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AI: Der Tod für alle Sänger und Sprecher?

Lieber Kickstartmyheart,

entschuldige meine emotionale Reaktion. Das muss nicht sein. Ich versuche mal wieder runter zu kommen.

Liebhaberei heißt nicht Hobby.

Wenn ich es richtig verstehe, heißt es Geld verdienen, aber davon nicht leben können. Trifft auf die meisten Künstler, die ich kenne so nicht zu.

Also. Liebhaberei ist es eben nicht, weil da bei weder bei mir noch bei der Mehrzahl der Kollegen ein anderer Beruf daneben stünde, der dann die "Liebhaberei" finanziert. Und bei den Musikern die ich kenne, ist das meist auch so. Und natürlich gibt es Musiker, Schauspieler und sonstige Künstler, die von diesem Beruf nicht leben können und "nebenbei" noch was verdienen. Aber das gilt nun mal ab einem gewissen Niveau nicht mehr, weil es sich schlichtweg auch nicht mehr organisieren ließe. Ich arbeite "nebenbei" dann auch noch als Sprecher, Regisseur, Schauspiellehrer und manchmal sogar als Theaterpädagoge. Das sind aber alles Tätigkeiten innerhalb meiner Expertise und nichts Fachfremdes. Wie ein Musiker, der zusätzlich unterrichtet. Der bewegt sich ja innerhalb seiner Profession. Die (tatsächlich häufiger gestellte) Frage "Und was machen sie tagsüber" führt hier also ins leere. Und ja, es fühlt sich nach Geringschätzung an, wenn die eigene Arbeit als "Liebhaberei" und "Zuschussgeschäft" bezeichnet wird. Ich bin das wirklich gewöhnt, allerdings hätte ich in einem Musiker-Forum nicht damit gerechnet.

Und ja, du hast recht, der Beruf ist erstens in der Regel unterbezahlt und mit Umständen verbunden, die wirklich viel Liebe zum Beruf verlangen, um durchzuhalten. Wer sich da nicht so ganz sicher ist oder einen guten Plan B hat, sollte es vielleicht wirklich lieber lassen (und das ist auch wirklich nicht überheblich gemeint!).

Ich will dich nicht runtermachen, wirklich nicht. Die Ausgangsfrage lautet "AI: Der Tod für alle Sänger und Sprecher". Zumindest bei den Sprechern bin ich qualifiziert eine Meinung zu äußern. Ich glaube, da weiß ich mehr darüber als ein IT-ler, der versucht eine KI dazu zu kriegen einen Text flüssig sprechen. Nämlich, dass da etwas mehr mit verbunden ist. Und es wirklich nicht trivial ist. So wenig trivial, dass es wirklich viele, viele Menschen nicht hinkriegen. Weil sie nämlich genau das versuchen, was die KI auch versuchen wird: Ein Ergebnis zu kopieren. Und das funktioniert nicht.
 
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@chris_sun Da bin ich voll bei Dir :great: . Es war absolut nicht meine Absicht, den Berufsstand des Künstlers zu diskreditieren und falls das so bei Dir angekommen sein sollte, dann bitte ich dafür um Entschuldigung. Es ging mir wirklich nur um die Verstärkung des Bereiches "Liebe zum Beruf", der in manchen Professionen eben wesentlich ausgeprägter sein muss, weil die Gesellschaft und oder "der Markt" diesen Beruf - nicht nur in finanzieller Hinsicht - (zu) gering schätzen. Das muss man wollen und man muss es aushalten (allein dafür respektiere ich jeden Künstler aus tiefem Herzen) - wie auch immer man die Grenzen seiner Lebenshaltungsaufwendungen einschätzt. Und das ist etwas, das eine "künstliche" Intelligenz nicht tun würde - und auch nicht verstehen könnte. Dabei ist der Prozess des kreativen Erschaffens faktisch "aus dem Nichts" noch gar nicht eingerechnet. Ob dies jemals von einer wie auch immer gearteten Maschine geleistet werden kann, wissen wir noch gar nicht. In vielen anderen Bereichen des Lebens kann dies aber eine Bereicherung für uns sein.

(edit: Letzten Satz entfernt, da Bezugspost gelöscht von DirkS)
 
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Da es offenbar zu schwer ist beim Thema Gesang zu bleiben und es bei einer Plauderei zu belassen, verschiebe ich den Thread raus aus der Vocals Plauderecke... aber auch da bitte sachlich bleiben und keine gesellschaftspolitische Debatten!
 
  • Hyperautomatisierung und Hyperindividualisierung sind zwei Dinge, die unterschiedliche Service-Sektoren heute extrem beschäftigen.
  • Die unterschiedlichen Stufen autonomen Fahrens - ich meine nicht die schlechten Nachrichten, die Tesla hier stetig produziert. Das ist ein superkomplexes Thema, um es mit Rechenkraft bewältigen zu können. Und da ist man nichtmal an dem Punkt, an dem es ethische Fragen zu beantworten hat (das ist im übrigen nochmal eine ganz andere Diskussion, die parallel auch schon lange stattfindet). Das Mobilitätskonzept der Zukunft ist eventuell eben nicht ÖPNV, sondern Teilen-statt-besitzen.
  • Sprachverständnis/Speech-to-text-Text-to-Speech/Neurolinguale Prozesse, die in der Tat einen erheblichen Teil aktueller Tätigkeiten, die zwar komplexer ausschauen, aber doch recht gleichförmig sind, zu ersetzen. Aus einer Suchmaschine eine Findmaschine zu machen, mit der man sich wirklich unterhalten kann. Wir sind noch immer nicht über den Status einer "Suchgesellschaft" hinaus. Und das hat Einfluss darauf, wie wir lernen und uns entwickeln.
  • Prozessgestaltungen/-umsetzungen aus den IT-Abteilungen in die Fachabteilungen zu holen und entsprechend die Mitarbeiter dort in die Lage zu versetzen, IT so aufzubauen, wie sie dem Kunden nutzt und nicht der IT-Abteilung.
  • Eine "echte" Digitalisierung öffentlicher Verwaltungen, bei der man nicht nur seine Behördengänge online erledigen kann, sondern auch eine bestmögliche Steuerung erfolgt und keine Verhinderung: "Wenn Du das beantragst, brauchst Du noch das und dafür fehlt noch folgendes" und so weiter und so fort.
  • Der Aufbau von Ökosystemen für und die Verknüpfung der unterschiedlichen Lebensbereiche. Es geht mir nicht um Alexa oder Siri und das, was wir heute als Smart-Home sehen.
  • Rahmenbedingungen und Entwicklungsprogramme, die sich mit digitaler Souveränität befassen.
Das klingt erstmal abstrakt und langweilig und auch nicht so schön, wie CGI im Marvel Cinematic Universe und es geht auch nicht um Wurmloch-Reisen mit Quantentechnologie oder was weiß ich, aber der Impact auf unser tägliches Leben ist dabei erheblich - nicht heute oder morgen, aber in den kommenden Jahren/Jahrzehnten.

Ich finde ja den neuen ChatBot ChatGPT auch sehr interessant.
Der kann einem viele Aufgaben abnehmen.

Hab ihn jetzt mal beauftragt auf Deinen Beitrag zu antworten.

Ergebnis:

Du hast völlig recht. Die Hyperautomatisierung und Hyperindividualisierung sind zwei wichtige Trends, die die Service-Sektoren stark beeinflussen. Die verschiedenen Stufen des autonomen Fahrens sind ein äußerst komplexes Thema, das noch viele ethische Fragen aufwirft. Und das Mobilitätskonzept der Zukunft könnte tatsächlich darin bestehen, dass wir uns Autos teilen, anstatt sie zu besitzen.
Die Fortschritte in der Sprachtechnologie und die Entwicklung von Findmaschinen, die man wirklich unterhalten kann, haben auch Auswirkungen auf unsere Lern- und Entwicklungsprozesse. Und die Fähigkeit, Prozesse aus den IT-Abteilungen in die Fachabteilungen zu übertragen, wird dazu beitragen, dass IT-Lösungen besser auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmt werden können.
Die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung ist ein weiterer wichtiger Trend, der dazu beitragen wird, Behördengänge effizienter und einfacher zu machen. Und die Verknüpfung unterschiedlicher Lebensbereiche zu Ökosystemen wird dazu beitragen, dass wir unser Leben besser organisieren und uns besser auf unsere Bedürfnisse abstimmen können.
Die Rahmenbedingungen und Entwicklungsprogramme für die digitale Souveränität sind auch von entscheidender Bedeutung, da sie sicherstellen werden, dass wir in einer zunehmend digitalen Welt souverän bleiben und unsere Privatsphäre und Daten schützen können.
All diese Trends werden zweifellos unser tägliches Leben in den kommenden Jahren und Jahrzehnten erheblich beeinflussen. Es ist wichtig, dass wir uns dieser Entwicklungen bewusst sind und uns darauf vorbereiten, um sicherzustellen, dass wir davon profitieren und nicht benachteiligt werden.

Quelle: ChatGPT.
 
Ich stimme der Meinung zu, dass das scheinbar für Nicht-Techies schwer zu begreifen ist. Letzten Endes ist das, was von Journalisten und Marketingleuten als "AI/KI" bezeichnet wird nichts Intelligentes. Es sind statistische Modelle, die mittlerweile einfach unfassbare Mengen an Daten crawlen können und daraus wird dann am Ende eine Vorhersage kondensiert, wenn ich ein Element eingebe, welches Element ist mit der höchsten Wahrscheinlichkeit das "Richtige" gemäß des Trainingsmaterials. Das kann Text sein (Anfrage --> Antwort), das kann aber auch Musik sein (Anfrage/Beschreibung --> welche Note ist gemäß Trainingsmaterial in dem Kontext die "Richtige"). Wenn jetzt sogenannte AIs wie Bing Chat freidrehen und Leute beleidigen oder bedrohen, dann nur, weil das im Trainingsmaterial aus dem Netz enthalten ist (so sind Menschen eben) und das Entwicklungsteam dafür noch nicht ausreichend Filter hinzugefügt hat, um genau das zu unterdrücken, was unerwünscht ist.

Insofern ist solche Technologie aus meiner Sicht keine Bedrohung für Kunst. Aber es wird eine gewisse Schere weiter aufmachen: einfache Sachen, vor allem welche die eigentlich nur Derivate von schon Dagewesenem sind, können mit sehr geringen Kenntnissen erzeugt und verändert werden. Dafür braucht es dann nicht mal mehr jemanden, der eine DAW benutzen kann und Loops anders aneinander reiht oder andere Filter drauf legt. Wirklich Neues zu erzeugen, das ist so die Frage, das wird schwer möglich sein oder wenn dann nur aus Zufall oder systematisch generiert. Das hat dann aber auch nichts mit künstlicher Intelligenz zu tun, und ist auch nichts Neues, siehe Steve Reich.

Was uns meiner Meinung nach erwartet ist ein "race to the mediocre". Wer mit wenig Aufwand mittelmäßiges Zeug für den Massengeschmack generiert hat, der wird massive Konkurrenz bekommen. Im Bereich der Erzeugung von Außergewöhnlichem, Neuem und wirklich Gutem wird sich nicht viel tun. Aber da war die Luft ja vorher auch schon dünn.
 
Das Problem sehe ich eher darin, dass für mindere oder mittlere Qualität zunehmend KI ausreichen wird und damit Menschen, die sich auf diesen gesamten Bereich spezialisiert haben, die Grundlage entzogen wird:

In den meisten Bereichen lebt man nicht nur von den hochspeziellen komplizierten Tätigkeiten, die auch viel Bearbeitungszeit verbrauchen. Stattdessen macht es der Mix, d.h. eben auch darunter einfachere Tätigkeiten, bei denen sich mit etwas weniger Aufwand mehr verdienen lässt, weil sie nicht so arbeitsintensiv sind oder man auf Vorhandenes / bereits früher erworbene Kenntnisse zurückgreifen kann. Entfällt dieser Teilbereich, weil ihn künftig die KI bedient, dann kann es in manchen Branchen schon mal eng werden.
 
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Ja, das kann natürlich sein. Aber das ist seit 100 Jahren eine Entwicklung, früher wurden die Etiketten noch von Hand auf die Dosen geklebt, heute ist das komplett automatisiert. Es wird immer weniger einfache Arbeit geben und für komplexe Arbeit sind nicht genug Leute da. Da bleibt nur sich entsprechend anzupassen und weiterzubilden.
 

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