Zugangsvoraussetzungen zum Chor für potentielle Chorsänger

  • Ersteller Zuckerfee
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Vorab: Ich singe nicht in einem Kirchenchor, sondern in einem Jazzchor und war vorher in einem (nicht so anspruchsvollen) Gospelchor. Trotzdem hat unsere Stadt eine so überschaubare Größe, dass man da nach ein paar Chorerfahrungen und Kontakten zu anderen Chorsängern einen ganz guten Einblick hat. Bei "uns" in Freiburg würde ich die Chorszene in Profi-, Semi-Profi/gutes Laienniveau und Laienchöre unterteilen - und dann gibt's noch die Projektchöre.

Vorsingen muss man hier auch bei den meisten Chören, auch bei Laienchören, allerdings nicht vor dem ganzen Chor, sondern vor dem Chorleiter oder maximal noch vor der Stimmgruppe oder einem Mitglied der Stimmgruppe. Ich finde das Vorsingen vor dem ganzen Chor auch nicht sinnvoll, denn letztendlich liegt die Verantwortung dafür, ob die Stimme in den Chor passt, meines Erachtens bei der musikalischen Leitung, und die liegt beim Chorleiter oder Kantor. Nach meinen einschlägigen Erfahrungen selbst in dem guten Laienchor, in dem ich jetzt singe (wir haben auch ein paar Profis und Semi-Profis dabei) würde ich sagen, dass den meisten Chormitgliedern doch die Kompetenz fehlt, das beurteilen zu können. Als jemand, der IM CHOR steht, hört man ja auch nie den Gesamtklang, es sei denn, man betreut zusätzlich die Tontechnik.

Soziale Aspekte wie Besserwisserei, Stänkerei oder andere nicht gruppenkompatible Verhaltensweisen (permanentes Zuspätkommen, häufige Abwesenheit bei Proben oder generelle Undiszipliniertheit, die den Chor oder die Stimmgruppe zurückwerfen) gibt es zwar natürlich auch, aber das kann man ja nicht im Vorfeld testen.

Für absolute Gesangsanfänger mit Angst sich zu blamieren oder negativen Chorerfahrungen oder für Leute, die nur ihre Stimme "ausprobieren" wollen, gibt's hier auch diverse, ich nenne es jetzt mal so, halbtherapeutische Ansätze, Workshops ohne Leistungsdruck... Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es so was in München und Umgebung gar nicht geben soll. Vielleicht nicht im Bereich Kirchenlieder, aber mit Volksliedern oder anderem populäreren Material? Oder auch Gospels oder einfachen Stücken aus der Weltmusik?
 
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Hallo miteinander,

nur zur Vervollständigung und um zu zeigen, dass ich nicht ins Blaue hinein zu meinen Vorstellungen gekommen bin.

Nachdem ich die Chöre in meinem unmittelbaren Wohnbereich durchgeschaut hatte, habe ich mich über diese website
https://www.singeninmünchen.de/chöre-und-ensembles/

weitergehangelt, und dabei die darauf befindliche Chorliste und besonders die "Sänger gesucht- Anzeigen" durchgesehen.

Die Liste enthält etwa 300 Chöre und Ensembles, womit wir uns zumindest, @antipasti, als "Chorhauptstadt der Herzen" qualifizieren dürften.;)

Von dieser Liste habe ich mir dann völlig subjektiv etwa 50 oder 60 gut erreichbare Chöre vorwiegend aus dem kirchlichen Bereich angeschaut. Mir bekannte semiprofessionelle Konzertchöre habe ich gar nicht berücksichtigt.
Das ist natürlich nicht repräsentativ, aber eine Tendenz zur "Professionalisierung" glaube ich schon feststellen zu können.

Im weiten Umkreis lecken sich hier die Kirchenchöre nach jeder, aber wirklich jeder, Tenor- oder Baßstimme die Finger.
Ich glaube, im nächsten Leben probiere ich´s mal als Tenor.
Ehrlich, ich konnte noch nie verstehen, warum so wenige Männer singen wollen, im Chor ist man doch immer der Hahn im Korb, oder? Besser ist die Quote nur noch Reitstall, aber da hat´s halt dann auch Pferde.....

Für absolute Gesangsanfänger mit Angst sich zu blamieren oder negativen Chorerfahrungen oder für Leute, die nur ihre Stimme "ausprobieren" wollen, gibt's hier auch diverse, ich nenne es jetzt mal so, halbtherapeutische Ansätze, Workshops ohne Leistungsdruck... Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es so was in München und Umgebung gar nicht geben soll. Vielleicht nicht im Bereich Kirchenlieder, aber mit Volksliedern oder anderem populäreren Material? Oder auch Gospels oder einfachen Stücken aus der Weltmusik?
Gibt es bestimmt, aber mit Angeboten für vereinsamte Tenöre und Sopranistinnen mit Höhenangst kenne ich mich gar nicht aus.
Ich hatte als Suchziel den "guten Chor mit Stimmbildung", den ich einem Choreinsteiger empfehlen könnte, und war überrascht, dass die so einfach nicht zu finden sind.

Auf der Chorwebsite gibt es ein paar Chorprojekte die ganz witzig klingen, wenn man die Seite findet, dann hat man die freie Auswahl.:biggrinB:
 
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Ich vermute ehrlich gesagt dass es in der Großstadt eben doch schwerer ist. In einer Großstadt mit Millionen Einwohner kann und muss man teilweise wählerisch sein. In München kann ich als Chorleiter wohl ohne weiteres sagen: "Du nicht weil zu schlecht, du auch nicht weil zu unpassend und du auch nicht, ganz einfach weil ich dich blöd finde".
Hm, weiß nicht. In der doch schon was größeren Stadt hier habe ich noch nirgends vorsingen müssen (sonst wär’ das zumindest am Anfang auch nix geworden), und zumindest bei den Kirchenchören in der Ecke (bis auf einem sehr ambitionierten ein paar Kirchen weiter) und einem lokalen bürgerlichen Gesangsverein ist das auch nicht gefordert, nach dem, was ich gehört oder gelesen habe.
 
Hat beides sein für und wieder.
Meine Bisherigen Chorerfahrungen sagen dazu:

In Chören in denen Stücke in der Probe gelernt werden ist ein Vorsingen -vor allem vor versammelter Mannschaft- eher unüblich. Eher ein abchecken des Stimmumfangs bei Neulingen wegen passender Einteilungen in die Stimmen.

In Chören bei denen in den Proben das zu singende Stück Zuhause erarbeitete wird und die probe "nur" für den kombinierten Gesang und Feinschliff am Ganzen verwendet wird ist Vorsingen, und auch eine gewisse Qualität der Stimme, meist gefragt.
 
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Sie singen ja, aber oft in Männergesangsvereinen...
Die älteren vielleicht. Der junge Nachwuchs hat aber sicher nicht so großes Interesse an der Pflege des deutschen Liedguts. Gerade in den traditionellen Chören tut sich eine große Kluft zwischen den alten Mitgliedern, die schon seit 50 Jahren dabei sein, aber nur ja keine Neuerungen und erst recht keine englischsprachigen Stücke singen wollen, und dem Nachwuchs auf, der auch gerne mal etwas anderes singen möchte als "Am Brunnen vor dem Tore".

Zu deiner Frage, @Zuckerfee zu den Männern: Meine eigene Beobachtung in Chören (auch in denen, in denen Freundinnen und Kolleginnen singen) ist eine der tatsächlich doch immer noch verbreiteten Rollenverteilung, dass Männer tendenziell dem Chorgesangshobby als Freizeitprojekt 1. emotional weniger abgewinnen können (also dem sozialen Aspekt des Chors als Treffpunkt und Verein, in dem man sich engagiert und ihn 2. doch sehr weit hinter ihrem Beruf einsortieren. Alle Chöre, die ich kenne, leiden nicht nur darunter, dass sie generell weniger mitsingende Männer haben, sondern auch, dass die mitsingenden Männer so häufig aus beruflichen oder anderen Gründen den gemeinsamen Proben fernbleiben, dass es auch deutliche Qualitätsunterschiede gegenüber den weiblichen Stimmgruppen gibt, einfach aufgrund mangelnder Übung. Und dass sie aus diesem Grund vor Konzerten in den abschließenden Proben besonders intensiv von der Chorleitung betreut werden müssen.

Das war scheinbar (ich war zu diesem Zeitpunkt noch nicht dabei) wohl auch der Grund, weshalb sich mein Chor entschieden hat, reiner Frauen-Jazzchor zu werden. Wir singen zwar auch für SATB arrangierte Stücke, aber da muss der Chorleiter teilweise noch etwas dran feilen, damit es am Ende auch so klingt, wie es soll.
 
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Ich habe ebenfalls die Erfahrung gemacht, dass es als Sopranistin jenseits der 50 gar nicht so einfach ist, einen Chor zu finden, der ein bisschen anspruchsvoller ist (Raum Hamburg). Als Tenor hab ichs noch nicht versucht... ;)
Ich habe aber schließlich einen Chor gefunden, sogar in Fahrradentfernung.
Vorsingen kenne ich nur im stillen Kämmerlein mit Chorleiter:in, nicht vor dem versammelten Chor. Warum sollte man es den Neulingen so schwer machen?
 
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Warum sollte man es den Neulingen so schwer machen?
Für mich klingt das auch eher nach Schikane als nach sinnvoller Entscheidung. Selbst in einem Profichor dürfte der musikalische Leiter der Truppe in der besten Position sein zu beurteilen, ob jemand stimmlich oder vom Können reinpasst als die versammelte Frau- und Mannschaft.
 
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Ich bin erstaunt, wie bunt doch die Chorlandschaft deutschlandweit doch ist und wie unterschiedlich das jeweils gehandhabt wird.

Hier mal meine - natürlich nur subjektiven - Erfahrungen:
Ich singe auch 'nur' im Kirchenchor, allerdings ist die Chorleitung programmtechnisch schon einigermaßen ambitioniert, d.h. Karfreitag gab's im Gottesdienst beispielsweise ein zeitgenössisches, extra dafür komponiertes Stück (ein zeitgenössischer Gospel, quasi als kleine Passionsmotette 4-stimmig mit Klavier), für einen Amateurchor eigentlich schon recht sportlich, hat aber recht gut funktioniert.
Vorsingen muss bei uns niemand (hab ich auch in anderen Kirchenchören nicht erlebt), zumal der Chor coronabedingt auch deutlich geschrumpft ist.
In der Regel bekommen die Neuzugänge das auch recht schnell selbst mit, ob der Chor ihnen sowohl programmtechnisch als auch menschlich zusagt und ob sie sich musikalisch gut genug fühlen. Es gab durchaus einige, die nur ganz kurz - sozusagen auf Probe - da waren.
Stimmbildung hatten wir mal - was ich persönlich sehr gut fand, aber damit konnten leider nicht alle der älteren Generation gut umgehen, wenn eine junge Opernsängerin Ihnen versucht zu erklären, wie sie singen sollen (obwohl sie das gut sehr gemacht hat, wie ich fand). Wurde dann leider nicht mehr verlängert. Die meisten normalen Kirchenchöre können sich solch kostenpflichtigen Zusatz-Aufwand aber nicht leisten.
Und Sopranistin jenseits der 50 sind bei uns auch sehr willkommen... ;)

Zugegeben als Tenor brauche ich mir wirklich keine Sorgen zu machen, in den zusätzlichen Projekt-Kammerchor bin ich auf Empfehlung meines ersten Kantors gekommen, auch ohne vorsingen zu müssen...
 
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Die älteren vielleicht. Der junge Nachwuchs hat aber sicher nicht so großes Interesse an der Pflege des deutschen Liedguts.
Ahaa? Also die Jungs, die ich so im Kopf hab, schauen so alt gar nicht aus. Zumindest würde ich in den Chören den Altersdurchschnitt nicht deutlich nach unten drücken, wie in so manchen gemischten Chören :unsure: Die singen aber auch zwischendurch etwas anderes als "Am Brunnen vor dem Tore" (obwohl das schon auch im Repertoire ist).
Alle Chöre, die ich kenne, leiden nicht nur darunter, dass sie generell weniger mitsingende Männer haben, sondern auch, dass die mitsingenden Männer so häufig aus beruflichen oder anderen Gründen den gemeinsamen Proben fernbleiben, dass es auch deutliche Qualitätsunterschiede gegenüber den weiblichen Stimmgruppen gibt, einfach aufgrund mangelnder Übung.
Auch das gibt meine Erfahrung nicht her so. Zumindest sind die, die beruflich eingespannt sind, nicht unbedingt die, die den Chor bremsen. Und es gibt auch das weibliche Pendant mit keiner Zeit für Chor.
In der Regel bekommen die Neuzugänge das auch recht schnell selbst mit, ob der Chor ihnen sowohl programmtechnisch als auch menschlich zusagt und ob sie sich musikalisch gut genug fühlen.
Das kenne ich auch so.
 
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Ahaa? Also die Jungs, die ich so im Kopf hab, schauen so alt gar nicht aus. Zumindest würde ich in den Chören den Altersdurchschnitt nicht deutlich nach unten drücken, wie in so manchen gemischten Chören :unsure: Die singen aber auch zwischendurch etwas anderes als "Am Brunnen vor dem Tore" (obwohl das schon auch im Repertoire ist).
Vielleicht ist es auch nicht so sinnvoll, die individuell erfahrene, lokale Chorsituation miteinander zu vergleichen. "Männergesangsvereine" sind hier - meiner Erfahrung nach - die Traditionschöre mit Nachwuchssorgen.

Interessant ist es aber allemal zu lesen, wie verschieden die Situationen und Erfahrungen regional sind. Auch vor dem Hintergrund des Postings, aus dem diese Diskussion sich entsponnen hat.
 
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Interessant ist es aber allemal zu lesen, wie verschieden die Situationen und Erfahrungen regional sind. Auch vor dem Hintergrund des Postings, aus dem diese Diskussion sich entsponnen hat.
Das auf alle Fälle :)
 
Ich bin gerade fasziniert: In meiner Welt (Speckgürtel Stuttgart) kenne ich kaum einen klassischen Vereinschor, egal ob "Traditionschor" oder "Junger Chor", ob Dorf oder Kleinstadt, der nicht jede halbwegs musikalische und singbegeisterte Sängerin ablehnen würde. In der Stadt mag es wie oben dargestellt anders aussehen, da haben Sänger wie Chorleiter die Auswahl und soziale Aspekte spielen weniger eine Rolle. Das Einstiegsniveau der mir bekannten Kirchenchöre ist übrigens etwas höher (Notenkenntnisse), aber vorgesungen wird dort auch nicht. Normalerweise hört man sich die Chöre vorher an und überlegt sich, ob man da vom Anspruch und Literaturgeschmack (und den einem bekannten Mitgliedern) her dazu passt, soweit kann man sich ja normalerweise einschätzen. Die wenigsten notenunkundigen Soprananfängerinnen trauen sich vermutlich spontan Rheinbergers Abendlied oder eine Bachmotette zu, ABBA und Neue geistliche Lieder gehen eher...
Allerdings kenne ich extra Stimmbildung auch kaum, normalerweise läuft das im Rahmen der Gesamtprobe für alle. Ein guter Chorleiter schafft es trotzdem durchaus, auch aus einer nicht vorselektierten und wenig ambitionierten Truppe verdammt brauchbare Konzerte herauszukitzeln! Vielleicht eher einfachere (und trotzdem schöne) Stücke mit Instrumentalbegleitung, die entsprechend lange geprobt werden, aber das hat genauso seine Berechtigung wie ein krasses 8-stimmiges A-Capella-Programm. Spaß am Singen haben geht auf jedem Niveau, und singen lernt man früher oder später auch einfach nur durch singen. Klar, mit Unterricht geht es schneller, aber das muss man sich halt leisten können.
 
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Hallo Swingaling, die Frage war von mir nicht so ganz ernst gemeint, ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass sich Männer in Ihrer Freizeitgestaltung andere Prioritäten setzen.;)
Das war scheinbar (ich war zu diesem Zeitpunkt noch nicht dabei) wohl auch der Grund, weshalb sich mein Chor entschieden hat, reiner Frauen-Jazzchor zu werden. Wir singen zwar auch für SATB arrangierte Stücke, aber da muss der Chorleiter teilweise noch etwas dran feilen, damit es am Ende auch so klingt, wie es soll.
Das ist aber ein interessanter Aspekt, ich hatte ich mir noch keine Gedanken drüber gemacht, dass auch der Mangel an Männern zur Umstellung auf einen Frauenchor führen kann.

Für mich klingt das auch eher nach Schikane als nach sinnvoller Entscheidung. Selbst in einem Profichor dürfte der musikalische Leiter der Truppe in der besten Position sein zu beurteilen, ob jemand stimmlich oder vom Können reinpasst als die versammelte Frau- und Mannschaft.
Seh ich auch so.
Vorsingen muss bei uns niemand (hab ich auch in anderen Kirchenchören nicht erlebt), zumal der Chor coronabedingt auch deutlich geschrumpft ist.
Wie sich jetzt Corona und die jahrelangen Einschränkungen auf die Chorarbeit auswirken, das habe ich mich auch schon gefragt.
Ich habe im Instrumentalbereich gesehen, dass viele Mitspieler die Gelegenheit genutzt haben, ihre Prioritäten neu zu ordnen, besonders bei von den ältere Mitspieler haben sich bei uns drei komplett verabschiedet, was bei uns viel ist.
Wenn das bei den Chören (von denen sich zB bei uns in der Gemeinde alle auch über die Mitgliedsbeiträge der Mitglieder finanzieren) genauso ist, steht denen noch eine interessante Phase bevor.

Die älteren vielleicht. Der junge Nachwuchs hat aber sicher nicht so großes Interesse an der Pflege des deutschen Liedguts.
Ahaa? Also die Jungs, die ich so im Kopf hab, schauen so alt gar nicht aus. Zumindest würde ich in den Chören den Altersdurchschnitt nicht deutlich nach unten drücken, wie in so manchen gemischten Chören :unsure: Die singen aber auch zwischendurch etwas anderes als "Am Brunnen vor dem Tore" (obwohl das schon auch im Repertoire ist).
Also in Bayern ist nach meinem Kenntnisstand auf dem Dorf die Liedertafel eine Institution bei den Herren von 25 bis 70, die Probe wird aber auch gerne mit dem einen oder anderen Kasten Bier aufgelockert. Da entwickelt sich dann der Schmelz für den "Lindenbaum" so richtig.

Und Sopranistin jenseits der 50 sind bei uns auch sehr willkommen... ;)
Klaro, einer muß ja das Notenarchiv in Schuss halten und in der Konzertpause die Häppchen verkaufen.:evil:


Das Einstiegsniveau der mir bekannten Kirchenchöre ist übrigens etwas höher (Notenkenntnisse), aber vorgesungen wird dort auch nicht.
Ich habe etwa 10 Jahre lang in einem Kirchenchor im 1. Sopran gesungen, da habe ich erst nach Jahren bemerkt, dass etwa ein Drittel meiner Mitsängerinnen gar nicht oder nur schlecht Notenlesen konnten. Die Damen haben ihren Part per Gehör von einer CD gelernt. Nachdem das alles langjährige Chormitglieder waren, hatten die ein riesiges Repertoire, aber konnten kaum ein einfaches Lied vom Blatt singen. Nachdem die geplanten Werke aber lange vorher angekündigt wurden, wa das kein Problem, nur bei spontanen Geschichten konnten die betreffenden Sängerinnen dann nicht so gut mitmachen.

Wirklich spannend, zu sehen, wie es so in anderen Gegenden in den Chören gehandhabt wird.
 
Grund: noch ein paar Tippfehler entdeckt, der Rest darf bleiben
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Wenn das bei den Chören (von denen sich zB bei uns in der Gemeinde alle auch über die Mitgliedsbeiträge der Mitglieder finanzieren) genauso ist, steht denen noch eine interessante Phase bevor.
Interessant kann man das auch nennen, ja. Ich kenne keinen Chor, der nicht geschrumpft ist während Corona.
Also in Bayern ist nach meinem Kenntnisstand auf dem Dorf die Liedertafel eine Institution bei den Herren von 25 bis 70, die Probe wird aber auch gerne mit dem einen oder anderen Kasten Bier aufgelockert. Da entwickelt sich dann der Schmelz für den "Lindenbaum" so richtig.
😂 von den Proben kann ich naturgemäß nicht berichten, aber bei den Aufführungen scheint das Bier eher hinterher verteilt zu werden. Die hören sich oft wirklich gut an, auch wenn der gesellschaftliche Aspekt doch einen recht hohen Stellenwert haben dürfte. Das gibt es aber bei gemischten Chören auch.
Ich habe etwa 10 Jahre lang in einem Kirchenchor im 1. Sopran gesungen, da habe ich erst nach Jahren bemerkt, dass etwa ein Drittel meiner Mitsängerinnen gar nicht oder nur schlecht Notenlesen konnten.
Ob es ein Drittel ist, kann ich nicht beurteilen, aber nach meinen Erfahrungen sind in jedem, wirklich jedem Chor, den ich kenne, welche vertreten, die keine Noten lesen können. Sind halt alles Laienchöre. Die Leute sehen aber schon ungefähr, wo die Reise hingeht und bei allfälligen Versuchen der Chorleiter, ob das Blattsingen klappt, sind ja die Chorstützen immer da und die anderen hängen sich an, so fällt es nicht auf ;)
 
Ich kenne keinen Chor, der nicht geschrumpft ist während Corona.
Unserer ist gewachsen... Gut, eine Frau ging, weil sie im Job sowieso ständig Zoom-Konferenzen hatte und dann nicht auch noch Zoom-Chorproben haben wollte. Und eine Frau, die nur mal "geschnuppert" hat, hat sich wieder verabschiedet. Dafür haben wir aber auch drei Neuzugänge bekommen. Das hängt aber sicher auch damit zusammen, dass wir insgesamt eher klein sind (25 Frauen), dass unser Chorleiter technisch sehr versiert ist und sehr viel Arbeit investiert hat, damit wir auch während der Zoom-Zeit neue Stücke einstudieren konnten, und es ist schon auch so, dass wir jetzt sehr viel Arbeit investieren müssen, um den "Zusammenklang" wieder hinzubekommen. Wir haben da jetzt auch schon in Form von Chorwochenenden, Anmeldung zum Wettbewerb, anstehenden Konzerten oder auch kleinen "Wohnzimmerkonzerten" investiert, um einerseits die Gelegenheiten zum gemeinsamen Proben, aber auch den Druck zu erhöhen, wieder auftrittsreif zu werden.

In unserem Fall war das Proben mit Midi-Files der einzelnen Stimmgruppen auch gut, weil man sich so an die vom Chorleiter vorgesungene Fassung gewöhnt hat, was das spätere "Zusammenbauen" erleichtert. Mehr jedenfalls, als wenn speziell im Jazz jeder selbst mit den Noten übt.

Aber das Zerfallen von Chören aus den verschiedensten Gründen in der Pandemie (Altersstruktur im Chor, technische Möglichkeiten des Chorleiters und der Chormitglieder, nicht nur Affinität, sondern auch Ausrüstung in Form von Geräten und Internetinfrastruktur, Impfbereitschaft, die jeweils vorherrschenden Corona-Auflagen, aber auch Wegbrechen von wirtschaftlichen Mitteln für Probenräume und seitens der Mitglieder für Vereins- oder Chorbeiträge) ist hier ganz generell auch zu beobachten. Um so schöner ist es jetzt aber auch, dass wieder Konzerte möglich sind. Die letzten hatten wir zwar mit Auflagen für das Publikum (das trotz Fallens der Maskenpflicht Maske getragen hat), aber auch das war auch aus Sicht des Publikums besser als GAR KEIN oder nur ein Online-Konzert.
 
Hallo,

Wie sich jetzt Corona und die jahrelangen Einschränkungen auf die Chorarbeit auswirken, das habe ich mich auch schon gefragt.
...ist bei uns auch noch in der Schwebe, will ich mal sagen. Unserer Singschule sind angeschlossen: Der Kinderchor, der Junge Chor und der Kammerchor. Im Kammerchor haben wir wenig Probleme - Fluktuation ist bei uns fast normal, da wir viele junge Leute, die vom Jungen Chor "heraufgewechselt" sind, kurz nach dem Abitur wieder verlieren, wenn der Studienort weiter weg ist... wie stabil der Junge Chor ist, wird sich sicher in den nächsten Wochen zeigen, alle Chöre haben erst Mitte bis Ende März wieder den Probenbetrieb aufgenommen. Den stärksten Verlust befürchte ich eigentlich bei unserem Kinderchor.
In unserer aktuellen Kammerchorbesetzung haben wir zwei, ich nenne sie mal so, "Perspektivbässe" neu dazubekommen, ich denke mal, da hat unser Chorleiter wieder ein richtiges Händchen gehabt (...die kommen auch "hoch" aus dem Jungen Chor). Beide müssen sich zwar noch ans zuhause-Vorbereiten der Stücke gewöhnen, sind aber bislang mit Feuereifer dabei.

Viele Grüße
Klaus
 
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dass etwa ein Drittel meiner Mitsängerinnen gar nicht oder nur schlecht Notenlesen konnten.
Der Anteil vermehrt sich zu den Männern hin noch. Zumindest meiner subjektiven Wahrnehmung nach.

"Echte Blattsänger", also ein fremdes Werk in die Hand nehmen, Anfangston geben und los gehts, gibt es im Laienbereich nicht so viele. Dann gibt es noch diejenigen, die Intervalle zwar erkennen, benennen und auch singen können, das aber "nur" bei ganz einfachen Stücken oder Passagen adhoc hinbekommen. Und der überwiegende Teil weiß, dass es höher wird, wenn die Noten im System weiter oben sind, und tiefer, wen sie weiter unten sind. Das jeweilige Intervall wird zwar nur geraten, aber für diese Sänger sind die Noten eine perfekte Gedächnisstütze für die Melodien, die sie in den Chorporben lernen. Und dann gibt es natürlich noch die reinen Mitläufer, die auf dem Notenblatt außer dem Text kaum was entziffern können und ohne den Stimmführer neben sich keinen Ton treffen würden.
 
Stimmbildung gibt es allerdings auch meiner Erfahrung nach eher bei anderen Chören. Bei Kirchenchören hängt es nach meinen Erfahrungen ziemlich vom Chorleiter ab
In den etwas grösseren Orten in meiner Gegend ist es nicht unüblich, dass auch in Kirchenchören Stimmbildung, oft durch externe Stimmbildner, angeboten wird. Viele Kirchenchöre sind dank Unterstützung durch die Kirchgemeinde so gut finanziell gestellt, dass sie sich leisten können, dass die Stimmbildung teilweise durch den Chor getragen wird. Daneben habe ich auch schon grosse Konzertchöre (80 Sänger oder mehr) erlebt die scheinbar mehr auf Masse als Klasse setzen: Stimmbildung - was ist das? :gruebel: dazu noch zu schwere Literatur, nicht unbedingt ein Chor den man empfehlen kann! :eek:
Am regelmässigsten Stimmbildung gibt es aber auch bei uns vermutlich in Vokalensembles und Kammerchören die etwas höhere Ansprüche an ihre Mitglieder stellen, wie Noten selbstständig lernen, anspruchsvolle Werke einstudieren etc.

Was vorsingen angeht kenne ich den Ansatz "vorher aussieben und sich die Perlen holen", aber auch, und das ist mir weit sympathischer "Ich schaue mal, was kommt und fördere das".
Zweites gefällt mir auch besser! Ist eine Herausforderung für den CL, aber wenns denn klappt auch eine schöne Bestätigung für ihn.

Wirklich problematisch finde ich aber, wenn ein neuer CL kommt und dieser den Chor völlig umkrempeln will. Sicher müssen die Mitglieder dann mit gewissen Veränderungen rechnen und offen dafür sein, wenn sich aber der Charakter des Chores so sehr verändert, dass für einen Teil der Sänger ein weitermitsingen nicht mehr möglich ist, finde ich das nicht ok!

Und statt einem "Vorsingen" kann man doch einfach generell eine Probezeit vereinbaren,
Das gibt es laut deren Website bei Chören hier auch des öftern: Probezeit mit anschliessendem Gespräch mit dem CL.

dass die mitsingenden Männer so häufig aus beruflichen oder anderen Gründen den gemeinsamen Proben fernbleiben, dass es auch deutliche Qualitätsunterschiede gegenüber den weiblichen Stimmgruppen gibt,
Das kenne ich aber auch anders: wenn nur 4 Tenöre sind (gegenüber 20 Sopranen) dann wissen diese ganz genau, dass es auf jeden einzelnen von ihnen ankommt und sie sind oft viel disziplinierter, was Probenbesuch aber zB. auch das üben zuhause anbelangt, als wenn jemand in einem zahlenmässig stark besetzten Register sitzt und dort auch problemlos untertauchen kann.

Vielleicht eher einfachere (und trotzdem schöne) Stücke mit Instrumentalbegleitung, die entsprechend lange geprobt werden, aber das hat genauso seine Berechtigung wie ein krasses 8-stimmiges A-Capella-Programm.
Finde ich auch. Und nebenbei, man wird auch ab und zu von "ambitionierten" Chören mit Werken "beglückt" von denen sie besser die Finger gelassen hätten, weil es so schwere Kost ist, dass es eigentlich nur von einem Profi-Chor wirklich adäquat gesungen werden kann. Jeder Chor kann sich glücklich schätzen, wenn er einen CL hat, der sich in der Literaturwahl nicht vergreift.

und singen lernt man früher oder später auch einfach nur durch singen.
Nein, resp. man müsste zuerst definieren was man unter "Singen lernen" überhaupt versteht. Denn, die klassische Gesangstechnik lernt man definitiv nicht einfach durchs Singen. Da wir darüber ja schon im andern Thread ausführlich diskutiert hatten, nur noch so viel: wenn das so wäre, müssten alle Chorsänger die 20, 30 Jahre oder länger in einem Chor sind, ja singen wie Callas Caruso & Co! ;)

"Echte Blattsänger", also ein fremdes Werk in die Hand nehmen, Anfangston geben und los gehts, gibt es im Laienbereich nicht so viele.
Und sind wir ehrlich, auch Profis haben da manchmal ihre Mühe damit, auch wenn die das eigentlich können sollten weil Prüfungsfach. Aber auch Profis setzen sich bei neuen Stücken erstmal gerne ans Klavier und das bestimmt nicht, weil sie sich blattlesend auch noch grad perfekt dazu begleiten wollen. ;)
 
Daneben habe ich auch schon grosse Konzertchöre (80 Sänger oder mehr) erlebt die scheinbar mehr auf Masse als Klasse setzen: Stimmbildung - was ist das?
So "Fischer-Chöre" kenne ich auch :/ Mischt sich dann alles... ;)
Wirklich problematisch finde ich aber, wenn ein neuer CL kommt und dieser den Chor völlig umkrempeln will. Sicher müssen die Mitglieder dann mit gewissen Veränderungen rechnen und offen dafür sein, wenn sich aber der Charakter des Chores so sehr verändert, dass für einen Teil der Sänger ein weitermitsingen nicht mehr möglich ist, finde ich das nicht ok!
Das kenne ich auch anders herum - neuer Chorleiter, der Änderungen sachte einführen will, weil es einfach besser für den Chor wäre, irgendwann wird der Chorleiter rausgeworfen (und ein Teil der SängerInnen geht mit ihm) und der nächste oder übernächste diktiert einfach, und das relativ heftig, das wird dann akzeptiert.
Das kenne ich aber auch anders: wenn nur 4 Tenöre sind (gegenüber 20 Sopranen) dann wissen diese ganz genau, dass es auf jeden einzelnen von ihnen ankommt und sie sind oft viel disziplinierter, was Probenbesuch aber zB. auch das üben zuhause anbelangt, als wenn jemand in einem zahlenmässig stark besetzten Register sitzt und dort auch problemlos untertauchen kann.
Das kenne ich auch.
Aber auch Profis setzen sich bei neuen Stücken erstmal gerne ans Klavier und das bestimmt nicht, weil sie sich blattlesend auch noch grad perfekt dazu begleiten wollen.
Es ist halt einfach doch ein Unterschied, ob man einen festgenagelten Ton hat wie auf dem Klavier oder ein lebendes Gebilde, wie die Stimme :) Auch, wenn das Körpergefühl gut ist, die wenigsten von uns dürften Mozart sein...
 

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