiche gilt aber für einen großen Teil der Gastrobetriebe und auch der Handwerker. Das existiert (glücklicherweise) auf Grund nicht unerheblicher Transferleistungen und eben Liebhaberei.

Aber das führt von der Ursprungsfrage vollkommen weg und ich habe auch gar nicht die Erwartungshaltung, dass man das gern hört. Ich bin nur kein Freund von "sugarcoating" und dieser Attitüde.
 
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Und der Drumcomputer hat nie den Drummer ersetzt. Schade eigentlich. Ich hab noch einen in irgendeiner Elektroschrottkiste (einen Drumcomputer, keinen Drummer). Aber damals habe ich das auch kurz gedacht.
 
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Es wird sicher nicht überflüssig werden, aber darauf reagieren.
Selbstverständlich, so wie wir auf alle anderen Einflüsse ja auch reagieren. Allerdings ist die Reaktion auf beispielsweise oberflächliches Schauspiel in kommerziell erfolgreichen TV-Seifenopern ja sicher nicht, sich in diese Richtung anzunähern. Aber es ist unfassbar interessant, warum solche Dinge trotz großer handwerklicher Mängel so gut funktionieren. Da werden ja viele Dinge bedient, die das Publikum ansprechen.

Und genauso wird unterschätzt, wie viele Menschen durch einen Haufen Datendummheit – wenn er nur groß genug ist – gepaart mit einem generischen Algorithmus in ihrer geistigen Tätigkeit ersetzt werden können.
Und die Frage ist dabei eventuell, wie diese geistige Fähigkeit aussieht. Es gibt einen riesigen Unterschied zwischen dem Zusammensammeln von Daten und sie in eine hübsche Form zu bringen und ob daraus kreativ Schlüsse gezogen werden. Diese Schlüsse sind dann auch nie ganz von der Person zu trennen, die sie trifft. Wenn zwei Menschen zu einem Thema etwas sagen, interessiert mich natürlich der Hintergrund dieser Menschen. Meine Meinung darüber wird sicher auch in Teilen durch meine Sympathie oder Antipathie zu diesen Menschen bestimmt. Ob ich sie riechen kann. Wortwörtlich. Insofern wäre eine KI auch erst ein ernsthafter Gegenüber und damit auch künstlerischer Akteur, wenn sie eine Persönlichkeit entwickeln würde. Solange das nicht der Fall ist, interessiert es mich nicht die Bohne, was das Ding von sich gibt. Was im übrigen sicher letztlich auch eine wirtschaftliche Komponente hat.
und drittens spricht da der Ökonom aus mir und nicht der IT-ler.
... ich verstehe weder von Ökonomie besonders viel noch von IT. Aber künstlerische Prozesse beschäftigen mich schon ziemlich lange.
Ohne den "Liebhaberei"-Aspekt wäre ein extrem großer Teil Deiner Branche nicht mehr da - schon lange.
Das ist genau die herablassende Haltung, die mir in den letzten Jahren während der Corona-Krise erst so richtig bewusst geworden ist. Wer das hauptberuflich macht, und das sind gar nicht mal so wenige, für den ist es ganz und gar keine Liebhaberei. Was ist denn das für eine Annahme, dass da "Liebhaberei in die Berufsausübung" geschossen wird. Weil ich den Job gerne tue? Die Überheblichkeit, die aus einer solchen Aussagen spricht, ist wirklich schwer zu ertragen. Um es ganz klar zu sagen: Diese Branche existiert, weil Kunst und Kultur den Menschen zu wichtig sind, um sich mit dem zufrieden zu geben was nebenbei aus Liebhaberei gemacht wird. Weil das richtige ernstzunehmende Arbeit ist. Weil eine Hobby-Band und eine Laienbühne das nicht ersetzen kann. Kunst und Kultur wird es in jedem wirtschaftlichen Umfeld geben. Wir können gut ohne KI, ohne Computer, ohne Smartphone leben. Aber nicht ohne Kunst und Kultur. Wir sind nicht der Nachtisch. Wir sind das Hauptgericht.
 
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Ich empfehle gern, die Kolumne von Max Goldt
"Schulen nicht unbedingt ans Netz" mal zu lesen und danach neu über Digitalisierung nachzudenken.

Die Kolumne gibt es auch vom Autor gelesen (audible, spotify etc).

Er beginnt damit, dass es in seiner Schule ein Sprachlabor gab und man annahm, dass dadurch Sprachen besser erlernt werden können.

Allen Eltern und Pädagogen sei empfohlen, Kindern möglichst viele Erlebnisse in der realen Welt zu bieten.
 
Es ist ja auch zum Beispiel nichts gegen elektronische Musik einzuwenden. Ist nicht meins, aber das ist völlig ok. Ich würde nur genauso vehement widersprechen, wenn jemand sagen würde, man bräuchte keine Gitarren mehr und lebende Drummer, weil man das ja auch alles über Synthesizer und Drum-Computer produzieren könnte (und wenn noch nicht perfekt, dann müsse man halt ein wenig an den Einstellungen feilen).
Ich finde kühle, quasi seelenlose KI Stimmen in elektronischen Produktionen durchaus reizvoll.
Aber Soul oder Gospel kann ich mir mit Eleanor Forte auch nicht vorstellen (ist sowieso nicht meine Welt).
Ein Roboter bleibt nun mal ein Roboter, auch wenn er noch so menschenähnlich agiert bzw. uns imitiert.

Es geht mir übrigens überhaupt nicht um Ethik und Moral. Es geht mir um Qualität. Und da auch nicht unbedingt um besser oder schlechter. Wir können auch nicht darüber diskutieren, ob Gesang mit Auto-Tune besser sei oder schlechter. Aber es ist etwas anderes. Es hat eine andere Qualität.
Dem Autotune-Gejaule kann ich persönlich nichts abgewinnen.

Das Problem an dieser Diskussion ist, dass es ziemlich viele Menschen gibt, für die es zum Beispiel keinen Unterschied macht, ob Auto-Tune den Gesang "perfekt" macht oder ob ein Sänger wirklich einen Ton trifft (oder es vielleicht interessant ist, dass der Ton nicht ganz genau getroffen wird). Diese Leute würden vermutlich auch sagen: Intonation bei der Gesangsausbildung ist Schnee von gestern, das braucht niemand mehr. Mit diesen Menschen darüber zu diskutieren, dass es da einen Unterschied gibt, ist müßig. Die werden auch nicht verstehen, warum es Menschen gibt, die das ablehnen. Nicht aus ethischen Gründen, sondern weil es einem einfach nicht gefällt.
Da sprichst Du einen wichtigen Punkt an: Unsere Gesellschaft wird immer schnelllebiger und somit auch immer oberflächlicher.
Vielen Menschen ist es tatsächlich mittlerweile völlig egal, ob z.B. ein Video wirklich echt oder ein Fake ist.
Immer weniger Leute machen sich die Mühe, die Informationsquelle zu hinterfragen.
Das führt mich wieder ein bisschen in Richtung des Eingangspostings:
Angenommen, jemand fälscht eine Rede von irgendeinem einflussreichen Politiker und verwendet hierfür ein authentisch klingendes synthetisches Imitat seiner Stimme.
Nun hängt es natürlich auch vom generellen Ruf des Politikers und der Brisanz der gefälschten Rede ab, aber ich wage zu behaupten, dass 80-90% der Leute die Rede
für echt halten würden, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass es evtl. ein Fake sein könnte. Geschweige denn, die Quelle zu prüfen.

Nichts, was irgendwie inhaltlich diskutiert werden könnte, abgesehen, von "krass, dass ein Computer das schreiben kann. Liest sich voll menschliche."
Die leistungsfähigste KI taugt nichts ohne menschlichen Input.
In Bezug auf Musik muß man ihr schon vorgeben, welche Töne für uns Menschen angenehm klingen und sie mit Beispiel-Melodien trainieren etc.
 
Nochmal: vorher fliegende Autos! Die will ich endlich! Wurde mir so lange schon versprochen!
Ich könnte zwar drauf verzichten aber hier, bitteschön- nennt sich Aircar 1 und kommt aus der Slowakai. (Ist kein gebasteltes Photoshopbild)

fliegendes-auto-slowakei-108-resimage_v-variantBig24x9_w-1280.jpg


https://www.mdr.de/wissen/fliegendes-auto-darf-fliegen-easa-zulassung-europa100.html

Ich empfehle gern, die Kolumne von Max Goldt
"Schulen nicht unbedingt ans Netz" mal zu lesen und danach neu über Digitalisierung nachzudenken.
Nun gerade für Sprachlabore üÄ. wäre eine Sprach-AI imho genau das richtige.
Wir hatten in den 80ern auch eins in unserer POS. Das war zwar haupsächlich für spezielle Russisch-Klassen gedacht, aber auch wir Normalos durften da paar mal rein in Russisch und Englisch. Und unseres hat im Gegensatz zu dem von Max Gold auch gut funktioniert. Die Lehrerin konnte alle auf einmal ansprechen, bzw hören und es gab die Dialogschaltungen. Da unterhielt man sich mit einem anderen Schüler (und die Lehrerin konnte sich -auch unbemerkt- zuschalten) oder eben mit der Lehrerin.
Eine gut gemachte KI könnte heute besser und va. effektiver Sprachen unterrichten als eine echte Lehrerin fürchte ich. Die Schüler hätten zwar weniger Spass weil sie sofort automatisch eine 6 bekommen würden, wenn sie wir wir damals Motoren-oder Explosionsgeräusche über die Headsets abgeben- aber wir wollen ja besser werden, nicht lustiger. :cool:
Die Max Gold Geschichte ist übrigens von 2001 und eigentlich ist seine "Forderung" ja durch die Nicht-Digitalisierung umgesetzt worden. Die Ergebnisse davon konnten wir wärend Corona beobachten.
 
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Nochmal, Du bist hier auf einem ganz falschen Dampfer und vor allem auch OT.

Das ist genau die herablassende Haltung, die mir in den letzten Jahren während der Corona-Krise erst so richtig bewusst geworden ist.

Was ist denn das für eine Annahme, dass da "Liebhaberei in die Berufsausübung" geschossen wird. Weil ich den Job gerne tue? Die Überheblichkeit, die aus einer solchen Aussagen spricht, ist wirklich schwer zu ertragen

. ich verstehe weder von Ökonomie besonders viel
Das manifestiert sich auch in Deiner maximal emotionalen Aussagen oben drüber.

Die Annahme ist wie folgt und ganz simpel: Der Teil Deines Dir selbst nicht ausgezahlten Gehaltes ist Liebhaberei - das ist jetzt sehr stark runtegerbrochen und darauf ausgerichtet, jemanden gedanklich abzuholen, der kein Ökonom ist und auch nicht ökonomisch denkt. Das mit dem "ökonomisch denken" ist übrigens eine lustige Sache. Die, die es tun, werden regelmäßig von denen, die es nicht tun, dafür beschimpft, belächelt, veralbert und so weiter.

Was Du als "Herablassung" empfindest (ich könnte mich echt beeumeln, was Du hier für ein Musterbeispiel fürs Lehrbuch aufbaust), ist lediglich die Feststellung eines Sachverhaltes. Ich verstehe, dass Du mit Herzblut bei der Sache bist. Spoiler: Ich bin kein Künstler, aber das selbe gilt für mich auch. Also sei mal bitte nicht so herablassend und mach mich hier runter. Die Überheblichkeit, die aus Deinen Aussagen trieft, ist in der Tat für mich ebenso schwer zu ertragen.

Ich behaupte nirgendwo, dass der Beruf des Künstlers keine ernstzunehmende Arbeit sei. Um Gottes willen, wo nimmst Du das denn her? Allerdings gibt es Berufsbilder, die eben ein hartes Zuschussgeschäft für den Ausübenden bedeuten. Als Zuschussgeschäft empfinde ich eine hochkomplexe Tätigkeit, die eine lange schwierige Ausbildung erfordert und die trotzdem lediglich im Glücksfall des Mainstream-Erfolges dazu geeignet ist, einen Lohn über Mindestniveau zu zahlen. So dass der Künstler gezwungen ist, nebenbei noch Unterricht zu erteilen und was weiß ich nicht alles. Diese "Minderbezahlung" eines Berufes bzw. die Differenz ist nunmal nur dann für den Ausübenden zu ertragen, wenn er LIEBE hineinsteckt und zwar eine ganze Menge. Der Sachverhalt ist übrigens bei der Erstellung einer Steuererklärung und Prüfung durch das Finanzamt durchaus als "Liebhaberei" bekannt, wenn man z.B. ein Gewerbe betreibt und dieses nachhaltig keinen Überschuss erzeugt - aber auch nur geringste Umsätze.

Niemand spricht Dir ab, dass Du nicht alles Herzblut in Deinen Beruf steckst - das zahlende Volk zahlt aber häufig leider nicht genug oder ist nicht zahlreich genug vorhanden. Liebhaberei heißt nicht Hobby.


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stuckl
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