Modeller und Profiler, braucht man Kenntnisse über Originale?

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Es wird eine Generation von Gitarristen geben, die die Originale, die in Modellern oder Profilern nachgebildet werden sollen, überhaupt nicht mehr kennt ... und folglich weder Vergleichsmöglichkeiten in Bezug auf deren Abbildungsqualitäten hat, noch die jemals braucht.

Ich war bisher immer davon ausgegangen, dass man mit Modellern am sinnvollsten umgehen kann, wenn man Erfahrungen mit den Originalen und deren Eigenschaften und Verhalten hat. aber ist das wirklich so? Gibt es vielleicht einen völlig von den Vorbildern unabhängigen Zugang zu den Dingern?
 
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Du machst dir zuviel Sorgen! Ist doch jetzt schon so, dass die wenigsten Gitarristen die"legendären" Amps tatsächlich schon gespielt oder gehört haben. Kannst ja mal ne Umfrage machen, wer hier im Board schon mal einen 68er Plexi, einen 63er Bandmaster oder einen 64er Ac30 gespielt hat. Diese ganzen Namen sind heute schon so schwammig und eigentlich nur noch für Werbezwecke relevant. Beispiel: Wenn ich einen Billigzerrer kaufe wo Plexi draufsteht, hat das nicht ansatzweise was mit einem Marshall von 1968 zu tun. Is halt mehr sonne grobe Orientierung, wa
 
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Ich gehöre sicher zu den Ältesten hier. Hatte Erfahrungen mit Fender Twin Reverbs und Marshall JVM. Vor Jahren alles verkauft.
Da es mich nun wieder gejuckt hat, habe ich mir einen Katana Artist zugelegt. Ich weiß, das ist kein ModAmp. Die Idee damit einen Sound wie xy zu kreieren halte ich für abenteuerlich. Dennoch klingt er gut und man kann damit viel machen und Neues entdecken. Kemper und Line 6 sind da sicher auf einer anderen Ebene. Aber warum immer genau das Original? Die Hersteller versuchen doch auch ständig was Neues zu machen. MM ist das Ziel den bestmöglichen Sound aus dem vorhandenen Set rauszuholen. Spielen wir EvH kann sowieso kaum einer.... Jedenfalls ich nicht und das ist ja auch nur ein Beispiel
 
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Seit 1999/2000 begleitet mich Line 6, aktuell in der Ausbaustufe HELIX Floor (Firmware 3.15). Ich habe die Amp-Sims inkl. Cab-Sims nie als Abbild einer Realität gesehen, sondern allenfalls als Ausgangsbasis für eigene Soundvorstellungen.
 
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Du machst dir zuviel Sorgen!
eher Gedanken, und davon kann man nicht wirklich zu viele haben, solange sie einen nicht quälen :D
Ich kenne selbst auch nicht alle Legenden aus eigenem Gebrauch, eher die aus der nächsten Generation (JMP-Marshall, Silverface Twin, Champ, VibroChamp, Ausnahme: Trapez AC30, ansonsten einen aus End 70s, ...), und meine ursprüngliche Herangehensweise war tatsächlich, eine Annäherung an mein raumgreifenderes Equipment mit einfacherer Handhabung, vor allem bei Aufnahmen. Aber eben als Ersatz, eventuell mit Abstrichen, aber orientiert am Original. Schließlichhabe ich Jahrzehnte gebraucht, die für mich passende Auswahl zu finden :D (mit etlichen Misserfolgen über Acoustics, Music Man, für mich verkehrte Marshalls und Vöxe ...)

1:1 Profilingvergleiche mit Kemper haben bei mir nicht so dramatisch gut abgeschnitten, dass ich bisher in Versuchung gekommen wäre (JMP wäre da mein Hauptkandidat gewesen). Aber brauchbare Annäherungen sind nach meinen Bedürfnissen inzwischen auf fast allen Preisebenen möglich, sowohl für Bandkontext wie für Recording.

Macht denn eine Bezeichnung der Urspungsquelle überhaupt noch Sinn, wenn man die "echten" nicht kennt? Oder: werden vielleicht Modellerkunden an den Originalen irgendetwas vermissen? :D

Oder: kommt man eventuell tatsächlich schneller als ich mit etlichen Fehlversuchen und entsprechenden Ausgaben durch real world Verstärkeranschaffung und -gebrauch, mit so einem Nachmacher ans Ziel? (jetzt gedacht als Weg eines Anfängers)
Und: helfen Erkenntnisse an Modellern gewonnen beim realAmpeinstellen? Oder andersherum?
 
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Darüber muss ich mir jetzt erstmal Gedanken machen. Bis später!
 
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Kenn ich noch, hatte ich auch kurz, würde ich heute nicht mehr kaufen, außer ich hätte den Job von Brian May
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Puh, bin jetzt überfordert, sorry
 
Ich denke, dass die ikonischen Amps anders wahrgenommen wurden als heutige Lautmacher. Die historischen Amps sind an der Entstehung von Genres maßgeblich beteiligt gewesen. Vox - Jingle Jangle und British Invasion, Marshall Rock und Metal, Mesa Recti Nu Metal, Fender Tweed R n R, Blues, Fender BF Soul, Country usw. Ich glaube dass diese Wechselwirkung heute eher eine untergeordnete Rolle spielt.

Sieh Dir Band-Annoncen an. Da steht fast nie……sucht Musiker für Jam Sessions, mal sehen wo es hinführt…….., sondern nahezu immer ist das Format wie Blues, Rock, Metal, Cover usw vorgegebenen. Dafür passt dann auch ein formatierter Sound, egal wie authentisch der letztlich ausfällt.

Und mach Dir nicht zuviele Sorgen 😊
 
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Es gibt sicherlich die Herangehensweise, dass man einen, oder mehrere tolle Amps hat und sie nicht immer mitschleppen will und deshalb davon "digitale Pendants" in eine handliche Digital-Kiste verpackt mitnehmen möchte.
Wenn man davon jedes Detail kennt, liebt und abgebildet haben will, strauchelt man schonmal auf jeder Bühne, da durch die Mikrofonierung, das Pult (die Klangbearbeitung) und die PA doch ziemlich viel davon sowohl auf der Strecke bleibt, als auch verstärkt wird und es letztendlich nie genau so wie der Amp im Proberaum, oder der eigenen Übungsecke klingt.
Somit gibt es schon bei der Verwendung eines Originals dieses Original für die Zuschauer/Zuhörer auf der Bühne nicht mehr, oder es muss durch die höhere Lautstärke aus der PA eben schon ziemlich verbogen werden um im Song zu passen.
Weil ich mir diesen Stress schon seit Jahren nicht mehr geben möchte, spiele ich seit 1993 schon solche Digitalkisten direkt in die PA.
Da für mich die Möglichkeiten und Sounds des Line6 POD HD500 schon (mit dem fully Bundle) komplett meine Soundvorstellungen umsetzen kann, brauche ich tatsächlich nur dieses Gerät um damit Arbeiten zu können.
Und ja, da sind mir eher die Charaktere der Verstärker wichtig und nicht deren Namen. Also suche ich erst nen Verstärker, der den gewünschten Grundsound bietet, schalte dann noch die Lautsprecher und Mikros durch, regle ihn noch etwas mit den Klangreglern, schalte noch nen Verzerre als "Solo- oder Rock-Boost" davor und der Rest wird dann auf der Bühne mit der PA ohne EQ im Kanal optimiert. Dafür ist der Funk natürlich ein sehr gutes Mittel um das vom FOH aus machen zu können.
Welche Verstärker, welche Boxen und welches Mikro dann da eingestellt sind, ist mir ziemlich egal. Der Sound meiner Gitarre muss den Charakter und Klang haben, den ich brauche und mir vorstelle und das ist ausreichend.
Aus meiner Sicht also ein klares ja, es gibt einen völlig von den Vorbildern unabhängigen Zugang zu den Dingern. (y)
 
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Beim AxeFX ist es tatsächlich so, dass Erfahrungen mit den echten Amps sehr hilfreich sind. Die Amps verhalten sich wie die originalen Vorbilder.
Bei den Mesa Mark Serien haben da beispielsweise viele Leute Probleme beim einstellen, da die B/M/T-Regler vor den Gain-Stufen sind und man den eigentlich Sound mit dem 5-Band EQ einstellt.

Generell konnte ich immer meine Erfahrungen mit den echten Amps einbringen.
 
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Macht denn eine Bezeichnung der Urspungsquelle überhaupt noch Sinn, wenn man die "echten" nicht kennt?
Natürlich könnte ein Modeller die Amps "Amp1 - Amp100" nennen.
Und die Verzerrer "Distortion1 - Distortion100".
Aber ich denke, dass Gitarre spielen auch bedeutet, ein "inneres Gefühl" zu haben.
Wenn das gerade nicht passt, dann stellt man die Gitarre besser zurück und versucht es in einer Stunde nochmal (wenn es nicht gerade ein Auftritt ist... ;)).
Wenn man nicht "Distortion1" und "Amp15" eingestellt hat, sondern "TS-808" und "JCM 800", dann ist das wohl förderlich, dieses Gefühl zu erzeugen.
Ich sage mal, dass es für viele von uns soundmäßig keinen großen Unterschied macht, ob wir eine originale 54er Strat oder eine 2020er Mexikanerin umhängen haben (und für die allermeisten Zuhörer ist es sowieso egal).
Und trotzdem haben wir ein anderes inneres Gefühl, wenn es die 54er ist.
 
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... ich muss gestehen: die Dinger sind derart vielfältig in ihren Erscheinungsformen, wie ich auf der Suche nach (m)einer spezifischen "Fassung" davon feststellen musste, dass die nur mit Mühe als ein Amp mit pauschal typischem Verhalten durchgehen. Für mich waren die Dinger mit den legendären Jahreszahlen gor nix, dagegen aus den eher nicht so wertgeschätzen 70er habe ich etliche gefunden, die machen, was ich denke, was sie können sollten :D In Modellern finde ich dann aber eben eher nichts, was direkt in diese Richtung geht ... :( ..schon gar nicht als presets, mit viel Schrauberei geht aber eine Annäherung schon. War jetzt realworld Ampsuchen aufwändiger als Modeller Feintunen? Vermutlich schon, ja. Aber ohne einen echten AC30, der mir hallo ins Zentrum meines Nervensystem zuruft, wäre ich vermutlich nie auf die Idee gekommen, dass sich sowas herstellen lässt ...

hatte ich auch kurz, würde ich heute nicht mehr kaufen
... könnte sein, du hattest einen falschen für dich :D oder du hattest ihn zu kurz? Und Brian ist nicht das Maß aller Vöxe, würde ich sagen ... ;) (der überfährt die DInger ja auch noch heftig, das muss nicht immer sein)
 
Und Brian ist nicht das Maß aller Vöxe, würde ich sagen ... ;) (der überfährt die DInger ja auch noch heftig
Der hat 12 von den Dingern auf der Bühne stehen, wobei vier so extrem modifiziert sind, dass es eigentlich keine AC30 mehr sind.
 
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Stimmt! Die meisten Leute wissen überhaupt nicht was sie verpasst haben, gute Originale mal gespielt zu haben. Wenn man das in einem Forum mal erwähnt, wird man eher nur als ewig gestriger Vintage Trottel belächelt. Aber da gibt es von mir nur ein dickes Grinsen zurück:juhuu:
 
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Macht denn eine Bezeichnung der Urspungsquelle überhaupt noch Sinn, wenn man die "echten" nicht kennt?
Klar macht es Sinn die virtuell nachgebaute Hardware nach den jewails echten Vorbildern zu benennen, zumal die "Annäherung" ans Orginal heutzutage doch recht brauchbar ist wie du selbst festgestellt hast.
 
Aber ich denke, dass Gitarre spielen auch bedeutet, ein "inneres Gefühl" zu haben.
..ich habe ja den Verdacht, dass sich das zu einem nicht unerheblichen Teil aus Klischees zusammensetzt, die letztlich daran hindern, einen völlig eigenen Zugang zum Thema Sound zu finden ...
Ich beschäftige mich gerade mal wieder mit hyperclean-Sounds unter Beimischung von Piezo-Pickup-Anteilen ... da kommen ganz andere Sachen heraus, wenn ich praktisch keine Typenvorgaben im Ampbereich nutze. Ich fühle mich wie neugeboren in diesem Experiment, finde ich schon spannend.

ewig gestriger Vintage Trottel
...och, solche Titel haben sicher einen gewissen Wahrheitsanteil, aber je älter ich werde, desto eher bin ich bereit, damit zurecht zukommen, dass ich nun mal über bestimmte Erfahrungen verfüge, die andere nicht sinnvoll verorten und deren Wert sie nicht einschätzen können :D Das dürfte ganz selbstverständlich sein, eigentlich.

Der Sound meiner Gitarre muss den Charakter und Klang haben, den ich brauche und mir vorstelle und das ist ausreichend.
..das kann ich soweit nachvollziehen. Wie bist du aber zu diesen Vorstellungen gelangt? Meinst du, das ist ohne Historie an realAmp-Erfahrungen machbar?

Da steht fast nie……sucht Musiker für Jam Sessions, mal sehen wo es hinführt
... ja, nicht zu übersehen. Und eigentlich schade, aus meiner Sicht, weil es auf diese Art natürlich eine gehäufte Wiederholung von Stereotypen ergibt und etliche Potenziale ungenutzt lässt, die einen kreativen Prozess ausmachen können ... aber das dürfte ein anderes Thema sein, trotz einer unübersehbaren Verwandtschaft.
Und mach Dir nicht zuviele Sorgen
... siehe oben, Sorgen mache ich mir nur in besonders ungünstigen Fällen, gelegentlich sorge ich mich schon, aber wenn es um solche Themen geht nicht wirklich. :)
 
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Da ich ja mit meiner "Nr.2" und "Paulus" ihren zu dem Humbuckern zuschaltbaren Piezos auch A-Gitarren-Sounds und mit meiner E-Geige sowieso clean und auch verzerrt spiele und das alles mit dem HD500 zu meinem jeweiligen gewünschten Sound modelliere, ist für mich so eine digitale Kiste und das Denken out of the Box sowieso der einzige Weg um an mein gewünschtes Sound-Ziel zu gelangen.
 
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Wichtig sind primär zwei Dinge:

1) Der Name des Profils bzw. des Amp-Models lässt darauf schließen, um welches originale Vorbild es sich handelt
2) Der Anwender glaubt, dass das Profil bzw. Amp-Model auch tatsächlich so klingt wie das Original.

Kemper Profile, bei denen keiner weiß, welcher Amp es ist, interessieren niemanden, damit lässt sich auch kein Geld verdienen.
Das hat sich in Vergangenheit schon deutlich gezeigt und ist auch der Grund, warum die meisten die Namen der Vorbilder direkt dazu schreiben oder irgendwelche aussagekräftigen Umschreibungen nutzen, z.B. "British 800" - und eben nicht einfach nur "Nice Hi-Gain Amp".

Die Klassiker von Fender, Vox und Marshall haben sich eben bewährt und auch Nachbildungen von "Boutique" Schmieden sind sehr beliebt (Friedman, Bogner, Soldano etc.) und sogar ein Kaufargument, weil die Originale eben so teuer sind und der Käufer gerne das Gefühl haben möchte, mit dem Profiling bzw. Modeling haufenweise Geld zu sparen - es ist also ein Verkaufsargument.
Ob er jemals überhaupt das Original getestet hat, spielt dabei in den meisten Fällen mMn überhaupt keine Rolle (s. Punkt 2).
 
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Ich falle hier irgendwie wieder durchs Raster, zwar hab ich
im Schlafzimmer eine Übungsecke mit roter Bohne, jedoch
hat mich das "Ampmodell" eher letzteres, b.z.w. nicht die Bohne
interessiert. Ich habe mir Sounds eingestellt und abgespeichert mit
denen ich klarkomme ... ohne zu wissen welcher Verstärker dafür
Pate stand. :nix:

Ich weiß aber das zwei oder drei der programmierten das
Insane Modell sind - die Line6 Eigenkreation ;)
 
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