Worüber habt ihr euch heute mit eurem Akkordeon besonders gefreut / geärgert.
Beides ...
War am Sa in der Schweiz, mit @chnöpfleri und @lil getroffen, dass war schön, uns persönlich kennen zu lernen. Sie haben mir noch vorgespielt - super. "A Whiter Shade of Pale" is' so ein Ohrwurm, der tönte noch 3-4 Tage immer wieder im Ohr "umedum".
Dann noch ein "Hand-Örgeli" (Excelsior 5-ch Mod. 610 C-Griff) aus'm Kanton Schwyz geholt.
Soweit alles erfreulich.
Auf'm Rückweg ~21:00 Uhr blieb dann das Auto (glücklicherweise schon in D-land) auf der Autobahn stehen und es war mit einfachen Mitteln nicht mehr zum laufen zu bringen. Zu allem Überfluss - der Akku vom Handy leer. Bin dann marschiert ca. 4-5 km über die Ausfahrt zu einem (glücklicherweise) nahe gelegenen Autohof. Abschleppdienst, Polizei, viel Warten und Ärger - schlussendlich waren wir (mit Hundini) dann um 4:30 morgens daheim.
Das war unerfreulich.
Nach 3 Std. Schlaf - morgentliche Dorfrunde Gassi gehen. Mika lief dann durch eine Buschlücke in einen Garten und die Leut' waren total freundlich - wir kamen ins Gespräch, erzählte, was uns in der Nacht vorher widerfahren war. Beim Wort "Handorgel" wurden sie sofort hellhörig - sie habe am Mi (gestern) Geburtstag -und da wir ja gerade ausnahmsweise mal wieder feiern dürfen- ob wir 2 kommen könnten und was vorspielen, lateinamerikanischen Tango u.ä..
Uff - wer da wohl mutiger ist - dass sie mich eingeladen haben ohne zu wissen, wie das Können ist o. unsereins, wenn er dahin geht nach nicht mal 4 Monaten Knopfumstieg.
War bis Mittwoch Mittag unschlüssig - hab zwar bisserl verschärft geübt, aber erst Mittwoch morgen schien es mit wenigen Fehlern vortragsfähig.
Hab' mich dann doch getraut ... grad' beim Akko ins Auto laden, kommt ne' Frau mit Hund (daher kennt man sich) aus'm Dorf vorbei und gesteht mir (fast etwas verschämt), dass sie oft mal auf'm Bänkle vor'm Haus sitzen bleibt und bei meinem Akko-Spiel zuhört. Sie dachte "... der spielt bestimmt schon ewig", konnt's gar nich' glauben, dass es erst so kurz (wieder) ist.
WOW, Streicheleinheiten für Herz u. Seele, hat mich total gefreut und aufgebaut, für das grad` kommende Vorspielen. Bin dann auch gestärkt, ermutigt und beschwingt zum besagten Geb.-Fest gefahren. (Für all die Profi's hier - erinnert Euch doch mal dran, wie es Euch bei Euren allerersten Auftritten vor Fremden erging ...)
Was soll man sagen - es lief angenehm gut, 4 Stückle gespielt, 1x Musette, 1x Irish Fok ("The Rose of Allendale"), 2x Tango - das Auditorium war angetan. Wenig Fehler - und wenn (meine Erfahrung für alle diejenigen, die ebensowenig routiniert sind) einfach weiter, NIEMALS stoppen und den Takt wiederholen bzw. "richtig" spielen, niemals das Gesicht verziehen, lächeln und einfach weiter ggf. den "Fehler" nochmal wiederholen bzw variieren, improvisieren. Wenn's nicht gerade Evergreens sind, die jeder kennt - das geneigte Publikum merkt's sowieso nicht.
Und was endlich ganz gut geklappt hat - weg vom verkrampften Gefühl des "Vorspielens" - spiel einfach so wie Zuhause, frei, mit Freude an der Musik, vergiss die Leut' da vorn, sei drin in dem Musizieren, im Fluss, werdet ne Einheit: Mensch, Instrument, Musik. Ab dem 2ten Stück war auch innerlich gute Ruhe und es gingen Improvisationen, freies Spiel, Betonung - alles halt so, was auch Zuhause soviel Freude bereitet.
Vlt merken die Zuhörer auch mehr dieses "Etwas", dieses innere Gefühl, die Freude und Verbundenheit mit der Musik und dem Instrument, da zählt möglicherweise weniger das anspruchsvolle Stück, der technisch versierte routinierte (routinisierte?) Vortrag - wie im Theater "Shoshin wa wasureru bekarasu" (Edit = "Never forget the spirit of first beginning" - kommt aus'm jap No-Theater ~ 14.Jhd) - Kinder merken den Unterschied sofort, weil sie mehr "mit dem Herzen sehen". Wenn da kein "Leben" im Spiel ist, sind sie gelangweilt, werden unruhig und unaufmerksam.
So hat also die ärgerliche Autopanne doch zu einem schönen (Akko-)Erlebnis geführt.