Also Thema Bendings ignorieren? Es kommt nur in so vielen tollen Stücken vor. Sich seinen Schwächen stellen? Werde mir gleich mal ein paar Youtube Videos zu dem Thema reinziehen. Kann es wirklich jeder Mensch zumindest ein relatives Gehör entwicklen? Hattet ihr auch Angst davor? Hat jemand von euch aufgegeben, weil er es nicht gehört hat?
Hallo
@FK Morta :
Ich hoffe die vielen Meinungen und Sichtweisen zum Bending (Vibrato als spezielle Form des Bendings sollte man in diesem Zusammenhang mit berücksichtigen) haben Dich jetzt etwas beruhigt und Dir eine Vorstellung gegeben, wie es für DICH am besten weitergehen könnte.
Auch wenn es teilweise eine Wiederholung dessen ist, was andere schon erwähnt haben (sehe es ggf. dann als Verstärkung des bereits Gesagtem) möchte ich gerne im Folgenden auch noch meinen "Senf" zum Bending/Vibrato dazu geben.
Bending/Vibrato ist mit die schwierigste Spieltechnik auf der Gitarre, weil sie von den meisten unterschätzt wird und man sie auch nicht einfach im Rahmen von ein paar Wochen lernen kann. Das mag wohl für die grundlegende mechanische Vorgehensweise zutreffen. Es ist - aus eigener Erfahrung - jedoch ein Prozess, der viele Jahre dauert und erst durch regelmässiges Spielen, zum Besonderen reift. Die Spieltechnik ist u.a. auch deshalb schwierig zu erlernen, weil viele meinen, dass sie sich einfach durchs Spielen entlang des Weges so ergibt. Jedenfalls ist das nicht zutreffend, wenn Du ein guter Gitarrist werden möchtest. Eine gute Ausreifung dieser Spieltechnik beinhaltet viel Detailarbeit, die man als Einsteiger weder hört noch aufnehmen kann, weil ganz andere (grundlegendere) Themen im Vordergrund stehen.
Für Deine konkrete Fragestellung bedeutet das:
Bending/Vibrato kann man als Spieltechnik auf der Gitarre nicht ignorieren (das ist Genre unabhängig). Die guten Gitarristen (und die Weltklasse-Spieler allemal) unterscheiden sich von den OK-Gitarristen immer auch durch die Qualität ihres Bendings/Vibratos.
Mache zu Beginn als Einsteiger kein Monsterthema daraus (was es aber eigentlich ist), sondern lerne erst einmal die grundlegenden mechanischen Fertigkeiten dieser Spieltechnik. Gehe aber nicht davon aus, dass Du dann Bending/Vibrato auch richtig gut kannst. Nach 3-5 Jahren solltest Du das Thema Bending/Vibrato Dir noch einmal detaillierter anschauen. Sich dabei einen erfahreren Gitarristen zu suchen, der Dir die (verborgenen) Türen zu den Details öffnet, kann dabei nicht schaden. 3-5 Jahre sind deshalb eine gute Zeitspanne, weil sich danach die grundlegenden Fertigkeiten beim Gitarrenspielen (Synchronisation der beiden Hände, diverse Spieltechniken, Harmoniekenntnisse, etc.) gefestigt haben und dann von einer tieferen Gehirnebene in Form von Automatismen gesteuert werden. Dann hat das Gehirn auch wieder mehr freie Kapazitäten, Details wahrzunehmen und an denen zu arbeiten.
Dein eigentliches Thema "Wie arbeite ich an einer guten Intonation beim Bending?" solltest Du genauso machen, wie es Einige bereits vorgeschlagen haben: Zielton auf der Gitarre zuerst anspielen und dann dahin das Bending machen. Ich würde keine anderen Hilfsmittel dazu nehmen. So lernt man das bzw. haben es viele, viele Gitarristen vor Dir gelernt. Und das muss man einfach immer wieder und regelmässig üben. Unison-Bends (tiefere Saite bendet, höhere Saite mit Zielton wieder gleichzeitig angeschlagen) können für die Intonation auch helfen.
Du musst beim Thema "Bending" als Einsteiger nicht verkrampfen und Dir zu viele Gedanken machen, weil Du es offen gestanden (und wie bereits gesagt) als Einsteiger auch gar nicht perfekt hinbekommen wirst bzw. Du meinst es nach einer Weile, aber es ist in den allermeisten Fällen (noch) nicht so. Und auch was die Intonation angeht entwickelt man sich erst mit den Jahren. Die Wahrnehmung, ob es noch gut intoniert ist oder nicht verbessert sich im Zeitverlauf und mit dem regelmässigen Üben/Spielen. Ebenfalls sehr hilfreich - aber auch erst in einem fortgeschrittenen Stadium - sind Aufnahmen vom eigenen Spiel zu machen. Alleine oder mit einer Band fallen Intonationsdefizite oft auch gar nicht so auf bzw. werden mit "war im Eifer des Gefechts etwas krumm" abgetan und verharren dann auf diesem Level als Dauerzustand. Bei einer Aufnahme merkt man es (und mindestens andere) dann schon.
Good Luck und viel Spaß auf Deiner weiteren Gitarrenreise