Nachgedanken zu einem Auftritt mit dem Akkordeon -- ODER Auftrittsknigge für Akkordeonisten

Bernnt
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Hallo Leute,

ich muss etwas loswerden, was mich voller Fragen zurücklässt. Sorry wenn ich jemandem zu nahe treten sollte. Meine Entschuldigung im voraus.

ALSO: Ich war bei einem Konzert. Auf der Bühne war ein Duo - ein Akkordeonist und ein Cellist, die Stücke von Bach, Vivaldi, da Falla, aber auch von zeitgenössischen Komponisten spielten. Das Publikum hieß sie freundlich willkommen. Als sich die beiden hinter ihre Notenpulte setzten, fühlte ich mich unbehaglich. Der Cellist hatte seinen Notenständer etwas tiefer, man konnte sein Gesicht sehen und auch, wie er selbst die Saiten griff und den Bogen bewegte. Vom Akkordeonisten konnte man das nicht sagen: Vor ihm stand ein abgegriffenes hölzernes Konzertnotenpult, auf dem eine noch größere Spanplatte lag, die einen Teil des Kopf des Meisters sowie sein gigantisch großes 47tastiges schwerstgewichtiges MIII-Akkordeon fast komplett verbarg, aber dafür einige Notenseiten tragen konnte. Für mich ist ein Konzert auch ein visuelles Erlebnis. Ich möchte sehen, was Musik mit den Musikern anstellt, wie es sie verzaubert. Pech gehabt. Eine Baumarkt-Pressspanplatte brachte mich um dieses Erlebnis. Der Ton war ja fast immer ganz schön, aber es wäre noch schöner gewesen, wenn die Musik auch ein Gesicht bekommen hätte.

Dann ging es weiter: Die Noten verlangten wohl, dass man den Balg ein wenig weiter aufzieht. Dann knickte der Akkordeonkünstler seinen Hals nach rechts, gleichzeitig stellte er seinen linken Fuß auf die Zehenspitzen, um den Balg wieder zu zu bekommen. Das Gesicht ist während dessen angespannt. Diese Bewegung anzusehen, tat mir weh. Ich verspannte mich. Ich fragte mich, wie es ihm geht, wenn er 10 Jahre älter ist, wer ihm das beigebracht hat und ob das auf seine Schüler nicht abfärben muss. Hoffentlich nicht. Denn man kriegt solch einen Firlefanz nicht so leicht wieder los - das weiß ich aus eigener Erfahrung.

Mein Lieblingskomponist: Bach. Ein schönes Arrangement. Schön gespielt von beiden. Auch der Ton des Akkordeons gefällt mir. Samtig weich. Der Akkordeonist beginnt das Thema in der rechten Hand. Der Cellist übernimmt das Thema, während der Akkordeonist eine Gegenstimme dazu spielt, leiser, viel leiser, dass man den Cellisten sauber wahrnimmt. Ich höre beide Stimmen. Leider klingt das Akkordeon leiser anders als laut. Andere Tonhöhe. c' in laut ist halt in demselben Register nicht notwendigerweise c' in piano oder gar pianissimo. So sind die beiden gegenläufigen Stimmen der beiden Instrumentalisten leicht gegeneinander verstimmt, obwohl der Cellist absolut sauber intoniert. Fühlt sich nicht gut an. Ich denke, manche Zuhörer merken nur, dass irgendetwas nicht stimmt. Was, ist bestimmt nicht so leicht zu sagen. Künstlerpech, denke ich. Was kann man da machen? Dem Cellisten sagen, er soll nicht so sauber und so schön spielen, dass er mit der mindestens 50.000 EUR teuren in Deutschland für viel Geld aufpolierten Edelkiste aus Castelfidardo harmoniert?

Das Konzert ist zu Ende. Die beiden verbeugen sich, nehmen ihren Applaus entgegen, verlassen das Podium zweimal. Beim dritten Male schauen sie sich an. Soll wohl heißen: "Das Publikum möchte wohl eine Zugabe haben. Wollen wir?" Die Abstimmung der beiden geht zuungunsten des Publikums aus. In dem Ticket, das pro Teilnehmer 20 EUR Minimum kostet, ist das nicht mit drin. So verlassen die beiden nochmals die Bühne, so dass der Applaus schnell verebbt. Zurück bleibt der Pressspanplatten-Notenständer. "Bauhaus, wenn's gut werden muss", tönt die Werbung in meinem Kopf. Ich schaue, dass ich schnell Land gewinne. Meine Ehre für mich und mein Instrument ist spürbar angekratzt.

Und was soll ich sagen? Beide Instrumente waren gut, Cello und Akkordeon klangen gut, die Instrumentalisten waren es auch. Das Repertoire war abwechslungsreich und bot einiges. Doch irgendwie passt das Gefühl nicht. Und es entscheidet der Bauch und nicht der Kopf, ob ein Konzert gut oder geil war. Habe ich zu große Erwartungen? Ich frage mich, was das für mich selber heißt. Auftritt mit Notenpult? Kommt für mich nicht in Frage. Als Akkordeonist mit einem Cellisten spielen - gar nicht so einfach wie gedacht, wenn es polyphon werden soll. Bin ich überkritisch? frage ich mich und denke an einen Uralt-Thread in diesem Forum: Warum finden manche Menschen das Akkordeon schrecklich? Und schließlich: Gibt es nicht Regeln, an die man sich als Akkordeonist halten sollte, wenn man auftritt?
 
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Zum Klang bzw. dem Stimmen zwischen den beiden Instrumenten kann ich nichts sagen. Höchstens überlegen. Könnte man als Akkordeonist dem Cellisten sagen, pass dich bitte an die Stimmung des Instruments an? Ihm erklären, dass das Instrument nun mal bei anderem Balgdruck anders intoniert als vorher? Der Cellist hätte die Möglichkeit, sich anzupassen, der Akkordeonist nicht. Schwierige Frage ...
Aber zum Notenständer: ich habe es auch schon erlebt, dass ein Akkordeonist völlig hinter seinen durch eine große Platte gehaltenen Noten verschwunden ist und es hat mich ebenfalls gestört. Klar, als Akkordeonist hat man ungefähr doppelt so viele Noten wie als Cellist - es müssen eben beide Manuale beschrieben werden. Aber trotzdem gibt es die Möglichkeit, den Notenständer tiefer aufzubauen oder/und sich schräg zu setzen, damit das Publikum auch etwas vom Spieler sieht. Ich empfinde es als unhöflich, sich als Spieler vor dem Publikum zu verstecken. Ganz ohne Noten aufzutreten, würde ich mir z.B. nie zutrauen (auch bei Stücken, die ich eigentlich auswendig kann, benötige ich die "Krücke" der Noten). Aber ich kann den Notenständer so aufbauen, dass er nicht als Mauer zwischen mir und den Zuhörern - die ja gleichzeitig Zuseher sind - steht. Wenn ich mich schräg setze, weil es so viele Noten auf einmal sind, dass ich ihn nicht niedrig genug aufgebaut bekomme, sieht das Publikum mich halt im Profil. Aber das ist immer noch besser als gar nicht. Finde ich. Natürlich muss dann die Entscheidung gefällt werden, Bass oder Diskant zum Publikum. Aber das sollte lösbar sein.
 
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Das Gesicht ist während dessen angespannt
Man sieht kein Gesicht auf dem Soundtrack, wir hören nur Musik. Beim Konzert ist die Situation umgekehrt. Wie sollte Deiner Meinung nach einer Gesichtsausdruck eines Akkordeonisten aussehen? Einerseits würde mich der kalte Ausdruck stören, andererseits haben mich selbst eingedrillte "Theateraufführungen" (wie z.B. diese: Iryna Serotyuk) nicht sonderlich inspiriert. Das Gesicht soll immer ein Fenster zur menschlichen Seele sein. Allerdings habe ich bei manchen Künstlern das Gefühl, dass diese "Fenster in der Spielerseele" oftmals verspiegeltes Glas haben, sodass der Zuschauer (und Zuhörer) sein eigenes Bild sieht und nicht die Wahrheit...

VG, Vladimir
 
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Ihm erklären, dass das Instrument nun mal bei anderem Balgdruck anders intoniert als vorher?
Ja. Ich glaube nicht, dass das anders geht. Wenn das im Raum steht und der Cellist Bescheid weiß, kann man sich dann überlegen, was das nun heißt. Muss ich auf meinem Akko so leise werden oder geht es nicht etwa mittellaut, dass es nicht so stark auffällt? Oder wäre es besser, dass Du lieber Cellist deine Intonation anpasst? Ich bin bei der Situation selber etwas verdaddert, da ich nicht weiß, ob das auf allen Instrumenten so extrem ist. Ich weiß natürlich, dass es das Phänomen gibt, aber fällt das bei allen Instrumenten gleich aus? Ich habe den Verdacht: nein. Aber vielleicht kann uns jemand von den Akko-Technikern hier eine Antwort geben.

Das Gesicht soll immer ein Fenster zur menschlichen Seele sein.
Genau. Zumindest setzt es voraus, dass ich es sehe. Vorspielen braucht man mir dann nichts. Ich möchte aber nicht den Eindruck kriegen, dass ein Künstler von seinem Stück oder von seiner Technik, wie er das Stück angeht, gefoltert wird. Das stört mich dann doch.
 
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Muss sich der Cellist nicht ohnehin dem Akkordeon anpassen, da dieses nicht rein intonieren kann? :nix:

Die beschriebene Verdeckung ist für den Zuschauer wahrlich nicht optimal. Vor allem, wenn jener selbst Akk. spielt und daher wahrscheinlich Interesse an Spieltechnik und Akk. hat.

(An die Idee "Spiegel zur Seele" glaub ich nicht. :cool:)

Aber vll. sieht der Herr schlecht oder hatte einen anderen Grund. :engel:
War das die geplante Besetzung? Sonst hätte man ggf. auch gleich eine Erklärung für die fehlende Zugabe-Reserve.
 
Als Profi mit Noten aufzutreten ist nur suboptimal, auch bei einem längeren Konzert. Entschuldigen kann man das eigentlich nur, wenn er in kurzen Abständen größere Konzerte mit wechselnden Programmen spielt/ spielen muss.

Ein großes Brett, hinter dem sich der Musiker beim Konzert versteckt, ist eine Missachtung des elementarsten Publikumsanspruchs, bei einem Konzert etwas für die Ohren und die Augen geboten zu bekommen. Es ist ein Jammer, dass es solche Auftrittstrampel selbst bei Akkordeon-Hochschuldozenten gibt.

Aber wenn schon Noten, dann gibt es Tablett-Computer mit großem Bildschirm, wobei das Umblättern mit einem Fußschalter erfolgt. So kann man den Musiker sehr gut sehen. Das ist bei Musikern der leichten Musik schon lange Standard, hält aber auch in der Klassik allmählich Einzug: zuletzt live gesehen beim Klassik-Quartett der Berliner Philharmoniker.
 
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An die Idee "Spiegel zur Seele" glaub ich nicht.
Hm.
Es ist ein seltsames Ding, diese Musik und vor allem die öffentliche Darbietung derselben.
Da spielen Dinge eine Rolle das glaubt man nicht.

Und schließlich: Gibt es nicht Regeln, an die man sich als Akkordeonist halten sollte, wenn man auftritt?

Vor allem bedenke man es sind viele Leute im Publikum die Erwartungen sind manchmal sehr verschieden und diametral.
Welche Regeln sollten da gelten?
Es allen recht zu machen ist ein Ding der Unmöglichkeit.
Man kann nur für den grössten gemeinsamen Nenner seines Publikums spielen und das in einem statistischen Durchschnitt.
Deine Erwartungen waren diesen beiden Musikern vielleicht nicht "geläufig".

Ich bin kein Akkordeonist (obwohl ich eines besitze) aber ich denke diese Situation kann und gibt es bei allen Instrumenten und Musikstilen.
Die Musik und ihre Darbietung sind top aber trotzdem"zündet" es nicht und man fühlt sich nicht wirklich angesprochen von der Darbietung. Daran können durchaus auch Kleinigkeiten wie mangelnder Blickkontakt schuld sein(wenn er erwartet wird).
 
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Mit dieser Diskussion habe ich leider schon mehrere Türen zu namhaften Koryphäen zugeschlagen, seit dem spreche ich das Thema nicht mehr an.

Ich bin auch der Meinung, Noten sind im Konzert eine Krücke die eigentlich stört. Es ist für mich Ausdruck eines Zwischenstandes zur vollständigen Aneignung der Musik.

Trotzdem kann und muss man akzeptieren, dass in vielen Fällen dieser Perfektionsgrad nicht möglich ist. Man denke nur an Orchestermusiker und Korrepetitoren, die quasi täglich Aktenberge an verschiedenem musikalischem Stoff zu bewegen haben. Man kann nicht verlangen, ein ganzes Konzert innerhalb einer Woche für eine einmalige Aufführung auswendig zu lernen.

Zumal es solchen "Blattspielprofis" gelingt, trotz allem locker zu sein,und ausdrucksstark zu interpretieren, auch körperlich ausdrucksstark zu performen.

Was soll man von Orgelkonzerten halten, bei denen man den Spieler überhaupt nur dann sieht, wenn beim Bau des Gebäudes und Instruments auf Sichtbarkeit geachtet wurde.

Trotz allem, ich möchte es nur erklären und ein wenig in Schutz nehmen, denn es ist auch ein fließender Übergang von Notenspiel zu freiem Spiel. Im schlimmsten Fall klebt der Spieler wirklich dran und schafft es gerade so, aber oft stehen die Noten nur aus Gewohnheit, man schaut gar nicht oft drauf. In solchen Fällen ist es trotzdem besser sie zu haben, denn Gedächtnislücken und Aussetzer wären schlimmer als ein paar mal nicht frei zu sein um eine bestimmte Art von Show zu machen.

Hier kommt bei mir wieder die Frage auf, wie die Unterteilung in Amateur bzw. Lernender und Profi zustande kommt. Vom "Profi" wird erwartet dass er ohne Noten spielt, doch ist der Weg dorthin nicht immer der gleiche? Profis sind auch nur Lernende und Menschen.

Es hängt vielmehr davon ab, wie sehr er sich mit dem gebotenen Programm identifiziert, wie lange er sich damit beschäftigt und welche Komplexität das Ganze aufweist.
Genauso, ob es eine Rolle spielt dass alles exakt so wiedergegeben
werden soll wie notiert.
Selbst Jazzmusiker machen sich oft Notizen, auf denen Changes und Thema sowie ein Ablauf notiert ist.
Trotzdem kann man dann nicht von unfreiem Spiel reden.

Das sind alles meine Erfahrungen und Erklärungen.
Trotzdem bin auch ich der Meinung, letztendlich hat man es nur komplett drauf und kann sicher damit umgehen, wenn man es nicht mehr lesen muss sondern aus dem Gedächtnis holen kann.
Und auch ich bin der Meinung, Noten sind ein Makel in der Performance, den es zu verstecken und zu überspielen gilt.

Aber ich verstehe und toleriere Noten auf der Bühne.

Im Osten gab und gibt es bei "gleichwertigem" Vortrag laut Ausschreibung bei Wettbewerben einen Vorzug für Auswendigspiel. Im Westen spielte das nie eine Rolle in den Richtlinien.

Was Dich und viele wahrscheinlich stört, ist die Grundhaltung die sich im Notenspiel nur widerspiegelt.

Nämlich - ich drücks mal böse aus - eine gewisse Ignoranz dem Publikum gegenüber.
Ich beobachte in elitären Kreisen eigentlich immer das Phänomen, dass Kunst für sich selbst gemacht wird, nicht für jemanden.
Man schert sich nicht um Äußerlichkeiten, weder um Publikumszahlen, noch um Applaus.

Einzig das Werk zählt.

Wem das nicht gefällt, gehört eben nicht zum elitären Kreis.
So empfinde ich das und löst äußerst zwiespältige Gefühle aus.
Also, selbst diese Haltung kann ich verstehen (sogar gut) und trotzdem fühlt man sich persönlich abgestoßen.
Man muss in den Fällen über seine eigene Person hinweg sehen, darum geht es in dem Moment eben nicht.
Musik für Gott (Bach) oder absolute Wahrheit, die als ästhetische Katastrophen empfunden werden gehören dazu.

Es ist leicht, sich hinter dieser Haltung zu verstecken und es gibt nur wenige Leistungen (sogar von ein und dem selben Künstler) die trotzdem überzeugen.
Dann aber umso tiefer.
 
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Oder wäre es besser, dass Du lieber Cellist deine Intonation anpasst?
Muss sich der Cellist nicht ohnehin dem Akkordeon anpassen, da dieses nicht rein intonieren kann?
Meiner Ansicht nach ja. Ist doch auch bei der Stimmung so: das stimmbare Instrument hat sich dem (ohne großen Aufwand) nicht stimmbaren anzupassen.

So sind die beiden gegenläufigen Stimmen der beiden Instrumentalisten leicht gegeneinander verstimmt, obwohl der Cellist absolut sauber intoniert.
Frage: was ist in diesem Fall "absolut sauber"? Ein absolut hörender Cellist, der vom ersten Ton weg ständig und unfehlbar die Referenz zu einer bestimmten Frequenz (z.B. a'=442,738 Hz) hält, obwohl sein Duopartner das nicht kann oder einer, der sich an die wechselnde Stimmung (hier vom Balgdruck abhängig) seines Duopartners anpasst? Meiner Ansicht nach der zweite. Obwohl es natürlich für einen Absoluthörer im Publikum bei einem Solokonzert des Cellisten sicher schöner ist, wenn der die Referenz hält, dürfte auch dem Absoluthörer im Publikum es lieber sein, wenn der flexibel intonierende Cellist sich an seinen vom Instrument abhängigen Duopartner anpasst.
Was nützt z.B. in einem a-capella-Chor ein absolut hörendes und somit absolut singendes Ensemblemitglied, wenn die Mitsänger absinken? Hält er seinen absoluten Ton und reibt sich mit den anderen oder sinkt er - wider besseres Hören - mit ihnen zusammen ab, um einen harmonischen Gesamtklang zu erzielen?

Aber ich verstehe und toleriere Noten auf der Bühne.
Ich auch - nicht zuletzt, weil ich selbst von den Noten abhängig bin. Aber ich verstehe nicht, wie sich ein Solist(!) so hinter den Noten verstecken kann, dass man ihn überhaupt nicht mehr sieht. Da gibt es andere Lösungen. Heidi und du @Klangbutter habt die "Winterreise" ebenfalls mit Noten gespielt (oder sie zumindest vor euch gehabt). Dennoch konnte man euch sehen.

Was soll man von Orgelkonzerten halten, bei denen man den Spieler überhaupt nur dann sieht, wenn beim Bau des Gebäudes und Instruments auf Sichtbarkeit geachtet wurde.
Da fand ich die Lösung optimal, als vor einigen Jahren Barbara Dennerlein in meinem Heimatort Jazz auf der Kirchenorgel spielte. Da befanden sich bei ihr auf der Orgelempore zwei Kameraleute, deren Bild live auf eine große Leinwand im Altarraum übertragen wurde. Somit konnte man die Organistin und ihre Aktionen nicht nur hören, sondern auch sehen!
 
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Frage: was ist in diesem Fall "absolut sauber"? Ein absolut hörender Cellist, der vom ersten Ton weg ständig und unfehlbar die Referenz zu einer bestimmten Frequenz (z.B. a'=442,738 Hz) hält, obwohl sein Duopartner das nicht kann oder einer, der sich an die wechselnde Stimmung (hier vom Balgdruck abhängig) seines Duopartners anpasst?
Ich fühle mich verstanden. "Absolut sauber" kann ein Makel sein. So war es auch von mir gemeint. Der Cellist hat die absolute Referenz gehalten und sich nicht den Frequenzschwankungen des Akkordeons seines Partners angepasst. Geht m.E. gar nicht. Richtig ist hier falsch.

Ich beobachte in elitären Kreisen eigentlich immer das Phänomen, dass Kunst für sich selbst gemacht wird, nicht für jemanden.
Das ist eine Sichtweise, die ich unmöglich teilen kann, weil ich sie für falsch halte. Nehmen wir an, wir haben einen modernen Komponisten, der bis auf die Zehntel-Sekunde die Länge eines Akkordeon-Stücks vorschreibt, die Länge und die Lautstärke jedes Tones etc. pp. Er möchte seine Idee 1:1 in Noten stechen. So etwas soll es ja geben. Nehmen wir einmal an, es gelingt einem, das Stück so einzuspielen, das man es für perfekt hält. Dann wird das eine Referenzaufnahme. Ich behaupte, es wird keinen zweiten geben, der das GENAUSO noch einmal darbieten oder einspielen wird. Warum? Erstens, weil mikroskopische Zufälle eine Rolle spielen. Zweitens, weil sein Empfinden und sein Stilgefühl geringfügig anders ist. Drittens, weil er ein anderes Instrument hat.

Was lernen wir daraus? Wir lernen, dass Kunst ohne Künstler und dessen Werkzeuge nicht möglich ist. Das gilt immer, unabhängig davon, ob ich an DIE ABSOLUTE KUNST glaube oder nicht. Wenn das aber so ist, dann finde ich es nicht ok, dem Publikum einen Teil der Kunst vorzuenthalten, indem man sich hinter Notenständern versteckt. Das wäre so, wie wenn ein Schauspieler mir sagt: "Mein linkes Hosenbein ist nicht sauber gebügelt. Könnten wir die rechte Seite der Bühnenbeleuchtung abstellen, dass man das nicht sieht? Es kommt ja viel mehr darauf darauf an, was ich sage." Das ist in diesem Kontext Quatsch und so sind auch schrankgroße Notenständer bei einem Konzert Quatsch. Weil der Künstler zur Kunst gehört und die Kunst zum Künstler. Stellt man jetzt trotzdem so einen Notenpult in die Mitte der Bühne, verankert man das Ding im Kopf des Zuhörers und nicht den Künstler. Glaube mir, ich könnte das Ding aus dem Kopf abzeichnen und ich bin kein begnadeter Maler. Wenn ich Dir aber sagen soll, welche Kopfform der Künstler hatte, wie lange seine Nase war oder wie groß sein Mund, müsste ich passen. Ich kann Dir auch nicht sagen, was die Musik mit ihm machte. Ob ich ihn sympathisch fand oder nicht. Die Konsequenz in meinem Kopf: Der Mann machte Werbung fürs Bauhaus - also den Baumarkt, nicht für die künstlerisch wertvolle Architektur. Eigentlich killte der Notenständer die Kunst, weil sie den Künstler killte.

Und noch etwas: Der Notenständer ist für die Reputation der Musik ein Graus. Warum? Weil Menschen sich nachgewiesenermaßen eher etwas merken und etwas weiterverarbeiten, wenn sie etwas emotional anspricht und wenn sich etwas bewegt. Wenn das nicht der Fall ist, kann sich das Gehirn nichts merken. Das ist wahrnehmungspsychologisch Gesetz. Wäre ich ein Komponist, legte ich Wert darauf, dass mein Werk gehört wird und über mein Werk nachgedacht wird. Genau das ist aber schwerer möglich, wenn so ein Möbel das Gesicht des Künstlers verdeckt und beschattet.

Ich hau noch einen raus: Die Vorstellung und der Glaube daran, dass es so etwas geben könnte wie DIE ABSOLUTE KUNST ist ein Rückfall in vorkantianische Zeiten. Bevor ich an so etwas glaube, glaube ich lieber an das fliegende Spaghettimonster. Das hat wenigstens meine Sympathie auf seiner Seite. Es ist verständlich und gut, dass Fanatiker der ABSOLUTEN KUNST kein Publikum finden, weil absolute Kunst ein Selbstwiderspruch ist. So jetzt verstehe ich wenigstens meinen Ärger.

zu namhaften Koryphäen
Die Wendung "Koryphäen" gefällt mir gut. Ich bin froh, dass wir bisher keinen Namen genannt haben. Ich möchte keinen bloßstellen, ich möchte darüber diskutieren und über die Sache und mir selber klarwerden. Namen tun hier nichts zur Sache. Im Gegenteil: Sie verunmöglichen vielleicht eine Diskussion.

Profis sind auch nur Lernende und Menschen.
Ich verstehe unter einem "Profi" nicht, dass er mit seiner Musik Geld verdienen muss oder kann. Ich verstehe unter "Profi" einen "Menschen", der Musik als Kunst versteht und sie mir auf einem hohen künstlerischen und technischen Niveau nahebringen kann. Das setzt voraus, dass er um die Wirkung eines Notenständers auf der Bühne weiß.
 
Vor allem bedenke man es sind viele Leute im Publikum die Erwartungen sind manchmal sehr verschieden und diametral.
…und manchmal wohnen im Herzen des Zuhörer/Zuschauers auch zwei Herzen in der Brust. Klar möchte ich sehen, wie der Musiker musiziert statt auf eine Holzplatte zu gucken, was schon ästhetisch den Genuss trübt. Und manchmal trübt der Anblick der Show, die von den Protagonisten abgezogen wird, ihre Mimik ( ich erinnere mich an entsprechende Kommentare hier im Forum), ihr Manierismus etc. dermaßen den musikalischen Genuss, dass man nur noch die Augen schließen und sich auf das Hören konzentrieren kann. Letzteres habe ich zum Glück selber im Griff. Wenn das Hören allerdings auch zur Qual wird, dann hat man verloren.
 
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...just my two cents:
  • natürlich muß sich der Cellist nach dem nicht stimmbaren Instrument richten, und das kann er auch sicherlich
  • wenn der Akkordeon Spieler ein "Brett vorm Kopp" haben will/muß, zeigt er dem Publikum nur seine Mißachtung und hat auf einer Bühne nicht verloren
Wenn ich Musik nur höhren will, hab ich da ne prima Stereoanlage zu Hause. Gehe ich in ein Konzert, will ich sie fühlen und sehen. Dafür zahle ich Eintritt !
 
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Interessantes Thema.

1. Notenpulte sind sicher kein Zeichen von Unprofessionalität, ganz im Gegenteil. Wenn ich jeden Tag woanders etwas anderes spielen muss, wird es nicht anders gehen.

2. Natürlich kann man auch ein breites Pult schick gestalten und so einstellen, dass der Musiker sichtbar bleibt.

3. Einerseits den Gesichtsausdruck und die Emotionen des Spielers sehen zu wollen, sich andererseits durch einen echten angestrengten Ausdruck gestört zu fühlen - speziell…

Gruß,
glombi
 
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Der Notenständer ist für die Reputation der Musik ein Graus. ... wenn so ein Möbel das Gesicht des Künstlers verdeckt und beschattet.
noch einmal: nicht der Notenständer ist das Problem, sondern die Art, wie und wo er aufgestellt wird!
 
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wenn man dieses Duo im TV sieht, grinsen die auch zu viel. Ebenso wie ein Autor der Tastenwelt (Gödicke) mit übertriebenem Grinsen

diese Kirmesmusikanten mit Vollplayback bei Musikantenstadl sind ja grausam



Ganz nett ist diese Akkordeonistin & attraktiv aus Litauen



Das ist natürlich wesentlich aufwendiger. Bei einer Aufnahme mit dem Türk. Borusan Orchester dann auch mit Plexiglaswänden
 
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(1) Nehmen wir an, wir haben einen modernen Komponisten, der bis auf die Zehntel-Sekunde die Länge eines Akkordeon-Stücks vorschreibt, die Länge und die Lautstärke jedes Tones etc. pp. Er möchte seine Idee 1:1 in Noten stechen. So etwas soll es ja geben. Nehmen wir einmal an, es gelingt einem, das Stück so einzuspielen, das man es für perfekt hält. Dann wird das eine Referenzaufnahme. Ich behaupte, es wird keinen zweiten geben, der das GENAUSO noch einmal darbieten oder einspielen wird.
(2) Was lernen wir daraus? Wir lernen, dass Kunst ohne Künstler und dessen Werkzeuge nicht möglich ist.
(3) Wenn das aber so ist, dann finde ich es nicht ok, dem Publikum einen Teil der Kunst vorzuenthalten, indem man sich hinter Notenständern versteckt.
(4) Wäre ich ein Komponist, legte ich Wert darauf, dass mein Werk gehört wird und über mein Werk nachgedacht wird. Genau das ist aber schwerer möglich, wenn so ein Möbel das Gesicht des Künstlers verdeckt und beschattet.
(5) Ich verstehe unter einem "Profi" nicht, dass er mit seiner Musik Geld verdienen muss oder kann.
(6) "Menschen", der Musik als Kunst versteht und sie mir auf einem hohen künstlerischen und technischen Niveau nahebringen kann. Das setzt voraus, dass er um die Wirkung eines Notenständers auf der Bühne weiß.
(1) Ja. Und? Deswegen hat Nancorrow seine Musik für's Player Piano geschrieben. (Und andere haben es ähnlich gemacht.)
(2) Richtig, aber es muss ja keinen Umweg um irgendeinen (anderen) Interpreten geben.
(3) Es muss ja nicht gerade die Bauhausplatte sein, aber ich habe genug mit Profis (im Wortsinn) zu tun, die gar nicht anders können (vgl. auch @glombi ) als mit Ständern zu spielen. Je "sperriger" und unvertrauter die Musik, desto wichtiger.
(4) Ja, genau, GEHÖRT wird (und nicht gesehen wird) und vielleicht ist ihm der Umweg über irgendwelche Interpreten auch nur eine Notlösung. Ich sitze zwar typischerweise vorne im Konzert, aber wenn ich wegen der Komposition da bin (und nicht wegen der Interpretation) meist mit geschlossenen Augen, da ich mich dann besser konzentrieren kann.
(5) Hmm, das kannst du gerne so verstehen, wundere dich aber nicht, wenn es zu Missverständnissen führt; ich glaube nicht, dass ich der einzige bin, für den der Duden relevant ist.
(6) Ja, klar. So was kann man meist auch etwas geschickter machen.
 
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Leider klingt das Akkordeon leiser anders als laut. Andere Tonhöhe. c' in laut ist halt in demselben Register nicht notwendigerweise c' in piano oder gar pianissimo. So sind die beiden gegenläufigen Stimmen der beiden Instrumentalisten leicht gegeneinander verstimmt, obwohl der Cellist absolut sauber intoniert. Fühlt sich nicht gut an.
Sowas ist doof. Aber das Akkordeon - selbst das allerteuerste und beste - ist, was die konstante Tonerzeugung angeht eher lausig. Das geht nicht ohne Kompromisse. Und wenn man dann noch mit einem Musiker zusammenspielt der exakte Tonerzeugung gelernt und verinnerlicht hat, wird s doppelt schwer.

Das lässt sich beheben, wenn die Musiker genügend Zeit haben sich aneinander zu gewöhnen. Leider ist es so, dass Zusammenspiel mit Akkordeon (vor allem im klassischen Bereich) nach wie vor eher exotisch ist und die meisten Musiker die Besonderheiten eines Akkordeons nicht kennen. Zudem ist es ja so dass solche Arrangements nicht altbekannt sind (weil früher eben kein Akkordeon mit dabei war) sondern neuer arrangiert sind und damit bei solchen Gelegenheiten die Gagen meist auch nicht so üppig sind, dass man sich mehrere Tage vorher schon treffen und proben kann. Also probt jeder so gut er kann für sich, man trifft sich am Nachmittag , spielt das mal zusammen durch und am Abend gehts in die Vollen!

Damit sind diverse Reibestellen vorprogrammiert!

Dann ging es weiter: Die Noten verlangten wohl, dass man den Balg ein wenig weiter aufzieht. Dann knickte der Akkordeonkünstler seinen Hals nach rechts, gleichzeitig stellte er seinen linken Fuß auf die Zehenspitzen, um den Balg wieder zu zu bekommen. Das Gesicht ist während dessen angespannt. Diese Bewegung anzusehen, tat mir weh.

nun ja...wie sich der Künstler während seines Vortrags bewegt, was er da alles macht und welche Mimik er dabei zeigt... das ist ein weites Feld. Ich habe mir bis vor einigen Jahren via Abonnement etliche Klavierkonzerte gegönnt und da waren mitunter schon auch Spieler dabei, die eine Agogik an den Tag gelegt hatten, wo ich mir auch bisweilen dachte: "mein Gott, wäre es nicht besser er würde sich mehr auf s Spielen konzentrieren und nicht so rumhampeln..."

Dabei hatte der Spieler wahrscheinlich sogar die volle Konzentration auf der Musik und alles was er dabei sonst noch machte, passierte eben wenn er dabei war die Stellen besonders ausdrucksvoll zu spielen. Von daher : nicht jede "action" des Musikers auf der Bühne ist jeder Zuhörers , bzw. in dem Fall eher Zusehers Geschmack - aber wenn die Musik , um die es ja geht, dabei entsprechend gut wird , ist alles ok.

... Vor allem was den Gesichtsausdruck angeht! Klavierspieler haben s hier ja noch recht gut, weil man die immer nur im Profil sieht. Akkordeonisten glotzen hier ja voll ins Publikum... und wenn das Stück eben volle Konzentration auf die Musik braucht, kann es eben schon vorkommen dass einem die Kontrolle über den Gesichtsausdruck entgleitet. Auch weil ich die diversen Kommentare bezüglich meines Gesichtsausdrucks bei Vorspielen auf unseren Treffen sehr gut im Ohr habe, bin ich den Musikern diesbezüglich recht gnädig!


Vor ihm stand ein abgegriffenes hölzernes Konzertnotenpult, auf dem eine noch größere Spanplatte lag, die einen Teil des Kopf des Meisters sowie sein gigantisch großes 47tastiges schwerstgewichtiges MIII-Akkordeon fast komplett verbarg, aber dafür einige Notenseiten tragen konnte.

Das ist ein No-go... das aber des öfteren zu sehen ist!... und vielleicht unbewusst antrainiert wird!

Die Stücke sind oft sehr komplex - und wenn man nicht so viel zeit hatte sich das Stück so einzuverleiben, dass es im Kopf verankert ist, dann nehmen die Künstler schon öfters mal Noten zur Hilfe... und weil bei anspruchsvollen Stücken einige Bläter zusammenkommen wirds schnell eng auf dem Notenständer.

So brettgroße Notenaufsätze habe ich bei Vorspielabenden an der Hochschule öfters gesehen...scheinen dort also nicht ganz unüblich zu sein. Nur hat der Protagonist hier völlig übersehen, dass es nicht um ein Vorspiel für das professorale Bewertungspublikum geht, sonder um "normales" Publikum. Und da geht m.M.n. sowas gar nicht. Da muss man andere Lösungen für das Problem suchen - und es gibt auch andere Lösungen - z.B. Tablets wie von Morino 47 angemerkt... oder wie bei Pianisten, den klassichen "Umblätterer" ... Allerdings, wie oben schon angemerkt, sind für die Akkordoenisten die Gagen meist eher knapp und der Umblätterer will ja dann auch noch was davon abhaben!

Man kann auch ganz klar seinen Notenständer tiefer stellen. Allerdings habe ich den Eindruck es wird gelehrt und einem beigebracht den Notenständer hoch zustellen, dass man eben geradeaus mit dem Kopf in die Noten schauen kann. Mein letzter Lehrer hat mir immer wieder meinen Notenständer höher gestellt als ich den normal für mich verwenden würde.. und auch bei den Orchesterspielen wo ich vor ein paar Jahren dabei war, hat der Dirigent ebenfalls immer darauf bestanden, dass die Notenständer höher gestellt wurden und gegebenenfalls nachkorrigiert.

Und sowas geht dann bisweilen einfach ins Fleisch und Blut und ins Unterbewusstsein über... und rächt sich dann in solistischer konzertaler Umgebung.

Ich nehme an dem Musiker hat bisher noch niemand entsprechend Feedback gegeben, bzw. ihm mal ein Bild gezeigt, wie das aus Zuschauerperspektive aussieht... ich schätze er hätte dann schnell von sich aus nach einer andere Lösung gesucht!


Das Publikum möchte wohl eine Zugabe haben. Wollen wir?" Die Abstimmung der beiden geht zuungunsten des Publikums aus. In dem Ticket, das pro Teilnehmer 20 EUR Minimum kostet, ist das nicht mit drin. So verlassen die beiden nochmals die Bühne, so dass der Applaus schnell verebbt

Das ist immer ein schwieriger Fall!

Bei Bands und Combos ist das meist problemlos - die haben eigentlich immer noch irgendwelche Stücke, die nicht im Programm waren, die man aber noch "raushauen" kann. Bei Einzelsolisten ebenfalls - die haben meist auch noch was greifbar... aber bei Gruppierungen die nicht ständig miteinander auftreten wird s schwierig - die haben sich ja oftmals erst am Nachmittag getroffen um das Programm zusammen zu proben, bevor s losgeht... wo sollen die noch extra Stücke her haben die sie gemeinsam spielen können?

Bei Klavierkonzerten (also Klavier und ORchester) habe ich das schon öfter erlebt, dass es keine Zugaben gab - oder wenn der Pianist ein absoluter Star war, dann hat man ihm noch ein paar Solozugaben eingeräumt. Aber wenn Orchester und Solist gleichwertig waren, dann blieb s öfter auch ohne Zugaben....Iss dann halt so! Man hat schließlich für s Konzertprogramm gezahlt - von Extrabonus-Zugaben habe ich bisher weder auf meiner Konzertkarte, noch im Programmheft gelesen. Ist schön wenn dann noch was kommt und ich freue mich dann auch jedesmal.. aber es scheint dass es mittlerweile schon als ungeschriebenes Recht auf Zugaben betrachtet wird... obwohl s niemand zugesagt hat! Ich habe mir abgewöhnt hier entäuscht zu sein - denn es hat mir keiner zugesichert gehabt, also mach ichs so: ich freu mich , wenns noch ne Zugabe gibt, akzeptier aber voll und ganz dass es bisweilen keine gibt!
 
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und auch bei den Orchesterspielen wo ich vor ein paar Jahren dabei war, hat der Dirigent ebenfalls immer darauf bestanden, dass die Notenständer höher gestellt wurden und gegebenenfalls nachkorrigiert.
Das habe ich anders erlebt. In meinen inzwischen >50 Jahren mit dem Akkordeon habe ich viele Jahre in diversen Orchestern und Projekten mit diversen Dirigenten gespielt - den Notenständer höher gestellt hat nie einer. Entweder es hat ihn überhaupt nicht interessiert, oder aber es kam der Kommentar, "mach mal niedriger, damit man dich auch sieht" (vor dem Konzert) oder "mach mal niedriger, damit du mich auch siehst" (in der Probe). Aber nie, "mach mal höher" ... und es waren sicher 10 oder mehr Dirigenten.
 
Was soll man von Orgelkonzerten halten, bei denen man den Spieler überhaupt nur dann sieht, wenn beim Bau des Gebäudes und Instruments auf Sichtbarkeit geachtet wurde.
In ein Orgelkonzert gehe ich tatsächlich ausschließlich wegen des Klanges, weil ich den zu hause so nicht haben kann. Da ist mir der Organist egal.
Ansonsten sind live Konzerte eher ein esthetisches Gesamterlebnis aus Raum, Klang, Licht und nicht zuletzt der Ausstrahlung des Künstlers. An Bernnt's Stelle wäre ich vielleicht/wahrscheinlich gegangen.
 

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