Als vintage noch nicht vintage war ...

  • Ersteller Wüstenpinguin
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Hachja, realistische Preise hin oder her: es freut einen schon, wenn man sieht, dass ein vergleichbare*r Amp/Gitarre auf Reverb für eine Schweinekohle angeboten wird - auch wenn man weiß, dass das keiner für den Betrag kauft. Man freut sich vor allem dann, wenn man nicht vor hat, das gute Stück zu veräußern.
Also ich freue mich einfach immer wieder über mein "Träumchen" :D

P.S. Alle musizierende Akademiker, die ich kenne, spielen klassische Instrumente und geben dabei wesentlich mehr dafür (Querflöten, Flügel, Trompeten, Waldhörner...) aus. Da haben's wir Gitarristen vergleichsweise schon echt "günstig". :great:
 
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Ich kenne das Klischee von Ärzten und Rechtsanwälten bislang eigentlich nur aus der Grand Guitars. Ob es wirklich um diese Berufsgruppen ging oder die Neiddebatte einfach ein „Gesicht“ brauchte erschliesst sich mir bis heute nicht wirklich. Ich kenne keinen einzigen Arzt (von den Ärzten abgesehen) oder Rechtsanwalt, der sich teures Gear kauft.
Oh, da kenne ich eine Reihe. Einige davon waren als Schüler gute Musiker, haben dann aber doch nicht Musik studiert, sondern Medizin oder Jura (oder erst Musik, dann etwas für den Brotjob), andere waren ordentliche Amateurmusiker und leisten sich die Sachen eben jetzt, Jahrzehnte später. Ich kenne jetzt niemanden, der Gitarren für einn je 6stelligen Betrag gekauft hat, aber dafür eine Reihe, die viele gut 4stellige CS-Gitarren zu Hause haben. Oder auch mal einen Bösendörfer-Flügel oder ein gutes Streichinstrument oder... Von den Bösendörfern passen eben nicht so viel ins Haus, wie von Gitarren...
So what, andere Leute haben ein WoMo, eine Yacht, ein Ferienhaus, Rassehunde, ...
 
Gitarristen sind einfach bescheuert. Sie gönnen sich gegenseitig nicht das Schwarze unter den Nägeln und kaufen lieber Gear anstatt zu üben.

Ich hab lieber Leute die sich teure Gitarren anschaffen und darüber berichten als die x..te Geschichte über die so wahnsinnig verkannte aus den 60igern stammende Gitarre die nur etwas aufgepimmt dann für 300 € besser ist als jede Customshop-Strat.

Für mich sind Musiker überwiegend Schwätzer, die ihr Unvermögen hinter theoretischem Wissen kaschieren wollen.

Ausnahmen gibts immer, pauschalieren darf man natürlich auch nicht, aber nach fast 40 Jahren kann ich nur sagen, dass 90 % der Amateure dem obigen Narrativ entsprechen. Die hier im Forum natürlich ausgenommen :)

Ich selbst nehme mich da gar nicht aus, als ich mit Musik noch Geld verdient habe hatte ich 2 Gitarren. Heute sind es 10.
+Western +Konzert +Mandoline +Ukulele +Resonator.

Stolz bin ich auf meine 1961 Gretsch 6119, obwohl die von meinen Gitarren am schlechtesten bespielbar ist, aber vintage ist eben vintage.

Diese Gitarren Sammelleidenschaft die manche wegen der Wertsteigerung machen ist doch heutzutage völlge verspätet, da die wirklichen Wertsteigerungsgitarren schon lange bei Sammlern im Schrank liegen.

Die die goldenen 60iger Jahre des deutschen Gitarrenbaus, wer will die heute noch sammeln. Zumindest nicht als Wertanlage.
 
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Also, irgendetwas ist jedenfalls am Begriff "Vintage" dran, dass auch dieser neun Jahre alte Thread mal wieder hochgespült wurde :gruebel:. Weiteres Vintage, falls einem die Einfälle mal ausgehen sollten :D -> KLICK .

LG Lenny
 
Ach doch so viel?:claphands:
 
eine Reihe, die viele gut 4stellige CS-Gitarren zu Hause haben. Oder auch mal einen Bösendörfer-Flügel oder ein gutes Streichinstrument oder... Von den Bösendörfern

Das ja, aber eben nicht die "Sammler", die für eine 80er Yamaha SG 3.000 Euro hinlegen, ein altes Vox Wah 480 oder für einen frühen Boogie 8.000.
Das Beispiel was Du (zu Recht) bringst, zeigt eben genau, dass die nicht so verstrahlt sind. Gutverdienende Akademiker mit Nik Hubers oder teueren Two Rocks kenn ich auch mehr als nur zwei ;-)
 
Das ja, aber eben nicht die "Sammler", die für eine 80er Yamaha SG 3.000 Euro hinlegen, ein altes Vox Wah 480 oder für einen frühen Boogie 8.000.
... ach, zumindest die ersten beiden Beispiele sind noch im Bereich der normalen Verrücktheit. Nicht meiner Verrücktheit, aber das Vox Wah kostet etwa so viel wie ein netter Abend zu zweit in der Elfi mit anschließendem Abendessen... Das wird ja auch problemlos bezahlt. Und wenn ich wg. Corona auf ein paar Städtereisen verzichten muss, dann sind die 3k€ für die SG eine nette Ersatzbefriedigung.
 
P.S. Alle musizierende Akademiker, die ich kenne, spielen klassische Instrumente und geben dabei wesentlich mehr dafür (Querflöten, Flügel, Trompeten, Waldhörner...) aus. Da haben's wir Gitarristen vergleichsweise schon echt "günstig". :great:
Huch, was für Akademiker kennst du denn? :) (Ich meine das "alle"...)
Allein in meinem Musikwissenschaftsstudium waren schon vor Jahrzehnten eine Reihe von Leuten dabei, deren Hauptinstrument E-Gitarre oder E-Bass war :) Und mein erstes "Klavier", das dann doch irgendwie sein musste, war das billigste gebrauchte Yamaha-E-Piano (CP10)... Neu gerade noch 3stellig, aber gebraucht passte es in den Plan
 
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Huch, was für Akademiker kennst du denn? :) (Ich meine das "alle"...)
Die meisten musizierdenden "Akademiker" die ich kenne, singen mit mir im Chor (ja, ich gestehe, dass ich ganz uncool in einem Kirchenchor singe - mit eher älteren Sängerinnen und Sängern :eek: - und es macht mir großen Spaß!) Naja, und da spielen einige eben klassische Instrumente - und viele noch dazu ziemlich gut. Ich bin der einzige, der "nur" Gitarre spielt. Man kommt da dann auch über die Investitionskosten für Instrumente ins Gespräch.
Außerdem hat sich meine Tochter vor 2 Jahren eine neue Querflöte gegönnt (... und Papa durfte mitzahlen). Da sind die Kosten für meine Gitarren/Amps Peanuts.

Das mit den "Akademikern" hab ich auch nur wegen der leidigen Diskussion um "Anwälte und Zahnärzte" erwähnt.
Welche Berufsausbildung jemand hat und wieviel Geld er/sie verdient, ist mir total Schnuppe. Hauptsache musikalisch & sympathisch! :great:
 
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Ich denke, viele Preise in Anzeigen sind eher Wunschvorstellungen. Oft werden sie jahrelang immer wieder veröffentlicht, ohne dass das Teil weggeht. Ich könnte mir gut vorstellen, dass dahinter aber auch ein geschäftliches Kalkül steckt: Lesen die Leute immer wieder, dass ein alter Selmer nur noch für derart viel Geld zu finden ist, glauben sie vielleicht irgendwann, dass das normal ist... Ob man so tatsächlich höhere Preise etablieren kann, ist die Frage, aber ausschließen würde ich es nicht. Vor allem: Kauft einer die gammlige Selmer-Kiste aus der Haushaltsauflösung dann für "nur" einen Tausender, glaubt er ein Schnäppchen zu haben, und der Verkäufer hat immer noch einen guten Schnitt gemacht.

Die technische Qualität von Geräten ist doch nur in den wenigsten Fällen die Ursache für hohe Preise. Vielleicht bei alten Hiwatts, die sind halt spektakulär gut gebaut, sowas kostet neu aber auch nicht viel weniger.

Für tatsächlich bezahlte, extrem hohe Preise ist der Grund aber letztlich doch immer der gleiche wie damals bei den Bursts: Ein bekannter Musiker spielt eine etwas ungewöhnliche Gitarre oder einen alten, vorher unbekannteren Amp und landet damit einen (mindestens Insider-) Hit. Andere Gitarristen wollen genau diesen Sound und fangen an, das Zeug nachzufragen. Wird es (zumindest so) nicht mehr gebaut und war damals vielleicht auch kein großer Erfolg, übersteigt die Nachfrage das Angebot - die Preise steigen. Je schwieriger dieser Sound mit anderen Mitteln zu erzeugen ist, desto höher steigen sie, siehe Dumble mit seinen doch etwas eigen aufgebauten Amps.

Manchmal verselbstständigt sich der Markt dann auch, und es geht dann gar nicht mehr um den Sound, sondern das Teil als solches, möglichst mit prominenten Vorbesitzern. Das ist dann der Reliquien-Preis, den nur noch ganz wenige Fans bezahlen können und wollen. Denn Hand aufs Herz: Inzwischen gibt es eigentlich keinen Gitarrensound, den man nicht auch mit etwas günstigeren Mitteln soweit nachbilden kann, dass es zumindest beim Zuhören keiner mehr vom Vintage-Original unterscheiden kann. Würde Joe Bonamassa meine gepimpte Tokai spielen, würde er es sicher merken, aber die zuhörenden Gitarristen würden wahrscheinlich schwärmen, das so halt doch nur eine :hail:echte Burst klingen kann...

Steigen die Preise gar zu sehr, bildet sich dann schließlich ein zweiter Markt, nämlich für Replikas. Die Gebrauchten sind so teuer, dass man sie für viel weniger Geld auch nachbauen kann - je näher am Original (ob im Detail sinnvoll oder nicht), desto teurer können sie verkauft werden, solange sie immer noch billiger sind als ein Original. Das sind dann die Teile, die sich die oben ausführlich angesprochenen, gut verdienendenen Hobbymusiker tatsächlich mal gönnen. Und wenns gut läuft, fängt bei den Replika-Serien nach deren Auslaufen der Kreislauf von vorne an :prost:.

Gruß, bagotrix
 
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ich gestehe, dass ich ganz uncool in einem Kirchenchor singe
Ich war zwar schon Jahrzehnte in keiner Kirche mehr, aber wieso soll das uncool sein? Ich finde das hat was Magisches.
Welche Berufsausbildung jemand hat und wieviel Geld er/sie verdient, ist mir total Schnuppe. Hauptsache musikalisch & sympathisch!
So sieht's aus! :great: Ich kann das ewige Klischee von Anwälten und Zahnärzten auch nicht mehr hören (obwohl ich keiner bin).
Die technische Qualität von Geräten ist doch nur in den wenigsten Fällen die Ursache für hohe Preise.
Genau diesen Gedanken hatte ich auch gerade.
Ich glaube viele geben auch für Nostalgie Geld aus.
 
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@DerAnderl - das Thema "Akademiker" ist sicherlich auch im Kontext von "Vintage" spannend du bringst mich da auf eine Idee:
"Traditionelles Bürgertum" hat - Vorsicht, ab hier wird's platt, es soll aber nur eine Idee skizziert werden - "schon immer" musiziert. Salonmusik am Klavier, Kammermusik, ... Alte Instrumente waren alte Instrumente, vielleicht "Familienschätze", ... Ok, eine Strad war etwas Besonderes, aber ob die Geigenbauergeige nun von xyz von 1875 oder von abc von 1966 war, schien eine etwas geringere Rolle zu spielen. (Die "Familienschätze" mal außer Acht gelassen.) "Vintage" gab es als Begriff dafür meiner Beobachtung nach eigentlich nicht.
Ab Ende der 1960er wird der Zugang zu höheren Bildungseinrichtungen deutlich leichter. Es kommen Bevölkerungsgruppen in die (Erst-) Akademisierung, deren kultureller Background nicht der des traditionellen Bildungsbürgertums ist. Diese Gruppe ist mit R&R etc. groß geworden, Film, später UKW-Radio, Schallplatten etc. Die Instrumente kommen aus einer Massenproduktion, quasi ohne Tradition. - Die R&R-Generation schafft sich ihre eigene "Tradition", die durch die massenmediale Verbreitung ikonisiert wird (oder sich selbst ikonisiert).
Für die heutigen Akademiker*innen sind beide "Zugangspfade" möglich. Wobei die Tendenz erkennbar ist, dass auch für die "akademisch Zugewanderten" (nicht despektierlich gemeint, gehöre selbst dazu) die traditionellen Instrumente für das Musiklernen der Kinder wichtiger werden. Unsere Blagen haben nichts mit Gitarre, Bass und Drums im Sinn, sondern mit Geige, Klavier, Posaune, Orgel, Chor... Mein Wissen über alte Gitarren etc. geht denen so etwas am Hintern vorbei...
Damit ist es möglich, dass "vintage" eine vorübergehende Erscheinung ist, die mit dem Wegsterben der alten R&Rr in 20 Jahren als "Breitenbewegung" vorbei sein wird. Aktuelle populärmusikalische Kulturen wie Rap bilden da offenbar noch weniger instrumententechnische Traditionen aus. Und die Zahnwälte werden dann vielleicht die Strafzettel-NFTs der Gangsta-Rapper, mit deren Musik sie groß wurden, sammeln:)
 
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