Hilfe bei Tenorflötenkauf

[Hardy02]

Ich meine mich erinnern zu können, dass ich beim durchstöbern des Forums auf eine Aussage eines Mitgliedes gestoßen bin, die ich sehr interessant fand.
Er bzw. Sie schrieb sinngemäß, dass lieber ein Knicktenor als eine Altblockflöte gespielt wird, da durch den Knick das Greifen erleichtert wird und der Tonumfang wie bei der Sopranblockflöte ist und wenn man von dieser her kommt, es einfacher ist als bei der Altflöte, bei der der tiefste Ton ja f ist und nicht c.

 

[UteS]

Man muss sie mögen, diese Knicktenöre, und ich kann mich einfach mit der Form nicht anfreunden - obwohl sie wahrscheinlich nicht so schnell vom Klavier kullern. Eher könnte ich mit Klappen leben, sofern sie denn zum Greifen oder für den Klang notwendig sind. Morgen ruft mich Fr. Kunath an - was für ein Service. Ich feile noch an meiner Liste. Sie scheint mir recht kurz. Kennt jemand den baulichen Unterschied zwischen Mollenhauer Canta und Denner? Ansonsten frag ich halt morgen. Vielen Dank für eure Hilfe.

 

[Hardy02]

Die Canta ist in der Liga wie die Flauto Rondo und die Denner wie die Rottenburgh von Moeck.
Die Flöten sind quasi die Äquivalente von Mollenhauer.

 

[UteS]

Danke Hardy, dann sind es wahrscheinlich doch bloß die edleren Holzarten, die den preislichen Unterschied ausmachen. Allerdings gibt es Canta und Denner beide in Birnbaum, aber auch da kann es ja Unterschiede in Lagerzeit und Qualität geben. Die Denner sieht auch irgendwie dunkler aus.

 

[Ralinem]

Unterschiedliche Bauserien werden unterschiedlich aufwendig gefertigt. Edler Hölzer sind natürlich teurer, oder komplizierter zu bearbeiten.

Ich selbe habe aus einem Nachlass eine Canta Tenor in Birne und die ist absolut ok fürs Ensemble und lässt sich auch leicht spielen.
Die Canta hat eine eher schlichtere, moderne äußere Form.

Als Leihgabe von einer Mitspielerin habe ich u.a. auch eine Huber Palisander, die von Kalle Belz noch optimiert wurde, also ein ca 1000€ Paket. Die klingt solistisch schon noch besser als die gebrauchte einfache Canta für 50€.

 

[UteS]

Ralinem, eigentlich wollte ich noch schreiben, dass meine Ansprüche eher schlicht sind, eine aufwändigere Flöte sich für den angedachten Einsatz gar nicht lohnen und ich daher lieber zu einer preiswerteren Flöte greifen würde, aber so sicher bin ich mir nicht mehr. ;-) Egal, das Flötenpaket wird gerade geschnürt. Ich bin gespannt und werde berichten. Danke an euch.

 

[Hardy02]

Dann wirst du wahrscheinlich mit der Flauto Rondo oder der Canta am besten beraten sein, wenn diese denn mit im Paket sind

 

[Fermate35]

Ralinem, eigentlich wollte ich noch schreiben, dass meine Ansprüche eher schlicht sind, eine aufwändigere Flöte sich für den angedachten Einsatz gar nicht lohnen und ich daher lieber zu einer preiswerteren Flöte greifen würde, aber so sicher bin ich mir nicht mehr. ;-) Egal, das Flötenpaket wird gerade geschnürt. Ich bin gespannt und werde berichten. Danke an euch.

Und wir sind gespannt auf deinen Bericht!

Ich finde das immer interessant, wie und nach welchen Kriterien nachher die finale Entscheidung fällt. Bei mir ist es oft eine Mischung aus eher objektiven Kriterien (klar hörbare Unterschiede, Intonation, Greifbarkeit, Preis) und sehr subjektiven Kriterien (hat mich gleich angesprochen, ich mag die Farbe, ruft gute Erinnerungen in mir wach, ...). Wünsche dir viel Spaß damit!

 

[UteS]

So ein Paket zu öffnen, ist schon toll.
Ich habe die Tenöre mal in der ersten Rangfolge von rechts nach links aufgestellt und hoffe, mit den Preisangaben gegen keine Etikette zu verstoßen:

0. Ist meine alte Adler, die es zu ersetzen gilt.

1. Küng Marsyas Birnbaum gebeizt, Koffer, 1.019 €
2. Huber Master Haldu, Stofftasche, 795 €
3. Moeck Rottenburgh Ahorn, Koffer, 580,01€
4. Fehr IV Haldu, Koffer, 565 €
5. Küng 2501 Superio Doppelklappe, Birnbaum, Koffer, 1.063 €
6. Küng 1501 Studio Birnbaum, Stofftasche, 485 €

Ist das spannend! Sie müssen sich nun aber erst ein wenig ausruhen und trocknen. Zum Vergleichen hab‘ ich inzwischen ein Referenzstück ins E-Piano eingeklimpert, und eine weitere Aufnahme einer Klarinette zum Mitspielen herausgesucht (da kann ich gut hören, weil wenig Obertöne), sowie eine Choraufnahme, für den künftigen Einsatz.

1. Leicht zu greifen, braucht wenig Luft, spielt über 2 Oktaven ohne Probleme, hat einen schönen Klang, ist absolut stimmig und wandert auf Platz 2, denn eigentlich wollte ich keine gebeizte Flöte, und zu teuer ist sie auch, aber sie macht ihren Job halt verdammt gut.
2. Haptik toll, Optik auch, ich mag die großen Löcher, Klang top, sie hat einen so schönen sonoren Ton, ist ein bisschen wie schnurren - eine reine Freude, mit ihr zu spielen. Sie benötigt etwas mehr Luft als 1 und 3, ist aber noch ok für mich. Auf ihr fühlte ich mich gleich „zu Hause“, gibt es einen besseren Grund, um auf Platz 1 zu wandern?
3. Geht schwer zusammen, habe mal ein bisschen mehr Korkfett draufgegeben - Fr. Kunath möge mir verzeihen. Das Greifen C-F ist anstrengender als bei den anderen (liegt vielleicht an der versetzten kleinen D/Des-Delle), aber das lässt sich sicher trainieren. Intonation und Ansprache sind gut, mit der Luft komme ich auch gut hin. Sie ist schlicht und bleibt auf Platz 3.
4. Sie wird sehr schnell heiser, spielt sich aber ganz gut, nur Es/es und E/e schwächeln. Wenn sie heiser wird, blockiert sie allerdings völlig. Da gibt es einen Plop, und der Ton ist weg - sehr witzig. Liegt das an dem wenig saugfähigen Buchsbaum oder am engen Luftkanal? Das sollte aber mit der Zeit besser werden. Die Maserung ist schön, wenn auch etwas zu unruhig für meinen Geschmack.
5. Dafür, dass es die Einzigste mit Klappen ist, lässt sie sich jetzt auch nicht so besonders gut greifen. Gerade das müsste doch herausragend sein - ist es aber nicht für mich. Zudem finde ich F und G geringfügig zu tief. Also noch mal in die beiliegende Grifftabelle geschaut: da sind zwar ein paar andere Griffe verzeichnet, aber nicht für F und G. Dat muss dann wohl so. Kräftig reinblasen hilft, macht die beiden Töne aber auch nicht schöner. Und mit der Luft muss ich doll haushalten. Wir werden wohl keine Freunde werden.
6. Was ist das nur mit dem F und dem G - hören die Schweizer anders? Die1 ist doch aber auch eine Küng… Auch hier komme ich mit der Luft nicht hin. Interessant ist aber, dass meine erste Erfahrung mit der gleichen Flöte vor Weihnachten ja so extrem schlecht war. Die viel zu tiefe Grundstimmung kann ich bei dieser hier nicht feststellen. Trotzdem wohl keine Flöte für mich.

5 und 6 sind wieder verpackt, mit 1 bis 4 werde ich mich noch näher beschäftigen. Was bin ich froh, noch ein paar Tage Urlaub zu haben.

 

[rw]

Moin Ute,
magst Du noch mal die Adler dazu vergleichen? So eine alte ("Barockmeister") aus den 1980s liegt bei uns auch noch - fast unbespielt - herum. Dann hätte noch einen Anhaltspunkt.

 

[Hardy02]

Da hat dir Frau Kunath eine schöne Auswahl zusammengestellt.
Die Marsyas ist ja auch der Mercedes von Küng Die war bei meiner Altblockflötensendung auf Platz 2 gekommen. Aber wie du schon sagst, sie hat halt auch ihren Preis.

 

[UteS]

Hallo rw,
meine alte Adler macht daneben ehrlich gesagt keine schlechte Figur. Ich würde sie auf Platz 4 setzen, zwischen Moeck und Fehr - also genau in die Mitte. Ich habe sie viele Jahre lang gern spielt, und hätte ohne den Riss gar keine Not gehabt, sie zu ersetzen. Natürlich ist sie keine Schönheit mehr.

Hallo Hardy,
gegenüber der Huber finde ich die Marsyas etwas schlanker und eleganter im Ton, aber offensichtlich liegt mir derbes Holz und derber Klang mehr. Da hatte sich vorhin so ein heller Fussel auf die Marsyas gelegt und ich erschrak heftig, weil es von weitem so aussah wie angeschlagen… uff. > 1.000 € ist schon eine Hausnummer!

 

[rw]

1. Was ist das nur mit dem F und dem G - hören die Schweizer anders? Die1 ist doch aber auch eine Küng…

... und die #2 (Huber) kommt ja auch aus der CH ....

Hallo rw,
meine alte Adler macht daneben ehrlich gesagt keine schlechte Figur. Ich würde sie auf Platz 4 setzen, zwischen Moeck und Fehr

Danke!

 

[DieDa!]

Danke für die tolle Beschreibung!

Mein Tenor ist ja auch ein Huber, allerdings geknickt. Der Klang ist superschön und die Intonation einwandfrei.
Stofftaschen mag ich persönlich lieber als die Köfferchen, da letztere sehr viel Platz brauchen. Ich finde, man sollte wählen können.

Noch viel Freude bei der endgültigen Auswahl! Wenn die Huber nicht muckt, wäre es mit der "Liebe auf den ersten Blick und Ton" sicher nicht verkehrt.

 

[UteS]

... und die #2 (Huber) kommt ja auch aus der CH ....

Danke, das wusste ich nicht.

Jetzt sitze ich vor den Vieren und denke: eene meene Moeck und du bist weg? So langsam höre ich mich in die kleinen Unterschiede rein und finde, die Fehr wird besser, greift sich auch besser, und die Moeck ist nicht ganz so tragfähig. Sicher würde sie auch reichen, aber ich kauf mir ja nicht alle Nase lang eine neue Flöte - im Gegenteil; wahrscheinlich werde ich das nur einmal tun. Mein Notenleseprogramm gibt im integrierten Stimmgerät einen so penetranten Kammerton a mit 440 Hz ab. Spiele ich die Flöten dagegen, höre ich bei allen eine leichte Schwebung, die mit mehr Blasdruck verschwindet, nur die Huber ist glatt. Das ist jetzt aber schon das Haar in der Suppe, solche minimalen Abweichungen verschwinden mit dem Warmspielen. Für heute habe ich sie aber alle genug gequält.

Geht mir genauso, DieDa, ich mag die Huber-Schlumpertasche sehr. Der Vorzug von Stoff ist auch das schnellere Trocknen. Die Köfferchen mögen mehr Schutz bieten, gleichwohl finde ich sie irgendwie albern, und sperrig sind sie allemal.

Meine alte Adler verschenke ich an eine Chorfreundin. Habe beim Zusammenpacken noch eine antike Grifftabelle für Herrnsdorfer Blockflöten gefunden. Guckt mal, ist das nicht witzig?

 

[DieDa!]

Ich habe meinen Huber Tenor vor über sechs Jahren gekauft und es wird - außer einem Plastikteil für den Urlaub - vermutlich mein einziger bleiben. Wenn man nicht zu den Flötensammlern gehört, denke ich auch, man kauft so eine Flöte nur ein Mal.
Ich habe kürzlich einige verkauft, die ich nicht regelmäßig spiele. Jetzt habe ich noch 1 x Sopranino, 2 x Sopran, 3 x Alt und 1 x Tenor. Bass habe ich nur in Plastik, das reicht für mich. Die Flöten spiele ich alle regelmäßig, aber mehr brauche ich nicht.

 

[Hardy02]

Blockflöten kann man gar nicht genug haben
Ich habe 17 Sopranblockflöten 5 Altblockflöten 2 Tinwhistle 1 Chalumeau 3 Rauschpfeifen 1 Hümmelchen und 1 Dudelsack
Aber ansonsten bin ich ganz normal

 

[UteS]

Hardy, das ist so eine unglaubliche Menge. Bist du sicher, dass du ganz normal bist? Was machst du damit? Ich mein, niemand spielt 17 Sopranflöten… Oder?

Beitrag automatisch zusammengefügt: 24.02.23

Übrigens ist die Entscheidung schon gefallen: die Huber bleibt bei mir. Ganz genau kann ich wohl nicht erklären, warum. Aber als ich die restlichen vier heute spielte, war es mir ganz klar: mit dreien spiele ich Flöte, aber mit dieser einen mache ich Musik, lasse mich inspirieren, habe Freude. Vielen Dank nochmal an euch.

 

[DieDa!]

Das klingt toll, Ute! So muss es sein. Silke Kunath sagt ja immer, dass die Flöte ihren Besitzer/ihre Besitzerin sucht. Die Huber hat dich gefunden.

 

[UteS]

So ist das wohl, DieDa, aber ohne eure Hilfe hätte ich den Blockflötenshop gar nicht gefunden.
Und nun stöbere ich mal im Forum nach einem dekorativen Ständer für alle meine Holzblasinstrumente.